Mittwoch, 25. November 2015

Andere Ansichten, weshalb Gold ein schlechtes Investment ist

Ich halte Gold für eine glanzlose Kapitalvernichtung und teile die Ansicht von Warren Buffett, dem erfolgreichsten Investor aller Zeiten, der Gold als "faule, unproduktive Wertanlage" bezeichnet. "The Motley Fool" führt drei Gründe auf, weshalb Gold ein schlechtes Investment ist und das liege nicht nur daran, dass Gold seit seinem Höchstkurs im Jahr 2011 von 1.918 USD auf nur noch 1.080 USD gefallen ist oder um ganze 44 Prozent. Vielmehr gebe es handfeste Anzeichen, dass der Goldpreis noch weiter fallen werde.

Zum Ersten erhole sich die US-Konjunktur und dies werde zu steigende Zinsen führen, die wiederum die Opportunitätskosten für Gold und andere Edelmetalle erhöhen würden. Denn Gold liege ja nur rum und erziele keine Erträge, so dass höhere Zinsen höhere Kosten bedeuten. Und hier konkurrieren Gold dann verstärkt mit anderen Asset-Klassen, die wiederum Erträge abwerfen würden.

 Gold (Quelle: comdirect.de)
Dann habe Gold jenseits seines Glanzes keinen wirklichen Verwendungszweck, denn seine industriellen Einsatzmöglichkeiten seien mehr als begrenzt. Insofern gäbe es hier keine derartige Nachfrage, sondern nur rein die der Anleger und Schmuckkäufer. Daher bestimme sich der Goldpreis weitgehend nur aufgrund der Währung, in der er notiere: dem Dollar. Steige der Wert des Dollars, dann sinke der Goldpreis und falle der Wert des Dollars, steige der Goldpreis. Ein Erstarken der US-Konjunktur und damit einhergehende höhere Zinssätze werden den Wert des Dollars tendenziell erhöhen und damit den Goldpreis drücken.

Und drittens sei Gold nicht der behauptete "sichere Hafen" gegen geopolitische Spannungen und bei Inflationssorgen. Abgesehen von der Finanzkrise habe Gold in den letzten 40 Jahren eine erbärmliche Performance aufgewiesen und die vielen Krisen der letzten Jahre hätten nicht zu einem Anstieg des Goldpreises geführt, sondern zum Gegenteil. Darüber hinaus zeigten Studien über die letzten 40 Jahre einen sehr geringen Zusammenhang zwischen der Inflationsrate und dem Goldpreis.

Jeder drei Gründe alleine für sich spreche schon für einen fallenden Goldpreis. Alle zusammen machten einen weiteren Kursabsturz ziemlich wahrscheinlich. Und wenn der Goldpreis weiter falle, würden vor allem die Goldminenbetreiber in noch ärgere Bedrängnis kommen, da sie ihre hohen Förderkosten ausschließlich durch den Goldverkauf decken könnten.




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12 Kommentare:

  1. Ich stimme dir zu, dass Gold kein gutes Investment ist. Aber dazu ist es meines Erachtens auch gar nicht gedacht (auch wenn das von manchen Börsenteilnehmern anders propagiert wird).

    Es geht bei Gold mehr um Wertaufbewahrung und Absicherung für (wirklich schlechte) Zeiten. Oder Inflation, die früher oder später auch wieder zunehmen wird (ich meine damit den Konsumentenpreisindex).

    Ich habe zwar kein Gold, habe mir das aber immer wieder überlegt.

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    1. Gold ist keine Lösung!

      Stell Dir mal vor, wir haben eine Hyperinflation und einen Zerfall unseres Wirtschaftssystems. Geld ist entwertet, man muss sich "rudimentäre" Zahlungs- bzw. Tauschmittel suchen, weil PayPal und die VISA-Card auch nicht mehr funktionieren. So, Du stehst also im Supermarkt an der Kasse (der wundersamerweise noch mit Produkten gefüllt ist) und willst bezahlen. Mit Deinem Goldbarren... Noch Fragen? Selbst nach dem Kurssturz ist Gold viel zu teuer (nicht wertvoll!), um damit etwas sinnvolles anfangen zu können! Wenn man also auf Edelmetalle setzen will, um diese als Währungsersatz einsetzen zu können, dann doch auf Silber. Das kann man in praktikablen Mengen mit sich rumschleppen und auch sinnvoll zum Bezahlen verwenden. Goldmünzen nicht.

      Daneben hätte man in einer solchen Krise auch das Problem, wie man seinen Goldschatz bewachen soll. Man muss ja ständig drauf sitzen und sich der ganzen Räuber erwehren. Und hat man es irgendwo bei der Bundesbank im Keller eingelagert, nützt es einem da praktisch ja auch nichts. Und hält man Aktien von Goldminenunternehmen, kann man sich damit auch keine Wurst kaufen.

      Ich bleibe dabei, Gold als Krisenzahlungsmittel ist eine spinnerte Theorie...

