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Montag, 20. November 2017

Deutsche Rohstoff AG mit Gewinnwarnung: Katastrophe oder alles halb so wild?

Die Deutsche Rohstoff AG muss ihre Prognosen kappen und die Aktie reagiert nicht gut darauf. Die Anleger scheinen ein Déjà-vu zu erleben, hatte die DRAG doch auch für das letzte Jahr kurz vor Toresschluss ihre Jahresziele zusammenstreichen müssen.

Was ist passiert?
Nun, das dritte Quartal ist schlecht gelaufen und schloss mit einem Verlust ab. Naja, nicht wirklich, da man einen einmaligen positiven Steuereffekt erzielte, der das Quartalsergebnis knapp ins Plus beförderte. So erzielte der Deutsche Rohstoff-Konzern in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres einen Umsatz von 39,5 Mio. Euro (Q3: 7,4 Mio. Euro), während das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nach 9 Monaten auf 29,1 Mio. Euro anstieg (Q3: 5,6 Mio. Euro). Das EBIT liegt bei 8,9 Mio. Euro und das Konzernergebnis bei 5,2 Mio. Euro, nachdem es zum Halbjahr bereits bei 5,0 Mio. Euro gelegen hatte.

Gewichtiger ist allerdings, dass man die Jahresprognose anpassen musste, weil einige Annahmen wohl zu optimistisch waren. So hat sich die Entwicklung des starken Dollars deutlich(er) in die Zahlen eingegraben, als gedacht, und über den Sommer lag der Ölpreis unter den Szenarien der DRAG. Des Weiteren hatte man Probleme bei der Förderung einiger Ölquellen und in Summe wirkt sich dies zu negativ aus. Folglich erwartet der Vorstand für 2017 nur noch einen Umsatz von rund 50 Mio. Euro (bisherige Prognose: 55-65 Mio. Euro) und ein EBITDA von 35-37 Mio. Euro (bisherige Prognose: 40 Mio. Euro).


Meine Einschätzung
Dass das dritte Quartal eine Herausforderung für die DRAG würde, stand schon länger fest. Die Erwartungen des Marktes waren aber wohl noch immer zu hoch, wie der satte Kursrücksetzer heute zeigt. Dass einige der älteren Bohrungen von Cub Creek Energy in den vergangenen Monaten einen stärker als erwarteten Produktionsrückgang aufwiesen, hatte die DRAG bereits früher kommuniziert. Inzwischen scheint man den Problemen auf den Grund gekommen zu sein und wird hier in den kommenden Wochen einige Bohrungen überarbeiten, um "die Produktion zu stabilisieren und zu optimieren", wie es heißt. Daneben liefern die sieben neuen Haley-Bohrungen, die seit Mitte September produzieren, bisher sehr gute Ergebnisse und förderten seitdem 2.723 BOE pro Tag, zuletzt sogar über 3.000 BOE.

Und nun?
Schauen wir also mal ein paar Monate nach vorn. Die Erholung der Rohstoffpreise, insbesondere bei den für die DRAG-Töchter Hammer Metals und Almonty wichtigsten Rohstoffen Kupfer, Cobalt und Wolfram haben positive Auswirkungen auf den DRAG-Konzern. Einerseits läuft es für die Töchter operativ besser und andererseits sind deren Lagerstätten mehr Wert - dem entsprechend fallen keine weiteren Abschreibungen mehr auf die Werte der Töchter in der Konzernbilanz an und es könnte im Gegenzug auch langsam eine entgegengesetzte Entwicklung eintreten.

 Deutsche Rohstoff (Quelle: wallstreet-online.de
Für die DRAG ist allerdings die Entwicklung der US-Töchter entscheidend, denn hier wird der ganz überwiegende Teil der Umsätze erzielt. Und der Gewinne. Und bei deren drei Öl-Töchtern läuft die Produktion teilweise besser als erwartet; die Probleme bei den älteren Bohrungen sollten demnächst überwunden sein und in Q118 erwarten alle drei US-Öl-Gesellschaften einen Anstieg der Produktion aufgrund der Inbetriebnahme von weiteren rund 25 Nettobohrungen, was annähernd einer Verdoppelung der Produktionskapazität gleichkommt.

Auch der Ölpreis spielt (wieder) mit und WTI notiert seit Wochen über 55 Dollar; die DRAG verdient schon bei Kursen unterhalb von 40 Dollar je Barrel gutes Geld, erzielt also momentan sehr einträgliche Margen. Eine Ausweitung der Förderung bedeutet also auch eine Ausweitung der Gewinne! Dabei liefern die neuen Quellen anfangs besonders hohe Ergebnisse, die sich dann im Verlauf abschwächen. Die DRAG nimmt analog hierzu die Abschreibungen vor, so dass den hohen Einnahmen am Anfang auch höhere Abschreibungen entgegenstehen. Die Folge ist, dass die Quellen in den ersten beiden Jahren kaum Gewinne erwirtschaften, danach aber für viele Jahre - bei abflachender Fördermenge - kaum noch weitere Kosten verursachen und somit für einen dauerhaften Cashflow und Gewinne sorgen. Da die DRAG seit 2016 neue Quellen erschließt und die Produktion hochfährt, wird sich dieser Effekt ab 2018 weiter verstärken und sich auch in den Ergebnissen der DRAG massiv bemerkbar machen.

»Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.«
(Mark Twain)

Womit Anleger weiter leben müssen, ist die Prognoseunsicherheit. Die DRAG fördert Öl. Die Ergebnisse der Bohrungen und die Fördermengen sind nicht exakt vorherzubestimmen und schon gar nicht in ein starres Gerüst aus Quartalsabschlüssen zu quetschen. Selbst Jahresergebnisse sind stichtagsbezogen und ein nur um einige Wochen veränderter Starttermin für ein Bohrprogramm oder Beginn der Förderung hat bisweilen erhebliche Auswirkungen. Bei der Betrachtung über den jeweiligen Rechnungslegungstermin hinweg fallen diese Auswirkungen allerdings kaum mehr ins Gewicht. Und richten wir den Blick auf das große Ganze, dann sehen wir steigende Umsätze, steigende Fördermengen, steigende Gewinne. Was sich aller Erfahrung nach in steigenden Aktienkursen niederschlägt. Der heutige Kurseinbruch sollte daher eine weitere Chance sein, sich die zu erwartenden hohen Gewinne der nächsten Jahre zu sichern. Ich habe daher heute bei 19,50 Euro meinen Bestand wieder aufgestockt.

Die Deutsche Rohstoff AG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

11 Kommentare:

  1. Wahnsinn...so logisch..WoWoW

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  2. Einerseits sehe ich die Lage auch sehr entspannt und denke, dass DRAG sich schnell erholen wird. Andererseits ärgere ich mich aber auch über die offensichtlich mal wieder zu ambitionierte Prognose. In so einem volatilen Geschäft könnte man durchaus mal konservativer planen, um dann ggf. positiv zu überraschen, und nicht regelmäßig umgekehrt. Bei der Anzahl an Bohrungen und Aktivitäten kann man schon mal das Motto "irgendetwas geht halt immer schief" anwenden und entsprechend Puffer in der Prognose berücksichtigen.

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    1. Man wird es kaum allen Recht machen können. Ich bin ja Mitglied im Aufsichtsrat eines kommunalen Energieversorgers und morgen haben wir Aufsichtsratssitzung und beraten den Wirtschaftsplan 2018 des Unternehmens zzgl. dreier Tochtergesellschaften. Alle basieren auf einem Haufen von Annahmen und Prognosen und der AR prüft diese auf Plausibilität und passt die WPläne ggf. an (bzw. lässt sie von der Geschäftsführung anpassen, wenn nötig). Aber erst im Verlauf des nächsten Jahres werden wir sehen, ob die Annahmen richtig waren und die prognostizierten Ereignisse/Entwicklungen auch so eintreffen. Und wir werden ggf. mit der Geschäftsführung unterjährig über Korrekturen/Anpassungen sprechen. Was dann am Ende dabei herauskommt, werden wir sehen. In den letzten Jahren lagen wir recht nah bei den Planzahlen, in diesem Jahr aktuell um knapp 10% darunter. Mit ein paar Wochen Dauerfrost ist das noch rauszureißen (Gasabsatz), sonst aber wohl kaum. Ich habe insofern schon Verständnis, dass die Pläne in der Praxis nicht immer 1:1 eintreten. Ich bin aber ein Freund davon, dieses dann rechtzeitig und klar anzusprechen. Auch wenn man sich ggf. im weiteren Jahresverlauf dann selbst korrigieren muss, wenn es doch besser kommt als zuletzt angenommen. Für Außenstehende ist das natürlich wenig(er) nachvollziehbar und da bisweilen heftige Kursbewegungen verursacht werden, auch unbefriedigend.

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  3. Bei der DRAG hat man halt vier Risiken, die zusammen wohl deutlich über dem gewöhnlichen Wetterrisiko eines Energieversorgers liegen:
    - Rohstoffpreis
    - geologisch-technisches Risiko
    - Währungsriskio
    - Länderrisko (Ausländer in US)
    Nur als Glückspielsurrogat oder Blogfüller zu gebrauchen ...

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  4. Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Potenzial der Deutschen Rohstoff AG noch nicht so wirklich erscheint.. Wenn die Deutsche Rohstoff INC (US-Geschäft der AG) sagen wir mal für 250 Millionen Euro verkaut werden sollte, dann muss man Zinsen für die laufende Anleihe, Steuern und die Schulden Allgemein abziehen. Nach meiner Rechnung kommt man dann auf ein Eigenkapital in Höhe von ca. 150 Millionen Euro ungefähr. Aktuell liegt das Eigenkapital bei ca. 70 Millionen Euro.

