Freitag, 11. Februar 2022

Earnings Report: Apollo Global Management steigert den Gewinn um 43% - und bekommt auf's Dach. Wie dumm...

Finanzinvestor Apollo Global Management hat vorbörslich seine Zahlen für das abgelaufene 4. Quartal 2021 vorgelegt - und die konnten (mich) überzeugen. In diesem Earnings Report werfe ich einen Blick auf das Zahlenwerk und überprüfe, ob mein Investmentcase weiterhin in der Spur ist. Dem entsprechend könnte der deutliche Abverkauf der Aktien nach Vorlage der Zahlen eine Chance für interessierte Anleger darstellen - oder sich als Bärenfalle erweisen. Das Muster erinnert stark an KKR...

Über das Ergebnis von KKR hatte ich kürzlich berichtet und im Grunde läuft es bei APO ähnlich. Ich hatte mich auch deshalb auf die Lauer gelegt und habe in den von mir erwarteten Kurseinbruch hinein meine APO-Position aufgestockt. Aber der Reihe nach...

Ich will gar nicht so sehr auf einzelne Zahlen eingehen, denn das bringt aus meiner Sicht keinen tiefergreifenden Erkenntnisgewinn. APO hat seine Tochter Athene Holdings zum 1.1.2022 komplett übernommen und das ist ein "Game Changer". Man verfügt nun über viel mehr und langfristigeres Kapital (Assets under Management)  und kann auch komplett auf deren Float zurückgreifen.
Ein Quartal ist ein Zeitraum von drei Monaten. Und wie ein Unternehmen in genau diesem Zeitabschnitt abgeschnitten hat hinsichtlich Umsatz und Gewinn, ist ziemlich egal. Selbst auf Sicht eines vollständigen Jahres sind Ergebnisse nicht überzubewerten; man sollte als Investor eher längere Zeiträume betrachten, also mindestens drei Jahre, und anhand dieser überprüfen, ob ein Unternehmen sich in die gewünschte Richtung entwickelt.

Trotzdem bestimmen die Quartalsergebnisse die Kursentwicklung, zumindest für kurzfristig. Also schauen wir uns ein paar dieser Quartalszahlen an.

Der gebührenbezogene Gewinn von $309,1 Mio. bzw. $0,67 je Aktie stieg von $300,6 Mio. bzw. $0,68 je Aktie im 3. Quartal und $275,8 Mio. bzw. $0,63 je Aktie im Vorjahresquartal. Das Wachstum im Jahresvergleich ist auf höhere Beratungs- und Transaktionsgebühren sowie höhere Verwaltungsgebühren zurückzuführen, die teilweise durch einen Anstieg der Vergütungs- und Nicht-Vergütungsaufwendungen ausgeglichen wurden, der in erster Linie auf den Anstieg der Mitarbeiterzahl zurückzuführen ist.

Die Verwaltungsgebühren in Höhe von $519,1 Mio. stiegen von $474,5 Mio. im 3. Quartal und $446,8 Mio. im Vorjahresquartal.

Die gesamten Anlageerträge in Höhe von $533,8 Mio. stiegen von $536,5 Mio. im 3. Quartal, lagen jedoch unter den $768,2 Mio. aus dem 4. Quartal 2020.

Die Assets under Management lagen am Jahresende bei $497,6 Mrd. während sie drei Monate zuvor noch $481,1 Mrd. betragen hatten. Grund ist vor allem das das Wachstum der Altersversorgungskunden und das starke Fundraising bei Investoren zurückzuführen.

Die Zuflüsse betrugen $23,6 Mrd. im 4. Quartal und $67,5 Mrd. für das Gesamtjahr 2021; an "Dry Powder" hatte APO Ende 2021 $47,2 Mrd. zur Verfügung, wovon $26,3 Mrd.  Potenzial für künftige Verwaltungsgebühren aufweist.

Im 4. Quartal 2021 wurden $34,6 Mrd. neu investiert und $4,2 Mrd. realisiert.

Die leistungsabhängige AUM stiegen im 4. Quartal 2021 auf $92,9 Mrd. gegenüber $92,5 Mrd. in Q3/21.

Der ausschüttungsfähige Gewinn des Kreditsegments betrug $302,5 Mio., ein Anstieg von 33% gegenüber dem Vorjahr.

Der ausschüttungsfähige Gewinn des Segments Private Equity in Höhe von $144,4 Mio. stieg im Jahresvergleich um 76%.

Der ausschüttungsfähige Gewinn des Segments Real Assets in Höhe von $38,3 Mio. stieg im Jahresvergleich um 15%.

Der ausschüttungsfähige Gewinn je Aktie lag im 4. Quartal mit $1,05 unter dem Wert des Vorjahresquartals, weshalb APO die Dividende für das 4. Quartal von $0,50 auf $0,40 senkt.

Besondere Aufmerksamkeit richtet sich immer auf den Quartalsgewinn. APO erzielte hier in Q4/21 $1,05 je Aktie. Das lag unter den Erwartungen der Analysten von $1,10 und 
das schickte die Aktien umgehend um mehr als 5% auf Talfahrt. Aus meiner Sicht zu Unrecht.

In der Entwicklung lief es so:

EPS
Q4/21 $1,05
Q3/21 $1,71
Q2/21 $1,14
Q1/21 $0,66
Q4/20 $0,72

APO hat also je Aktie 45,8% mehr verdient als vor einem Jahr. Bäm!

