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Dienstag, 15. November 2016

Zahlen & Mehr: Lloyd Fonds, PNE Wind, Publity, Surteco

▸ Lloyd Fonds
Der Asset-Manager macht ernst mit seinem neuen Geschäftsfeld und hat die "Lloyd WohnWert GmbH & Co. KGaA" gegründet. Damit wird deutschlandweit die erste kapitalmarktorientierte Investmentgesellschaft etabliert, über die vorwiegend institutionelle Anleger in den wachsenden Markt des staatlich geförderten Wohnungsbaus investieren können. Die Aktien werden zunächst vorbörslich an langfristig orientierte institutionelle Investoren platziert und der anschließende Börsengang soll im zweiten Halbjahr 2017 erfolgen. Die Lloyd WohnWert strebt eine Ausschüttungsrendite von 3% pro Jahr an.

Ziel der Gesellschaft ist es, in den kommenden Jahren über Kapitalerhöhungen ein attraktives Portfolio aus Immobilienobjekten im Segment des geförderten Wohnungsbaus mit einer langfristigen Haltestrategie aufzubauen. Dabei werden die Investments maßgeblich in Metropolregionen stattfinden, in denen der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum angesichts wachsender Bevölkerungszahlen und steigender Wohnungs- und Mietpreise besonders groß ist. Ein erstes Objekt in Hamburg wurde auch bereits erworben.

Meine Einschätzung
Die Lloyd Fonds AG stößt mit ihrem neuen Produkt in eine attraktive Nische vor, den Sozialen Wohnungsbau. Während dieses Segment bis vor wenigen Jahren noch ein stiefmütterliches Dasein fristete, hat sich in diesem Bereich einiges gewandelt. Insbesondere sind die Kriterien, nach denen Menschen berechtigt sind, in Sozialwohnungen einzuziehen, ausgeweitet worden. In Schleswig-Holstein gelten inzwischen für Single-Haushalte Einkommensgrenzen von 19.400 Euro pro Jahr. Das ist meilenweit weg vom "Einkommen" auf Hartz IV-Niveau. Die Ausweitung ist Folge der rasant ansteigenden Urbanisierung und des großen Mangels an bezahlbarem Wohnraum über die Gruppe der sozial Bedürftigen hinaus. Auch für normale Angestellte, Polizeibeamte oder Rettungsassistenten ist es in den boomenden Großstädten kaum mehr möglich, eine aus ihrem Gehalt bezahlbare Wohnung zu finden.

Einen Ausschüttungsrendite von 3% ist durchaus attraktiv angesichts der vorherrschenden Nullzinsphase. Und wenn die Wohnungen nach Tilgung der Kredite in vielen Jahren aus der Sozialbindung herausfallen, winken hier unter Umständen noch erhebliche stille Reserven, weil dann Mietanpassungen möglich wären. Insofern dürfte es großes Interesse bei institutionellen Investoren für diese Art der Investment geben und für Lloyd Fonds bietet sich hier eine attraktive Chance, in einem neuen Geschäftsfeld stetige Gebühreneinnahmen zu generieren.

Das Nachsteuer-Ergebnis der Lloyd Fonds AG zum Ende des dritten Quartals lag bei €2,2 Mio. Das Unternehmen bestätigte auf dieser Basis noch einmal seine Prognose, für das Gesamtjahr 2016 ein Ergebnis im oberen Bereich der Spanne zwischen €2 und €3 Mio. zu erreichen.

Der Turnaround bei Lloyd Fonds ist in vollem Gange und Anleger können weiter auf eine kräftige Erholung in den nächsten Jahren setzen, sowohl in Bezug auf die Geschäfte als auch auf den Aktienkurs.


▸ PNE Wind
Der Windpark-Projektierer konnte einige Fortschritte vermelden. Auch wenn es sich (noch) nicht um den mit Spannung erwarteten "großen Deal" bzgl. des YieldCo-Portfolios handelt, ist der Frankreich-Deal der Tochtergesellschaft WKN ein gutes Zeichen. Das Windenergieprojekt Saint Martin l’Ars wurde in der vergangenen Woche an die John Laing Group plc verkauft. Es ist kurz nach der Veräußerung des Windparks „Sommette“ (21,6 MW) im September bereits das zweite Projekt aus dem Anfang des Jahres geschlossenen Rahmenvertrag für John Laing. Das Projekt, das sich bereits in der Bauphase befindet, kommt auf eine Gesamtleistung von 10,25 Megawatt. WKN zeichnet für den Bau der Projekte verantwortlich und wird seitens John Laing erneut als Generalunternehmerin beauftragt.

