Sonntag, 23. Juni 2019

Kissigs Kloogschieterei: Die 25. Börsenwoche im Rückspiegel mit Adobe, Jefferies Financial, KAP, MBB, msg life, PennantPark Investment, Rocket Internet, Softbank Group

Die vergangene Woche Stand unter dem Einfluss der Notenbanken. Nachdem EZB-Chef Mario Draghi verkündet hatte, bei einem Konjunktureinbruch nicht nur die Zinsen zu senken, sondern auch wie Anleihekäufe aufzunehmen ("Quantative Easing"), wetterte US-Präsident Donald Trump via Twitter, die EZB verschaffe der Eurozone unlautere Wettbewerbsvorteile. Als dann die FED einige Tage später zusammentrat und die Zinsen nicht senkte, war nicht etwas dies das Thema, sondern Trumps angebliche Versuche, sich des FED-Chefs Jerome Powel zu entledigen. Denn der bzw. die FED verstünde nichts von seinem Job. Die Börsen haben den FED-Entscheidung dennoch positiv aufgenommen, denn die zugrundeliegende Problematik einer sich abschwächenden Welt- und US-Konjunktur ist ja nicht mehr wegzudiskutieren, aber die FED signalisiert ihre Bereitschaft, ebenfalls mit Zinssenkungen einzuschreiten. Und die Befürworter von Zinssenkungen innerhalb der FED gewinnen an Boden, so dass an der Börse inzwischen drei Zinssenkungen noch in 2019 "gespielt" werden. Und Zinssenkungen sind seit jeher eine enorme Triebfeder für die Aktienkurse...


Börsentheater, 1. Akt: Die Politik


Abseits der Notenbanken war es vor allem der Donaldissimo, der mal wieder die Welt in Atem hielt. Dieses Mal hat er wieder den Iran am Wickel und die Welt schrammte nur knapp an einem Kriegseinsatz (und womöglich Krieg) vorbei. Nach den Anschlägen auf die Schiffe in der Straße von Oman ist die Lage im Nahen Osten stark angespannt. Und nun hat der Iran eine US-Überwachungsdrohne abgeschossen. Der Iran behauptet, die wäre über seinem Hoheitsgebiet geschehen, die USA behaupten das Gegenteil. Der Iran meint, auch ein US-Flugzeug mit 35 Menschen an Bord hätte seine Hoheitsrechte verletzt, man habe aber von einem Abschuss abgesehen. Zum Glück. Medienberichten zufolge hatte "The Don" bereits die US-Kriegsmaschinerie in Marsch gesetzt, die befohlenen Luftschläge gegen den Iran aber dann in letzter Minute doch noch wieder abgeblasen. Das passt ins Bild, dieses ständige Umentscheiden und Hin- und Hereiern. Und genau das macht Donald Trump so unberechenbar und gefährlich für die Welt.

Später verkündete Trump dann, er wolle Iran zu großem Wohlstand verhelfen und er selbst würde zum besten Freund des Irans - wenn der Iran denn auf Atomwaffen verzichte. Und nicht nur ich dürfte mir verwundert die Augen reiben, denn genau das war Gegenstand des internationalen Abkommens zwischen Iran, der EU und der USA, das Trump dann aufgekündigt hat! Noch 'ne Rolle Rückwärts und nur Trump findet es normal, ständig völlig gegensätzliche Position zu vertreten. Egal, wie er sich windet, er hat immer recht. Ganz einfach... Für alle anderen (Staaten) ist es kaum eine Grundlage zu verlässlichen Beziehungen. Trump benimmt sich weltpolitisch wie der Klassenschreck, der jeden mal drangsaliert und das völlig willkürlich.


Börsentheater, 2. Akt: Die Unternehmen


So, nun aber zum Eingemachten und einigen interessanten Meldungen zu aktuellen oder ehemaligen Unternehmen auf meiner Beobachtungsliste.


Adobe Systems

Das Unternehmen hat die erwartet guten Quartalszahlen geliefert und - mal wieder - einen konservativ-verhaltenen Ausblick auf das nächste Quartal abgegeben. Anders als zu erwarten war, brach der Kurs dieses Mal nicht ein, sondern er zündete ein kleines Feuerwerk. Die Börsianer waren wohl begeistert davon, dass Adobe von einem saisonal zurückhaltenden dritten und deutlich stärkeren vierten Quartal sprach und seine Jahresprognosen bestätigte. Die, so kennt man Adobe seit vielen Jahren, noch einiges an Luft nach oben beinhalten und daher für weitere "Übererfüllungen" gut sind.

