Dienstag, 10. Januar 2012

MPH Mittelständische Pharma Holding AG - hohe Dividende lockt

Firmenportrait
Die in Berlin ansässige MPH Mittelständische Pharma Holding AG beteiligt sich an oder gründet und entwickelt Unternehmen, die auf Wachstumssegmente im Human- und Veterinärbereich des Pharmamarktes konzentriert sind. Das Portfolio der MPH setzt sich aus den Unternehmen HAEMATO PHARM AG und der 2010gegründeten HAEMATO Vet GmbH zusammen.

Die MPH baut die Tochterfirma Haemato Vet GmbH für veterinär-medizinische Produkte sowie Ergänzungsfuttermitteln erst auf. Die Tochterfirma Haemato Pharm AG (re)-importiert Medikamente, die in anderen EU-Ländern um im Schnitt 25 Prozent günstiger angeboten werden als in Deutschland. Diese Präparate werden neu verpackt und an Apotheken verkauft. Diese sind per Gesetz verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arzneimittel aus Importquellen zu beziehen. Die Zahl der zugelassenen (Re)-Import-Medikamente hat sich im Jahresvergleich auf 507 mehr als verdoppelt. Das zweite Standbein bildet der Vertrieb von Nachahmer-Medikamente und die dritte Säule bildet die verstärkte Expansion in das EU-Ausland.


Finanzkennzahlen

 Kurs der Vorzugsaktien am 10.01.2012: 2,65 €

 Eigenkapital (wirt. Bilanz 2010): 40,6 Mio. €
 Anzahl der Aktien: 19,02 Mio. Stück
 Streubesitz: 16,5% (Magnum AG; 54,59% / Windsor AG: 28,91%)
 Marktkapitalisierung: 50,4 Mio. €

Umsatz 12e | 11e | 10: 174,9 Mio. € | 143,9 Mio. € | 112,4 Mio. €
EBIT 12e | 11e | 10: 14,5 Mio. € | 12,13 Mio. € | 9,1 Mio. €
EPS 12e | 11e | 10: 0,29 € | 0,25 € | 0,24 €
Dividende 12e | 11e | 10: 0,27 € | 0,21 € | 0,20 €

KGV 12e: 9,30
Div.Rendite 11e: 10,19%
EK-Quote: 73,92%
EK je Aktie: 2,13 €


Geschäftsentwicklung
Im 3. Quartal 2011 konnten die Umsätzedeutlich um +31,2 % auf 106,98 Mio. EUR (9M/10: 81,51 Mio. EUR) angehoben werden und das vor dem Hintergrund des im Jahr 2010 eingetretenen GKV-Änderungsgesetzes, wonach die Herstellerrabatte von 6,0 % auf 16,0 % angehoben wurden.

Der Generikabereich weist aufgrund seiner höheren Wertschöpfung höhere Ergebnismargen auf. Die Ergebnisentwicklung des laufenden Geschäftsjahres 2011, die mit einer EBIT-Steigerung von +4,8 % auf 9,21 Mio. EUR (8,79 Mio. EUR) einhergeht, ist dabei sowohl auf einen höheren Umsatzanteil des Segmentes Parallelimporte zurückzuführen, als auch auf die Erhöhung der Herstellerrabatte, die zu einem Rückgang der Umsätze geführt hat. Dieser Rückgang konnte dabei kostenseitig nicht vollumfänglich aufgefangen werden.

Die Analysten der GBC AG gehen von folgenden Zahlen aus: Auf Gesamtjahresbasis 2011 sollte die Gesellschaft ein Umsatzniveau von 143,89 Mio. EUR und ein EBIT von 12,21 Mio. EUR erreichen. Bei einer anhaltenden Dynamik scheinen für 2012 Umsätze von 179,86 Mio. EUR und ein EBIT von 14,51 Mio. EUR als realistisch.


Meine Einschätzung
MPH ist in einem relativ konjunkturresistenten Markt tätig und das sehr erfolgreich. Die Zahlen 2011 verheißen nur leichtes Wachstum, allerdings muss hier der von 6% auf 16% erhöhte Zwangsrabatt der GKV berücksichtigt werden, ohne den das Wachstum deutlich stärker ausgefallen wäre. Die Bruttorendite von MPH liegt bei 9%.

