Montag, 15. April 2019

Mein Lese-Tipp: "Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes" - ein ganz besonderes Kinderbuch

Über Geld spricht man nicht! So ist das in Deutschland. Man zeigt seinen Reichtum nicht und wenn man schon Statussymbole öffentlich präsentiert, schweigt man sich dennoch über ihre Bezahlung aus. Vieles wird auf Pump finanziert, gerade die Jugend kennt hier keine Halten mehr beim Konsumwahn, und die Zahlen der Privat-Insolvenzen schnellt weiter in die Höhe, während kaum Termine zu bekommen sind bei den Schuldnerberatungsstellen, die aus allen Nähten platzen. Von Hilfe ganz zu schweigen.

Über Geld spricht man nicht! Das gilt für unser Elternhaus, wo möglichst niemand in der Familie wissen darf, was der Papa oder die Mama denn so verdienen. Das gilt ebenso für die Schule, wo es kein Unterrichtsfach gibt, das Kindern und Jugendlichen beibringt, wie man mit Geld richtig umgeht und wie hart man es sich erarbeiten muss. Geld ist einfach immer da und steht jederzeit für den Konsum zur Verfügung. Das ist die Botschaft, das ist das Empfinden. Die Schulen sollen die Heranwachsenden auf die Lebensrealität bestens vorbereiten - nicht nur beim Thema Geld versagen sie.

Über Geld spricht man nicht! Die Kinder bekommen (nicht nur bei diesem Thema) keine Werte mehr vermittelt. Und "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr", das besagt schon eine altbekannte Deutsche Lebensweisheit. Dabei wäre so wichtig, wenn unsere Kleinen frühzeitig das Wichtigste über Geld erfahren würden. Obwohl oder gerade weil dieser Stoff nicht einfach zu vermitteln ist. Doch nun gibt es Abhilfe. Anna Prinz wagt mit ihrem Buch "Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes" das Undenkbare: sie hat eine wundervolle Geschichte verfasst, die sich an die Kleinen wendet und ihnen geradezu spielerisch die wichtigsten Lektionen zum Thema Geld vermittelt.


Doch dieses Buch ist weit mehr als eine nette Geschichte über einen Jungen, der auszog, das große Geld zu machen...


Es handelt von einen zwölfjährigen Heimkind, das sich gezwungen sieht, auszureißen. Dabei hat der junge Joscha kein Geld und keine Freunde, die ihm unter die Arme greifen könnten. Außer seinem Hund "Caesar", der treu zu Joscha steht und ihn in und durch seine Abenteuer begleitet. Dabei begegnet Joscha einem geheimnisvollen Fuchs, der ihn in eine Traumwelt hineinzieht, wo alles Geld verschwindet...

Anna Prinz hat ein Buch geschrieben, das an die Geschichte von Alice im Wunderland angelegt ist. Es ist ein Buch, das sich an die Kleinsten wendet, und damit auch hervorragend dazu geeignet ist, im Stile alter Märchenbücher dem Nachwuchs vorgelesen zu werden. Es ist mit aufwändigen Illustrationen versehen, die die Geschichten für die kleinen noch erlebbarer machen.

Joschas Geschichte regt die Phantasie an und vermittelt nebenbei wichtiges Wissen rund um das Thema Geld und Geldverdienen. Was ist Geld, wie entsteht es, wozu benötigt man es, wie bekommt man es und zwar genug davon? Doch Joscha lernt auch, was Schulden sind, was Zinsen bedeuten, wie der Zinseszins wirkt und weshalb Geld von Jahr zu Jahr weniger wert wird.

Dies ist kein Buch für Erwachsene, nein es ist für Kinder. Doch seit Seneca wissen wir: "Durch Lehren lernen wir". Und so wird dieses Buch auch so manchem Erwachsenen auf einfache und eingängliche Weise vielleicht noch fehlendes Grundwissen vermitteln. Wissen, das man nie vermisst hätte, bis man festgestellt hat, dass es einem dringend fehlte.

"Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes" von Anna Prinz ist eine großartige Geschichte, ein großartiges Abenteuer und ein großartiges Geschenk. Vielleicht schon zu Ostern? Denn manche Dinge kann man gar nicht früh genug wissen...


