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Dienstag, 1. Juni 2021

MBB und der perfekte Zeitpunkt für ein Aktienrückkaufprogramm

Die mittelständische Beteiligungsholding MBB hat ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt und wird ab dem 14. Juni bis zu 30.000 eigene Aktien mit einem Volumen von maximal €5,0 Mio. über die Börse zurückkaufen. Die Aktienrückkäufe sollen spätestens am 31. Dezember 2021 enden.

Das Timing ist nahezu perfekt, denn MBB kann die Aktien aktuell deutlich unter ihrem fairen Wert erwerben und so weiteren Mehrwert für seine Aktionäre schaffen. Und dank des erfolgreichen Börsengangs der Tochter Friedrich Vorwerk stehen in der Holding €375,8 Mio. an Nettoliquidität zur Verfügung. Da bleibt noch reichlich Geld übrig, um weitere zukunftsträchtige Beteiligungen eingehen zu können...

SOTP-Bewertung

Diese Nettoliquidität entspricht bei 5,93 Mio. ausstehenden Aktien einem Betrag von €63,37 je Aktie. Hinzu kommen die Beteiligungen.

+ €63,37 Nettoliquidität
+ €58,43 Friedrich Vorwerk, Börsenwert €962,40 Mio. MBB-Anteil 36% = €346,46 Mio.
+ €15,64 Aumann, Börsenwert €231,80 Mio., MBB-Anteil 40% = €92,72 Mio.
+ € 7,89 Delignit, Börsenwert €61,45 Mio., MBB-Anteil 76,1% = €46,77 Mio.
= €145,33

Hinzu kommen noch die übrigen Beteiligungen an Hanke Tissue, OBO Werke, CT Formpolster und natürlich die 60% 80% an dem IT-Spezialisten DTS.

Setzt man diese Werte in Bezug zum aktuellen Börsenkurs von €130 erkennt man schnell, dass die MBB-Aktie mit einem deutlichen Abschlag auf ihren fairen Wert gehandelt wird. Und die weiteren Aussichten sehen ebenfalls nicht gerade trübe aus, so dass sich der Aktienrückkauf gerade jetzt besonders lohnen sollte.

Denn MBB musste zwar für das erste Quartal einen Umsatzrückgang von 12,6% auf €150,2 Mio. vermelden, aber das liegt vor allem an der hohen Vergleichsbasis, da das erste Quartal 2020 noch weitestgehend unbelastet von Corona war, während sich das erste Quartal 2021 fast völlig mit einem Lockdown herumplagte. Und zum anderen sorgte der strengere Winter zum Jahresanfang bei Vorwerk für zeitliche Verzögerungen, die nun aber aufgeholt werden.

Der Auftragseingang bei Aumann legte im E-Mobility-Bereich besonders stark um fast 32% auf €50,53 Mio. zu; dabei liegt der Anteil des E-Mobility-Segments am gesamten Auftragseingang bei 88,4%. Und Auch Vorwerk lag der Auftragseingang mit €65 Mio. um 14,3% über dem Vorjahreswert. Hier ist also eine starke Belebung zu spüren und auch bei den übrigen Töchtern zeigt die anziehende Konjunktur positive Effekte.

Trotz des Umsatzrückgangs konnte MBB im ersten Quartal sein Ergebnis steigern. Das bereinigte EBITDA legte um 24,0% auf €19,6 Mio. zu, wodurch die EBITDA-Marge 13,1 Prozent erreichte.

Meine Einschätzung

MBB hat einen Lauf und lässt die Aktionäre teilhaben. Das Aktienrückkaufprogramm bietet einerseits eine gute Absicherung des Kurses nach unten, andererseits kann MBB die eigenen Aktien unter Wert zurückkaufen, was den Wert der übrigen Aktien erhöht - und ihren Anteil am Gewinn (und Vermögen) der MBB. Gleichzeitig hat MBB so viel Geld in der Kasse, um günstige Gelegenheiten beim Schopf packen zu können. Oder mit den Worten von MBB: "Auf Grund der guten operativen Aussichten sowie der steigenden Anzahl an Opportunitäten für neue Unternehmensakquisitionen sieht sich MBB ideal aufgestellt, um den nachhaltigen Wachstumskurs fortzusetzen". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. MBB bleibt mein Sektor-Top-Pick und ist dem entsprechend hoch gewichtet in meinem Depot.

