Samstag, 15. Oktober 2016

Investor-Update: Blue Cap, Deutsche Rohstoff, Eon, MPC, Patrizia, S&T, Suncor

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Kurz vor dem Oktober-Crash. 1987...!
Der "Crash-Monat" September ist überstanden und es war ein Non-Event. Fast. Obwohl die Volatilität seit vielen Wochen auf sehr niedrigem Niveau verharrt, gab es insbesondere beim DAX starke Kursschwankungen in der Range zwischen 10.300 und 10.700 Punkten. Mehrmals und immer wieder. Dass es nicht im September zu einer heftigen Korrektur gekommen ist, stellt für sich allein genommen keine Entwarnung für die Börsen dar. Denn auch der Oktober kann es in sich haben, wie der 25-Prozent-Einbruch am "Schwarzen Montag", dem 19. Oktober 1987 zeigte. Der Dow Jones Index hatte sich in den beiden Jahren zuvor annähernd verdoppelt und kurz vor dem Crash hatte die US-Notenbank FED erstmals seit Jahren den Leitzins wieder erhöht. Klingt ziemlich genau nach unserer Situation heute. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass hier Parallelen gezogen werden - und wenn man den Dow-Jones-Chart von damals mit dem aktuellen übereinander legt, sieht das wirklich nicht gut aus...


Naja, damals ist nicht heute, aber als total unbegründet sollte man die Gefahren an den Börsen nicht einfach abtun. Gegen einen Crash spricht, dass die Notenbanken weltweit die Zinsen extrem niedrig halten, dass sie Anleihen und teilweise sogar Aktien kaufen, und dass die großen Anleger keine Alternativen zu Aktien mehr haben, wollen sie Renditen erzielen. Anleihen mit Nullzins-Coupons sind ja schon die Regel. Für einen Crash spricht bzw. zumindest für eine heftige Korrektur, dass die Börsenkurse auf Rekordhochs stehen und gleichzeitig die Unternehmensgewinne seit vielen Monaten sinken bzw. immer weniger wachsen. Die Diskrepanz zwischen Aktienkurs und Aktienwert der Unternehmen steigt. Auch wird der jüngste Kursaufschwung an den Börsen überwiegend von großen Technologieaktien getragen, nicht (mehr) von der "Old Economy". Und das erinnert mich fatal an das Platzen der Internetblase im Jahr 2000... Auch wenn wir heute überwiegend von High-Tech-Unternehmen sprechen, die Geld verdienen und profitabel sind. Und nicht wie anno 2000 nur Umsatzwachstum und ausufernde Verluste fabrizieren. Das ist schon ein gehöriger Unterschied.

Und dann gibt es noch die US-Wahlen Anfang November. Da wird die FED sicherlich nicht kurz zuvor die Zinsen anheben. Und doch... ich denke, im Dezember wird es soweit sein. Und das wird den Börsen gar nicht schmecken. Auch wenn eine Anhebung um 0,25% kaum reale Auswirkungen haben wird, so ist sie doch voller Symbolkraft, dass es von da an zu weiteren Zinsanhebungen kommen kann. Und wird. Die Inflation jedenfalls wird weiter anziehen, denn die Löhne steigen kräftig, die Mieten ebenso und auch der Ölpreis hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert. Dies alles bietet Spielraum für eine US-Leitzinserhöhung - im Dezember.

 Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index 
Fear-and-Greed-Index zeigt zunehmende Angst
Der Angst-und-Gier-Index von CNN Money befindet sich seit einiger Zeit nicht mehr im Gier-Bereich, sondern schwankt zwischen Neutral und Angst. Große Investoren wie Carl Icahn oder George Soros setzen ja mit Puts auf fallende Kurse und nicht wenige Marktteilnehmer fahren erhöhte Cash-Quoten.

