Mittwoch, 12. Januar 2022

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Lloyd Fonds: Dieses FinTech bietet sehr viel mehr als Fonds

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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 01/2022 vom 12.01.2022

Lloyd Fonds: Dieses FinTech bietet sehr viel mehr als Fonds

Die Lloyd Fonds AG hat eine bewegte Geschichte an der Börse und ist älteren Börsianern noch als Vertrieb für geschlossene Fondsprodukte in Erinnerung. Bis zur Finanzkrise verkaufte man recht erfolgreich Schiffs-, Flugzeug- und Immobilienfonds, doch als deren Werte in sich zusammenbrachen, waren die Anleger wenig glücklich und gingen auf die Barrikaden. Und vor Gericht. Um ihr Geld zurückzuholen.

Diese Altlasten belasteten das Unternehmen viele Jahre lang, doch 2018 wurde ein neues und komplett anderes Kapital aufgeschlagen. Denn Lloyd Fonds wurde übernommen. Von Achim Plate, einem bekannten deutschen Nebenwerteinvestor. Seitdem wird das Unternehmen komplett umgekrempelt und neu aufgestellt. Immobilien und Schiffe spielen keine Rolle mehr, sondern es geht um Geldanlagen, Investments, Robo Adviser, Künstliche Intelligenz, Blockchain und Token.

Der Börsenkurs hat sich in den letzten anderthalb Jahren von 3 auf über als 13 Euro mehr als vervierfacht, aber mit einer Börsenkapitalisierung von gerade einmal 175 Mio Euro fliegt die neue Lloyd Fonds noch unter dem Rader der meisten Anleger. Das dürfte sich bald ändern, denn Plate & Co haben sich viel vorgenommen.

Wenig rühmliche Vergangenheit

Über die Vergangenheit des Unternehmens als Fondsinitiator und –vertrieb muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Natürlich gehört sie zur Geschichte des Unternehmens, aber eben vor dem Neustart. Nur so viel Wichtiges sei erwähnt: das Unternehmen sieht keinerlei Rechts- und Haftungsrisiken mehr aus dieser Zeit und bildet daher auch keine diesbezüglichen Rückstellungen mehr. Zu dieser rechtlichen und wirtschaftlichen Einschätzung war das Team um Achim Plate schon bei ihrem Einstieg gekommen, ansonsten hätte man diesen Schritt gar nicht erst gewagt.

Aktionärsstruktur

Das Aktionariat der Lloyd Fonds AG ist geprägt von Achim Plate. Er selbst und Familie halten rund 9% der Aktien, Investoren seiner Fondsgesellschaft SPSW weitere 11% und die DEWB AG 22%. Die DEWB bezeichnet sich selbst als Digital Finance Investor und größter Aktionär sind dort mit 17% von der SPSW verwaltete Fonds.

Der Streubesitz liegt bei 51%. Geht man davon aus, dass auch ohne Corona-Einschränkungen bei Hauptversammlungen selten mehr als die Hälfte der Stimmrechte vertreten sind, kann man sich zu der Aussage hinreißen lassen, dass Achim Plate bei der Lloyd Fonds AG die Zügel fest in der Hand hat. Sowohl von der Eigentümerseite her als auch als ihr CEO.

Die Lloyd Fonds AG ist seit 2005 an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und seit März 2017 im Scale-Segment gelistet.

Der Macher: Achim Plate

Der Macher hinter der neuen Lloyd Fonds AG ist Achim Plate und wer sich für das Unternehmen interessiert, kommt an ihm nicht vorbei. Plate führte viele Jahre lang den früheren SDAX-Konzern S+S Online, den er 2008 mit großem Gewinn an den Finanzinvestor Apax verkaufte. Im Anschluss startete er seine Fondsgesellschaft SPSW mit Fokus auf Nebenwerte, die er beim Einstieg in Lloyd Fonds hier via Sachkapitaleinlage einbrachte.

Seit Anfang 2020 ist Achim Plate Vorstandschef bei Lloyd Fonds und formulierte als Ziel, man wolle bis 2024 in die Top 3 der digitalen Vermögensverwalter Europas aufsteigen.

Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell der Lloyd Fonds AG basiert auf drei Säulen und reicht von aktiv gemanagten Investmentfonds über digitalen Vermögensaufbau bis hin zur ganzheitlichen, generationenübergreifenden Vermögensverwaltung für wohlhabende Privatkunden, institutionelle Kunden und Family Offices.

1. Lloyd Fonds

Im Segment Lloyd Fonds bieten das Unternehmen präzise abgestimmte, offene Investmentfonds für ein breites Publikum. Die Fonds werden von erfahrenen Fondsadvisorn aktiv auf Basis differenzierter Risikoprofile gesteuert. Dabei hat man Aktienfonds, Rentenfonds und Mischfonds sowie unsere sorgfältige Einzeltitelauswahl gewährleisten die Abdeckung verschiedener Anlageziele im Angebot, während Anlagen in ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, nicht auf dem Programm stehen.

2. LAIC (Lloyd Digital)

LAIC ist die digitale Vermögensverwaltung. LAIC bietet mit dem eigenentwickelten auf künstlicher Intelligenz basierenden LAIC Advisor digitale Anlagelösungen zum Vermögenserhalt sowie zur Vermögensmehrung. Der LAIC Advisor verfolgt einen ganzheitlichen, lösungsorientierten Investmentansatz. Als KI-gesteuerter Algorithmus strebt er eine maximale Gesamtrendite an bei minimalem Risiko unter Berücksichtigung der gewählten Risikoklasse der Anleger.

Im Gegensatz zu passiven Robo Advisors strebt der LAIC Advisor an, drohenden Marktverlusten vorzubeugen. Und zwar dann, wenn er solche mit Hilfe von Risikomanagement-Parametern im Vorfeld ermittelt, die zu großen Verlusten führen könnten. Er beobachtet daher ständig sämtliche globale Märkte, um rechtzeitig Umschichtungen im Kundendepot vorschlagen zu können. Die Identifikation und das Management von Risiken erfolgen aktiv auf mehreren Ebenen.

Die meisten digitalen Vermögensverwalter bieten Anlagemöglichkeiten, die auf börsengehandelten passiven Indexfonds (ETFs) basieren. LAIC bedient sich hingegen eines deutlich breiteren Anlageuniversums aus vorwiegend aktiv gemanagten Fonds mit dem Ziel, eine Rendite oberhalb des Marktdurchschnitts zu erreichen. Lediglich zur Kostenoptimierung werden ETFs beigemischt. LAIC erstellt hieraus für die Kunden ein individuelles Depot, überwacht dieses kontinuierlich und sorgt für eine stetige Optimierung. Der KI-basierte Algorithmus der LAIC Advisors wird dabei vom LAIC Investmentausschuss überwacht, der aus Mitarbeitern mit langjähriger Kapitalmarkterfahrung sowie quantitativer, mathematischer Expertise besteht.

3. Lloyd Vermögen

Hinter Lloyd Vermögen verbirgt sich die individuelle Vermögensverwaltung. Dabei stehen die Bedürfnisse wohlhabender Privat- und institutioneller Kunden sowie von Family Offices im Zentrum. Dabei finden Sachwertinvestments, insbesondere in Immobilien, ebenso Berücksichtigung wie Fondsprodukte und Direktinvestments.

Digitale Plattform

Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten ist die digitale Plattform, die seit 2018 aufgebaut wurde und mehr als 5 Mio Euro gekostet hat. Sie dient als Innovator in der Umsetzung der drei Megatrends im Asset Management: Digitalisierung, Nutzerzentrierung und Nachhaltigkeit. Sie steuert die gesamten Geschäftsprozesse im Konzern und ist zum anderen die Grundlage für die digitalen Anlagelösungen bei LAIC. Darüber hinaus läuft die gesamte Prozessteuerung bei Lloyd Fonds und Lloyd Vermögen über diese Plattform und die hausinternen Fondsmanager nutzen sie als Datenlieferant und Entscheidungshilfe bei der Portfolio-Allokation.

