▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Donnerstag, 12. März 2015

Deutsche Rohstoff AG: Kaufe den Dollar für 70 Cents!

Im Rückspiegel betrachtet ist es immer einfach, Entwicklungen zu erklären, alles scheint schlüssig - weil man ja das Ergebnis kennt. Oder wie Mark Twain meinte: "Der sicherste Zeitpunkt für eine Prognose ist direkt nach dem Ereignis". Aber was wäre, wenn es an der Börse eine Möglichkeit gäbe, ein Ereignis zu kaufen, bevor es passiert? Mit sicherem Ausgang? Gibt's nicht? Vielleicht doch...

Die Deutsche Rohstoff AG tut nichts, naja fast nichts. Nicht mehr. Sie hat zwar noch einige Geschäftsbereiche, aber ihr Kerngeschäft hat sie verkauft. Und zwar äußerst erfolgreich und sie sitzt seitdem auf einem enormen Berg an Geld. Dollars, um genau zu sein. Der Aktienkurs hat sich seitdem nicht gerade erfreulich entwickelt, der allgemeine Absturz der Preise für Rohstoffe und Öl haben hier deutliche Spuren hinterlassen und mangels Neuigkeiten oder Geschäftszahlen aus dem Unternehmen kommt momentan auch keine rechte Phantasie auf. Allerdings kann man sich auch selbst Gedanken machen...

Schauen wir uns also mal an, was wir wissen. Der DRAG flossen bisher 168 Mio. US-Dollar aus dem Verkauf der Tekton Energy zu und zwischenzeitlich hat man rund 38 Mio. US-Dollar an Steuern gezahlt (die man bei neuen Investitionen anteilig zurückerstattet bekommen kann). Des Weiteren verfügt man noch über ein Restgrundstück mit einer Option zugunsten des Käufers, dieses auch noch für weitere 60 Mio. US-Dollar übernehmen zu können, aber das lassen wir der Einfachheit halber mal außen vor. Als zusätzliches Sicherheitspolster für unsere Überlegungen, sozusagen. Verkaufszeitpunkt war im April 2014, der Euro notierte damals bei etwa 1,38 US-Dollar. Der Kurs der DRAG bei knapp 24 EUR. Seitdem ging es bergab, mit dem Aktienkurs um 30 Prozent und mit dem Euro um rund 23 Prozent. Und das ist das Merkwürdige, denn die Deutsche Rohstoff AG sitzt auf den Dollars und die sind mithin um 23 Prozent gegenüber dem Euro aufgewertet. In nackten Zahlen bedeutet dies, dass der Cashberg von 130 Mio. USD aus dem Verkauf abzgl. Steuerzahlung in den vergangenen 11 Monaten von 94 Mio. EUR auf 122 Mio. EUR zugelegt hat oder um 28 Mio EUR. Bei ausgegebenen 5,32 Mio. Aktien entspräche das also einem Wertzuwachs von gut 5,25 EUR je Aktie! Alleine aufgrund der Währungsgewinne. Und das bei einem Aktienkurs von aktuell weniger als 17 EUR.

"Die Frage, wie man reich wird, ist leicht zu beantworten.
Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cents dafür".
(Warren Buffett)