Beim Umsatz lief es so:

Umsatz
Q4/21 $1,024 Mrd.
Q3/21 $1,450 Mrd.
Q2/21 $1,090 Mrd.
Q1/21 $0,646 Mrd
Q4/20 $0,716 Mrd

APO steigerte den Umsatz gegenüber dem Vorjahreswert um 43%. Bäm!

Meine Einschätzung

Mein Investmentcase hinsichtlich der Alternativen Asset Manager fliegt weiterhin. Die Zahlen von APO bestärken mich hierin ebenso wie die von KKR.

Die Börsen befinden sich seit Mitte November auf dem Rückzug und viele Assets erleiden Wertabschläge. Daher müssen auch APO und KKR ihre Assets mit Wertabschlägen bedenken und diese drücken die Gewinne - in der Welt der Buchhalter. Nicht aber in der realen Welt. Für eine Beteiligungsgesellschaft und gerade auch einen Asset Manager sind andere Kennzahlen und Werte entscheidend. Auch wenn holprige Börsenphasen sich bei den Performance Fees negativ bemerkbar machen können (im Gegensatz zu den Management Fees) und bei den Exit-Erlösen. Aber zu Business gehört Kaufen und Verkaufen. Mal läuft es auf der einen Seite besser, mal auf der anderen. Deshalb hat APO ja ordentlich "Dry Powder" in der Hinterhand, um solche Phasen durchzustehen und opportunistisch zuschlagen zu können.

Grundsätzlich lässt das niedrige Zinsniveau Investoren nach Rendite suchen, die merklich angezogene Inflation drückt die Realrenditen noch stärker ins Minus. APO und seinen Mitbewerbern fließen daher immer mehr Gelder zu, aus denen sie dann Provisionserträge erwirtschaften können. Das gedrückte Börsenniveau wiederum macht Targets auf der Buyside günstiger, während Verkäufe oft an strategische Käufer stattfinden, die auch entsprechende strategische Kaufpreise bezahlen.

APO formt aus kleineren Unternehmen größere Einheiten durch Add-on-Käufe und Umstrukturierungen, reduziert dabei die Kosten und schafft so Mehrwert für seine Investoren und seine Aktionäre. Daneben ist man auch in weiteren Segmenten tätig, wie Immobilien, Rohstoffen und anderen Asset Klassen und kann hier opportunistisch Gewinne erzielen. Im Bereich Corporate Lending versorgt man Unternehmen mit Krediten, ohne dabei der gleichen Regulierung wie Banken zu unterliegen. Ein Kosten- und Wettbewerbsvorteil.

Ich werte daher den Kurseinbruch als Kaufchance, da die Vorlage der jüngsten Zahlen das Chance-Risiko-Verhältnis nicht verschlechtert hat. Im Gegenteil...

Disclaimer: Habe Apollo Global Management, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

5 Kommentare:

  1. In der Beobachtungsliste ist eine andere WKN angegeben, welche ist die richtige ? Hammer Seite Danke. PEACE!

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    1. Danke für den Hinweis. A3DB5F ist die richtige WKN, in der Beobachtungsliste ist noch die alte (vor der Fusion mit Athene Holdings Anfang Januar) angegeben. Ändere ich bei der nächsten Aktualisierung am Samstag.

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  2. Apropos "Bäm!" ;-)
    BAM (Brookfield Asset Management), die ja in diesem Blog auch schon öfters beleuchtet wurden, haben ja auch gerade Zahlen veröffentlicht und erwägen nach der Ausgliederung des Versicherungsgeschäftes eine weitere Ausgliederung. Wie sehen Sie das?

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    1. Brookfield Asset Management hat die letzten 10 Jahre deutlich schlechter abgeschnitten als die Wettbewerber Blackstone, KKR oder Apollo Global Management. Ich denke, das liegt auch an der undurchsichtigen -Holding-Politik. BAM gliedert immer mal wieder Geschäftsbereiche aus und bringt sie an die Börse. Und dann gliedert sie sie irgendwann wieder ins Mutterunternehmen ein. Wie zuletzt das Versicherungsbusiness. Nun will man das Asset Management ausgliedern und an der Börse listen. Wozu? Ich sehe nicht, dass BAM mit dieser Strategie irgendwie Mehrwert (für die Aktionäre) geschaffen hat.

      Ich finde das Szenario daher nicht wirklich überzeugend. Auch Apollo Global ist ja mal genau diesen Weg vor vielen Jahren gegangen und hat sein Rentenversicherungsbusiness (Athene) abgespalten. Man dachte, man würde dadurch großen Mehrwert schaffen und das Business würde endlich von den Anlegern höher bewertet. War aber nicht so, der Kurs fiel und fiel. Deren Aktionäre haben fast die Hälfte ihrer Kohle eingebüßt und nun hat Apollo Athene wieder übernommen - für APO ein toller Deal, weil man viel weniger bezahlte hat als man in früheren Jahren eingenommen hatte.

      BAM sollte man daher lieber als Business und im Vergleich zu seinen Wettbewerbern bewerten. Die Ausgliederung des Asset Managements würde ich allenfalls als kurzfristigen Trigger sehen, aber einen dauerhaften positive Effekt verspreche ich mir angesichts der Erfahrungen mit anderen BAM-Töchtern nicht.

      Aber vielleicht sieht das ja jemand anders, der sich auch intensiver mit den anderen Töchtern und deren Entwicklung als eigenständige Einheiten auseinandergesetzt hat?

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