Adobe Systems bleibt ein Top-Pick im SaaS-Markt mit starken Produkten, extrem treuer Kundschaft, enormen ökonomischen Burggraben ("Moat") und deutlich zweistelligen Wachstumsraten. Kurzum: ein absolutes Qualitätsunternehmen zu einem Premiumpreis.



Jefferies Financial

Bei Jefferies Financial bin ich eingestiegen, als man noch Leucadia hieß. Dann wandelte man sein Geschäftsmodell von einer Beteiligungsgesellschaft hin zu einer Investmentbank mit Beteiligungsportfolio inkl. Namensänderung. Was dem Umstand geschuldet war, dass Jefferies die größte Beteiligung war und man Teile anderer großer Beteiligungen verkauft hatte.

Bisher ist meine Spekulation auf ein Aufholen der Unterbewertung ggü. dem NAV nicht aufgegangen. Im Gegenteil, die Aktie notiert zweistellig im Minus. Und angesichts der aufziehenden Konjunkturschwächen und des absehbar beginnenden neuen Zinssenkungszyklusses sehe ich wenig Chancen, dass mein Investmentcase in absehbarer Zeit noch Luft unter den Flügeln kriegt. Zumindest bietet Jefferies Financial aus meiner Sicht kein überdurchschnittliches Kurspotenzial gegenüber vergleichbaren Werten.

Daher habe ich meine Spekulation beendet und nehme den Wert auch von meiner Beobachtungsliste. Nach 14 Monaten bleibt unterm Strich ein Minus von 14 Prozent übrig. Schlechte Rendite...


KAP

Eine kleine Überraschung gab es diese Woche bei der Beteiligungsgesellschaft KAP. Deren Großaktionär, der Finanzinvestor Carlyle Group, hatte vor einiger Zeit angekündigt, seine Beteiligung abgeben zu wollen. Doch man hat wohl angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten keinen Käufer gefunden oder zumindest niemanden, der den gewünschten Preis bezahlen wollte. Daher hat Carlyle den Verkaufsprozess bis auf Weiteres gestoppt. Das ist auf der einen Seite nicht verwunderlich, andererseits aber nun eine Dauerbelastung für den Aktienkurs. Die Aktie dürfte daher in absehbarer Zeit kaum viel Kurspotenzial entwickeln...


MBB

Bei der Beteiligungsgesellschaft MBB gab es endlich einen großen Zukauf. Man übernimmt 60% der Friedrich Vorwerk KG aus Tostedt. Vorwerk zählt sich zu den „leistungsfähigsten deutschen Unternehmen im Rohrleitungs- und Anlagenbau für Industrie, Kommunen und Energieversorger“. Über den Kaufpreis wurde nichts verlautet.

Vorwerk macht mehr als 100 Mio. Euro Umsatz und kommt eher margenschwach daher. Für MBB bieten sich hier aber genau die Chancen. Man betrachtet Vorwerk als neue Sparte, die man mittels weiterer Add-on-Zukäufe ausbauen und entwickeln will. Aufgrund er unterdurchschnittlichen Marge schlummern hier Potenziale, auch wenn MBB den anderen Eigentümern (Vorwerk Stiftung und Management) kaum radikal auf die Füße treten wird. Ich nehme daher an, dass man für Vorwerk einen überschaubaren Kaufpreis bezahlt hat im mittleren zweistelligen Mio-Euro-Bereich.

Der Deal passt zu MBB als inhabergeführte Industrieholding. Man baut ein neues Standbein auf, das man durch Add-ons stärken wird, woraus sich noch größere Potenziale ergeben. Darüber hinaus hat man noch reichlich Cash, um die Add-ons und sogar ein ganze weitere Sparte zu finanzieren. Und man kommt mit dem Zukauf dem erklärten Ziel, 2020 750 Mio. Euro Umsatz zu machen, einen großen Schritt weiter.

Der Aktienkurs hat (noch?) nicht wirklich reagiert auf die Meldung. Die Börse schaut weiter vor allem auf die wichtigste MBB-Beteiligung Aumann (38%) und deren operative Probleme und ihr Kursabsturz sorgen für Zurückhaltung bei der MBB-Aktie. Auf kurze Sicht ist das nachvollziehbar, aber wer auf mittlere und lange Sicht investiert, dürfte bei der MBB genau richtig sein. Ich bleibe jedenfalls an Bord uns freue mich, dass es endlich mit einem großen Zukauf geklappt hat. Und ich freue mich auf mehr...


msg life

Bei meiner ehemaligen und erfolgreichen Turnaround-Spekulation msg life kam mir vor anderthalb Jahren ein Delisting-Übernahmeangebot der Großaktionärin msg Systems dazwischen. Zu einem unverschämt niedrigen Kurs, der erheblich unter dem wahren Wert der Aktien lag. Ich ließ mich daher auf ein Wagnis ein und behielt meine Aktien. Ich wollte diese Endspiel-Erfahrung mal lief machen und setzte auf eine deutlich höhere Nachbesserung.