LAIC Token

Wie ernst es Lloyd Fonds mit der Digitalisierung der Vermögensverwaltung und dem Einsatz neuer Technologien ist, zeigte die Emission des LAIC Token 21 vor einem halben Jahr. Die Aufnahme weiterer Investoren in das WealthTech LAIC diente der weiteren Wachstumsfinanzierung dieses Geschäftsfeldes. Den ausschließlich professionellen und semi-professionellen Investoren wurden in zwei Schritten Blockchain-basierte wirtschaftliche Beteiligungsrechte, die sogenannten LAIC-Token, in einem Umfang von bis zu 10 % am Stammkapital der LAIC Capital GmbH angeboten. Dadurch wurden insgesamt 5 Mio Euro eingenommen. Mit der beschlossenen Investorenbeteiligung auf Ebene der LAIC Capital GmbH soll einerseits die Visibilität des organisch geschaffenen Wertes hergestellt und andererseits soll damit die weitere Beschleunigung des Wachstums von LAIC unterstützt werden

Wachstumsbeschleunigung

Diese Maßnahme soll einen weiteren wesentlichen Schritt auf dem Weg zu den Mittelfristzielen sein, wonach die Assets under Management im Gesamtkonzern der Lloyd Fonds AG bis Ende 2024auf über 7 Mrd Euro anwachsen sollen. Die Ziel-EBITDA-Marge, bezogen auf den Nettoumsatz, für das Geschäftsjahr 2024 soll dabei 45% überschreiten; 2020 lag sie bei 26,1%.

Die AuM lagen zum Ende des 1. Halbjahres 2021 auf knapp 2,0 Mrd Euro und lagen damit um 80% über dem Vorjahreswert von 1,1 Mrd. Dabei zeigten sich erneut nachhaltige Vertriebserfolge, unter anderem durch die Gewinnung des Mandats einer deutschen Pensionskasse sowie einem zweiten institutionellen Großinvestor im Geschäftsfeld LLOYD FONDS.

Zur Wachstumsbeschleunigung tragen auch Zukäufe bei, mit denen die Konsolidierungsphase unabhängiger Vermögensverwaltungen aktivgenutzt werden soll. Damit werden einerseits erfahrene Teams an Bord geholt, aber auch neue Kunden gewonnen. Darüber hinaus werden Vermögensverwaltungen sowohl digitale Lösungen für ihre Kunden als auch eine Beratung auf Basis von systematischen Vermögensanalysen ihrer Kunden angeboten.

Übernahme von growney

Die Lloyd Fonds AG hat sich im Rahmen einer Barkapitalerhöhung des Berliner FinTechs und Robo-Advisory-Unternehmens growney GmbH über eine Einlage von 3,0 Mio Euro mit insgesamt 17,75% an deren Stammkapital beteiligt. Zugleich wurden Optionsvereinbarungen mit dem heutigen Mehrheitsgesellschafter und Gründer Gerald Klein sowie allen weiteren Gesellschaftern vereinbart, den Anteil an der growney GmbH in mehreren Schritten auf bis zu 100% erhöhen zu können.

Die growney GmbH gehört zu den am schnellsten wachsenden digitalen Vermögensverwaltern und hat sich bereits erfolgreich als einer der wichtigsten Robo-Advisor-Anbieter in Deutschland etabliert. Mit neuen Kooperationen will growney diese starke Marktposition festigen und weiter ausbauen. Die Beteiligung an der growney GmbH ist die Grundlage für den Ausbau des bisherigen Geschäftsfelds LAIC des Lloyd Fonds-Konzerns zum Geschäftsfeld LLOYD DIGITAL im Rahmen einer konsequenten Zwei-Marken-Strategie.

Übernahme der Bayerische Vermögen-Gruppe

Kurze Zeit später gelang Lloyd Fonds dann ein richtig großer Wurf. Im Zuge der weiteren Umsetzung der Strategie 2023/25 gab man den Abschluss eines Business Combination Agreements mit der BV Holding AG über die geplante Übernahme einer Zielmehrheit von mindestens 90% am Grundkapital der Bayerische Vermögen-Gruppe bekannt. Die Erstkonsolidierung soll zum 31. Januar 2022 erfolgen.