Ich bin ja nun wahrlich kein Timing-Experte und ich investiere nicht aufgrund makroökonomischer Überlegungen (anderes als George Soros), sondern ich kaufe Aktien mit erheblichem Gewinnpotenzial, die hinsichtlich ihres Kurses heute oder morgen unterbewertet sind. Aber... ich ziehe aus den Zeichen meine Schlüsse. Und daher hatte ich Ende August ja meinen Aktienbestand reduziert und zusätzlich sogar einen DAX-Put gekauft. Der dient mir als Absicherung meines Portfolios und auch als Spekulation auf fallende Kurse auf. Treffen meine Befürchtungen zu und die Kurse kommen stärker ins Rutschen, gleicht der Put zunächst die Kursverluste der Bestandsaktien aus und er erhöht meine potenzielle Liquidität, die mir dann für Nachkäufe zur Verfügung steht. Und kommt kein Kurseinbruch, dürfte ich nicht allzu viel mit dem Put verlieren, dann werte ich diese Verluste als Versicherungsprämie.

Der DAX-Put ist weiterhin mit rund 10% in meinem Portfolio gewichtet, sollten die Kurse aber anfangen zu rutschen und Panik an die Märkte zurückkehren, werde ich die Position in fallende Kurse hinein weiter aufstocken.

Übrigens, zu Icahn und Soros. Die beiden sind nicht der Grund, weshalb ich mich gegen fallende Kurse absichere und Weltuntergangsszenarien von Marc Faber (Dr. Doom) schon mal gar nicht. Die positionieren sich mit Puts und danach(!!!) erzählen sie aller Welt, dass die Börsen einbrechen werden. Die versuchen also, auf Kosten der anderen Anleger Geschäfte zu machen, man kann das schon im weiteren Sinn als "Front-Running" bezeichnen. Ich finde es jedenfalls unsauber und habe mich bzgl. Carl Icahn und Apple ("Die Aktien sind mindestens $200 wert", während er schon bei $100 verkaufte) ja auch ausgiebig mit diesem Thema befasst. Demnächst stehen ja die Veröffentlichung der Großinvestoren zum abgelaufenen dritten Quartal an und da werden wir sehen, ob sie ihre Short-Positionen verändert haben. Grundsätzlich bleibe ich Optimist in Sachen Aktien und halte es mit den weisen Worten von Bernard Baruch: "Die Bären machen die Schlagzeilen, die Bullen machen das Geld"...


= DAX-Puts
Unterm Strich ist meine Position beim DAX-Put in den letzten Wochen unverändert geblieben bei rund 10% Depotanteil. Wie ich aber ja bereits mehrfach ausgeführt hatte, sehe ich den Put nicht nur für eine bestimmte Zeit als Versicherung gegen fallende Kurse an, sondern nutze ihn aufgrund seines Hebels auch "zum Spielen". Die Schwankungen des DAX, manchmal sind es 5% an einem Tag zwischen Tageshöchststand und Tagestiefstkurs, bieten hier bisweilen interessante Optionen von Tagesschwankungen des Puts von deutlich mehr als 10%. Ich habe kleinere Teile des Puts des Öfteren getradet und die Gesamtposition zwischen 60% und 120% schwanken lassen, bezogen auf die Anzahl der Puts. Die Positionsgröße hat sich aufgrund der starken Schwankungen dabei auch noch etwa stärker verändert.