Meine Einschätzung
Der Aktienkurs steht noch unter Druck wegen der Auswirkungen der Trump-Wahl auf die PNE-Pläne, in Nordamerika die Geschäfte auszuweiten. Hier könnte Trumps Ignoranz ggü. dem globalen Klimawandel und der Mitschuld des CO2-Ausstoßes hieran sowie der Erfordernis, auch saubere Energie zu setzen, hemmend wirken. Des Weiteren muss PNE Wind endlich zu neuen finanziellen Mitteln kommen, also das YieldCo-Portfolio endlich verkaufen und somit bis zu €300 Mio. einnehmen. Hierauf wartet die Börse und dies dürfte der Befreiungsschlag sein, auch für den Aktienkurs. Nicht nur die erwarteten hohen Gewinne aus dem Verkauf, sondern vor allem die Aussicht darauf, die vielen Projekte dann mit genügend Cash im Rücken erfolgreicher vorantreiben zu können. Risikobereite Anleger setzen auf dieses Szenario und auf ein Wiedererstarken der PNE Wind, nachdem die internen Querelen im Aktionariat endlich der Vergangenheit angehören und ein neuer Chef frischen Wind in den Laden bringt.


▸ Publity
Publit ist weiter gefragt, jedenfalls bei seinen Kunden, den internationalen Finanzinvestoren. Nachdem man in diesem Jahr bereits mehrere Deals im neuen Standbein "Non-performing-Loans" (NPL) erzielen konnte, wurde Publity nun mit der Betreuung eines weiteren Portfolios im Volumen von €700 Mio. betraut. Das zusätzliche Portfolio umfasst etwa 1.200 Immobilien-Kredite mit einer Forderungshöhe von insgesamt mehr als €700 Mio. und der Servicing-Vertrag läuft über 5 Jahre. Publity ist dabei in Form einer Servicing Fee mit 22% am Verwertungserlös beteiligt, es winken also erkleckliche erfolgsabhängige Provisionen. Nachdem man bereits €1,7 Mrd. von einem anderen Investor anvertraut bekam, erhöht sich durch das neue Portfolio das Volumen der NPL-Portfolios nun auf €2,4 Mrd.

Meine Einschätzung
Publity befindet sich voll auf Kurs. Bis zum Jahresende will man die AuM auf €3 Mrd. steigern und mit dem neuen NPL-Deal liegt man nun bei rund €3,2 Mrd., Ende 2017 sollen die AuM dann bereits €5 Mrd. betragen.

Das NPL-Segment soll als zweite Säule des Geschäftsmodells von Publity zum dynamischen Wachstum der Gesellschaft beitragen und das Co-Investment-Kerngeschäft bei Joint Ventures mit institutionellen Investoren ergänzen. Aus diesem Bereich fließen weniger hohe Einnahmen, dafür jedoch verstetigen sie die Einnahmebasis und balancieren sie ein Stückweit aus.

Für Anleger ist der Deal insoweit interessant, als dass die hieraus zu erwartenden Einnahmen erst ab dem nächsten Jahr ihren Niederschlag in den Geschäftszahlen von Publity finden werden, wenn die NPLs auch verwertet werden. Neben der bereits angekündigten Rekorddividende von €2,80 je Aktie, was eine Dividendenrendite von mehr als 8% bedeutet, sollte die Aussicht auf weiter steigende Einnahmen aus Gebühren und Provisionen das Geschäft und den Aktienkurs von Publity befeuern. Darüber hinaus winkt noch der schon länger erwartete größere Exit bei einigen Portfolio-Immobilien, dessen Abschluss einen weiteren kräftigen Impuls für den Aktienkurs zünden würde.

Das Geschäftsmodell von Publity ist (noch) nicht so stetig wie das anderer Gesellschaften und weist höhere Risiken auf. Auf der anderen Seite liegen hier auch besondere Chancen, so dass sich das Chance-Risiko-Verhältnis weiterhin sehr positiv darstellt.


