Mittwoch, 8. September 2021

Kissigs Portfoliocheck: Deshalb schmeißt Ruane, Cunniff nun auch Mastercard und VISA aus dem Depot

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf aktien-mag.de für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 156. Portfoliocheck blicke ich wieder in das Portfolio von Ruane, Cunniff & Goldfarb die den berühmten Sequoia Fonds managen. Bill Ruane hatte diesen 1970 auf ausdrücklichen Wunsch von Warren Buffett ins Leben gerufen und Charlie Munger sagt über den Fonds: "Die bemerkenswerteste Investmentfirma in Amerika ist wahrscheinlich Sequoia. Diese Venture-Capital-Firma bleibt absolut fanatisch auf dem neuesten Stand der modernen Technologie. Sie haben mehr Geld verdient als jeder andere und sie haben die beste Investitionsbilanz von allen".

Im 2. Quartal hatte Ruane Cunniff als Anhänger des Focus Investing lediglich 35 Positionen im Gesamtwert von $11,3 Mrd. in ihrem Portfolio, ohne eine einzige Neuaufnahme. Die Turnoverrate lag bei 5 und es dominieren die Communication Services mit einem Anteil von 35% vor Financial Services mit 20% und Technologiewerten mit 16,7%.

CarMax und Facebook bleiben die beiden Top-Werte in Ruance, Cunniffs Portfolio, obwohl beide um etwas mehr als 1% reduziert wurden und noch auf rund 7,7% Gewichtung kommen. Addiert man bei Alphabet allerdings die A- und C-Aktien, liegt die Google-Mutter mit 9,2% nun an der Spitze. Bei Mastercard und VISA stieg man komplett aus, nachdem hier bereits im Vorquartal 47,5% und 30% der Anteile das Portfolio verlassen hatten. Damit hat Ruane Cunniff nun kein einziges Unternehmen aus dem Digital Payments-Bereich mehr im Portfolio. Grund genug für Erklärungsversuche...

-▶ zum Artikel auf aktien-mag.de

Disclaimer: Habe Alphabet, Facebook, Mastercard, VISA auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot/Wiki.

5 Kommentare:

  1. Sehr interessanter Artikel, Chef !
    Habe exakt wegen dieser Überlegung schon vor einiger Zeit Visa während der großen Corona-Erholung rausgekegelt und Paypal aufgestockt.
    War kurstechnisch gesehen richtig. Bin gespannt, welche Wege die beiden Großen gehen werden, um am Markt relevant zu bleiben.
    Paypal ist bei mir nun allerdings auch auf der Abschussliste. Allerdings wegen der ideologischen Auswüchse, nicht der Zukunftsaussichten. Kontensperrung von nicht genehmen Personen (Wikileaks, Flutopfer - weil die "falschen" Leute Konteninhaber waren). Werde das aktiv im Auge behalten und beim nächsten "Verstoß" fliegt auch Paypal mit dickem Plus aus dem Depot.

    Dass politisch Andersdenkenden Konten gesperrt werden, gab es doch schon oft genug in der Geschichte. War noch NIE der Richtige Weg und ist es jetzt mit Sicherheit auch nicht. Erschreckend, dass es schon wieder so weit ist (fairerweise sei gesagt, dass Paypal nicht der einzige Zahlungsdienstleister ist, der so agiert).

    Alles Gute und viel Erfolg für dich !

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  2. Chef, Nachtrag, fast vergessen: Dein Liebling Amazon werkelt auch an einem point-of-sale-system.
    Wird damit auch zu den erwähnten Unternehmen in Konkurrenz treten und sicherlich das ein oder andere Stück vom Kuchen wegschnappen.

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    1. Amazon ist ja u.a. auch ein Finanzdienstleister v.a. für seine Händlerkunden. Man bietet Kredite, Konten, Unternehmenssoftware, Kreditkarte, Amazon Pay u.v.m., da passt ein POS-System gut ins Bild. Da Amazon immer mehr in den klassischen Retailbereich expandiert, werden dann Kunden in den Läden (nicht nur bei Whole Foods) dann auch mit dem POS-System in Kontakt kommen. Inwieweit das auch bei "normalen" externen Händlern ankommt, bleibt abzuwarten. Sei Cashless-Pay-System bietet Amazon ja auch externen an, bisher aber (noch?) mit wenig Erfolg.

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  3. Hallo Michael,

    ein wirklich interessanter Artikel. Es stimmt schon, gefühlt kommt täglich ein neues Fintech auf den Markt. Wie schätzt Du denn den Zustand der Burggräben von Visa und MC aktuell ein?

    Vielen Dank.

    Marcel

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    1. Moin Marcel,
      ich habe ja versucht, die Antwort in meinem Artikel zu geben: "Je mehr das Smartphone zum Zahlungsmittel wird, desto größer die Gefahr für die Kreditkartennetzbetreiber, dass sie nicht mehr gebraucht werden bei der Zahlungsabwicklung". In den westlichen Staaten (USA, Europa) dürfte der Burggraben von MA/V noch lange anhalten, dort werden sie "nur" bei neuen Bezahlmethoden deutlich an Dominanz verlieren. In den Wachstumsmärkten Asien, LatAm, Afrika dürften MA/VISA kaum zu den großen Profiteuren werden. Sie müssen und werden sich daher nach ergänzenden und/oder alternativen Geschäftsmodellen umsehen müssen. Die dürften weniger profitabel sein und daher könnten die sehr hohen Bewertungsmultiplen, die die Börse den beiden zugesteht, unter Druck geraten. Was wiederum die Kursaussichten eintrüben würde.

      Kein Grund, die Aktien jetzt gleich zu verkaufen, aber man sollte die Entwicklung genau im Auge behalten, ob und ggf. wie sehr sich die beiden im Payment Markt künftig behaupten werden. Denn sie werden ihre dominante Stellung kaum kampflos einfach aufgeben und sich von anderen verdrängen lassen. Nicht vergessen, hinter MA/VISA stehen die ganzen US-Großbanken...

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