Freitag, 2. Dezember 2016

Zahlen & Mehr: Aurelius, Deutsche Rohstoff AG, Kontron, S&T, Starbucks, Surteco

▸ Aurelius
Einen weiteren Exit kann Aurelius vermelden und gibt seine Anteile an der Publicitas im Rahmen eines Management-Buy-outs ab. Das Unternehmen befand sich erst seit 2014 im Aurelius-Portfolio und der Finanzinvestor hatte bereits kurz nach der Übernahme Teile weiterveräußert und den Rest operativ neu ausgerichtet.

Meine Einschätzung
Auch wenn zum Kaufpreis nichts gesagt wurde, können wir davon ausgehen, dass Aurelius auch hier wieder schön verdient haben dürfte. Und das liegt daran, dass Aurelius äußerst preiswert einkauft und zumeist nur symbolische Kaufpreise zahlt und nicht selten sogar noch eine Umstrukturierungsmitgift erhält, wenn es Randbereiche großer Konzerne übernimmt. Der Gewinn liegt für Aurelius also im Einkauf

Aurelius ist seit Jahren erfolgreich unterwegs und übernimmt überwiegend Restrukturierungsfälle, bei denen es eine Bargain Purchase erhält, oder Randbereiche großer Konzerne. So wie die laufende Übernahme von Home Office Europe, die mit €2 Mrd. Umsatz bisher größte Firmenübernahme der Münchener.

Aurelius befindet sich als einer der größten Positionen in meinem Depot und ist eine der ältesten und erfolgreichsten Werte auf meiner Empfehlungsliste. Das jüngst aufgelegte Aktienrückkaufprogramm von bis zu €52 Mio. dürfte den Kurs zusätzlich stützen, während das erfolgreiche operative Geschäft den Kurs weiter beflügeln sollte. Aurelius ist einer der Top-Picks im Beteiligungssektor und langfristig orientierte Anleger bleiben investiert und nutzen jeden Kursrücksetzer konsequent zum Aufstocken ihrer Position.


▸ Deutsche Rohstoff
Gerade erst gab es ermutigende Neuigkeiten von der Wolfram-Tochter Almonty Industries, da legt man noch eine Schippe drauf. Denn das kanadische Unternehmen hat mehrere Abnahmevereinbarungen mit bestehenden Kunden abschließen können, wonach Almonty feste und deutlich über dem aktuellen Spotpreis von Wolfram liegende Preise erzielen würde. Die Vereinbarungen sollen am 1. Januar 2017 in Kraft treten und sind auf ein Jahr begrenzt. Damit könnte die Panasqueira-Mine in Portugal im kommenden Jahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren und Almontys Ziel, den weltgrößten unabhängigen Wolfram-Produzenten außerhalb Chinas aufzubauen, einen erfolgreichen Schritt näher kommen.

Meine Einschätzung
Die DRAG hält aktuell 12,58% der Aktien von Almonty sowie zwei Wandelschuldverschreibungen, bei deren vollen Ausübung sich ihr Anteil auf 19,58% erhöhen würde. Bisher fielen dort aufgrund des Verfalls der Rohstoffpreise, insbesondere für Wolfram, überwiegend Verluste an mit entsprechend negativen Folgen für den Wert der Beteiligung für die DRAG. Die neuen Vereinbarungen zeigen, dass es auch anders laufen kann und dass sich die DRAG hier antizyklisch in einem interessanten Zukunftsmarkt positioniert hat und künftig auch Erfreuliches aus dieser Sparte zu berichten sein dürfte. Mit Geduld und langem Atem könnte hier eine echte Perle heranwachsen, die der DRAG und ihren Aktionären noch viel Freude bereiten wird. Insbesondere wenn die Konjunktur wieder anspringt und die Nachfrage auch nach Rohstoffen anzieht.


▸ Kontron | S&T
Kontron wird ein drastisches Sparprogramm fahren, um seine Verluste abzubauen. Mit dem für die nächsten 1,5 Jahre ausgelegten Programm, bei dem auch 300 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, wird Kontron signifikante Ergebnisverbesserungen im zweistelligen Millionenbereich erzielen und damit wieder zur Profitabilität zurückkehren.

Damit wird die Grundlage geschaffen für die Übernahme durch S&T, die sich kürzlich mit 29,9% beteiligt hatten und auf einen Zusammenschluss mit Kontron zusteuern. Nach den Plänen von S&T wird das gemeinsame Unternehmen in 2017 den gleichen Gewinn einfahren, wie S&T alleine in 2016, so dass der mit der Übernahme verbundene Aufwand und Anlaufverluste abgefedert werden können. Ab 2018 sollen dann aber die Gewinne deutlich steigen und zwar deutlich schneller als es bei S&T alleine der Fall wäre.