▸ Surteco
Eher unspektakulär kommen die 9-Monatszahlen von Surteco daher, dem weltweit führenden Hersteller von dekorativen Oberflächenmaterialien. Der Konzernumsatz stieg um €7 Mio. auf €490,9 Mio. und das EBIT um 28% auf €30,6 Mio. Die Jahresprognose sieht das Management voll im Zielfenster. So soll der Konzernumsatz leicht gegenüber dem Vorjahreswert (€638,4 Mio.) steigen, während das EBIT des Konzerns voraussichtlich im mittleren bis unteren Bereich der prognostizierten €38 bis €42 Mio. landen soll. Dies wäre "substanziell über dem Vorjahreswert von €31,1 Mio." wie der Vorstand betont.

Meine Einschätzung
Surteco hatte sich an der Übernahme der Süddekor verhoben und die Integration benötigte viel mehr Zeit und Geld als gedacht. Die erhofften Potenziale lassen sich nicht nachhaltig heben und die neue Schlagkraft des Unternehmens lässt auf sich warten. Anleger brauchen hier Geduld und setzen darauf, dass das Management seine Pläne erfolgreich umsetzen kann, auch wenn es (noch) länger dauert, als geplant.

Lloyd Fonds, PNE Wind, Publity und Surteco befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

20 Kommentare:

  1. Hi,

    bezüglich Publity. Gibt es eigentlich irgendwo eine Info, wer die internationalen Investoren sind, sowohl bei den Immo-Investments als auch bei den NPL. Im Web konnte ich bis jetzt keine Veröffentlichung der Investoren finden.

    Gab es eigentlich bei der Hauptversammlung Infos wer da in Publity investiert.

    VG
    Dave

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  2. Wie kommen Sie auf 3,2 Mrd bei publity?

    best regards

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    1. Bisheriger Stand waren €2,5 Mrd. und nun kommen €0,7 Mrd. hinzu. Macht €3,2 Mrd.

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  3. 3,2Mrd AUM sind angepeilt für dieses Geschäftsjahr. Aber die NPL-Deals sindnoch on Top!

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    1. Das wäre mir neu. In der letzten Publity-Mitteilung zu einem NPL-Deal vom 29.09. (klick) wird explizit in diesem Zusammenhang von einer Steigerung der AuM gesprochen. Und es wäre aus meiner Sicht auch unlogisch, betreutes Immobilienvermögen nicht den AuM zuzurechnen!

      Für Publity macht es doch auch keinen Unterschied hinsichtlich der Bearbeitung der Fälle. Ob man nun Immobilien verwertet, die man zuvor in den eigenen bestand gekauft hat, oder man für Dritte deren bestand bearbeitet, ist die gleiche Tätigkeit. Es wird versucht, die zugrundeliegenden Kredite einzutreiben und wenn das nicht gelingt, werden die Sicherheiten, also die Immobilien, verkauft. Und ggf. vorher eben aufgehübscht, ein bisschen neue Farbe ran, neue Mietverträge abgeschlossen oder alte verlängert. Im Erfolgsfall bekommt Publity eine Erfolgsprovision - beim Eigenbestand nicht, aber da winken dann ja die Gewinne aus der Differenz zwischen Ankauf und Verkauf azgl. Kosten.

      Ich bitte um eine Quelle für Deine Aussage, das wäre in der Tat interessant. Wobei ich keine Aussicht sähe, dann die Jahresziele zu erreichen! Denn Publity strebt ja einen größeren Verkaufsdeal in München an mit einem Volumen im dreistelligen Millionenbreich. Das wird im Erfolgsfall den Gewinn hochtreiben, aber die AuM eben auch entsprechend absenken. Sollten also all die NPL-Deals nicht in Publitys AuM-Berechnungen einfließen, müsste Publity hier innerhalb der wenigen Wochen bis zum Jahresende noch rund €1 Mrd. zusätzlicher AuM an Land ziehen. Alleine aus dieser Logik kann Deine Argumentation gar nicht richtig sein. Daher bleibe ich - bis zum Beweis des Gegenteils - dabei: die NPL-Deals sind Bestandteil der AuM und der Planungen und ein AuM-Bestand von €3 Mrd. zum Jahresende wäre selbst unter Berücksichtigung der möglichen Exits quasi bereits heute erfolgreich abgearbeitet.

