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Freitag, 14. August 2015

MAX Automation läuft wie geschmiert

Die MAX Automation AG ist eine international agierende Beteiligungsgruppe mit den Kernsegmenten Umwelttechnik und Industrieautomation. Sie verfügt aktuell über 7 Beteiligungsunternehmen, von denen 2 dem Bereich Umwelttechnik zuzuordnen sind und notiert seit einigen Monaten im Prime Standard der Frankfurter Börse.

Neuer Ankerinvestor gibt die Richtung vor
Seit etwa zwei Jahren gehört die M.A.X. Automation zur Günther-Gruppe und damit zum Imperium einer der reichsten Familien Deutschlands - sie halten 29,9% der Anteile. Seit diesem Einstieg läuft die Fokussierung auf die beiden Kernbereiche, um die MAX als High-Tech-Automatisierungsspezialisten zu positionieren. Nicht zu diesem Kernbereich gehörende Tochterunternehmen wurden veräußert, andere hinzugekauft. Aus der Umweltsparte steht die altmayerBTD GmbH zum Verkauf.

Industrieautomation
  • AIM-Assembly in Motion GmbH (Anlagen für Motorenkomponenten wie Zylinder- und Kurbelgehäuse sowie Reinigungsanlagen, Prüf- und Montageanlagen)
  • bdtronic GmbH (Dosiertechnik)
  • IWM Automation GmbH (Spezialist für den Sondermaschinenbau für Automobilindustrie)
  • NSM MAGNETTECHNIK GmbH (führender Systemanbieter von Handlings- und Automatisierungsanlagen)
  • Mess- und Regeltechnik Jücker GmbH (mess- und regeltechnische Anlagen)

Umwelttechnik
  • Vecoplan AG (Maschinen und Anlagensysteme für die Zerkleinerung, Förderung und Aufbereitung von Primär- und Sekundärrohstoffen, wie Holz und Pellets)
  • altmayerBTD GmbH (Pionier in der modernen Behältertechnik)

Insgesamt ist die MAX somit stark im zyklischen Maschinenbau tätig und hat als Hauptabnehmer die Automobilbranche, was sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.

Das Zahlenwerk
Aufgrund der Umstrukturierung der Unternehmensgruppe, also mehreren Zu- und Abgängen im Beteiligungsportfolio, ist es nicht einfach, die aktuellen Zahlen mit den Werten aus den Vorjahren zu vergleichen. Und der "typische" Geschäftsverlauf lässt aufgrund der üblichen Saisonalität des MAX Automation-Geschäfts erwarten, dass mit den wesentlichen Umsatz- und Ergebnisbeiträgen in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen ist.

 M.A.X. Automation (Quelle: comdirect.de)
Die zum Halbjahr vorgelegten Zahlen können dennoch sich sehen lassen. Nach dem guten Jahresauftakt in den ersten drei Monaten verzeichnete man im zweiten Quartal eine zunehmende Geschäftsdynamik. Der konsolidierte Auftragseingang des Konzerns nahm in den ersten sechs Monaten um 9,5% auf 176,0 Mio. EUR zu (Vorjahreszeitraum: 160,7 Mio. EUR). Davon entfielen 85,1 Mio. EUR auf das zweite Quartal. Der Orderbestand per 30. Juni 2015 lag mit 163,5 Mio. EUR um 7,8% über dem Wert Vorjahreswert und die Book-to-bill-Ratio lag mit 1,03 ebenfalls über Vorjahresniveau. Der Konzernumsatz stieg um 4,3% auf 170,5 Mio. EUR (163,4 Mio. EUR). Das Periodenergebnis drehte auf den positiven Wert von 2,3 Mio. EUR nachdem im Vorjahreshalbjahr noch ein Verlust von 0,4 Mio. EUR zu verzeichnen war.

Das Eigenkapital per 30. Juni 2015 lag aufgrund der Ende Juni beschlossenen Dividendenzahlung für das Jahr 2014 (4,0 Mio. EUR) mit 98,3 Mio. EUR leicht unter dem Vorjahreswert, die Eigenkapitalquote blieb dennoch mit soliden 32,0 % über der angestrebten Mindestmarke von 30%. Die Nettoverschuldung konnte weiter reduziert werden und lag zur Jahresmitte mit 52,4 Mio. EUR um rund 23,0 Mio. EUR unter Vorjahresniveau.

Doch am Ende zählt, was unter dem Strich übrig bleibt: Mit 7,6 Mio. EUR konnte die MAX Automation das operative Konzernergebnis (EBIT) vor PPA-Abschreibungen (Purchase Price Allocations) im Periodenvergleich mehr als verdoppeln (erstes Halbjahr 2014: 3,6 Mio. EUR). Im zweiten Quartal erhöhte sich das EBIT vor PPA um 9,2% auf 5,8 Mio. EUR (5,3 Mio. EUR). Das EBIT nach PPA belief sich im ersten Halbjahr 2015 auf 5,3 Mio. EUR und damit auf mehr als das Dreifache des Vorjahreswerts von 1,6 Mio. EUR. Davon entfielen 4,6 Mio. EUR auf das zweite Quartal (Q2 2014: 4,4 Mio. EUR).