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    2. Ich kann dir nicht ganz folgen, um ehrlich zu sein. In so einer Situation geht es um die Absatzfähigkeit des 'Geldes', und ich kann mir durchaus vorstellen, dass Gold (und wohl auch Silber) genau dann akzeptiert werden würde.

      Barren wären dann tatsächlich etwas unpraktisch, stimmt. Man bräuchte kleinere Einheiten. Mit den anderen Problemen hast du auch recht, aber ich bin nicht restlos überzeugt, dass das soooo spinnert ist.

      Zu Aktien als Inflationsschutz: http://fortune.com/2011/06/12/buffett-how-inflation-swindles-the-equity-investor-fortune-classics-1977/
      Ein Forbes-Artikel (1977) von Warren Buffett zu dem Thema - How inflation swindles the equity investor. Ganz so unproblematisch ist das auch nicht. Zumindest durchlesen und einsickern lassen ;-)

      Tom

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    3. Tom, ich sage nicht, dass Edelmetalle nicht akzeptiert werden würden. Doch, würden sie. Aber sie sind kaum praktikabel einsetzbar! Das ist doch meine Kritik. Und wer heute sagt, ich kaufe Gold, weil ich es in einer Krise als Währung einsetzen kann, der irrt. Eine Krügerrand Goldmünze kostet rund 1.200 Euro - für 1 Gramm Gold. Was willst Du damit denn kaufen in einer Krise? Da brauchste ja nicht zuvorderst neue Möbel oder ein neues MacBook Pro-Super-Duper, sondern Lebensmittel, Benzin. Aber für 1.200 Euro? Oder willste dann im Laden immer ein paar Späne abraspeln? Das funktioniert doch einfach nicht in der Praxis!

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    4. Nun ja, eine Krügerrand 1 OZ kostet derzeit 1030€ und es sind nicht 1 Gramm sondern derer 28.

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    5. Stimmt, es ist eine Unze, nicht ein Gramm, da habe ich mich vertan.

      Wenn der Preis weiter so fällt, wird Gold als Zahlungsmittel doch noch interessant, weil praktikabel. So ab 50 USD je Oz. ;-)

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  2. Ich denke, dass viele Gold und Silber Rebound-Spekulanten den Unterschied zwischen Edelmetallen und anderen Rohstoffen wie Mais und Schweinhälften nicht sehen.

    Gold wird eben größtenteils für Schmuck, Barren oder Münzen verwendet.
    Die Nachfrage nach Goldmünzen und Barren rührt hauptsächlich aus der Wahrnehmung der Unsicherheit. Da hatten wir ja in der Zeit um die Finanzkrise das absolute Top. Bankenkrise, Ausfall der Eurostaaten und damit vielleicht Zusammenbruch großer Banken und Versicherungen ( auch ausserhalb der Südländer) etc.

    Kann jedoch das Finanzsystem durch neue Regelungen wirklich stabiler gemacht werden und der Eindruck der Stabilität steigt wiedern, dann ist eben dieser Unsicherheitsfaktor weg.

    Anders verhält es sich mit anderen Rohstoffen wie Tabak, Weizen etc. Hier gibt es eine konstante Nachfrage. Der Markt schwankt zwar auch. Aber wahrscheinlich nicht in so langfristigen Intervallen wie Gold oder Silber. Da eben bei einer Überproduktion von Mais, dass Anbaugebiet in der nächsten Saison kleiner wird und sich die Problematik des Überangebots dann auflöst. Diese Logik sehe ich bei Gold etc. jedoch nicht, da es hier keinen wirklichen Verbraucher gibt.

    Gold und SIlber halte ich wirklich für eine große Spekulation. Die Versicherungsüberlegung halte ich auch für so eine Sache. Sollten die großen Weltwährungen (Pfund, Yen, Euro, DOllar) wirklich in der Hyperinflation aufgehen, dann steht man sowieso vor anderen Problemen.

    Mein Mitautor Marfir hat einige interessante Goldwerte, die weit unter Buchwert notieren und ich halte da ein Investment jetzt nicht so uninteressant. Die Frage ist eben, was sind diese Minen wert, wenn der Goldpreis eben langfristig abnimmt. Da wäre mir gutes Farmland zu einem günstigen Preis lieber:)

    Teile deine Einschätzung:)

    Gruß Ulrich

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    1. 'dann steht man sowieso vor anderen Problemen.'
      Genau das meine ich: Absicherung (dann wäre Gold nicht so schlecht). Dann ist es aber eben kein Investment, sondern pure Absicherung.

      'Mein Mitautor Marfir'
      Ich muss zugeben, dass ich mitbekommen habe, dass er Artikel zu dem Thema verfasst hat, ich sie aber noch nicht gelesen habe. Das muss ich bei Gelegenheit mal nachholen. Das Problem ist doch bei den meisten dieser Minenwerte, dass sie relativ hohe Finanzschulden haben, oder?