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    2. Hallo Michael,

      http://www.intelligent-investieren.net/2016/05/milliarden-deal-bei-publity-wachsen-die.html

      bei den Kommentaren zitierst du jedenfalls Olek, welcher behauptet, dass der 1,1Mrd NPL-Deal fürs Jahr 2016 nicht in der AUM Prognose(3Mrd) enthalten ist, sprich noch on Top kommt.

      ...aber natürlich kann ich mich da auch irren :)

      lg Alex

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    3. Moin Alex,
      guter Versuch, mich mit meinen eigenen Worten zu schlagen. Aber... ich schlage mal zurück. Denn in dem dort verlinkten Interview und so habe ich es auch geschrieben/gemeint, ging es bzgl. der Prognosen nicht um die AuM, sondern um das Jahresergebnis. Publity hatte zuvor ja bereits angekündigt, das vorherige Jahresergebnis zu verdoppeln. Und diese Aussage wurde getroffen, ohne dass die NPL-Deals aus dem Sommer in dieser Prognose enthalten waren.

      Zitat Olek: "Und ich möchte betonen, dass bei unserer Prognose, einen Nachsteuergewinn von 25 Mio. EUR in diesem Jahr zu erreichen und ihn damit zu verdoppeln, die Vergütung für den zuvor genannten neuen NPL-Auftrag noch nicht berücksichtigt war".

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    4. Kleine Ergänzung:
      die AUM der NPL-Deals allein beträgt ja schon 2,4Mrd...
      sofern man die 1,6Mrd Immobilienbestand von Ende 2015 stabil hält,
      wären wir doch jetzt schon bei 5Mrd...oder bin ich nun endgültig verwirrt?^^

      lg Alex

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    5. Alex, Publity hatte auch schon im letzten Jahr NPLs in den AuM, lies Dir doch das damalige Interview in voller Länge durch. In den Früher angegebenen AuM waren immer schon NPLs enthalten, daher kann nicht einfach beide Zahlen zusammenziehen und kommt zum richtigen Ergebnis. Wir sind hier auf die Angaben aus dem Unternehmen angewiesen, der Rest ist eigene Berechnung. Ich gehe davon aus, wenn jetzt in Kürze der/die Exit/s verkündet werden, dann wird auch auf die AuM eingegangen und die voraussichtlichen Jahreszahlen.

      Für mich bleibt festzuhalten, dass Publity "liefert", dass sie bisher ihre Versprechungen eingelöst haben. Und dann bleiben wir am Jahresende bei (mindestens) einer Gewinnverdopplung, AuM von €3 Mrd. (also auch fast doppelt so viel wie Ende 2015) und einer Dividenden von €2,80 je Aktie (nach €2 für 2015). Bewerte ich anhand dieser Kriterien, ist Publity massiv unterbewertet! Schaue ich auf die Zukunft und die dort enthaltenen Unsicherheiten, zeigen die NPL-Deals, dass sich hier eine Gewinnverstetigung und die Aussicht auf Erfolgsprovisionen auftun. Also aus den bereits heute akquirierten Geschäften/Portfolios. Die Erfolgsstory wird in 2017 also weitergehen, das kann man heute schon sagen, die Geschäftszahlen werden auch 2017 weiter ansteigen. Unsicherheit besteht "nur" insoweit, ob die AuM im nächsten Jahr um weitere €2 Mrd. ausgebaut werden können und ob Publity künftig noch so viele lukrative Liegenschaften für den eigenen Bestand bei den Banken abgreifen kann. Da sich in Europa eher eine Verschärfung der EK-Vorschriften für die Banken abzeichnet, als eine Lockerung, dürfte dieser Ozean auf absehbare Zeit zumindest nicht austrocknen. Was nicht zwangsläufig heißen muss, dass Publity hier weiterhin erfolgreich fischen kann. Das werden wir sehen...

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    6. ok^^ ich merke langsam wo mein Fehler liegt...
      vielen Dank für die Richtigstellung!

      lg Alex

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  4. das verstehe ich nicht:..."...NPL-Deal liegt man nun bei rund €3,2 Mrd..."