Durch die Trades habe ich mehrfach Zwischengewinne realisiert, also die zuvor niedrig gekauften Puts mit Gewinnen zwischen 8% und 15% wieder abgegeben. Wie gesagt, den Großteil der Position habe ich stets im Depot belassen als Absicherung. Und ich muss gestehen, dass ich mich bei diesem Traden nicht wohl fühle. Wenn der DAX nach oben schießt und die Puts fallen, fühle ich mich unbehaglich, wenn ich den Put-Bestand wieder ausbaue. Und wenn der DAX stärker fällt und ich dann die Puts wieder anteilig verkaufe, fühle ich mich nicht wohl, weil ich ja meine Versicherung gegen Kursverluste reduziere. Dass ich damit immer wieder durchaus beachtliche Zwischengewinne einfahre, ist zwar erfreulich, aber es wird immer deutlicher für mich, dass ich für einen Trader nicht das nötige Nervenkostüm habe. Naja, zum Traden sind die Puts ja eigentlich auch nicht gedacht und ich werde sie vermutlich ja nicht mehr allzu lange benötigen. Nach der US-Wahl und der ersten (eigentlich der zweiten!) Zinserhöhung der FED dürfte es klar(er) sein, ob es zu einem Einbruch an den Märkten kommt, oder nicht. Aufgrund des Verfallsdatums des Puts müsste ich mir ohnehin ggf. einen anderen suchen, denn ansonsten werden (mir) diese Papiere zu risikoreich. Weniger als 3 Monate Restlaufzeit würde ich bei keinem Optionsschein wählen wollen...

Okay, nun aber genug vom Trading (die DAX-Puts haben ja bereits beim letzten Investor-Update zu heftigen Diskussionen geführt), ich will mich lieber den "richtigen" Investments zuwenden.


+ Blue Cap
Die Beteiligungsgesellschaft Blue Cap hat durchwachsene Halbjahreszahlen präsentiert, die den Blick auf die enormen stillen Reserven in der Bilanz nicht wirklich preisgeben und erst recht nicht auf den wohl größten Coup in der Unternehmensgeschichte, die Übernahme des operativen Geschäfts der Neschen-Gruppe. Wie Börsenaltmeister André Kostolany einmal sagte, an der Börse wird zum Einsteigen nicht geklingelt, und so habe ich meinen Aktienbestand weiter ausgebaut. Nachdem ich im Sommer beim Kurseinbruch auf €5 zugelangt hatte, habe ich nach Bekanntgabe des Neschen-Deals weiter aufgestockt, weil ich glaube, dass demnächst eine Neubewertung bei Blue Cap ansteht. Blue Cap ist nun, auch dank des Kursanstiegs, die zweitgrößte Position in meinem Depot; auf Augenhöhe mit Aurelius - die Rangfolge hängt vom jeweiligen Tageskurs ab.


+ Deutsche Rohstoff
Ich denke, die Deutsche Rohstoff AG ist bereit für die Kursrallye und was wir bisher an Kurssteigerungen gesehen haben, ist erst der Anfang eines länger anhaltenden Trends. Die letzten Quartalszahlen waren noch bescheiden, aber nun geht es ab. Das Bohrprogramm wurde und wird weiter forciert, und immer mehr abgeteufte Bohrlöcher starten mit der Produktion von Öl und Gas. Nachdem also monatelang überwiegend Kosten entstanden sind fürs Bohren, folgen nun endlich die Einnahmen aus dem Verkauf der geförderten Rohstoffe. Das wird sich in den Zahlen zum vierten Quartal erstmals deutlich niederschlagen und von da an alle drei Monate wieder und zwar mit steigender Tendenz. Denn aktuell sind etwa 20 Bohrlöcher an der Förderung und bis Ende 2018 sollen es 100 sein. Und da die DRAG bereits - dank hoher Steuererstattungen in den USA - zu etwa $30 wirtschaftlich fördern kann, macht sie bereits bei einem WTI-Ölpreis von aktuell $50 richtig satte Gewinne. CEO Thomas Gutschlag hatte gemeint, "ab $40 macht es richtig Spaß". Und mit jedem produzierenden Bohrloch steigen diese Gewinne rasant an.

Auch bei der DRAG wird zum Einstieg nicht geklingelt, dennoch kann man noch vergleichsweise günstig auf den fahrenden Zug aufspringen. Ich hatte sie zuletzt nach Vorlage der Quartalszahlen bei Kursen unter €19 weiter aufgestockt und sie ist inzwischen die größte Position in meinem Depot vor den etwa gleich großen Aurelius und Blue Cap.