Die BV Holding AG ("Bayerische Vermögen-Gruppe") ist die Holdinggesellschaft einer seit 1998 führenden unabhängigen Gruppe von Vermögensverwaltungen in Süddeutschland und alleinige Gesellschafterin der BV Bayerische Vermögen GmbH, der MFI Asset Management GmbH und der m+c Asset Allocation GmbH.

Der Anteilserwerb an der Bayerische Vermögen-Gruppe erfolgt zum Teil gegen Ausgabe neuer Aktien der Lloyd Fonds AG zuzüglich einer Barkomponente oder teilweise ausschließlich gegen Zahlung einer Barkomponente. Zunächst hat sich die Lloyd Fonds AG durch den Abschluss von Aktionärsvereinbarungen eine Beteiligung von knapp 50% am Grundkapital der Gesellschaft gesichert und wird in einem zweiten Schritt allen weiteren freien Aktionären der Bayerischen Vermögen-Gruppe im Rahmen eines freiwilligen öffentlichen Angebotes die Übernahme ihrer Aktien gegen Barzahlung von 63,50 Euro je Aktie anbieten. Damit will die Lloyd Fonds AG eine Mindestbeteiligungsquote von 90% an der BV Holding AG erreichen.

Im Zentrum der Tätigkeit der Bayerischen Vermögen-Gruppe steht die Verwaltung privater und institutioneller Vermögen sowie die Beratung institutioneller Kunden wie Unternehmen, Stiftungen, Kommunen und Family Offices. Aktuell verwaltet die Gruppe vom Hauptstandort München und den drei weiteren Standorten in Chiemgau, Tegernsee und Main-Spessart ein AuM-Vermögen von rund 2,5 Mrd Euro mit über 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Mit Vollzug der Transaktion wird somit das verwaltete AuM-Volumen im Geschäftsfeld LLOYD VERMÖGEN auf über 3,0 Mrd Euro ansteigen, wodurch ein Anstieg des verwalteten AuM-Volumens der Lloyd Fonds AG auf insgesamt knapp 5,0 Mrd Euro erwartet wird.

Ende 2019 lagen die AuM noch bei 1,0 Mrd Euro, Anfang 2022 nun bei 5,0 Mrd. Das Ziel von 7,0 Mrd. für 2024 klingt inzwischen weit weniger ambitioniert als noch vor wenigen Wochen.

Durch den Zusammenschluss der beiden Gesellschaften wird sich die Lloyd Fonds AG gemessen an den Provisionserlösen unter den Top 5 der unabhängigen deutschen Asset Manager positionieren. Man könnte auch sagen: Achim Plate verspricht und liefert.

Kooperation mit Maklerpool PMA

Darüber hinaus hat LAIC soeben eine Kooperation mit dem Maklerpool PMA und dessen Tochtergesellschaft FSG Finanz Service vereinbart. Die beiden Pools erhalten damit zum Jahreswechsel für mindestens vier Jahre Zugang zu fünf verschiedenen, digital gesteuerten Mischfonds für kleinere Anlagebeträge, einer individuell auf sie zugeschnittenen Vermögensverwaltung oder einer Fonds-Rentenlösung für die Altersvorsorge wählen, die ebenfalls auf einer Vermögensverwaltung basiert.

Bullcase vs. Bearcase

Lloyd Fonds ist noch ein neuer und kleiner Player im Segment der Digitalen Vermögensverwalter, aber das Unternehmen wird gut geführt und wächst schnell. Übernahme von anderen Vermögensverwaltern treiben das Wachstum an und ebenso innovative Ideen wie der LAIC Token.

Mit dem LAIC Advisor bietet man ein individuelles KI-basiertes System an, mit dem man sich von den üblichen auf passive Indexfonds ausgerichteten Robo Advisorn unterscheidet.

Der Fokus auf institutionelle Anleger und Family Offices ist erfolgversprechend, da neue Mandate zumeist mit deutlichen Steigerungen der AuM einhergehen und damit die Provisionserlöse für Lloyd Fonds stärken.

