Freitag, 16. August 2013

Abschied von Celesio

Vor gut einem Dreivierteljahr habe ich Celesio auf meine Empfehlungsliste genommen und heute endet dieses "Listing".

Als ich investierte, ging ich davon aus, dass das Management die "Episode" Doc Morris beenden und aufgrund der früher herausragenden Marktstellung wieder zu alter Stärke zurückfinden würde. Darüber hinaus stand mit Haniel ein Ankerinvestor hinter dem Unternehmen, der nicht nur Stabilität versprach, sondern auch am nachhaltigen Erfolg des Unternehmens Interesse hat(te). Die Parameter haben sich allerdings inzwischen deutlich verändert bzw. einige Überlegungen wurden von der Realität eingeholt.

Haniel hat so massive eigene Probleme, dass sie mal ihren Anteil reduzieren, dann ganz verkaufen wollen und dann doch wieder behalten - ein Schlingerkurs, der Celesio gar nicht guttut. Den Vorstandschef haben sie Knall auf Fall vor die Tür gesetzt, obwohl er ja der Hoffnungsträger war. Das Kapitel Doc Morris wurde zwar abgehakt, aber die gute Stellung ggü. den Apotheken konnte nicht wieder erlangt werden, nicht einmal ansatzweise. Zudem hat sich die Wettbewerbssituation deutlich verschlechtert, nachdem die Österreichische Post unlängst verkündet hat, mit einem eigenen Pharmagroßhändler den deutschen Markt bedienen zu wollen. Und die letzten vorgelegten Zahlen zeigen, dass der Patient Celesio erheblich heftiger erkrankt ist, als es zuvor aussah, und dass die Wettbewerber tougher sind, als gedacht.

All diese Aspekte zusammen lassen für mich das Investment als deutlich weniger aussichtsreich erscheinen, als bei meinem Einstieg. Auch glaube ich, dass eine mögliche Erholung der Unternehmenszahlen - wenn überhaupt - erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als ich damals annahm. Ich denke, es gibt aussichtsreichere Investments als Celesio und spätestens die "goldene Regel" Warren Buffetts, man solle nur Aktien haben, die einen auch ruhig schlafen lassen würden, wenn die Börse für 5 Jahre schlösse, lässt mich den Wert aus meinem Portfolio kegeln. Zumal ich ja einen (sehr) bescheidenen Gewinn mitnehmen kann.

2 Kommentare:

  1. Interessant: Habe meinen Anteil aus ähnlichen Überlegungen heute unabhängig von deinem Kommentar hier um 50% reduziert. Denke auch, das aufgrund des neuen Konkurrenten die Rabattschlacht erstmal weiter geht. Ganz trennen will ich mich aber nicht von der Firma..

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn Umsätze stagnieren und dazu noch die Margen erodieren, bleibt nicht mehr viel Phantasie für eine gute Kursentwicklung. Die einzige "Karte", die hier noch stechen könnte, wäre die Übernahmephantasie. Aber das ist natürlich eine sehr unsichere Wette, die man nur eingehen sollte, wenn man in der Zwischenzeit von steigenden (oder zumindest stabilen) Aktienkursen und einer attraktiven Dividendenausschüttung ausgehen kann. Beides keine Komponenten, die aktuell im Celesio-Universum kreisen...

      Löschen