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Dienstag, 7. Februar 2017

Zahlen & Mehr: Delignit, Steico

In der Rubrik "Zahlen & Mehr" gehe ich kurz auf aktuelle Unternehmensmeldungen ein und bewerte diese im Hinblick auf meinen Investmentcase.

▸ Delignit AG
Delignit, ein Hersteller ökologischer laubholzbasierter Produkte und Systemlösungen sowie Zulieferer für die Automobil-, Bahn- und Luftfahrtindustrie, hat vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 vorgelegt.

Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um rund 9,4% auf einen neuen Rekordwert von rund €48,6 Mio. nach €44,4 Mio. im Vorjahr. Die positive Umsatzentwicklung 2016 wurde dabei von beiden Geschäftsbereichen, Automotive und Technological Applications, getragen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, EBITDA, verbesserte sich um rund 7,8% auf €3,7 Mio. nach €3,5 Mio. in 2015, während das Konzernergebnis bei rund €1,4 Mio. lag, was einem Anstieg um 30,8% gegenüber dem Vorjahreswert von €1,1 Mio. entspricht. Pro Aktie errechnen sich somit €0,18 gegenüber €0,14 je Aktie im Vorjahr. Der überproportionale Anstieg des Konzernergebnisses resultiert dabei vorwiegend aus gesunkenen Abschreibungen und einer reduzierten Steuerquote.

Meine Einschätzung
Die zunehmende Begeisterung für Elektroautos bringt das Thema Reichweite immer stärker in den Fokus und die Batteriekapazitäten lassen sich nicht ohne weiteres einfach erhöhen - denn sie kosten viel Gewicht. Gewicht, das man durch den Einsatz laubholzbasierter Teile wieder einsparen kann und hier spielt Delignit ganz vorne mit. Hier hat man sich inzwischen mehrere Serienaufträge aus der Automobil- und der Bahnbranche gesichert und Mitte letzten Jahres weitere langfristige Aufträge an Land gezogen. Die hohen Investitionen der Vorjahre wirken sich nun positiv aus und werden ab diesem Jahr ihre volle Kraft entfalten und aufgrund der nicht mehr anfallenden Investitionskosten sollte es zu einem erfreulichen Anspringen des Jahresergebnisses führen. Anleger sollten keine einzige Aktie dieser "Mittelstandsperle" aus der Hand geben, denn je stärker sich die Ergebnissprünge abzeichnen, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Aktie ihre alten Hochs aus dem November 2016 bei €5,40 überwinden wird. Der Emissionsbreis beim Börsengang Ende September 2007 lag übrigens bei €8,00. Bis dahin ist es aber noch ein längerer Weg.


▸ Steico SE
Die Steico SE ist ein Hersteller holzfaserbasierter Bauprodukte und profitiert vom Trend zum nachhaltigen und CO2-armen Bauen sowie dem immer stärker zunehmenden Drang in die Ballungszentren. Nachdem man in den vergangen Jahren massiv investiert hat, entschloss man sich dazu, diese Kapazitäten nochmals zu verdoppeln, da man noch erfolgreicher war, als angenommen. Die Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen für 2016 untermauert diese Entwicklung.


Steico profitierte im Jahr 2016 insbesondere von der Inbetriebnahme der eigenen Produktionslinie für Furnierschichtholz, da durch die Eigenfertigung der Zukauf von Furnierschichtholz deutlich reduziert und die Wertschöpfungstiefe erhöht werden konnte. In der Folge verbesserten sich die Margen in diesem Segment wesentlich. Bei den Holzfaser-Dämmstoffen konnte in 2016 trotz des anhaltenden Preisdrucks ebenfalls eine erfreuliche Entwicklung verzeichnet werden. Deutliche Steigerungen bei den produzierten Mengen brachten Skaleneffekte und damit einhergehende Effizienzsteigerungen in der Produktion mit sich. Spezialprodukte und Produkte für den Export trugen verstärkt zur positiven Entwicklung bei.

Die Umsatzerlöse stiegen 2016 um 10,6% auf €208,9 (2015: €188,9), das EBITDA um 34,4% auf €33,2 (2015: €24,7) und das EBIT sogar um 49,2% auf €18,2 (2015: €12,2).

Da die neue Produktionsanlage in 2016 aufgrund der Inbetriebnahmephase noch nicht voll ausgelastet war, erwartet das Direktorium weitere positive Effekte im Laufe des Jahres 2017. Derzeit laufen die Bauarbeiten für eine Verdoppelung der Produktionskapazitäten bei Furnierschichtholz auf 160.000 cbm/a. und ihre Inbetriebnahme ist für Mitte 2018 vorgesehen. Neben den beschriebenen Effekten der Furnierschichtholz-Fertigung erwartet die Unternehmensleitung zudem eine positive Entwicklung im Dämmstoff-Segment u.a. aufgrund neuer Produkte für den Fassadenbereich und bei Einblasdämmung. Das Unternehmen rechnet dann mit weiteren Steigerungen bei Umsatz und Ergebnissen.

Meine Einschätzung
Steico legt starke Zahlen vor und belegt erneut, dass sich die große Investition auszahlt. Die Margen steigen und man baut ein weiteres Standbein auf, das den Konzern weniger anfällig für mögliche Umsatzeinbrüche macht. Auch scheint der nahende Brexit und die damit einhergehende Pfund-Schwäche sich nicht ganz so stark wie erwartet in den Zahlen niedergeschlagen zu haben - UK trägt immerhin 15% zum Umsatz bei - jedoch zeigt der Vergleich der Zahlen des vierten Quartals 2016 mit dem aus 2015 durchaus leichte Bremsspuren.

Die geplanten Investitionen von weiteren €45 Mio. sind angesichts der Überkapazitäten und des Preisdrucks in der Branche durchaus mit Risiken verbunden, setzen aber im margenstarken neuen Bereich an, so dass sich das Wagnis auszahlen sollte. Durch die Investitionen werden Kosten gespart und die Margen ausgeweitet und man kann gleichzeitig davon profitieren, dass die herkömmlichen Wärmeverbundsysteme aufgrund ihrer Problembehaftung (Krebsrisiko, Umweltschädlichkeit, Brandgefahr) sukzessive vom Markt gedrängt werden und immer häufiger hochwertige ökologische Dämmmaterialien zum Einsatz kommen. Darüber hinaus verbreitert die eigene Stegträger-Produktion die Angebotspalette und sorgt für eine Verbreiterung und Ausweitung der Margenbasis und die kürzliche Insolvenz eines direkten Wettbewerbers verbessert die Position von Steico spürbar.

Wenn die endgültigen Zahlen für 2016 vorgelegt werden, werden sich die Zinsaufwendungen natürlich spürbar erhöht haben, denn die Investitionen in die neuen Anlagen erfolgten ja fremdfinanziert. Und auch die neue Investition wird über Fremdkapital bezahlt. Aus der annähernden Verdopplung des EBIT kann man also nicht einfach auf eine Verdopplung des Gewinns je Aktie schließen; hier wird der Zuwachs geringer ausfallen, so dass das EPS zwischen €0,88 und €0,90 liegen dürfte. Was basierend auf den 2015er-Zahlen immerhin eine Steigerung von annähernd 40% wäre.

Ich sehe auch für die Zukunft eine solide Entwicklung für das Unternehmen. Der Kurs dieses unerkannten Hidden Champions dürfte den unternehmerischen Erfolgen entsprechend unaufgeregt weiter gen Norden streben und die Aktie dürfte auch weiterhin eine solide Depotbeimischung sein mit Aussicht auf attraktive Kurszuwächse.

Delignit und Steico befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

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