- Eon
Bei Eon dauert der Turnaround noch viel länger und auch der Börsengang der Tochter Innogy Uniper haucht dem Wert kaum mehr Leben ein. Ich hatte meine Turnaround-Spekulation vor einigen Wochen beendet und den Wert von meiner Empfehlungsliste und aus meinem Depot entfernt, weil die Risiken (wieder) überwiegen.


+ MPC Capital
Beim Asset-Manager MPC Münchmeyer Petersen Capital AG bin ich die Kapitalerhöhung mitgegangen und habe im Verhältnis 4:1 junge Aktien zu €6 gezeichnet. MPC Capital möchte seine Assets under Management (AuM) auf €10 Mrd. verdoppeln und die neue Unternehmensausrichtung in Richtung Schifffahrt, Immobilien und Micro-Appartments für Studenten halte ich für sehr interessant. Nachdem die Kapitalerhöhung verdaut ist, sollten bald Meldungen folgen, wie das frische Geld investiert wird und der Kurs sollte seinen Aufwärtstrend entsprechend der operativen Fortschritte des Unternehmens wieder aufnehmen.


+ Patrizia Immobilien
In den vergangenen Wochen gab es einen deutlichen Kursabschwung im gesamten Immobiliensektor und besonders deftig hat es die Patrizia Immobilien getroffen. Ob Anleger die jüngst ausgegebenen Berichtigungsaktien auf den Markt geschmissen haben, ob es der massive Zinsanstieg bei 10-jährigen Bundesanleihen ist, oder ob es an der kritischen Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks zum Verkauf von rund 30.000 Wohnungen der Gemeinnützigen Bayerischen Wohnungsgesellschaft GBW im Jahr 2013 durch die BayernLB liegt, bei der Patrizia den Zuschlag erhielt, weiß ich nicht. Allerdings weiß ich, dass der Kurseinbruch um 40% innerhalb weniger Wochen kaum gerechtfertigt ist, und habe daher bei unter €18 meine Position ausgebaut. Patrizia hatte hervorragende Halbjahreszahlen präsentiert und ist operativ sehr erfolgreich unterwegs. Die Transformation vom deutschen Immobilienbestandshalter hin zu einem europaweit agierenden Immobilien-Asset-Manager birgt angesichts der Niedrigzinsphase weiterhin großes Potenzial für geduldige Anleger.


+ S&T
S&T steigt mit 29,9% bei Kontron ein und der taiwanesische Iphone-Fertiger Foxconn im Gegenzug mit 29,4% bei S&T. Dabei gab es einige Kommunikationsschwierigkeiten, denn nachdem S&T-CEO Hannes Niederhauser ein halbes Jahr lang mit den Taiwanesen verhandelt hatte, und die Verträge fast unterschriftsreif waren, preschten diese vor und der Deal kam vorab an die Öffentlichkeit. Die daraus resultierende Verwirrung bei Anlegern und die fehlenden Erläuterungen zu den Hintergründen und Vorteilen dieser Konstellation führten zu einem deutlichen Absinken des S&T-Kurses, der zuvor nur eine Richtung kannte: nach oben. Von über €11 ging es runter bis an die €9 und dort habe ich meinen Bestand nochmals ausgebaut, so dass S&T inzwischen in die Top-Five meines Portfolios aufgestiegen ist. Dass Kontron die S&T-Zahlen zunächst einmal auf kurze Sicht und vermutlich auch nur einmalig belasten wird (hier ist ein Großreinemachen in der Kontron-Bilanz vor dem Vollzug der Übernahme zu erwarten), ist nicht ganz so wichtig; entscheidend sind die Synergien und die strategischen Perspektiven, die sich aus der neuen Dreierkonstellation ergeben. Auch und gerade für langfristig orientierte Anleger bietet der Kursrücksetzer bei S&T eine Chance, sich noch einmal günstig aufzumunitionieren.