Momentan herrscht Anlagenotstand, denn angesichts historisch niedriger Zinsen ist immer mehr Kapital auf der Suche nach Rendite. Die ansteigenden Inflationszahlen drücken die Realrendite dabei immer weiter ins Minus. Lloyd Fonds gehört mit seinen Angeboten hier zu den Profiteuren, könnte aber bei deutlich ansteigenden Zinsen jedoch ausgebremst werden.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der LAIC Advisor die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann, wie so einige Robo Advisor. Bisher sieht es allerdings nicht danach aus; im Gegenteil.

Fazit

Lloyd Fonds eignet sich als Depotbeimischung im Fintechbereich. Der rasante Kursanstieg sollte Anleger nicht verschrecken, denn Rendite wird in der Zukunft erzielt, nicht in der Rückschau.

Durch das starke Wachstum der AuM werden deutlich höhere und stetige Erlöse generiert und die EBITDA-Marge soll bis Ende 2024 weiter deutlich gesteigert werden. Das zahlt sich doppelt aus, auch für die Aktionäre. Die beinahe transformatorische Übernahme der BV wird sich im nächsten Jahr im Zahlenwerk bemerkbar machen und die Erfolge dann auch für alle sichtbar machen.

Die 4 wichtigsten Dinge, die man über Lloyd Fonds wissen muss

  1. Die Neuausrichtung als digitaler Vermögensverwalter für professionelle Investoren und Family Offices trägt Früchte, das Business gewinnt an Skalierbarkeit.
  2. Mit der Ausgabe des LAIC Token zur Wachstumsfinanzierung wurde innovativ Neuland beschritten und das Augenmerk auf die Einzigartigkeit des digitalen Vermögensverwalters LAIC gelenkt.
  3. Die mittelfristigen Ziele, die Assets under Management bis Ende 2024 auf 7 Mrd Euro zu steigern, sind mit der BV-Übernahme und AuM per Ende Januar 2022 von 5 Mrd Euro on greifbare Nähe gerückt.
  4. Die deutliche Ausweitung der Margen bei steigenden AuM bringen erhebliche Gewinnsteigerungen in den nächsten Jahren mit sich.


Ergänzung vom 12.01.2022, 08:13

Starke Zahlen für 2021 und Kapitalerhöhung

Gestern hat Lloyd Fonds vorläufige Zahlen für 2021 präsentiert. Die Assets under Management (AuM) des Lloyd Fonds-Konzerns stiegen im Geschäftssegment LLOYD FONDS LIQUID ASSETS in den Geschäftsfeldern LLOYD FONDS, LLOYD VERMÖGEN und LLOYD DIGITAL auf rund €2,2 Mrd (Vorjahr: €1,66 Mrd) und damit auf das für das Geschäftsjahr 2021 geplante Niveau. Dieser Anstieg wurde durch ein organisches AuM-Wachstum von über 32% erreicht. 

Zum 31. Dezember 2021 erzielte der Lloyd Fonds-Konzern im Geschäftsfeld LLOYD FONDS Umsatzerlöse aus Performance Fees in Höhe von insgesamt €8,5 Mio (Vj: €14,8 Mio). Davon entfielen €7,9 Mio. auf das 1. Halbjahr 2021. Im 2. Halbjahr wurden voraussichtliche Umsatzerlöse aus Performance Fees in Höhe von knapp €0,6 Mio erzielt, einschließlich der Performance Fee aus dem größten Publikumsfonds, dem Lloyd Fonds - WHC Global Discovery. Insgesamt erzielte der Lloyd Fonds-Konzern damit voraussichtlich trotz gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigerer Performance Fees im Geschäftsjahr 2021 Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau.

Das operative Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibung und Amortisation (EBITDA) soll knapp €5,0 Mio betragen (Vj.: €7,0 Mio). In dem Ergebnis sind im Geschäftsjahr 2021 u. a. die Aufwendungen für die beiden Akquisitionen der BV Holding AG und der growney GmbH sowie die Einmalkosten für den Aufbau einer Token-Plattform enthalten.