Sehr aktionärsfreundlich ist die Dividendenpolitik. Die an der Börse notierten Vorzugsaktien erhalten eine deutlich höhere Dividende als die Stammaktien und bei einer für 2011 beinahe unverändert erwarteten Dividendenausschüttung ergibt sich auf dem aktuellen Kursniveau eine Dividendenrendite von gut 10%.

MPH gelingt es, sich in seinen Geschäftsfeldern zu behaupten und diese auszubauen. Dazu kommt in absehbarer Zeit das Geschäft der noch recht jungen Tochter im Veterinärbereich, so dass von einem deutlichen Umsatz- und Ergebniswachstum ausgegangen werden kann. Größter Unsicherheitsfaktor stellen wohl die in Deutschland politisch gesetzten Rahmenbedingungen dar. Diese haben erheblichen Einfluss auf die Geschäfte der MPH. Die drohende Anhebung des GKV-Zwangsrabatts ist jedoch schon 2010 erfolgt und zuletzt haben die GKVs in Deutschland wieder Rücklagen aufbauen können, so dass für die nächste Zeit eher mit Entspannung als mit neuen Herausforderungen seitens der politischen Rahmenbedingungen zu rechnen sein sollte. Auf eine Reduzierung des Zwangsrabbats möchte ich nicht spekulieren; sie würde ein attraktives Investment nur noch attraktiver machen, da sich die Erträge dadurch natürlich nochmals signifikant erhöhen würden.

Als Risiko ist hingegen zu werten, dass das Unternehmen noch relativ jung und dem entsprechend die Unternehmensstory noch nicht lang nachzuvollziehen ist. Gesellschaft und Vorstand erst müssen noch beweisen, dass sie nachhaltig die guten Leistungen erbringen können, mit denen sie die Aktionäre in den letzten Jahren verwöhnt haben.

9 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Kissing,
    haben Sie bzgl der EK-Quote nähere Informationen über einen ehemaligen Einbringungsvorgang? Habe z.B. im Forum wallstreet-online gelesen, dass die EK-Quote auf den zweiten Blick doch nicht so der Renner sein soll!?
    MfG

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  2. Die Kennzahlen stammen zum erheblichen Teil aus dem MPH-Jahresabschluss 2010; so auch die EK-Quote (Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme). Die Angabe entspricht auch den Informationen, die z.B. bei der Comdirectbank u.ä. abrufbar sind.

    Bzgl. eines Einbringungsvorgangs habe ich keine weitergehenden Informationen als jene, die im Emissionsprospekt vermerkt sind. Dort heißt es:

    // 1.22 Gang der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft

    Die MPH MITTELSTÄNDISCHE PHARMA HOLDING AG hat ihre operative Tätigkeit erst am 06.03.2009 aufgenommen. Bisher wurden von der MAGNUM AG aufgrund des am 09.02.2009 geschlossenen Nachgründungs- und Einbringungsvertrags 500.000 auf den Inhaber lautende Stückaktien der HAEMATO PHARM AG (bis 13.05.2009: HAEMATO-pharm Holding AG) mit einem Nennbetrag von insgesamt 500.000 EUR mit Wirkung zum 01.01.2009 zu einem festgesetzten Wert von 38.000.000,00 EUR als Sacheinlage in die MPH MITTELSTÄNDISCHE PHARMA HOLDING AG eingebracht. //

    http://www.mph-ag.de/images/stories/dokumente/Wertpapierprospekt.pdf


    Die Haemeto war schon viele Jahre lang die Pharmatochter der Magnum AG, allerdings nicht wirklich erfolgreich. Mit Gründung der MPH wurden Vorstand und diverse Mitarbeiter ausgetauscht und die Haemeto in die MPH als Tochter eingebracht und in der MPH die Pharmaaktivitäten der Magnum AG gebündelt. Diese wurden dann an die Börse gebracht (mittels stimmrechtsloser Vorzugsaktien).