- Suncor Energy
Die Aktien von Suncor Energy habe ich aus meinem Depot und meiner Empfehlungsliste entfernt, nachdem ich die Leserfrage beantwortet hatte, ob man Suncor nicht lieber in die Deutsche Rohstoff tauschen sollte. Und meine Antwort fiel ziemlich eindeutig aus: ja, das sollte man. Und genau so bin ich dann auch in meinem Depot verfahren getreu dem  Motto Warren Buffetts: "Warum soll ich die zweitbeste Aktie kaufen, wenn ich auch die beste haben kann?".


.: Cashquote
Durch das Traden des DAX-Puts und die beiden Verkäufe von Eon und Suncor Energy kam Geld in die Kasse, das ich allerdings wieder re-investiert habe. Die Zukäufe bei Blue Cap, Deutsche Rohstoff, Patrizia Immobilien und S&T, sowie das Mitgehen bei der Kapitalerhöhung von MPC Capital haben unterm Strich sogar mehr Geld gekostet als reinkam, so dass meine Cashquote von zuvor 15% deutlich gesunken ist und aktuell knapp unter 10% liegt.

10 Kommentare:

  1. hallo michael,
    wie sieht es mit publity aus?
    war doch auch mal deine größte position...
    bist du inzwischen ungeduldig geworden? ;)

    lg alex

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    1. Moin Alex,
      Publity habe ich noch im Depot und zwar als eine der größeren Positionen. Einen Teil hatte ich als Investment gekauft und als der Kurs so stark einbrach habe ich die Aktie immer mal wieder hin- und hergetradet; die hohen Schwankungen haben dazu geradezu eingeladen. Insofern war der Bestand immer mal größer und mal wieder kleiner. Zurzeit ist es die sechstgrößte Position im Depot und ich denke, wenn die für Oktober/November erwarteten Immobilienverkäufe vermeldet werden, wird der Kurs sich noch weiter gen Norden aufmachen.

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  2. Ist bestimmt komplett aus dem Depot verschwunden.

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    1. Nein, warum sollte ich Publity verkaufen? Die Story stimmt, die Unternehmenszahlen stimmen, die (Kurs-)Perspektiven auch. Und es winkt eine Dividende von €2,80 je Aktie, also fast 9% Dividendenrendite. Alleine das wird im Frühjahr den Kurs vor der HV mächtig antreiben - und natürlich die Jahresergebnisse. Publity ist für mich eine der interessantesten Immobilienaktien auf dem deutschen Kurszettel.

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    2. Hallo Herr Kissig,

      danke für die Vielzahl interessanter Informationen bisher, verbunden mit dem Wunsch nach weiter so. Eine Frage zum heutigen Beitrag bleibt aber. Innogy und EON passt doch nicht, da hääte RWE bestimmt was dagegen.

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    3. Stimmt, danke für den Hinweis. Eon hat Uniper abgespalten, Innogy ist die RWE-Tochter.

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  3. Guten Tag Michael,

    ab wann würde die Mutares AG für dich interessant werden? Was müsste sich für dich bei der Mutares AG ändern, damit du einsteigen würdest? Würde mich über eine Antwort freuen :-)

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    1. Moin Oliver,
      das einzige, was bei Mutares wirklich interessant aussieht, ist der Kursverlauf, denn dieser Absturz reizt natürlich zum Einstieg. Trotzdem sollte man genauer hinsehen, denn erfolgte ja nicht ohne Grund. Mutares kann die selbst gesteckten und geweckten Hoffnungen nicht erfüllen. Sie bilanzieren ähnlich wie Aurelius, also einen aktualisierten NAV nahe am "realen" Wert der Unternehmen (Blue Cap und Bavaria bilanzieren streng nach HGB, weisen also niedrigere Werte aus und sammeln in der Bilanz (hohe) stille Reserven an). Allerdings leisten sie sich zuletzt häufiger Fehlgriffe bzw. es läuft bei den Töchtern nicht rund. Pixmania musste abgestoßen werden, weil man sie nicht zum Laufen bekam. Mutares weist hohe Erträge aus der Auflösung passiver Unterschiedsbeträge aus; ohne diese sehen die operativen Ergebnisse ziemlich schlecht aus. Die größte (und beim NAV als wertvollste gelistete) Beteiligung EUPEC musste einen heftigen Rückschlag verzeichnen, denn der Konkurrent WASCO hat einen bedeutenden Auftrag für Northstream 2 erhalten, den EUPEC dringend gebraucht hätte.

