Freitag, 22. Januar 2016

Starbucks: Quartalszahlen und Kaffee bleiben ein Spitzenerlebnis

Die Starbucks legte gestern Abend Zahlen für ihr abgelaufenes erstes Geschäftsquartal vor und wusste damit zu überzeugen. Die "vergleichbaren Umsätze" (das sind die Läden, die bereits seit mindestens 13 Monaten geöffnet sind) konnten weltweit um 8 Prozent gesteigert werden und der die Anzahl der Kunden in diesen Läden um weitere 4 Prozent. Diese Zahlen sind deshalb so aussagekräftig, weil Starbucks eben nicht nur über das Eröffnen weiterer Shops wächst, also quantitativ, sondern eben auch qualitativ. Hinzu kamen sinkende Kosten, vor allem aufgrund niedrigerer Preise für Kaffee - und gleichzeitig hatte Starbucks die eigenen Preise unterjährig angehoben. Die operative Marge stieg folgerichtig weiter an und zwar um 60 Basispunkte auf beeindruckende 19,7 Prozent.

Der Umsatz kletterte kräftig um 12 Prozent auf 5,4 Mrd. USD, während der Gewinn auf 687,6 Mio. USD (983,1) fiel und das Ergebnis je Aktie auf 0,46 USD (0,65). Die Analysten-Erwartungen übertraf man damit um 1 Cent. Für das Gesamtjahr erwartet Starbucks ein Ergebnis je Aktie von 1,87 bis 1,89 USD, während es im zweiten Quartal nur bei 0,38 bis 0,39 USD liegen soll. Hier lagen die Erwartungen bisher bei 0,40 USD.

 Starbucks (Quelle: comdirect.de) 
Starkes, profitables Wachstum
Verglichen mit dem Vorjahresquartal bediente Starbucks 23 Mio. mehr Kunden, wobei das Kundenwachstum in den USA mit 18 Mio. am größten war. Auch hieraus resultiert wohl der enorme Zuspruch für das Starbucks-Kundenbindungsprogramm, das ein Wachstum um 23 Prozent vermelden konnte. Darüber hinaus ist die Starbucks-Geschenkkarte zu dem Top-Weihnachtsgeschenk avanciert. Denn nachdem bereits im Vorjahr jeder siebte Amerikaner eine solche Starbucks-Geschenkkarte auf dem Gabentisch fand, war es 2015 bereits jeder sechste. Für Starbucks ist das Beste daran, dass man das Geld bereits eingenommen hat, egal, ob die Karten auch wirklich eingelöst werden.

In den vergangenen drei Monaten wurden 528 neue Läden eröffnet, so dass Starbucks nun weltweit 23.571 Filialen betreibt. Dabei lag das regionale Wachstum der vergleichbaren Läden in America und den U.S.A. bei 9 Prozent und in China/Asien-Pacific bei 5 Prozent. Erst kürzlich hatte Starbucks seine mittelfristigen Wachstumspläne für China bekanntgegeben und möchte dort in den nächsten 5 Jahren jährlich 500 neue Shops eröffnen. Die Region EMEA (Euorpa, Mittlerer Osten, Afrika) wuchs nur um 1 Prozent, was Starbucks vor allem auf die Terroranschläge von Paris zurückführte. Daher sollte diese Wachstumsdelle nur eine vorübergehende Erscheinung sein, also das Absinken des operativen Ergebnisses in dieser Region von 50 auf 48 Mio. USD.

Quartalsdividende bleibt bei 0,20 USD
Auch zur Quartalsdividende hat sich Starbucks geäußert. So sollen am 19. Februar erneut 20 US-Cents je Aktie ausgekehrt werden, was auf das Jahr hochgerechnet 0,80 USD ausmacht oder beim aktuellen Börsenkurs knapp 1,4 Prozent. Das Ex-Dividendendatum wird der 2. Februar sein.

