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Dienstag, 7. August 2012

MPH Pharma: Millionen mit Windsor-Übernahme versenkt?

Am 7. Mai 2012 gab die MPH Pharma bekannt, dass sie 52% am Stammkapital der Windsor AG erworben hat, die selbst zuvor mit 25% an den Vorzugsaktien der MPH Phara beteiligt war. Beide Unternehmen gehören zum Dunstkreis der nicht börsennotierten Magnum AG, von der MPH auch einen Großteil der Aktien erworben hat.

Dabei hat die Magnum, alleiniger Inhaber der Stammaktien der MPH Pharma, ihre 5 Mio. Windsor-Aktien in die MPH als Kapitalerhöhung eingebracht und im Gegenzug hierfür weitere 3.117.155 Stammaktien der MPH erhalten. Zusätzliche 2,2 Mio. Aktien hat MPH über die Börse zugekauft.

Schaut man sich den Deal genauer an, so hat MPH für die Windsor-Aktien der Magnum rund 1,60 EUR gezahlt und der durchschnittliche Börsenkurs der Aktien in den Monaten vor der Übernahme lag in etwa auch auf diesem Niveau. Insgesamt dürfte die MPH also die 7,2 Mio. Windsor-Aktien für rund 11,5 Mio. EUR erworben haben.

Und der neue Vorstand der Windsor hat auch gleich Tabularasa gespielt, Großteile des Bauträgergeschäfts veräußert und angekündigt, die verbliebenen 4,3 Mio. MPH-Aktien aus dem Bestand der Windsor AG zu veräußern.

Blickt man etwas genauer hin, wird's trist... Der Aktienkurs der Windsor AG ist auf aktuell 1,00 EUR eingebrochen und der Chart deutet keinen Boden an. Auf diesem Niveau sind die Aktien im Bestand der MPH Pharma also nicht mehr 11,5 Mio EUR wert, sondern nur noch 7,2 Mio. EUR. 4,3 Mio. EUR (Buch)verlust! Dazu kommt, dass auch die MPH-Aktien trotz - oder wegen - der Übernahme kräftig an Wert eingebüßt haben: von 2,40 EUR auf aktuelle 2,20 EUR - vor einigen Tagen lag der Kurs sogar bei nur 2,00 EUR. 20 cts Kursverlust bei den MPH-Aktien reduzieren ihren Wert im Portfolio der Windsor AG - und damit deren eigenen Buchwert - um 860.000 EUR.

Man könnte von einem Teufelskreis sprechen, denn solange Windsor Millionen von MPH-Aktien abgibt, wird sich der Kurs der MPH nicht erholen und die möglichen Erträge der Windsor werden so beschnitten. Andererseits hat auch die MPH ein eklatantes Problem: denn solange die Windsor noch MPH-Aktien hält, bekommt sie dafür Dividende. Bisher 20 cts je Vorzugsaktie - und ein wesentlicher Teil der Erträge der Windsor AG. Aber neben den Vorzugsaktien gibt es ja auch noch die Stammaktien, die die Magnum hält. Und davon nun 3.117.155 mehr und auch die erhalten Dividenden, wenn auch etwas weniger als die Vorzüge. Wenn also die Windsor AG mit ihren Töchtern nicht schnellstens signifikante Erträge an die Magnum abliefert - und dabei würden ja auch die 48% Streubesitzaktionäre der Windsor ordentlich mitverdienen, nicht nur die MPH - wird es für die MPH sehr schwer, ihrerseits weiterhin so hohe Dividenden auszuschütten. Und die hohe Dividendenrendite war für Windsor und auch für die MPH bisher immer ein Argument und für diese teilweise zweistelligen Dividendenrenditen wurden sie in der Presse hochgejubelt.

Die Windsor AG hat bereits die Dividende für 2011 gestrichen - was auch der MPH erhebliche Einbußen bringt - und es steht zu befürchten, dass die MPH diesem Beispiel folgt. Folgen muss. Vielleicht nicht ganz aussetzen, aber doch deutlich reduzieren. Hoffnung auf Erträge aus der Windsor AG sollten sich MPH-Aktionäre jedenfalls nicht machen. Denn der neue Chef, Dr. Pahl, hat am 20.07 erklärt, sämtliche Erträge, die die Windsor AG erzielt hat und auf absehbare Zeit erzielen wird, würden in der Windsor verbleiben, um damit die Immobilienprojekte auf den Weg zu bringen. Denn Geld von Banken würde die Windsor nicht (mehr) bekommen. Verständlicherweise, sieht man sich deren Schlingerkurs in Sachen Unternehmensführung und Ausrichtung an und ihr fortgesetztes Verspielen des Anlegervertrauens (siehe auch "Zweifel an der Ertragskraft der Windsor AG").

Ich fürchte, die Anleger benötigen ein sehr ausgeprägtes Sitzfleich und extrem gestählte Nerven, um mit der MPH Pharma gute Gewinne einfahren zu können. Viel Hoffnung habe ich da erstmal nicht...

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