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  3. Vielen Dank für Ihre schnelle Antowort!
    Habe im Geschäftsbericht 201 auch noch nähere Infos zur aktuellen Bewertung der Sacheinlage gefunden. Von daher ''wer suchet der findet'' ;)
    Anzeichen für eine nicht faire Bewertung der Anteile bzw. für eine dauerhafte Wertminderung der HAEMATO PHARM AG mit daraus folgenden Abschreibungen bei der MPH sind daher wohl im Moment reinste Spekulation und entbehren mE jeglicher Grundlage.
    Wie gesagt, noch einmal besten Dank!
    Zum Schluss natürlich noch einmal ein Lob für die Seite! Für mich sehr lesens- / empfehlenswert! Weiter so!
    MfG

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  4. Vielen Dank für das Lob, darüber freue ich mich natürlich sehr.

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  5. Hallo Herr Kissig,

    also ich muss Ihnen ein großes Lob aussprechen; Ihr Blog ist sehr informativ und vor allem Ihre Analysen sind ausgezeichnet recherchiert!

    Mein persönlicher Anlagestil fügt dem noch die Suche nach "Fallen Angels" hinzu, für mich sind dass Unternehmen wie RIM oder ESPRIT, deren Aktienkurs zwar enorm abgestürzt ist, die aber trotzdem gutes Geld verdienen; insbesondere bei RESEARCH IN MOTION ist die Bewertung meines Erachtens völlig grotesk!

    Was halten Sie davon?

    Beste Grüsse

    Christian

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  6. Vielen Dank für das Lob, darüber freue ich mich sehr.

    Fallen Angels oder Tournarounds können sehr lukrativ sein, sind aber eben auch sehr risikobehaftet. Denn aus einem einstmals erfolgreichen Unternehmen ist eines in Schieflage geworden - man muss also die Fähigkeiten des Managements in Frage stellen und das ist immer ein schlechtes Zeichen.

    Ich investiere nicht in gerade abstürzende Unternehmen. Aber ich sehe mir abgestürtze Unternehmen durchaus an und wenn sich die Risken einschätzen lassen, die Insolvenz nicht (mehr) droht und sich die Perspektiven aufgehellt haben, dann investiere ich unter Umständen in diese neuen Perspektiven des Unternehmens.

    RIM ist mir - als überzeugtem Blackberry-Nutzer - für ein Investment noch zu unsicher. RIM verkauft zwar noch viele Smartphones, aber es verliert rasend schnell Marktanteile und kämpft mit unterschiedlichen Problemen. Nun soll es ein neuer Vorstandschef richten, aber bisher gibt es keine Strategie, um den Absturz zu bremsen und wieder zum Trendsetter zu werden. Hier fehlen mir noch die Perspektiven, die auch durch Zahlen belegt werden müssen (steigende Verkaufszahlen, steigende Marktanteile, neue Produkte, die innovativ sind und die Kunden begeistern). Die auf den ersten Blick niedrige Bewertung ist mit Vorsicht zu genießen, denn die bisher prognostizierten Umsätze und Gewinne werden vermutlich von den Analysten angepasst werden (müssen), da das Unternehmen ja erhebliche Schwierigkeiten hat. Und dann sind Kennzahlen wie KUV und KGV schnell Makulatur, denn diese profitieren ja zurzeit noch vom gesunkenen Aktienkurs bei gleichgebliebenen Gewinn- und Umsatzschätzungen. Sobald diese Kennzahlen angepasst werden, schnellen auch KUV und KGV nach oben. Und genau hier ist mir zu viel Unsicherheit drin, da ich dies selbst nicht wirklich einschätzen kann. Daher beobachte ich das Unternehmen aktuell nur.

    Nokia hingegen ist da einen Schritt weiter, die scheinen mit ihrem neuen Produkt ganz gut anzukommen und könnten bald zu einer interessanten Spekulation auf einen Turnaround werden. Es bleibt aber abzuwarten, ob auch die weiteren Produkte im Markt einschlagen und sich eine breite Kundenbasis an die neuen Windows-Produkte gewöhnt.

    Ähnlich ist es bei Praktiker und Pfleiderer - ebenfalls beides Unternehmen in erheblichen Schwierigkeiten mit daher optisch billigen Aktienbewertungen. Doch beiden ist gemein, dass ihre zukünftige Finanzierung nicht geklärt ist und solange würde ich da kein Geld investieren.