Starbucks befindet sich als Top-Pick im Restaurantsektor auf meiner Empfehlungsliste und ist eine der größten Positionen in meinem Portfolio. Dass die Anleger sich Sorgen wegen des Ausblicks auf das nächste Quartal machen, sollte uns erfahrungsgemäß nicht weiter stören. Bereits bei Vorlage der Zahlen zum vorangegangenen Quartal Ende Oktober gaben die Kurse aus genau dem gleichen Grund deutlich nach und boten kühl rechnenden Investoren eine neue Einstiegschance. Denn wie man erneut an den jetzt vorgelegten Zahlen sehen kann, ist das Wachstum nicht nur ungebremst, sondern es wird auch noch profitabler. Nicht von ungefähr hatte der Aktienkurs 2015 an der amerikanischen Börse um 46 Prozent zugelegt. Ich bleibe dabei: Starbucks schmeckt mir einfach. Immer besser und immer mehr...

6 Kommentare:

  1. Hallo Herr Kissig,
    vielen Dank für Ihre tollen Analysen jeden Tag! Ich schaue pro Tag öfters in Ihren Forum/Blog vorbei und stelle auch Fragen die super und schnell beantwortet werden!!
    Ich würde mir noch wünschen, dass Sie öfter einmal auf den Dax/Dow/S&P usw. eingehen.
    Die Frage kommt sofort... Meinen Sie wir haben die tiefsten Kurse im Dax gesehen mit dem Halten der 9.300p oder kommt noch eine Welle nach unten?

    Besten Dank und weiter so!!!

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    1. Danke für das Lob.

      Für Einschätzungen, wie sich der Markt verhalten wird, ob und bei welchen Marken sich der Chartverlauf ändert oder es technische Unterstützungen bzw. Widerstände gibt, bin ich leider der falsche Ansprechpartner. Ich weiß es schlicht nicht und ich mache mir darüber auch nicht wirklich Gedanken. Ich schaue auf die einzelnen Unternehmen und ob ich diese für einen akzeptablen Preis/Kurs bekommen kann. Die allgemeine Martstimmung fließt hier nur insoweit ein, als dass ich bei Ordererteilung darauf achte, wie sich der Markt verhält. Wenn es also gerade schnell nach unten geht, lasse ich mir etwas mehr Zeit, um vielleicht doch noch einen tieferen Kurs zu erwischen. Und wenn es schnell steigt, versuche ich, nicht dem Kurs hinterherzulaufen. Aber darüber hinaus gehende Überlegungen stelle ich nicht an. Ich kaufe mit einer Aktie ja einen Unternehmensanteil, kein Lotterielos. Und ich möchte die Aktien auch lange halten, daher sind die Tagesschwankungen für mich hier nicht so von Interesse.

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  2. Guten Abend Michael,

    ich gehöre wahrscheinlich zu den Pessimisten hier im Blog und deshalb dürfte es dich nicht wundern, dass ich pessimistisch auf Starbucks kucke.

    Es mag zwar jetzt gut aussehen, aber die Zahl der Filialen steigt, was für viele ein Grund zum Kauf ist, aber nicht für mich, denn ich sehe in Starbucks was anderes, als vielleicht der ein oder andere Aktionär.

    Ich trinke sehr gerne Kaffee, auch teuren - andere tun das auch gerne und Starbucks ist hier Weltmarktführer und ausgesprochen vertreten. Starbucks ist ein Laden, dass Qualität hat und "besonders" ist. Dieses "Besondere" lag auch an den wenig Filialen. Ich finde das sogar Entscheidend, neben dem Kaffee.

    In anderen Ländern wie z. B. in der Türkei ist Starbucks das, was es mal hier war: soziale Errungenschaft in einem Kaffeeladen. So banal das auch klingt. Es zeigt eine Art Lebensqualität. So war und ist es vielleicht heute (noch) in Deutschland. Die Zahl der Filialen, so finde ich, ruiniert diese Lebensqualität - macht es zu einem Massenprodukt.