Der operative Cashflow steigt voraussichtlich auf knapp €20,0 Mio (Vj.: €-0,9 Mio) an. Bezogen auf die aktuell ausstehenden Aktien der Gesellschaft von rund 13,3 Mio Stücken entspricht dies einem operativen Cashflow von €1,50 pro ausstehender Aktie. Die positive Abweichung ergibt sich im Wesentlichen durch die bereits erhaltenen ersten Ausschüttungen der beiden Beteiligungen der Lloyd Fonds AG im Geschäftssegment LLOYD FONDS REAL ASSETS in Höhe von rund €5,0 Mio. Auch ohne Berücksichtigung dieser Ausschüttungen würde die Lloyd Fonds AG die Prognose mit einem operativen Cashflow von €15 Mio einhalten.

Im Gesamtergebnis erwartet der Vorstand zum 31. Dezember 2021 einen deutlichen Anstieg des Konzernergebnisses vor Steuern (EBT) auf €6,4 Mio (Vj.: €-3,0 Mio). Die Belastung aus Steuern auf das EBT wird mit rund €-1,1 Mio erwartet, nach einem positiven Ertrag im Vorjahr in Höhe von €+4,0 Mio, welcher sich im Wesentlichen aus der Aktivierung latenter Steuern zusammensetzte. Daraus resultiert ein Anstieg des Konzernjahresüberschusses nach Steuern (EAT) auf €4,0 Mio (Vj.: €-0,7 Mio). Dies entspricht einem erwarteten Gewinn von €0,30 pro ausstehender Aktie (EPS).

Der deutlich gestiegene Konzernjahresüberschuss ist dabei wesentlich auf die zum Jahresende nochmals höhere Fair Value Bewertung zweier Beteiligungen der Lloyd Fonds AG im Geschäftssegment LLOYD FONDS REAL ASSETS im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 zurückzuführen. Hierunter fallen unter anderem Investments für Dritte aus den Bereichen Immobilien, Flugzeuge, Erneuerbare Energien sowie Schifffahrt und allein die gemanagte Schiffsflotte, darunter zwei Containerschiffe, dürften aufgrund der deutlich erhöhten Frachtraten stark zugelegt haben.

Kapitalerhöhung für BV Holding-Übernahme

Bei der Übernahme der BV Holding kommt Lloyd Fonds sehr gut voran. Nach der vereinbarten Übernahme von 50% hat man sich nun bereits mit weiteren BV-Aktionären einigen können und wird mehr als 90% der Aktien übernehmen können.

Zur Erreichung der Zustimmungsmehrheit von über 90% haben Vorstand und Aufsichtsrat heute die Durchführung einer weiteren Sachkapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital über 152.477 neue Aktien beschlossen. Durch die wertpapierprospektfreie Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht soll das Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von derzeit rund €13,3 Mio um bis zu €615.000,00 erhöht werden. Zu diesem Zweck sollen bis zu 615.000 neue, auf den Inhaber lautende Stückaktien ausgegeben werden. Der Ausgabepreis je neuer Aktie soll €13,00 und das Bezugsverhältnis 21 alte zu einer neuen Aktie betragen.

Der Nettoemissionserlös der Kapitalerhöhung dient der Stärkung der Kapitalbasis der Gesellschaft und soll vornehmlich zur Finanzierung der geplanten Übernahme der BV Holding AG genutzt werden.

Meine Einschätzung

Die Zahlen für 2021 zeigen, dass sich der neue Kurs für Lloyd Fonds auszahlt. Das Bewertungsergebnis ist fällt viel besser aus als gedacht, andererseits liegen die Provisionserlöse unter dem Vorjahreswert. Die BV-Übernahme wird deutlich positive Auswirkungen auf Lloyd Fonds haben und dürfte nicht die letzte Übernahme gewesen sein; der Markt ist in diesem Sektor stark fragmentiert und Lloyd Fonds konsolidiert aktiv mit.

