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Mittwoch, 12. August 2015

Yuan, wir haben ein Problem...

China ist weit weg, auf der anderen Seite des Globus. Und China ist doch direkt vor unserer Haustür, denn Deutschland als Exportnation ist immer abhängiger von der Nachfrage aus China. Und hier beginnt das Problem.

Der Absturz der Börsen in China hat den DAX und die deutschen Unternehmen noch relativ kalt gelassen, doch nun hat Chinas Regierung zweimal kurz infolge die chinesische Währung Yuan kräftig abgewertet: am Dienstag um 1,9% und am Mittwoch gleich noch einmal um weitere 1,6%. Dabei ist der Yuan keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro oder der Dollar. Vielmehr ist er an den Kurs des Dollar gebunden: die chinesische Zentralbank bestimmt arbeitstäglich einen Referenzkurs, um den der Yuan um maximal zwei Prozent schwanken darf - sie spielt also im Devisenhandel mit gezinkten Karten....

Durch die Abwertung werden chinesische Waren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger, ihr Preis niedriger. Gleichzeitig verteuern sich die Import - was nichts anderes heißt, als dass in Deutschland gefertigte Waren beim Verkauf in China teurer werden, ohne dass die deutschen Hersteller hiervon etwas hätten. Im Gegenteil, um konkurrenzfähig zu bleiben, müssten sie die Preise in China senken, was zu niedrigeren Margen und Gewinnen der Unternehmen führt. Und das trifft so natürlich alle anderen Länder und ihre Unternehmen. Daher gibt es nun Angst vor einem Währungskrieg, einem Abwertungswettlauf, der am Ende nur Verlierer kennen würde.

Eine andere Spekulation am Markt ist, dass durch die Abwertung des Yuan ggü. dem Dollar die eigentlich schon als sicher angesehene Zinswende in den USA vertagt werden könnte. Denn die sich nun abzeichnenden Eintrübungstendenzen für die US-Wirtschaft würden durch eine Zinsanhebung noch befeuert.

Wen juckt's?
Die starke Abwertung des Yuan trifft vor allem das Herz der deutschen Industrie, die Maschinenbauer und die Automobilhersteller. Sie verkaufen einen zunehmend größeren Anteil ihrer Produkte in China und sind von der Abwertung massiv betroffen. Die Aktienkurse brechen also dem entsprechend ein, weil nun Befürchtungen an der Börse aufkommen, dass die Geschäfte im zweiten Halbjahr schlechter laufen und die Jahresprognosen evtl. kassiert werden müssen. Mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Bewertungen der Aktien, die dadurch verhältnismäßig teurer würden - was der Kursabsturz nun vorwegnimmt.

Natürlich gibt es auch Profiteure der Yuan-Abwertung, denn was wir (oder die USA) aus China importieren, wird billiger. Apple z.B. verkauft nicht nur immer mehr Iphones in China (und wird durch die Abwertung belastet), es kauft auch viele Komponenten in China ein und lässt dort fertigen, u.a. bei Foxconn. Hier ergeben sich also neutrale Effekte (beim Verkauf in China) oder sogar positive Auswirkungen (beim Verkauf der Produkte woanders in der Welt, z.B. in Europa). Auch deutsche Automobilhersteller, die in China fertigen lassen, sind mit dieser Fertigung für den chinesischen Markt nicht betroffen. Aber mit allem, was nach China exportiert wird, schon.

Unter dem Strich ist erst der russische Markt für viele Unternehmen weggebrochen aufgrund der Sanktionen und des Rubel-Absturzes und nun erweist sich Hoffnungsträger China immer mehr als Problemfall. Die Aussichten für die deutsche (Export-) Wirtschaft trüben sich jedenfalls merklich ein. Und das betrifft nicht nur die großen DAX-Unternehmen, sondern den gesamten deutschen Mittelstand. Also auch die börsennotierten Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe, in MDAX, SDAX, TecDax und die vielen, die in keinem Index vertreten sind. Man wird in den nächsten Tagen und Wochen vermutlich einige Schnäppchen finden bei den Maschinenbauern oder den Automobilzulieferern, die besonders unter der Yuan-Abwertung leiden dürften. Und natürlich die internationalen Luxus-Konzerne, wie LVMH, Gucci, Burberry oder Tiffany. Im Umkehrschluss sollten sich die Aktien von Unternehmen recht stabil präsentieren, die eher auf den Binnenmarkt fokussiert sind, wie z.B. Immobilienwerte.

2 Kommentare:

  1. So lange habe ich gewartet, manchmal sah es so aus, als würde ich der Verlierer meiner eigenen Gier sein - doch die Geduld, die rationale Blickweise hat gewonnen und jetzt wird es sich auszahlen.

    Das ist der Anfang einer Krise - wie groß die Krise sind wird, weiß bestimmt niemand - auch ich weiß es nicht. Die Krise kommt und billige Aktien, werden noch günstiger.

    Warren Zitiert so eine Situation mit den Worten "Jetzt ist die Zeit gekommen, reich zu werden" :-)




    D

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    1. Ob es der Anfang einer großen Krise ist, bleibt abzuwarten, vielleicht auch nur ein normaler Rücksetzer, ein Schütteln. Die Rahmenbedingungen ändern sich ständig und die unternehmen müssen sich darauf einstellen. Wir als Investoren machen uns unsere Gedanken, welche Unternehmen nun bessere und welche schlechtere Perspektiven haben. Und welche Unternehmen in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie mit Anpassungen besser zurecht kommen als andere.

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