Freitag, 3. November 2023

Kissigs Kunstfehler: Weshalb ich auf Stock-Picking setze und nicht auf Fonds oder ETFs

Unter Stock-Picking versteht man das Investieren in einzelne Aktien und es ist die Grundlage der Strategien sowohl von Value Investoren als auch von Quality Investoren.

Durch gezieltes Investieren in Aktien einer bestimmten Gesellschaft, eines bestimmten Marktes oder Sektors wird eine überdurchschnittliche Rendite erwartet. Dabei ist der Grundgedanke, dass anhand einer fundamentalen Analyse der Kennzahlen eines Unternehmens und des Marktes, in dem es sich bewegt, diejenigen herausgefiltert werden können, die sich langfristig besser entwickeln werden als der Gesamtmarkt bzw. ihr Vergleichsindex. Entweder aufgrund ihrer besonders attraktiven Bewertung oder wegen ihrer herausragenden Marktstellung, dem sog. ökonomischen Burggraben" (Engl.: "Moat"). Oder beidem.
»Die Kunst des Investierens in Aktiengesellschaften ist... einfach, zu einem vernünftigen Preis ein Unternehmen mit hervorragender Wirtschaftlichkeit und einem fähigen, ehrlichen Management zu erwerben. Danach brauchen Sie nur noch zu kontrollieren, ob diese Eigenschaften bewahrt werden.«
(Charlie Munger)
Das Stock-Picking steht damit in Konfrontation zu der Erkenntnis, dass die meisten Anleger schlechter abschneiden als der Markt. Auch und vor allem die Profis! Allerdings gibt es eine Reihe von Investoren, die über lange Zeiträume bessere Ergebnisse abliefern, wie Bernard Baruch, Warren Buffett, Philip CarretStanley DruckenmillerBenjamin Graham, Philip A. Fisher, Ken FisherPeter LynchCharlie Munger, Walter SchlossGeorge Soros oder Sir John Templeton. Es kann also als erwiesen gelten, dass Stock-Picking erfolgreich ist - wenn man es denn richtig macht...

Und das bedeutet vor allem, sich vor dem Kauf einer Aktie intensiv mit dem Unternehmen, seinem Business, seinen Geschäftszahlen zu beschäftigen und und hierauf basierend eine Bewertung vorzunehmen.
»Wenn du alle Fakten zusammen hast, kann deine Entscheidung richtig sein; wenn du nicht alle Fakten zusammen hast, kann sie nicht richtig sein.«
(Bernard Baruch)
Es liegt also am jeweiligen Investor selbst, ob er mit Stock-Picking Erfolg haben kann, aber es ist keine Strategie für den Feierabend-Anleger. Otto Normalanleger sollte sich jedoch nicht vom Investieren in Aktien abschrecken lassen, sondern ggf. in ETFs oder Indexfonds investieren, die als aussichtsreich und für ihn Risiko ärmer gelten können.
»Ihr Ziel als Investor sollte es einfach sein, zu einem vernünftigen Preis einen Teil eines leicht verständlichen Geschäfts zu kaufen, dessen Gewinne in fünf, zehn und zwanzig Jahren nahezu sicher erheblich höher ausfallen werden als heute
(Warren Buffett)

Deshalb bin ich ein Stock-Picker

Schon als Jugendlicher, seit meinem ersten Aktienkauf, hat mich die Faszination Börse gepackt und nie wieder losgelassen. Wenngleich es harte Zeiten gab, wie die Börsencrashs 1990, 2000-2003, 2008/09 und natürlich den Corona-Absturz 2020. Ich habe in meinen 35 Jahren an der Börse viele Fehler gemacht und es hat lange Zeit gedauert und mich viel Lehrgeld gekostet, bis ich meinen eigenen Investmentstil gefunden habe: Ich beherzige die Lehren Benjamin Grahams, Warren Buffets, Peter Lynchs und Philip A. Fishers - je nachdem, in welchem Segment ich mich bewege. Mal setze ich auf unterbewerte, vernachlässigte Nebenwerte, mal auf Turnaround-Spekulationen, aber überwiegend auf Quality Investments mit breitem Burggraben und Preissetzungsmacht. Und bisweilen auf relativ unbekannte Wachstumswerte.
»Jeder kann Geld mit Aktien verdienen, wenn er nur seine Hausaufgaben macht.«
(Peter Lynch)
Ich hatte die Chance, mein Hobby zum Beruf zu machen und ich habe diese Chance ergriffen. Ich beschäftige mich gerne mit Aktien, mit den ihnen zugrunde liegenden Unternehmen, und dem Versuch herauszuarbeiten, wo sich besondere Chancen verbergen. Sei es durch eine deutliche Unterbewertung oder aber durch noch nicht angemessen gewürdigte Potenziale. Und weil ich diese Herausforderung mag, kommen für mich Indexfonds oder ETF-Investments nicht infrage. Wenn ich mir ein Haus kaufe, will ich nicht irgendeines haben und auch bei einem Auto ist es mir nicht egal, was ich da bekomme. Ich suche mir genau das richtige für mich aus, das eine, das meinen Anforderungen entspricht, das mir gefällt, mit dem ich mich wohlfühle. Und für das ein angemessener Preis aufgerufen wird. Ich suche und kaufe selektiv. Und das mache ich auch bei Aktien, diesen ganz besonderen Unternehmensanteilen.
»Am Fließband stehen, das ist Arbeit. Was ich mache, ist Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund.«
(Karl Lagerfeld)
Ich bin Stock-Picker, weil es das ist, was ich mag, weil es das ist, womit ich mein Geld verdiene und verdienen möchte. Und, ja, weil ich es kann... ツ

••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Dezember 2014

4 Kommentare:

  1. Stockpicking macht einfach mehr Spaß! Das ist einfach so!

    ETF's und Fonds sind einfach sehr anonym, obwohl ich da auch mit Sparplänen aktiv bin, kaufe ich Einzelaktien bzw. baue vorhandene Positionen aus und zwar nur mit Geld, das ich länger nicht unbedingt brauche.

    VG aus Bayern

    Joe

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  2. Schönen Guten Tag (-;

    ich verfolge deinen Blog schon eine Weile, wir mal Zeit kurz hallo und danke zu sagen für deine Beiträge, die immer sehr inspirierend und hilfreich sind. Ich freue mich immer wenn es was neues zum Lesen gibt…

    Viele Grüße und weiter so!

    Damian

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  3. Hallo Michael, vielen lieben Dank für deine Gedanken. Auch ich folge Dir und Deinen Ideen schon etwas länger und bin von der Art und Wiese, wie du über den Markt und Aktien denkst sehr interessant. Ich selbst habe ETFs und Einzelaktien und fühle mich damit sehr sehr wohl. Danke für deine tolle Arbeit, aber vor allem für DEINE TRANSPARENZ!!!

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