Eine Barkapitalerhöhung könnte den Kurs vorübergehend belasten und Richtung Ausgabepreis drücken. Allerdings steht bereits fest, wofür das frische Kapital verwendet werden soll: ganz überwiegend zur Finanzierung der BV-Übernahme. Damit erwirtschaftet es quasi vom ersten Tag an Rendite und schafft Mehrwert. Und natürlich hat bei diesem Weg auch Großaktionär DEWB die Chance, seinen Anteil an Lloyd Fonds nicht verwässern lassen zu müssen. Im Gegenteil: möglicherweise könnte die DEWB sogar einen Überbezug anmelden, je nachdem, was die Bedingungen zur BarKE einen solchen ermöglichen.

Disclaimer: Habe DEWB, Lloyd Fonds auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

5 Kommentare:

  1. Lieber Michael,

    wie du unter dem Punkt "Aktionärsstruktur" schön herausgearbeitet hast, ist das Ganze bisher ein ziemliches Kartenhaus. Man hat Lloyd zur überteuerten Übernahme von SPSW (42 Mio. für 700 Mio Assets!) "überredet" (u.a. mit Anlegergeld, mit dem Lloyd-Aktien gekauft wurden - ob das in deren Interesse war, bleibt dahingestellt!) und arbeitet (veruntreut?) weiterhin massiv mit dem Geld der Anleger der SPSW-Fonds, um eigene Interessen/Expansion zu finanzieren! Allein, dass die SPSW-Fonds bei der DEWB massiv investiert sind, die wiederum selbst massiv in die eigene Fondsgesellschaft (der SPSW-Fonds) investiert ist, zeigt, was für ein Ponzikarrussel das bisher ist. Die Aktienkurse können so nach belieben verschoben werden, da Plate & Co. auf jeder Ebene mit im Aufsichtsboot sind.
    LAIC funktioniert zudem (wie alle anderen Robos) überhaupt nicht - keine Kunden und miserable Performance. Deswegen hat man Growney übernommen.

    Ich bin gespannt, ob Lloyd perspektivisch es schafft, über den einzig profitablen Fonds SPSW Global Discovery (der im letzten Jahr mal wieder miserabel abgeschnitten hat) hinaus ernsthaft ein profitables Geschäft zu entwickeln, was näherungsweise die Bewertungs-Pyramide rechtfertigt. In jedem Fall ein extrem heißer Ritt (vor allem im Vergleich zu der ebenfalls von dir - zurecht - gehypten Netfonds!).

    VG
    Mirko

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    1. Deine harsche Kritik kann ich nicht nachvollziehen; das klingt so, als hättest Du mit Plate/SPWS eine Rechnung offen.

      Die drei Fonds von SPWS liegen auf Sicht von drei Jahren bei 35%, 37% und knapp 71%. Da gab es eine Reihe bessere, allerdings ist SPWS Value-orientiert und Value-Aktien laufen seit 2009 den Wachstumswerten hinterher. "Miserabel! haben die Fonds nicht abgeschnitten, vor allem nicht im Vergleich zum Durchschnittsanleger, der rund 2,7% pro Jahr an der Börse erzielt.

      Von 'Veruntreuung' zu sprechen finde ich auch ziemlich drüber, solange man keine handfesten Belege dafür beibringen kann. Ist nämlich ein Straftatbestand und sollte daher nicht einfach mal so in die Welt geschleudert werden. Sich über getroffenen Entscheidungen zu ärgern, ist jedenfalls nicht genug als Beleg. Egal, ob diese Entscheidungen falsch waren und ggf. sogar Geld gekostet haben.

      Zustimmen kann ich Dir insoweit, als dass die Kapitalverflechtungen schon ungewöhnlich sind und nicht unbedingt ein Vorteil. Dass die Fonds größere Anteile am eigenen Unternehmen halten, ist aus meiner Sicht jedenfalls nicht ideal, weil es hier zu Interessenkonflikten kommen kann. Kann, wohlgemerkt. Aber ein 'Ponzikarussell' ist wiederum ein Begriff, der ziemlich daneben geht.