      In Summe überzeugt mich Mutares nicht. Viel Aktionismus, wenig brauchbare Ergebnisse. Ich ziehe die vergleichsweise besser agierenden und positionierten Aurelius, Bavaria und Blue Cap vor. Mit denen und meinen weiteren Beteiligungsgesellschaften auf meiner Empfehlungsliste bin ich aus meiner Sicht hervorragend aufgestellt und sehe in Mutares keinen Mehrwert gegenüber diesen Unternehmen. Ich stoccke ggf. lieber bei diesen weiter auf, als auf einen Umschwung bei Mutares zu warten. Der optisch günstige Kurs alleine reicht mir jedenfalls nicht aus und auch nicht die immer wieder aufkommende Hoffnung auf das nächste Halbjahr. Das geht schon zu lange so, während die anderen Unternehmen stetig liefern...

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  4. Moin Herr Kissig,

    zu Patrizia: da tut sich was... es soll das Management des deutschen Bestandsportfolios an eine Firma DIM outgesourct werden. Welche Auswirkungen kann das in Bezug auf bestehende und /oder kuenftige Investments haben?

    Ich finde punktuell Ihre ( wertvollen) Hinweise, welche Werte Sie in Ihrem Depot haben, manchmal mit prozentualen Angaben. Meine Anregung, falls das nicht zu vermessen ist: koennen Sie in der Empfehlungsliste nicht mit ** kennzeichnen, welche Aktien sich aktuell in Ihrem Depot befinden, eventuell mit gewichtetem %-satz ? Oder vielleicht eine Extrazeile am Ende mit Ihren "top ten" incl. Cashquote ? Vielen Dank!

    Jochen

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    1. Moin Jochen,
      die Empfehlungsliste und mein Depot trenne ich schon strikt, weil sie viel mehr Werte enthält, als ich in meinem Depot führen würde. Dort bin ich ein Freund der Konzentration auf einige große Ankerinvestments, die dann um mehrere mittlere und kleinere Positionen ergänzt werden. Außerhalb der Empfehlungsliste habe ich allerdings kaum Werte im Depot. Ich möchte Depot und Liste aber nicht weiter vermischen, weil das Blog sich ja grundsätzlich ums Investieren dreht, nicht um mein Depot. Das ist nur ein Nebenaspekt.

      Die Meldung von Patrizia heute finde ich konsequent und positiv. Patrizia will sich mehr auf das Asset-Management konzentrieren und die Verwaltung und Bewirtschaftung der Immobilien muss nicht zwangsläufig dazu gehören. Deshalb hat man sich von dieser Sparte getrennt und an ein anderes Unternehmen abgegeben, mit dem man zukünftig eng zusammenarbeiten wird. Finanzielle Details wurden bisher nicht bekannt gegeben, daher kann man hierzu auch keine Aussagen treffen. Ich denke aber, dass Patrizia hier schon einen guten Schnitt gemacht hat, denn für die DIM ist die Übernahme des Patrizia-Portfolios ja eine große Chance.

      Konkrete Auswirkungen auf Patrizia-Investments sehe ich nicht. Patrizia wird weiterhin für ihre Kunden Immobilien erwerben, diese werden dann allerdings nicht mehr selbst sondern von der DIM verwaltet (also Hausmeister, Techniker etc.).

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