Meine Einschätzung
2017 wird für S&T ein Jahr des Wandels und es wird stark durch die Übernahme von Kontron geprägt sein und durch das Zusammenführen der beiden Unternehmen. Mit der chinesischen Foxconn-Gruppe im Hintergrund und als Lieferant günstiger Komponenten und als erfahrener Sanierer sollte es S&T-CEO Hannes Niederhauser jedoch gelingen, S&T nicht nur auf Kurs zu halten, sondern in neue Dimensionen zu führen. Darüber hinaus wird auch die Übernahme von S&T durch Foxconn ein zunehmendes Thema werden und den Kurs zusätzlich nach unten absichern.


▸ Starbucks
Der bisherige Starbucks-Chef Howard Schultz wird am 3. April kommenden Jahres von seinem Posten zurücktreten und Kevin Johnson wird dann das Amt übernehmen. Dieser ist seit 2015 als "COO" für Starbucks tätig und leitet das operative Geschäft. Darüber hinaus ist er auch bereits schon seit sieben Jahren Mitglied des Verwaltungsrats. Schultz ist seit 1982 für Starbucks tätig und ist der Erfolgsgarant des starken Expansionskurses der vergangenen Jahre.

Er soll sich künftig als Chairman um die Entwicklung des neuen Premium-Geschäftsbereichs Reserve-Roastery kümmern sowie um Design und soziale Initiativen.

Meine Einschätzung
Es ist das Ende einer Ära, denn Howard Schultz hat Starbucks zu dem gemacht, was es heute ist, ein global führendes, schnell wachsendes und dazu noch extrem profitables Business. Schultz bleibt Starbucks erhalten, aber der neue Chef wird dem Unternehmen seinen Stempel aufdrücken (müssen) und auch eigene Akzente setzen, um das Unternehmen durch die anstehenden Herausforderungen zu bringen. Es bleibt abzuwarten, ob der Erfolgsweg von Starbucks unbeeinträchtigt weiter fortgeschrieben werden kann, oder ob der Wechsel an der Spitze zu ähnlich schlechten Ergebnissen führt, als Schultz schon einmal abdankte: zwischen 2000 und 2008. 2017 wird also ein Jahr des Übergangs für Starbucks werden und die Anleger werden mit Argusaugen darauf achten, ob die Erfolgsstory Risse bekommt. Vor diesem Hintergrund ist Starbucks zunächst nur noch eine Halteposition.


▸ Surteco
Nachdem Surteco beim Wiedererstarken seiner Bilanz langsamer als gedacht, aber dennoch erfolgreich, vorankommt, wagt man sich wieder an eine Übernahme. Die letzte, die des Rivalen Süddekor, hatte für zwei Jahre an Reibungsverlusten gesorgt und Surteco eine menge an Kraft und Effizienz gekostet, was auch den Aktienkurs nicht unbeeindruckt gelassen hatte. Nun übernimmt man zum 1. Dezember 85% der Gesellschaftsanteile der Nenplas-Gruppe mit Hauptsitz in Ashbourne, Großbritannien und 100% der zugehörigen Immobiliengesellschaft. Die Nenplas-Gruppe ist auf die Produktion und den Vertrieb von technischen Profilen aller Art auf Kunststoffbasis spezialisiert und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015/2016 mit rund 140 Mitarbeitern einen Umsatz von GBP 16,6 Mio. und ein Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Goodwillabschreibungen (EBITA) von GBP 3,8 Mio. nach UK-GAAP (EBITA-Marge: 22,9%). Der Kaufpreis für die 85% der Gesellschaftsanteile beläuft sich auf GBP 20,8 Mio. und für die Immobiliengesellschaft auf GBP 2,5 Mio. Für die verbleibenden 15% hält Surteco eine Kauf- und die Verkäufer eine Verkaufsoption. Die Stimm- und Dividendenrechte der restlichen 15% sind ausgeschlossen.

Meine Einschätzung
Surteco hat die Süddekor-Übernahme endlich verdaut und konzentriert sich wieder auf die Entwicklung des Geschäfts. Mit der Übernahme in UK, die aus vorhanden liquiden Mitteln erfolgt und daher keine Kapitalerhöhung nötig machen sollte, legt Surteco die Schalter wieder auf profitables Wachstum um und sollte langfristig von der Übernahme profitieren. Geduldige Anlegern bleiben an Bord.