Tja, das ging bisher nicht auf. Der Kurs ist über die Zeit immer weiter abgebröckelt und inzwischen liegt ein Gutachten vor, das auch wenig Hoffnung auf ein baldiges und gutes Ende macht. Dieses Gutachten war ein Kompromiss und den Gutachter durfte sich die msg Systems aussuchen - und natürlich werden ihr keine eklatanten Fehler oder Ungereimtheiten bescheinigt. Wir geschädigten Kleinaktionäre sind also genauso schlau wie vorher, nur dass achtzehn Monate ins Land gegangen sind.

Meine vorherigen Kursgewinne aus meiner erfolgreichen Turnaround-Spekulation haben sich inzwischen weitgehend in Luft aufgelöst. Auf der anderen Seite war in den letzten achtzehn Monaten gutes Geld an der Börse zu verdienen, so dass ich nicht nur den abgebröckelten Kurs verdauen muss, sondern auch die entgangene Rendite andernorts (die sog. Opportunitätskosten). In absehbarer Zeit sehe ich keine Chance, hier wieder Leben in die Abfindungs-Spekulation zu kriegen, so dass ich mich hier nun verabschiede. Indirekt bin ich weiterhin an Bord, da ja Scherzer & Co. ebenfalls in msg life investiert sind und sicherlich künftig Druck ausüben werden, um das Ganze doch noch zu einem Erfolg zu machen. Ausgang und vor allem Zeitschiene offen.

Ich nehme also msg life von meiner Beobachtungsliste. Nach fast drei Jahren verblieben knapp 6% Rendite. Magersüchtig wenig...



PennantPark Investment

Ich hatte kürzlich einen Artikel zu den möglichen Auswirkungen einer Konjunkturflaute und von Zinssenkungen durch die US-Notenbank geschrieben ("Zinsen, Konjunktur: Was braut sich denn da für Business Development Companies zusammen?"). Dabei habe ich u.a. zwei wesentliche Faktoren als Risiko erhöhend angeführt, nämlich Nachrangige Kredite und ein hoher Anteil an variabel verzinsten Krediten. Beide Faktoren treffen auf PennantPark Investment überdurchschnittlich stark zu, so dass PNNT eine der heftiger betroffenen BDCs sein dürfte, wenn das Negativszenario eintritt. Also ein Einbrechen der US-Konjunktur mit in der Folge deutlich ansteigenden Firmenpleiten und Kreditausfällen gepaart mit einer gegensteuernden Zinssenkungspolitik der Notenbank. Die jüngsten Konjunkturdaten und die Aussagen von EZB und FED haben die Wahrscheinlichkeit des Eintretens dieses Negativ-Szenarios nochmals erhöht, so dass sich aus meiner Sicht das Chance-Risiko-Verhältnis für die BDCs eintrübt. Und für PNNT ganz besonders, auch wenn der hohe Abschlag auf den NAV verlockend aussieht. Doch wenn die Kreditausfälle aufgrund von Firmenpleiten hochschnellen, führt dies zu Abwertungen und Abschreibungen auf das Kreditportfolio und zu einem deutlichen Sinken des NAV. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass der NAV-Discount abgebaut wird, sondern dass er sich eher noch weiter erhöht. Erst wenn die Zinsen wieder steigen (bzw. nicht mehr sinken) und sich die Konjunktur wieder aufhellt, würde PNNT eine sehr attraktives CRV aufweisen. Aber bis dahin, fürchte ich, wird das Unternehmen erstmal kräftig zu kämpfen haben und der Kurs entsprechend leiden. Und es könnte sogar zu Dividendenkürzungen kommen, das will ich nicht ausschließen.

Daher habe ich PNNT bei 5,63 Euro verkauft und von meiner Beobachtungsliste gestrichen. Nach etwa einem Jahr bin ich (dank der Dividenden) mit Plus-Minus-Null aus dem Investment gegangen. Keine tolle Performance, auch wenn natürlich der Börsencrash am Jahresende seine Finger mit im Spiel hatte.