    Das Starbucks nicht sinnvoll investiert ist auch an meiner Stadt zu sehen: drei Starbucks-Läden in 5 Minuten-Entfernung - es sind zwar viele Kunden drin, aber voll sind die Läden nie bzw. hat man manchmal das Gefühl, dass es gar wenig Kunden sind. Ein- oder zwei Kassenerweiterungen würden das Problem lösen, und gleichzeitig dem Kunden sogar das Gefühl geben, das sich etwas tut, um den Service zu verbessern.

    Starbucks wird nicht untergehen, es ist ein fantastisches Unternehmen ! Es wird wachsen, keine Frage. Ich bin nur der "Analyst", der seine bedenken schreibt, ob sich das Wachstum in Zukunft nicht verlangsamen könnte :-)

    Grüße aus Bayern

    DRMZ

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    1. Wären wir alle einer Meinung, würden wir uns gegenseitig furchtbar langweilen, meinste nicht? ;-)

      Starbucks hat(te) damit zu kämpfen, dass die Läden vor allem am Morgen gerammelt voll sind und die Menschen endlos Schlange stehen müssen. Den Rest des Tages ist der laden mäßig gefüllt. Hier hat man auf mehreren Ebenen gegengesteuert. Einerseits mit der Ausweitung des Angebots, um z.B. durch Wein- und Bierausschank die Menschen auch Abends in die Läden zu locken. Oder durch Tee, den die Menschen nicht nur morgens auf dem Weg zum Job "to go" mitnehmen. Oder mehr Umsatz pro Kunde zu generieren durch Plätzchen/Gebäck/Backwaren. Und natürlich durch die Smartphone-App, wo die Kunden bestellen und in den Filialen ohne anzustehen ihren "to-Go" mitnehmen können.

      Das alles führt dazu, dass Starbucks nicht nur durch eine höhere Anzahl an Filialen wächst, sondern der Umsatz pro Filiale immer weiter zunimmt. Etwas, das McDolands, Burger King, Yum Brands & Co. schon lange nicht mehr hinbekommen.

      Daher denke ich, dass Starbucks weiterhin so erfolgreich operieren wird. Denn der Nimbus des Besonderen, den hat Starbucks immer noch. Das Unternehmen selbst sprich davon, dass es "the third Place" geworden ist - neben Home und Office. Und für viele Menschen ist das so, insbesondere in den USA; wo SBUX mehr als die Hälfte aller Filialen hat und weiterhin sehr stark wächst. Dort treffen sich viele Geschäftsleute bei Starbucks, um miteinander ins Gespräch und ins Geschäft zu kommen. Das Konzept funktioniert einfach, Starbucks ist nicht nur Kaffee, sondern ein (positives) Lebensgefühl. Das kommt an. Daher kann Starbucks die Preise anheben, während überall der Kaffee weniger kostet. Und trotzdem kommen mehr Kunden zu Starbucks. Das nennt man Preissetzungsmacht, einen ökonomischen Burggraben. Und für das alles bin ich als Aktionär bereit, einen Aufpreis zu zahlen. An einer anderen Restaurantkette will ich mich gar nicht beteiligen...

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  3. Ja, unterschiedliche Meinungen finde ich immer gut - und ich finde es super, dass es hier im Blog besonders gut funktioniert :-)

    Für die Antwort auf meinen Kommentar möchte ich mich bedanken! Im Ganzen hast Du Recht, und ich bin auch überzeugt davon, das Starbucks ein tolles Unternehmen ist und wachsen wird, aber ich habe die Befürchtung das sich das Wachstum verlangsamt, weshalb ich (noch) nicht einsteige.

    Warren betrachtet das Unternehmen wahrscheinlich wie Du, Graham wäre da glaube ich zurückhaltender :-)

    DRMZ

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    1. Graham war ein Buchwert-Investor, Buffett ist ein Chashflow-Investor. Und Starbucks ist ein Cashflow-Monster, jedoch beileibe kein Buchwert-Schnäppchen. Insofern würde Graham hier keinen zweiten Blick drauf verschwenden, aber Philip A. Fisher und Peter Lynch. Und ich...

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