    Wenn man dan noch berücksichtigt, dass Almonty meines Erachtens völlig wertlos ist bzw. eigentlich eine Abschreibung stattfinden muss, und auch Hammer nicht wirklich bewegt, ergibt sich für mich ein Eigenkapital von ca 140 Mio Euro.

    Momentan wird die AG an der Börse mit Plus-Minus 100 Millionen Euro bewertet. Wenn ich mir das alles anschaue, frage ich mich, warum man für 40-50 % Kursgewinn das ganze Risiko eingehen sollte als Aktionär.

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  5. Hallo,
    ich denke die Deutsche Rohstoff wird erst bei einem höheren Angebot überlegen zu verkaufen, und ansonsten selbst weiter fördern.
    Almonty hat zuletzt einen Aufschwung erlebt-ich traue mir keine Bewertung zu aber Abschreibungsbedarf sehe ich hier nicht mehr!

    Das Risiko-empfinden ist natürlich immer etwas subjektiv, allerdings halte ich die DRAG finanziell für gut aufgestellt.

    Des weiteren sollten wir Ceritech im Auge behalten, sofern sie sich wie geplant entwickeln und 2022 mit der Produktion beginnen.

    lg
    Alex

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  6. Hallo Alex,

    herzlichen Dank für dein Kommentar!

    Ich denke, die von mir erwähnten 250 Millionen Euro wären schon recht viel für die US-Aktivitäten. Die Deutsche Rohstoff nimmt fleißig Kredit auf und bohrt auch fleißig weiter - der Ölpreis kommt ihr auch sehr entgegen - dennoch steigt das Eigenkapital nicht wirklich. Es bewegt sich immer noch in der Spanne zwischen 60 und 70 Millionen Euro. Und: das alles ohne jegliche Abschreibung!

    Ich habe mir über Almonty ein Bild gemacht, weil ich eine Zeit lang direkt in das Unternehmen investieren wollte. Der einzige wirkliche "Aufschwung" ist bei Almonty der Schuldenabbau - der allerdings mit einer massiven Kapitalerhöhung (die noch dazu getäuscht wird durch den Aktienkurs) nur zu erreichen war. Wie die Mine in Südkorea finanziert werden soll, weiß nicht wirklich jemand.. Warum der CEO günstiger, viel viel günstiger, als die Deutsche Rohstoff AG an Aktien des Unternehmens kommt, ist mir nicht auch nicht klar. Das stinkt mir einfach zu sehr..

    Von Ceritech und Hammer Metals erhoffe ich mir was, aber nichts großes oder Nennenswertes was den Aktienkurs wirklich aufputschen könnte. Vielleicht verdient die Deutsche Rohstoff damit irgendwann die ein oder andere Million :)

    Wünsche allen viel Erfolg beim investieren!

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  7. Hallo Herr Kissig,

    Wo sehen Sie persönlich das Kursziel für die DRAG i.d. nächsten 6-9 Monaten oder zum Halbjahr 2018? Ich überlege ernsthaft hier wieder einzusteigen.
    Sobald das Bohrprogramm für 2018/2019 bekannt wird dürfte auf jeden Fall wieder Schwung in das Papier kommen.

    Beste Grüße

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    1. Mit fixen Kurszielen arbeite ich nicht, die halte ich für gewürfelt. Vor allem, wenn sie denn mal erreicht und dann einfach nach oben gesetzt werden, sieht man, dass sie zumeist gewürfelt sind.

      Bei der DRAG sollte 2018 ein sehr gutes Jahr werden, wenn der Dollar stabil bleibt und der Ölpreis nicht deutlich nachgibt. Es sind viel mehr Quellen in Produktion und da die ersten bald so "alt" sind, dass sie ihre Kosten (Abschreibungen) verdient haben, fließen der DRAG hieraus stetige und kaum noch Kosten verursachende Erlöse zu. Der Cashflow wird also nachhaltig gestärkt. Daher sollte der Kurs der DRAG einiges an Potenzial haben und die aktuellen rund 20 Euro eher die untere Grenze des Kursverlaufs.

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  8. Hallo Herr Kissig,

    wir würden uns sehr freuen wenn Sie öfters über die Deutsche Rohstoff AG berichten könnten. Ihre Überarbeitung bzw. Zusammenfassung ist einfach fabelhaft und spart uns sehr viel Zeit.

    Ein großes Lob!!

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    1. Ein wenig Eigeninitiative schadet nun aber auch nicht.
      Schließlich stehen Herrn Kissig nicht mehr Informationen zur Verfügung als uns auch.
      Grüße

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