    Anders die Commerzbank: hier habe ich vor einigen Tagen eine Position aufgebaut, weil absehbar wurde, dass die CoBa ohne neuerliche Staatshilfen ihre Finanzlücke würde schließen können. Damit war sichergestellt, dass der Staat keine Komplettübernahme (wie bei der HRE) unternehmen würde, was ja einem Defacto-Totalverlust gleichkäme. Und die CoBa verdient gutes Geld in ihrem Kerngeschäft, so dass hier nach Abwicklung der EuroHyp enormes Ertragspotenzial schlummert - verglichen mit den aktuellen Kennzahlen. Wie lange dieser Tournaround dauern wird, kann ich nicht einschätzen. Für einen langfristig orientierten Anleger mit Geduld kann dies aber eine sehr lukrative Investition in die Zukunft sein.

    Warren Buffett hat seine größten ANlageerfolge mit Unternehmen erzielt, die in akuten Schweirigkeiten steckten und von denen er überzeugt war, sie würden diese Krise überstehen und zu alter Stärke zurückkehren. So war es bei Geico, American Express und der Washington Post. Und auch bei Coca Cola.

    Langfristig betrachtet kann man also gerade mit gefallenen Unternehmen sehr gute Erträge einfahren. Und wenn man die ersten 30 oder 40 Prozent der Kurserholung nicht mitnimmt, ist das langfristig auch kein Beinbruch. Dafür minimiert man das Risiko eines Totalverlustes, weil man eben zu früh eingestiegen ist und das Unternehmen das Ruder doch nicht rumreißen konnte. Und Kapitalerhalt ist die wichtigste aller Regeln für nachhaltigen Anlageerfolg.

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  7. Hallo Herr Kissig,

    wow, in derart kurzer Zeit eine wirklich sehr ausführliche und fundierte Reaktion. Sie haben natürlich recht, von einem wirklichen Turnaround ist bei RIM noch nichts zu sehen; da steht Nokia schon besser da, allerdings ist die Bewertung hier auch wieder recht ambitioniert (erwartetes 2012er KGV von um die 20!).

    Bei RIM sehe ich übrigens kein Insolvenzrisiko, dafür hat man in der Vergangenheit zu gut verdient; man könnte ja zur Zeit fast daran denken, das Unternehmen von der Börse zu nehmen und die entsprechenden Werte auszuschütten ...

    Praktiker und Pfleiderer sind da von einem ganz anderen Kaliber, in beiden Fällen würde es mich wundern, wenn sich eine Pleite vermeiden ließe!

    Will sagen: Ich schaue mir meine Kaufkandidaten in der "Fallen Angels"-Kategorie sehr genau an, Ihre Entscheidung für die Commerzbank verstehe ich daher sehr gut.

    Alles in allem: Machen Sie weiter so, ich werde "am Ball bleiben" und mich von Zeit zu Zeit immer ´mal wieder melden!

    Alles Gute,

    Christian

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  8. Nokia verdient vor allem in einem Bereich noch immer Geld, dessen Markt schrumpft (klassische Handys) und bei dem noch das altbekannte eigene Betriebssystem Symbian zum Einsatz kommt. Hier muss sich der Umstieg auf Windows 8 erst noch beweisen und ob es gelingt, das Abschmelzen in diesem - für Nokia verhältnismäßig großen - Bereichs durch Erfolge bei den neuen Smartphones kompensiert und ggf. sogar überkompensiert werden kann. Ein KGV12 von 20 ist dabei natürlich enorm, denn die Erträge können für die Zukunft ja keinesfalls als gesichert gelten.

    Interessanter könnte in diesem Zusammenhang Microsoft sein/werden. Die verdienen ja an jedem Smartphone mit Windows 8 mit und erzielen bereits jetzt schon rund 400 Mio. USD pro Jahr an Lizenzeinnahmen für ihre Patente, die Android-Handy-Anbieter bezahlen.

    RIM wiederum könnte zum Übernahmekandidaten werden. Sie haben viele Patente, einen großen Kundenstamm und viel Geld in der Kasse. Aber diese Option alleine ist für mich kein Grund für ein Investment.

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  9. Die Aktionärsstruktur der MPH AG stellt sich derzeit folgendermaßen dar:

    Magnum AG: 65 %
    Windsor AG: 20 %
    Streubesitz: 15 %

    Quelle: MPH/IR von heute

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