Und damit sind wir wieder am Ausgangspunkt: wir wissen, dass die DRAG auf diesem Dollarberg sitzt und wir wissen, dass dieser Dollarberg in EUR enorm im Wert zugelegt hat. Und wir wissen, dass der Aktienkurs das genaue Gegenteil dessen getan hat, was logisch wäre - auch wenn diese Überlegungen natürlich die operative Entwicklung der DRAG völlig außen vor lässt. Aber die Marktkapitalisierung der DRAG beträgt aktuell gerade mal 88 Mio. EUR, der Dollar-Berg beläuft sich auf 122 Mio. EUR. Dazu kommt das operative Geschäft (die ehemalige Tekton und heutige Creek Energy hat bereits erste Flächen akquiriert) bzw. die Beteiligungen, u.a. an Almonty (Wolfram) und das letzte Tekton-Grundstück im Wattenberg-Feld. Man kann die DRAG also aktuell zu knapp 70 Prozent ihres Dollarguthabens kaufen und erhält die übrigen Beteiligungen und das operative Geschäft noch gratis dazu. Zugegeben, eine stark vereinfachte Überschlagsrechnung, doch es kommt hierbei auch nicht auf ganz exakte Beträge an angesichts der Dimensionen der krassen Fehlentwicklung von Unternehmenswert und Aktienkurs in den vergangenen Monaten. An der Börse scheint dies bisher unbeachtet oder unbemerkt zu sein; das dürfte sich allerdings spätestens dann ändern, wenn die DRAG Zahlen präsentiert und einen Ausblick auf das laufende Jahr. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Aktie der DRAG bald aus ihrem Tiefschlaf erwacht und zu ihrem inneren Wert aufschließt. Für mich eine klare Kaufgelegenheit mit erheblichem Sicherheitspolster.

Die Deutsche Rohstoff AG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.

4 Kommentare:

  1. Hallo Hr. Kissing,

    sehr interessanter Artikel.
    sind sie sicher, dass das $-cash nicht bereits gewechselt oder in irgend einer Form gehedget wurde?

    Grüße
    Alex D.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich halte beide Varianten für äußerst unwahrscheinlich, denn in der Unternehmensmeldung vom 18.12.2014 heißt es: "Den allergrößten Teil der liquiden Mittel hält der Konzern in US-Dollar. Im dritten Quartal ist deshalb aufgrund der Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar im Konzern eine positive Währungsveränderung in Höhe von rund sieben Millionen Euro angefallen". Und da die Hauptinvestitionen der DRAG künftig im Öl- und Gasbereich in den USA liegen und die Bohrungen aus Eigenmitteln finanziert werden sollen, würde das keinen Sinn machen, denn dazu benötigt man ja wieder Dollar.

      Löschen
  2. Hallo Michael,

    interessanter Artikel!! Den Einwand von Alex D. hatte ich zunächst auch so aber deine Argumente erscheinen mir sinnvoll. Ich glaube, dass der Kurs der DR evtl. auch deshalb unter dem inneren Unternehmenswert liegt, weil es kein Kerngeschäft mehr gibt. Das bedeutet ja, dass das Unternehmen keine/kaum neue Einnahmen generiert. Da es aber weiterhin Kosten hat, wird der Wert des Unternehmens quasi täglich weniger. Es bezahlt seine laufenden Kosten aus seiner Substanz.
    Falls die DR aber neue Akquisitionen machen sollte, die den Anlegern als sinnvoll erscheinen, so kann ich mir gut vorstellen, dass der Kurs steigt und die momentane "Angstmarge" des Marktes, welche auf dem fehlenden Kerngeschäft basiert, verschwindet.

    Grüße Malte

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moin Malte,

      das fehlende operative Geschäft stellt einen Risikofaktor dar, da sehe ich auch so. Denn man weiß ja nicht, ob die DRAG das vorhandene Geld auch in lukrative Geschäfte investiert oder ob sie es nicht doch versenken. Schaut man allerdings, wie die bisherigen Investments erfolgten, sollte man schon etwas Vertrauen haben können. Denn aus ihrem Goldprojekt sind sie quasi zum Gold-Höchstkurs ausgestiegen, ebenso beim Öl-Geschäft in den USA. Das Timing war hervorragend. Und momentan fällt mit jedem Tag der Preis für Ausrüstung, Mannschaft und die Bohrungen insgesamt, so dass die DRAG auch jetzt alles richtig macht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie die Creek-Restfläche in Eigenregie entwickelt und dann, wenn der Ölpreis wieder deutlich gestiegen ist, das Feld verkauft. Das würde in die Strategie passen.

      Löschen