Rocket Internet

Das Manager Magazin berichtet über sich verdichtende Anzeichen für einen Börsenrückzug von Rocket Internet. Der Kurs zog schön an, denn damit steigt die Hoffnung, dass die Unterbewertung der Aktie gegenüber ihrem fairen Wert (Cash plus Beteiligungen) abgebaut werden könnte. Noch herrscht Unklarheit, wie das Ganze über die Bühne gehen könnte, aber es ist kaum vorstellbar, dass Rocket Internet bzw. Oliver Samwer bei einer möglichen Delisting-Offerte nur den gesetzlich vorgeschrieben Mindestkurs von etwas mehr als 26 Euro aufrufen werden, denn dann dürfte das Ziel, mehr als 75% einsammeln zu können, kaum erreicht werden. Es könnte auf eine Übernahme des 9%-Anteil von United Internet hinauslaufen im ersten Step und/oder Aktienrückkäufe durch Rocket Internet selbst.

Ich sehe aus den Spekulationen heraus jedenfalls keine Nachteile für mich als Rocket Internet-Aktionär. Ich bleibe also gelassen und warte mal ab, was Oliver Samwer und Rocket Internet demnächst konkret präsentieren. Ralph Dommermuth und seine United Internet haben 36 Euro je Aktie gezahlt und das ist aus heutiger Sicht der absolute Mindestpreis, der aufzurufen wäre. Und für mich nur ein Zwischenziel auf dem Weg zu deutlich höheren Kursen...



Softbank Group / Slack

Slack-Aktien sind nun an der Wall Street gelistet. Es war kein klassisches IPO mit der Ausgabe neuer Aktien, sondern die bloße Zulassung der Aktien zum Börsenhandel. Dabei bestimmt der Markt den Preis, nicht eine Konsortialbank. Der "Referenzkurs" hatte bei 26 Euro gelegen und die Aktien gingen mit einem Schlusskurs von 37,22 Dollar aus dem Börsenhandel am Freitagabend. Für die Softbank Group ist dies ein weiterer Erfolg, denn man stieg 2017 bei Slack mit 7,3% ein und dieser Anteil wird nun mit 527 Mio. Dollar bewertet.

Als nächstes dürften sich die Augen auf das IPO der We Company richten - und natürlich auf das laufenden Übernahmeverfahren der Mobilfunktochter Sprint durch T Mobilie US.


Angst und Gier & Ups and Downs


Der Fear & Greed Index von CNN Money hat sich in der letzten Woche weitere 14 auf 52 Punkte hochgearbeitet und ging damit in neutralem Territorium ins Wochenende. Fundamentale Daten spielen weiterhin nur eine untergeordnete Rolle; politische Quengeleien und die Notenbanken bestimmen das Geschehen.

Mein "operativer Net Worth" hat sich in der letzten Woche kräftig um nochmals gut 2% verbessert auf 29,5% (YTD). Ein weiteres All-Time-High, obwohl der Freitag mich mehr als 1% gekostet hat. Mit dem Ergebnis und dem Wochenverlauf bin ich überaus zufrieden. Mein langfristiges Ziel ist, durchschnittlich 15% pro Jahr an Rendite einzufahren und nach den annähernd 10% Minus im letzten Jahr bin ich dies bezüglich auf Sicht von 18 Monaten wieder "auf Spur".

Auf gut Börsengeschäfte. Es bleibt spannend...

Disclaimer
Adobe, Jefferies Financial, KAP, MBB, msg life, PennentPark Investment, Naspers, Rocket Internet, Softbank Group befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

10 Kommentare:

  1. Gibt es denn mehrere Softbank Groups? Denn der Aktienkurs is laut finanzen.net grade gestern um 50% eingebrochen?o.O

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    1. Heute wird bei der Softbank Group der schon länger angekündigte Aktiensplit 2:1 umgesetzt - die Dividende soll übrigens unverändert bleiben, was also einer Dividendenverdopplung entspricht. Nicht, dass die Dividende signifikante Größen erreichen würde... ^^

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  2. Ist kein Einbruch. Es gibt jetzt doppelte Anzahl an Aktien :)

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  3. Ahhh.... ^^ danke für die zügige Antwort :)

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  4. Weiß jemand,wann die neuen Aktien eingebucht werden, meine Position hat sich im Wert halbiert,weil die Aktienanzahl gleich geblieben ist.Ist die Diba da langsam oder gibt es einen Stichtag, an dem dies passiert.Danke,falls jemand die Antwort kennt.

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    1. Bei mehreren Banken/Brokern sind die Aktien noch nicht eingebucht (auch bei "meiner" Commerzbank nicht). Ich gehe davon aus, dass morgen die korrekte Anzahl an Aktien der Softbank Group eingebucht sind.