Die Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres liegt voll im Rahmen der eigenen Erwartungen des Unternehmens und folgerichtig bestätigte der Vorstand vor diesem Hintergrund die wirtschaftlichen Ziele für das Gesamtjahr 2015. Er geht unverändert von einem Konzernumsatz in der Spanne von 360 bis 380 Mio. EUR und von einem Konzern-EBIT vor PPA-Abschreibungen zwischen 20 und 22 Mio. EUR aus.

Neue Konzernfinanzierung senkt die Zinslast beträchtlich
Neben den operativen Fortschritten kommt die MAX auch in anderen Bereichen voran. So wurde Mitte Juni die neue Finanzierungsstruktur vermeldet, bei der fünf namhafte Banken unter Führung der Commerzbank einen Konsortialkredit im Gesamtvolumen von 150 Mio. EUR zur Verfügung stellen. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre und enthält mehrere Optionen zur Verlängerung des Kredits. Aus dieser neuen Finanzierungsstruktur in Verbindung mit einem verbesserten Working Capital-Management solle eine Reduzierung der Zinsaufwendungen von bis zu 1 Mio. EUR pro Jahr resultieren mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Ertragslage der Gesellschaft.

Ausblick
Die Zahlen belegen, dass die MAX auf einem guten Weg ist. Dabei war sie in der Vergangenheit eher als margenschwach einzustufen und der Vorstand hat das erklärte Ziel, diese Margen deutlich zu verbessern. Ohne Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen lag die operative Marge 2014 bei 5,8% und soll 2015 auf  bis zu 6% steigen. Ab 2016 soll sich die Profitabilität dann weiter verbessern. Dies soll auch gelingen, indem man "Verbundeffekte" zwischen den einzelnen Tochterunternehmen besser nutzt, zum Beispiel durch einen gemeinsamen Einkauf. Des Weiteren wird neben dem geplanten Verkauf der altmayerBTD über sinnvolle margenverbessernde Zukäufe nachgedacht.

Fazit
Die MAX Automation befindet sich seit Ende Juni auf meiner Empfehlungsliste und entwickelt sich prächtig. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in China und hier insbesondere des Automobilsektors halten den Aktienkurs noch an der kurzen Leine, ansonsten dürfte er der positiven operativen Geschäftsentwicklung folgen. Mit einem 2016er KGV von 10 und einer Dividendenrendite von annähernd 3% steht die Aktie trotz des jüngst erreichten Kurshochs mittelfristig vor neuen Höchstkursen. Das historische Allzeithoch aus dem Jahr 1999 lag bei 6,88 EUR und ist damit nicht in unerreichbarer Ferne.

4 Kommentare:

  1. Hallo Michael:

    "...die operative Marge 2014 bei 5,8% und soll 2015 auf bis zu 6% steigen. Ab 2016 soll sich die Profitabilität dann weiter verbessern."

    Zeigen diese niedrigen Margen nicht, dass man diese Firma als Langfristinvestment eher meiden soll?

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    1. Ich denke, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Die MAX war früher sehr margenschwach und seit dem Einstieg der Günther-Gruppe bzw. der Übernahme der AIM gibt es eine klare Fokussierung der Unternehmensstrategie und -ausrichtung. Dabei wird die Erhöhung der Margen als mittelfristiges Ziel benannt und, auch durch die Umstrukturierung des Beteiligungsportfolios, aktiv angegangen. CEO Fabian Spilker ist hier auf einem guten Weg und neben der Ausweitung des Geschäfts durch Zukäufe schlummert hier noch einiges an Potenzial. Ich werte das als Chance, den alten Dino wachzuküssen...

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  2. O.K., wenn Du das so siehst und Du daran glaubst, dass die das schaffen.
    Außerdem gehörst Du mehr zu den Valueinvestoren, also zu den Investoren,die dann verkaufen, sobald sie keine Unterbewertung mehr sehen, wenn ich das richtig verstanden habe.
    Ich möchte möglichst für immer an meinen Geschäftsbeteiligungen festhalten und da ich die ganze Branche für ziemlich margenschwach halte, selbst wenn MAX die gesteckten Ziele einer Erhöhung ihrer Margen erreichen sollten,suche ich lieber in anderen Gefilden.

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    1. Wann ich verkaufe, hängt immer davon ab... Wenn die Faktoren, die für meine Kaufentscheidung maßgeblich waren, weggefallen sind und nicht durch positivere Aspekte ausgeglichen wurden. Wenn der Kurs der Aktien sich deutlich über ihren fairen Wert hebt, dann denke ich über einen Verkauf nach. Eine lebenslange Haltedauer schließe ich keinesfalls aus, im Gegenteil. Aber ich halte nicht nur an einem Investment fest, weil ich es mir irgendwann einmal ausgesucht habe und dachte, das könnte ich ewig behalten. Das ist mir als Grund für ein Festhalten zu wenig, hier investiere ich mit Keynes: "Wenn sich die Fakten ändern, ändere ich meine Meinung". Aber, wie gesagt, solange sich das Unternehmen so entwickelt wie ich es mir vorgestellt habe und die Bewertungskennzahlen nicht völlig aus dem Ruder laufen, bleibe ich an Bord.

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