Mittwoch, 2. Januar 2019

KAP: Aussichtsreicher Nebenwertefavorit für 2019

Die KAP AG ist ein eher unbeachtetes deutsches Beteiligungsunternehmen, obwohl sie mit einer Börsenkapitalisierung von rund 250 Mio. Euro kein Leichtgewicht auf dem deutschen Börsenzettel (mehr) ist und inzwischen rund 3.300 Mitarbeiter beschäftigt. Etwas mehr Aufmerksamkeit hätte sie durchaus verdient und das nicht erst oder nur, weil der Finanzinvestor Carlye Group vor anderthalb Jahren die Mehrheit übernommen und die KAP seitdem als "mittelständische Industriegruppe mit Fokus auf wachstumsstarke Industriesegmente" völlig neu aufgestellt hat.

Die neue, klar definierte Wachstumsstrategie brachte eine Fokussierung auf einige wenige Kernbereiche, wodurch eine Reihe von Altunternehmen im Portfolio sukzessive verkauft wurden und werden. Hierdurch lassen sich üppige stille Reserven heben und schöne Gewinne einfahren, die für neue Beteiligungskäufe verwendet werden. Vor einigen Tagen hat KAP die Neuausrichtung der Unternehmensstruktur abgeschlossen und ist nun in den fünf Segmenten engineered products, flexible films, surface technologies, precision components und it/services unterwegs.

Nachdem KAP bereits zur Jahresmitte kräftig das Beteiligungsportfolio durchgewirbelt hatte, erfolgte in der zweiten Jahreshälfte ein weiterer Zukauf bzw. Aufstockung. Und auch die Neun-Monatszahlen mach(t)en Lust auf mehr...


Aufstockung bei NOW Contec und Convert

Ende Oktober stärkte KAP ihre Segment flexible films und gab die Erhöhung ihrer Beteiligung an der NOW Contec GmbH sowie der Convert GmbH von 26% auf 74% bekannt. NOW Contec zählt zu den europäischen Marktführern im Bereich Foliendruck, Folienkonfektionierung und Folienkommissionierung. Mit der Spezialisierung auf das Umrollen, Schneiden, Bedrucken, Verkleben und Verpacken von diffusionsoffenen Dachunterspannbahnen und Landwirtschaftsvliesen erwirtschaftete das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 mit 53 Mitarbeitern Umsatzerlöse von rund 6 Mio. Euro bei überdurchschnittlicher Produktivität.

KAP (Quelle: wallstreet-online.de)
Bezahlt hat KAP mit eigenen Aktien. Wieder einmal. Mit der NOW-Eigentümerfamilie Glatzeder haben sich bereits zum fünften Mal in 2018 bisherige Eigentümer im Rahmen von Transaktionen als Aktionäre an der KAP AG beteiligt. Und das ist ein echtes Qualitätsmerkmal, denn die Alteigentümer machen nicht einfach Kasse, sonder sie tauschen ihre Anteile an ihrem Einzelunternehmen gegen Aktien am Gesamtunternehmen KAP ein. Sie bleiben also Mitunternehmer und untermauern mit dieser Entscheidung die Solidität der KAP. Als Nebeneffekt dieser Kapitalmaßnahmen erhöht sich der Streubesitz und Carlyles Anteil an der KAP sinkt entsprechend; inzwischen liegt er unter der 50-Prozent-Schwelle.

Überzeugende Neunmonatszahlen

Die Umsatzerlöse stiegen in den ersten neun Monaten 2018 um 3,4% auf 329,4 Mio. Euro und das EBITDA um 8,4% auf 36,3 Mio. Euro, wobei sich die EBITDA-Marge von 10,3% auf 11% erhöhte. Vor allem die Segmente engineered products, it/services und surface technologies zeigten starkes Wachstum. CEO Guido Decker meinte, alle Segmente lägen voll im Plan und es sei gelungen, die gestiegenen Rohstoffpreise "sogar mehr als zu kompensieren". Beim moderaten Umsatzwachstum ist zu berücksichtigen, dass im letzten Jahr noch die Kirson Industrial Reinforcements zum Umsatz beitrug und im Mai die Geiger Fertigungstechnologie GmbH veräußert worden war.

Zum 30. September 2018 lagen die liquiden Mittel mit 37,2 Mio. Euro deutlich über dem Wert vom 31.12.2017 (10,1 Mio. Euro), was vor allem auf den Mittelzufluss in Folge der Veräußerung der Geiger Fertigungstechnologie GmbH zurückzuführen war. Das Eigenkapital stieg um 42,3 Mio. Euro auf 197,5 Mio. Euro an (31.12.2017: 155,2 Mio. Euro), wodurch sich die Eigenkapitalquote um 2,7% auf sehr solide 47,2% verbesserte (31.12.2017: 44,5%).

In 2018 gab der Kurs leicht nach, während eine üppige Dividende von 2 Euro je Aktie ausgeschüttet wurde. Für Dividendenjäger durchaus attraktiv, zumal KAP nach Analyse der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz mit einer durchschnittlicher Dividendenrendite der letzten 10 Jahre auf Platz 2 aller deutschen börsennotierten Unternehmen liegt.

Die klare Ausrichtung sollte mittelfristig weiter Früchte tragen und "Carlyles Trüffelschwein für den Deutschen Mittelstand" zu einer echten Mittelstandsperle heranreifen lassen. Und das dürfte sich bereits in 2019 auszahlen.

Disclaimer
KAP befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

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