      Inwieweit LAIC zu einem Bringer wird, steht - wie bei allen anderen Robo-Advisern - noch in den Sternen. Der Trend geht Richtung KI, auch bei der Geldanlage, aber zur KI gehört nunmal auch, dass sie lernen muss, um Erfahrungen zu sammeln. Wir hatten 2020 mit dem Coronacrash und dem Coronarebound an den Börsen Anomalien, die noch keiner jemals so erlebt hat. So etwas kann/konnte KI also auch noch nicht kennen. Negative Öl-Futures? Gabs vorher noch nie. Oder jetzt die Strompreise der letzten Monate? Gabs auch noch nicht.

      Ich bin gespannt, wie sich das Ganze entwickelt...

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  2. Der SPSW Global Discovery steht auf Jahressicht bei einer Performance von -1,8% - in einem Jahr, in dem man mit Value-Aktien (speziell: Euro SC Value) viel Geld verdienen konnte, wenn man einfach im Markt war. Interessant, dass du hier auf Wachstumswerte abstellst und den Durchschnittsanleger - beides Kriterien, die absolut gar nichts mit diesem (Profi - Value -) Fonds gemein haben. Dass Markus Wedel bevor der Fonds sehr groß geworden ist einen starken Track Record hatte, steht völlig außer Frage (ich bezog mich außerdem nur auf das letzte Jahr). Dass man mal ein schlechtes Jahr hat, ist auch ok, flat zu sein in diesem Umfeld - nun ja. Für die zum Halbjahr entnommene Performance Fee hat es ja noch gereicht, wie du richtig bemerkst. Gut für Lloyd Fonds, schlecht für den Anleger.

    Ich kann dich auch beruhigen - ich habe dort keine Rechnung offen. Ich schreibe manchmal etwas überspitzt, da man gelegentlich den Eindruck gewinnen kann, dass hier gewissen Cases ziemlich hochgejubelt werden und du ja schon eine gewisse Reichweite hast. Da gehen deine Leser dann hin und laden sich mit marktengen Titeln zu abenteuerlichen Bewertungen voll - ohne ein wirklich differenziertes Bild zu haben. Nix für Ungut.
    Das "veruntreut" steht im Übrigen mit Fragezeichen in Klammern. Plate fährt einen heißen Reifen und hart am (aufsichtsrechtlichen) Wind. Das schreibe ich ohne ?. Hast du dir Mal die Verstrickungen um die DEWB angesehen? Straight from Beteiligungs-Hell könnte man sagen - da sind die Blue Cap/Partner Fonds Geschichten gar nichts gegen :)

    Es wird immer wieder "Anomalien" an den Börsen geben - das schreibst du doch selbst immer. Wenn Menschen damit zurecht kommen und Robos nicht, ist das sicher kein Case für Robos. Ich habe auch bisher nichts finden können, dass bei Lloyd im Bereich "KI" über simple Regressionen/Backtest-Optimierungen hinaus geht. Lassen wir uns überraschen!

    Ab jetzt halte ich mich wieder raus :) Wünsche weiterhin ein glückliches Händchen!

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  3. Kann Mirkos Bedenken ein wenig nachvollziehen (hat Parallelen zu MPH/M1/Haemato), respektiere aber vor allem deine sehr klare und versachlichte Replik ... und deinen Content insgesamt sowieso.

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  4. Der Case steht und fällt halt mit der Fondsperformance. Sowohl im AUM als auch in den Provisionserlösen. So wie es aussieht, wird 2022 kein gutes Jahr für die Fonds (ist natürlich noch früh) aber wenn hier mal 1 Jahr lang keine Performance fees reinkommen dann ist Llyods direkt im Minus. Durch die Übernahme hat man dann auch noch mehr Personal und Kostenblock und da KANN der Kurs auch mal mehr als 1 Etage tiefer stehen. Geht aber natürlich auch in die andere Richtung - wenn da performt wird explodieren die Gewinne. Muss man immer Wissen, ob man sein Depotrisiko (hängt ja eh am Aktienmarkt) durch so einen Titel weiter hebelt. Stimme da den Vorrednern zu - Netfonds ist für mich die "solidere" Alternative.

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