      Gruß
      Tom

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    2. Ja, die haben überwiegend horende Finanzverbindlichkeiten und deshalb verkaufen sie auch so viele Assets. Zu Niederigstkursen, wohlgemerkt. Wodurch sie zwar ihr Überleben sichern (oder die Pleite hinauszögern, je nachdem), aber eben auch Milliarden an Investorengeldern verbrennen. Hier zeigt sich, dass eines der wichtigsten Merkmale für Value Investoren der Verschuldungsgrad eines Unternehmens ist. Denn läuft es einmal nicht rund, kann eine (zu) hohe Schuldenlast das Unternehmen in Gänze gefährden. Und/oder zu desaströsen Verkaufsorgien zwingen, bei denen die Aktionäre total draufzahlen. Leverage ist nur in Maßen ein attraktives Instrument.

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  3. Ich teile Michaels Meinung zu Gold vollumfänglich. Voriges Jahr habe ich zu dem Thema ("Gold als Krisenwährung" bzw. "Gold als Versicherung") bei Bargain ebenfalls einen Artikel verfasst. Meine Einschätzung hat sich seither nicht geändert.

    Wogegen will man sich versichern? Gegen temporäre Wirtschaftsturbulenzen, wo die Aktienkurse in den Keller rasseln? So etwas kann man aussitzen. Man muss sich keine Versicherung gegen Volatilität kaufen. Ergo muss man sich gegen einen schwerwiegenderen Ernstfall versichern wollen, wie eben einen dauerhaften Umbruch im System, bürgerkriegsähnliche Zustände eingeschlossen. In so einem Fall wird man natürlich mit dem einen oder anderen Golddukaten schon über die Runden kommen. Nur: die Versicherung greift hier dann nur zu einem äußerst geringen Prozentsatz. Sagen wir, ich kaufe heute eine Unze Gold zu 1000 Euro. Das entspricht beispielsweise dem Kaufkraftäquivalent von 1000 Litern Milch. Ich bezweifle, dass ich in so einem Ernstfall wie zuvor beschrieben mit einer Unze Gold auch nur annähernd dieselbe Menge im Tauschhandel erhielte. Der Großteil der Kaufkraft ginge also erst recht verloren. Ich kaufe also entweder eine Versicherung, die was kostet und die ich aller Wahrscheinlichkeit nicht brauche, oder die im Ernstfall trotzdem den Großteil der in ihr "gespeicherten" Kaufkraft einbüßt. Welchen Sinn macht eine Eigenheimversicherung, wo ich die Prämien bezogen auf den Wert des Hauses bezahle, die mir aber nur einen Bruchteil desselben ersetzt, wenn die Bude abbrennt?

    Weil das Thema Goldminenaktien auch angesprochen wurde: ich habe mir logischerweise auch unzählige dieser Titel angesehen. Sie sehen auf dem Papier alle spottbillig aus. Ich gestehe logischerweise jedem zu, dass er dort einsteigt, wenn er es will. Ich persönlich bin immer wieder auf den selben Einwand rausgekommen: ich kann sie nicht bewerten. Aus meiner Sicht ist der Großteil der Goldnachfrage von nicht quantifizierbaren Faktoren gesteuert (Angst vor Geldentwertung, Schmuckbedürfnisse, etc.). Außerdem wird Gold an sich nicht verbraucht. Diese Dinge unterscheiden meiner Meinung nach die Bewertbarkeit von Gold grundlegend von anderen Rohstoffen wie Öl. Dort gibt es eine gewisse Nachfragebasis, die messbar ist, die sich nur äußerst behäbig ändert und die außerdem den zugeführten Rohstoff auch tatsächlich "konsumiert".

    Aus diesem Grund gilt für mich auch das Argument mit der Preisbegrenzung durch die Förderkosten bei Gold nicht oder nur äußerst eingeschränkt.

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  4. "Gold wird irgendwo in Afrika oder an einem anderen Ort der Erde aus dem Boden gegraben, dann schmelzen wir es ein und graben ein weiteres Loch, um es wieder einzugraben. Dann bezahlen wir Menschen dafür, herumzustehen und es zu bewachen. Es hat keine Anwendung. Sollte sich jemand das Ganze vom Mars aus ansehen, er würde sich am Kopf kratzen."
    (Warren Buffett, 1988 bei einer Rede in Harvard)

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  5. Ich sehe Gold ähnlich wie eine Risikolebensversicherung. Man hofft nie, dass man sie braucht. Gold als Zahlungsmittel für den täglichen Bedarf ist wohl schlecht geeignet, da kommt man Silber weiter. Trifft der Worst-Case ein, dann kann man mit Gold allerdings Immobilien, Aktien usw. billigst erwerben. Sollte der bargeldlose Zahlungsverkehr eingeführt werden, kann ich mir gut vorstellen, dass Gold als Parallelwährung interessant wird. Dann wird dem Chef einer Firma fürs Dachdecken drei Goldmünzen gegeben^^
    Als Investitionsobjekt nein, als Risikoversicherung ja. Da kann man aber seiner Frau Schmuck schenken, die freut sich dann wenigstens.

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