Aurelius, Deutsche Rohstoff, S&T, Starbucks und Surteco befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

6 Kommentare:

  1. Hallo Herr Kissig,
    Aurelius ist eine starke Erfolgsstory. -Großen Respekt- Ist das Unternehmen mit dem track record nicht auch ein starker jockey stock? Wie groß sind die Abhängigkeiten vom Management vorallem vom Dr. Markus? Viele Grüße

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    1. Das Management ist der entscheidende Faktor, das kann man gar nicht genug betonen. Dr. Markus hat es verstanden, sich mit fähigen Leuten zu umgeben und seit vielen Jahren machen die einen hervorragenden Job. Insbesondere für die Aktionäre. In dieser Qualität ist das schon weit überdurchschnittlich und zeichnet Aurelius aus. Auch deshalb bin ich bereit, für Aurelius-Aktien Premiumpreise zu bezahlen, denn der Mehrwert für mich als Aktionär ist deutlich größer.

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  2. Hallo Michael,

    hast Du Dir schon die neuen Daten zur Deutschen Rohstoff angeschaut?

    Christian

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  3. Hallo Michael,

    mich würde auch deine aktuelle Meinung zur Deutschen Rohstoff AG interessieren.
    Der Kurs pendelt seit Wochen um die 24€ Marke.
    Leichte Gewinne werden schnellstens wieder abgegeben, auch bei steigendem Gesamtmarkt!
    Ich bin Anfang Januar zu 24,82€ eingestiegen, seitdem immer unter Einstand! :-(
    Erwartest Du hier in nächster Zeit bzw. im 1.Halbjahr 2017 (evtl. nach den Zahlen für 2016 im Mai??) einen Kurssprung bzw. Aufwärtspotenzial?
    Oder wäre es derzeit deiner Meinung nach sinnvoller, in andere Aktien zu investieren, die mehr Potenzial haben?

    Beste Grüße
    Stefan

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    1. Was Deinen Einstand angeht, so darf er niemals Maßstab für Investitionsentscheidungen sein, denn abgesehen von Dir und Deinem Finanzamt interessiert dieser Einstandskurs keinen. Vergiss ihn! Ich habe die DRAG seit fast drei Jahren auf der Empfehlungsliste und die meiste Zeit lag sie deutlich im Minus - es war meine größte Minus-Position und ich bin öfter gefragt worden, weshalb ich sie bei -35% nicht streiche. Ich habe zu tieferen Kursen nachgekauft und dadurch heute einen vergleichsweise attraktiven durchschnittlichen Einstandskurs. Aber auch er ist nicht wichtig! Außer für mich und mein Finanzamt.

      Bewerte die Aktie nach dem heutigen Kurs und nach den Aussichten des Unternehmens!

      Ich warte auf die Zahlen der DRAG zum Geschäftsjahr 2016 und zu weiteren Bohrergebnissen. Dann wird das Potenzial noch deutlicher sichtbar werden. Die DRAG fördert zu deutlich unter $40 je Barrell und der Ölpreis liegt schon eine ganze Weile deutlich über $50 (WTI). Mit jedem Tag fördert die DRAG mehr Öl (es gehen sukzessive immer mehr Bohrungen in die Förderung) und daher wachsen Umsatz, Cashflow und Ergebnis jeden Tag weiter an.

      Schaut man auf Trumps Pläne zur einseitigen steuerlichen Entlastung von Unternehmen, die in den USA ÖL fördern und verkaufen, wird dies zu einem Nachfrageboom amerikanischer Unternehmen nach US-Öl führen. Für die DRAG paradiesische Zustände - wenn die Pläne denn umgesetzt werden. Bis dahin kalkuliere ich ohne diesen zusätzlichen Effekt und erwarte, dass die DRAG mit jeder neuen Mitteilung immer besser dastehen wird. Und dass der Börsenkurs dieses dann auch entsprechend honoriert. Bleibt der Ölpreis oberhalb von $50, sollte die Aktie mindestens über €30 notieren am Jahresende. Ohne Ölpreis-Einbruch ist das Risiko nach unten sehr begrenzt. Und je nach Vorlage der zahlen kann der Kurs auch gegen €40 laufen, das werden wir abwarten müssen. Die DRAG ist jedenfalls einen meiner größten Positionen im Depot und ich habe neulich in eine Schwächephase hinein noch ein bisschen aufgestockt.

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    2. Vielen Dank, für deine Ausführungen.
      Das macht mir Mut bzw. gibt mir Zuversicht! ;-)
      Weiter so !!

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