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  5. @Michael: Was Du für PNNT schreibst gilt sicher auch Für PFLT!?

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    1. Auch PFLT habe ich nun gestrichen; wenn auch diese BDC nicht ganz mit PNNT zu vergleichen ist, weist sie doch kein günstiges Chance-Risiko-Verhältnis mehr auf. Ich habe meine Ansichten in diesem Artikel genauer erläutert.

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  6. Hallo Michael, auf diesem Wege möchte ich den Blick auf eine US-Aktie aus der Modebranche richten. Es handelt sich um - URBAN OUTFITTERS, US9170471026, WKN: 888903 - , die operativ sehr gut aufgestellt sind, in der Vergangenheit auch satte Gewinnsteigerungen hingelegt haben, aber momentan an der Börse immer günstiger zu haben sind, in Berlin so um die 20,- EUR (der Bw liegt in etwa bei 14,- EUR). Bei mir stehen sie auf der Watchlist und sollten sie weiter fallen, werde ich zum Buchwert einsteigen. Über Deine Meinung dazu würde ich mich sehr freuen, danke schon mal. Seit einigen Jahren verfolge ich diesen Blog regelmäßig und ich bin immer wieder beeindruckt, welche Turnaround-Kandidaten Du ausgräbst und auch sonst vom Ansatz. Es geht hier ja nicht um Dogmen oder Prinzipien, sondern um Intelligenz (deshalb passt der Name auch so gut). Im Laufe der Zeit habe ich etliche Werte in Deinem Depot gesehen, die sich weit über Durchschnitt entwickelt haben und so die Flops, die immer wieder dabei sind, locker auszugleichen. Ich muß gestehen, daß ich bislang nicht ein so gutes Händchen hatte, vielleicht fehlt mir der Mut oder die Spürnase. Deine Kommentare sind für mich deshalb sehr interessant, weil Du Dich wohltuend von dem ganzen Analysten-Geschwafel abhebst. Bei Dir denke ich manchmal, wir stünden in direktem Kontakt, weil vieles schlüssig begründet und verständlich dargestellt wird, danke dafür und hoffentlich noch lange weiter so! Also auf Deine Antwort bin ich gespannt, danke un Gruß
    Konrad aus dem Emsland

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    1. Moin Konrad,
      vielen Dank für die netten Worte; die sollen mich natürlich dazu verleiten, jetzt etwas sehr Gehaltvolles zu Urban Outfitters zu schreiben - und die Versuchung ist durchaus groß. Nur... ich hab so gar keine Expertise in Sachen Mode. Ich finde Klamotten immer dann gut, wenn sie schon seit mindestens einem Jahr wieder aus den Läden verschwunden sind. Und ich kaufe auch nicht gerne ein, daher habe ich hier keinerlei praxiserprobtes Basiswissen. Was sich auch an der Performance ablesen lässt, wenn ich es dann doch mal mit Modeaktien probiert habe. Burberry mit +27% war dem richtigen Timing beim Ausstieg geschuldet, weniger meinem Können, und bei Hugo Boss bin ich mit einem blauen Auge herausgekommen, nachdem ich den (ersten) Turnaroundversuch völlig falsch eingeschätzt hatte.

      Ich kann daher leider, aber erwiesenermaßen, zu dieser Branche wenig Substanzielles beitragen. Schon gar nicht, wenn Du andeutest, dass meine Meinung für Dich evtl. sogar Entscheidungsgrundlage für ein Invest sein könnte.

      Ich kann nur so viel sagen, dass ich generell auf Luxus setzen würde. Da bezahlt man die Marke, das Image, nicht so sehr den Trend. Und Luxus geht (fast) immer, denn der Wohlstand rund um den Globus nimmt zu und die gehobene Mittelschicht in Asien und Afrika hat hier erheblichen Nachholbedarf und das Verlangen, ihren Reichtum zur Schau zu stellen (wie auch die Russen). Luxuslabel sind daher vom Businessmodell her ansatzweise mit defensiven Konsumwerten vergleichbar und somit das genaue Gegenteil von Turnaround-Spekulationen. LVMH finde ich grundsätzlich spannend, auch wenn ich die franz. Finanztransaktionssteuer nicht unterstützen möchte durch den Kauf franz. Aktien.

      Tut mir leid, dass ich Dir mit Urban Outfitters nicht wirklich weiterhelfen kann. Aber ein Erfolgsprinzip beim Investieren ist, seine Grenzen zu kennen und sie nicht zu überschreiten. Und bei Mode stoßen wir an eine meiner bekannten Grenzen... ^^

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