Titel: "Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes"
Autorin: Anna Prinz
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3000623663
Taschenbuch: 14,90 Euro (6,99 Euro zw. 15.04.2019 und 22.04.2019)
Kindle: 4,99 Euro (2,99 Euro zw. 15.04.2019 und 22.04.2019)


Über die Autorin
Seit 2016 beschäftigt sich Anna Prinz mit den Themen Geld, Finanzen und Vermögensaufbau. "Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes" ist ihr Debüt als Schriftstellerin und soll einen Beitrag zur Finanzbildung für Kinder und Jugendliche in der DACH-Region leisten.

6 Kommentare:

  1. Finde es auch verwunderlich, dass seitens der Bildungsministerien und der Regierung seit eh und je davon ausgegangen wird, dass jedes Kind dazu in der Lage und auch willens ist, sich mit dem Steuer- und Finanzwesen zu beschäftigen und das auch zu verstehen und zu seinem Vorteil zu nutzen.
    Wenn do die Realität seit eh und je zeigt, dass das NICHT der Fall ist.
    Auch dieses Kinderbuch setzt wieder bei den Eltern an -> die Eltern müssen der Buch kaufen und dem Kind näherbringen.
    Was das Buch nicht schlecht reden soll - klingt interessant und ist sicher ein gutes Erziehungsinstrument. Wird leider den Großteil der Kinds niemals erreichen, und die nächste auf-Pump-Generation wächst schon heran, und niemand greift korrigierend ein.

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  2. Danke für die Empfehlung! Werde es sofort für Nichten und Neffen kaufen, frage mich aber, für welche Altersgruppe es vorwiegend bzw. frühestens gedacht ist. Was ist Ihre Einschätzung dazu? Auf Amazon steht dazu leider nichts..
    Gruß
    Tom

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    1. Da fällt mir eine Einschätzung echt schwierig... Ich denke, die Kinder sollten in der Lage sein, die Zusammenhänge begreifen zu können, denn neben der schönen Geschichte geht es ja auch um abstrakte Dinge, wie Geld, Zinsen und Inflation. Vermutlich dürfte fünf Jahre so das geeignete Startalter sein - die Geschichte wird aber ja nicht "schlecht", wenn man etwas zu früh dran ist und ggf. bis zum sechsten Lebensjahr warten muss. ;-)

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    2. Danke! Wahrscheinlich ist das der beste Einstieg: Erst Kennenlernen der ungefähren Ideen durch Vorlesen, später vertiefen und besser verstehen durch selbst lesen... :-)

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  3. Vielen Dank für die Buchempfehlung - wird direkt für meinen kleinen Bruder gekauft (10J).

    Grundsetzlich kann ich mir das strikte Ignorieren grundlegender wirtschaftlicher Zusammenhänge (z.B. Unterschied Asset - Liability) beim Erstellen des Lehrplans seitens Bildungsmisterium nicht erklären. Ich will hier nicht auf Verschwörungstheoretiker machen, aber es scheint fast so, als geschehe dies systematisch, um auch weiterhin den kreditfinanzierten Konsum zu fördern.

    Sehenswert hierzu ist meiner Meinung nach auch dieser Beitrag, den ich jedem empfehlen kann: https://www.youtube.com/watch?v=4a51wQAOGR4

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    1. Diese These kann ich persönlich nicht wirklich bestätigen und auch nicht nachvollziehen.
      Vielleicht liegt es daran, dass ich an einem wirtschaftlich orientiertem Gymnasium Abitur machte, aber zu meiner Schulzeit hatte ich ab der 6. Klasse betriebswirtschaftliche Fächer. In diesen haben wir nicht nur gelernt, wie man Bilanzen oder GUV Rechnungen selbst aufstellt, sondern diese auch zielbringend bewerten kann. Dass derartige Fertigkeiten bei dir nicht unterrichtet wurden, finde ich zwar schade, es ist aber trotzdem keine Verschwörung der Regierung - vielleicht haben sie aber auch einfach das bayrische Kultusministerium vergessen :-)

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