Montag, 12. November 2012

Die MBB Industries AG im Bewertungs-Check

Der Aktienkurs der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft MBB Industries AG ist nach Bekanntgabe der 9-Monatszahlen um 25% auf rund 17 EUR angezogen und nach einem solchen rasanten Anstieg wäre eine Konsolidierungsphase nicht ungewöhnlich und auch gesund.

Ist die MBB-Aktie nun teuer?
Optisch hat sich der Kurs in wenigen Monaten mehr als verdoppelt, daher kann man auf den ersten Blick zu dem Schluss kommen, dass die Aktie nun teuer ist. Der zweite Blick gilt dann den fundamentalen Daten und hier gab es signifikante Änderungen. Denn der Erwerb der Claas Feinmechanik GmbH und dessen Konsolidierung in den Konzernzahlen der MBB ab dem zweiten Quartal 2012 hat den Konzernumsatz nahezu verdoppelt und die Gewinne überproportional in die Höhe katapultiert. Das senkt die Bewertungskennzahlen und die Analystenhäuser beginnen gerade erst, ihre aktuellen Zahlen anzupassen. So hat Börse Online seine Gewinnprognosen angehoben und erwartet für 2012 nun 2,00 EUR (bisher 1,40) und für 2013 2,10 EUR (bisher 1,50). Die Analysten von Close Brothers Seydler haben ebenfalls ihre Schätzungen angehoben, wenn sie auch nicht ganz so optimistisch ausfallen, wie die von Börse Online. Nach einer EBIT-Marge von 8,5 Prozent im dritten Quartal rechnen die Experten für das Gesamtjahr mit einer Marge von 8,9 Prozent und erhöhen ihre Gewinnprognose je Aktie von 1,45 EUR auf 1,84 Euro und für 2013 von 1,71 EUR auf 1,89 EUR. Sie bestätigen die Kaufempfehlung für die Aktien von MBB Industries und geben ein erhöhtes Kursziel von 21,50 EUR aus (zuvor 17,20 EUR).

Nehmen wir einfach mal den Durchschnittswert beider Prognosen, dann kommen wir auf einen Gewinn je Aktie für 2012 von 1,92 EUR und für 2013 von 2,00 EUR. Bei einem aktuelle Kurs von 17 EUR ergäbe sich auf dieser Basis ein 2012er KGV von 8,85 und ein 2013er KGV von 8,5.

Vergleichen wir das mit anderen börsennotierten deutschen Beteiligungsgesellschaften:

Aurelius (Marktkap. 384 Mio. EUR), 2013er KGV: 30,5
Dt. Beteiligungen (Marktkap. 255 Mio EUR), 2013er KGV: 24,9
Gesco (Marktkap. 217 Mio. EUR), 2013er KGV: 9,9
Indus (Marktkap. 1.104 Mio EUR), 2013er KGV: 8,7
MBB Industries (Marktkap. 112 Mio. EUR), 2013er KGV: 8,5

Das zeigt, dass das Unternehmen MBB Industries trotz des starken Kursanstiegs im Peer Group-Vergleich weiterhin attraktiv bewertet ist und keinesfalls zu teuer. Im Gegenteil: die Mitbewerber verzeichnen teilweise bereits Bremsspuren beim Wachstum (Gesco, Indus), während MBB Umsatz und Ergebnis deutlich ausbaut.

Und neben den hervorragenden Zahlen wird noch ein Ereignis den Blick stärker auf MBB Industries lenken, denn vom 12. bis 14. November findet in Frankfurt das "Deutsche Eigenkapitalforum" statt und dort wird sich auch die MBB Industries AG präsentieren und eine Analystenkonferenz abhalten.

Darüber hinaus dürfte es in absehbarer Zeit zu heißen Spekulationen über die zukünftige Dividendenhöhe kommen, denn 2009 und 2011 hat MBB beinahe den gesamten Jahresgewinn von jeweils rund 0,50 EUR je Aktie als Dividenden ausgekehrt, in 2012 immerhin 0,44 EUR. Würde das Unternehmen dieser Strategie weiterhin folgen, wäre eine Dividende für 2012 von mindestens 1,50 EUR, wenn nicht gar 1,80 EUR drin. Und dann reden wir bei einem Kurs von 17,00 EUR von einer Dividendenrendite von 8,8 bis 10,6 Prozent - und das nach den starken Kursanstiegen der letzten Wochen.

Mein Fazit
Nach dem starken Kursanstieg der letzten Tage täte dem Aktienkurs der MBB Industries AG zunächst einmal eine Verschnaufpause ganz gut, bevor er weiter an Höhe gewinnt. Aufgrund der starken fundamentalen Daten und der weiterhin attraktiven Bewertung des Unternehmens dürfte es sich nicht lohnen, auf deutlich tiefere Kurse zu warten. Langfristig orientierte Anleger sollten an der inhabergeführten MBB Industries auch weiterhin ihre Freude haben.

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