Disclaimer: Habe Delignit, MBB auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.

7 Kommentare:

  1. ...MBB will aber mit 5Mio EUR weniger als 2% der Liquidität für den Aktienrückkauf ausgeben. Da kann man mMn eher von einer symbolischen Aktion sprechen. Aufgrund der aktuellen Kapitalisierung von ca 0,8 Mrd sehe ich nicht, wie die 5Mio EUR eine gute Absicherung des Kurses nach unten sein können. Angesichts der von Dir beschriebenen Argumente ist es durchaus verwunderlich, warum sie nicht deutlich mehr (zB 20% oder 40% der Liquidität) ausgeben wollen.
    Viele Grüße
    Konstantin

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  2. Ja alles richtig, aber mich enttäuscht dann doch der sehr niedrige Betrag des ARPs: 5 Mio und 30.000 Aktien bei einem Gesamtvolumen von 5,93 Mio Aktien sind praktisch nichts. Dabei wäre ja mehr als genug Geld in der Kasse, so dass auch zB. ein 10-fach so großes ARP gut machbar gewesen wäre. Klar soll MBB das Geld wieder in kluge Akquisitionen stecken, aber dann hätten sie dieses Mini-ARP auch ganz lassen können ...
    Johannes

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  3. @Konstantin und Johannes
    Ich sehe das nicht so negativ. MBB setzt auf einen Gleichklang mehrerer Maßnahmen, auf eine erhöhte Dividende, die wegen das Vorwerk-IPOs verdoppelt wurde, auf Aktienrückkäufe und vor allem auf weitere Zukäufe. Das Aktienrückkaufprogramm ist vom Volumen her überschaubar, aber es läuft auch nur sieben Monate, nämlich bis zum Jahresende. Die HV hat hier ja wesentlich mehr genehmigt.

    Aber... Nesemeier und Freimuth halten aktuell 65% der Anteile. Wenn nun zu schnell zu viele Aktien zurückgekauft werden, steigt deren Anteil deutlich an und ggf. hat dies auch negative Auswirkungen auf den Streubesitz und damit auf die Indexzugehörigkeit. Ich denke, deshalb lässt man es langsam angehen. Zumal Nesemeier im letzten Interview mit dem Börsenradio bzgl. des Wechsels auf dem CEO-Posten schon ziemlich optimistisch klag hinsichtlich baldiger Zukäufe.

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  4. Wenn man sich die reinen Beträge anschaut kann man das ARP auch als eine dritte Dividende betrachten. Die Normale Dividende von 0,88 € entspricht aktuell 5,1 Mio. €. Das Management sieht die Aktienrückkäufe immer als "intelligentere Dividende" da dabei nicht nur das Geld ausgeschüttet wird, sondern sich der Anteil der Altgesellschafter leicht erhöht. Entsprechend würde ich das nicht so kritisch sehen. Man hatte ja als der Kurs bei 60 € stand auch schon einige Stücke zurückgekauft im letzten Jahr.

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  5. Hallo Herr Kissing,

    Danke für diese kleine Zusammenfassung der aktuellen Geschehnisse von und um MBB und ihrer Einschätzung.

    Ich für meinen Teil bin ebenfalls sehr optimistisch was die weitere Entwicklung von MBB angeht, so optimistisch das die MBB fast 20 % meines Depots ausmacht.

    Ich muss Leider noch eine Anmerkung machen, die MBB besitzt 80 % der Anteile an der DTS, nicht wie im Artikel stehend 60 % aber ansonsten wieder top.

    Danke und mit freundlichen Grüßen

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  6. Mir ist übrigens klar das sie Kissig heißen. Autokorrektur. :-)

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    1. Gute Ausrede... Meine Fehlangabe der 60% statt 80% lag auch an der Autokorrektur. =)

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