    Kann mir jemand diesen Satz bitte erklären?

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    1. Hi zusammen,

      hier mal meine Interpretation:

      Also ich interpretiere die Meldungen von Publity so, dass einerseits das NPL Portfolio 2,4 Mrd € (Meldung von heute) und andererseits das Immobilienverögen (AUM) 2,5 Mrd € (Meldung vom 29.09) beträgt.

      Meldung 29.09: "Leipzig, 29. September 2016 - Die publity AG (Entry Standard, ISIN DE0006972508), ein Investor und Asset Manager im Bereich deutscher Büroimmobilien, hat einen weiteren bedeutsamen Asset-Management-Vertrag über 350 Mio. Euro mit einem internationalen Investor unterzeichnet. Die Vereinbarung umfasst ein Portfolio von 6 Assets in Berlin Mitte, Berlin-Dahlem, Berlin Friedrichshain, Potsdam und München. Im laufenden Jahr hat publity die Assets under Management (AuM) bereits um rd. 0,9 Mrd. Euro auf 2,5 Mrd. Euro ausgebaut."

      Meldung 15.11:"Auch der nunmehr dritte Auftrag im Jahr 2016 stammt erneut von einem internationalen Investor, nachdem publity bereits zuvor für die Abwicklung und Verwertung von zwei NPL-Portfolios im Volumen von insgesamt 1,7 Milliarden Euro von einem weiteren Investor beauftragt worden war. Somit ist das Volumen der NPL-Portfolios zur Verwertung in den vergangenen sechs Monaten auf 2,4 Milliarden Euro gestiegen. "

      Folglich müsste Publity noch 500 Mio an AUM an Land ziehen um die Prognose zu erreichen oder? Insgesamt sollte Publity damit doch eigentlich ein Vermögen von 4,9 Mrd € verwalten.
      Bitte korrigiert mich wenn ich hier falsch liege! Da ich Publity für sehr aussichsreich halte und auch investiert bin interessiert mich das wirklich sehr :-)

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    2. Wie ich eben schon oben antwortete:

      NPL bedeutet "Non-performing-Loans", also "notleidende Kredite".

      AuM sind "Vermögensgegenstände unter Betreuung", Assets under Management. Hier wird nicht unterschieden zwischen eigenem Bestand und fremdem Bestand, den man verwaltet.

      Publity betreibt seit vielen Jahren NPL-Verwaltung für Dritte. In den früher (2014, 2015) ausgewiesenen AuM waren auch immer schon NPL-Volumina enthalten.

      Publity hat nicht nur eigenen Bestand, sondern legt auch Fonds auf. Auch das Fondsvermögen sind AuM, da Publity diese Fonds ja verwaltet (für Dritte; Publitys eigene Co-Investments in den Fonds, als der Eigenanteil, sind wiederum Eigenbestand von Publity).

      Folglich kann man nicht einfach diese beiden Zahlen addieren, da man dann einiges doppelt zählt.

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    3. 1. Standbein: Ankauf, notleidender Kredite von Banken
      (mit 3% Beteiligung von Publity)
      2. Standbein: NPL-Deals
      (ohne Beteiligung)
      Richtig?

      Publity hat dieses Jahr doch neue NPL-Deals um 2,4Mrd erhalten.
      Gestartet ist man anfang 2016
      mit einer AUM von 1,6Mrd (beide Standbeine zusammen).

      Wenn (ende 2016) eine AUM von >3Mrd erwartet wird,
      so bleiben nur ca 600Mio fürs erste Standbein.
      Das heißt doch dass man mit dem Kerngeschäft, vor allem über die Verkäufe, Erträge erwirtschaftet.
      immer noch richtig?

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    4. Sollte die Steigerung der AUM nicht auch durch das erste Standbein erreicht werden?

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    5. Warten wir die Präsentation auf dem Eigenkapitalforum nächste Woche ab, da wird Publiy ja über seinen Geschäftsverlauf berichten. Vielleicht hellt sich dann das Thema AuM ja auf.

      Für mich umfassen AuM alle verwalteten Vermögen, also eigenen Bestand, NPL-Bestand von Investoren und auch die Gelder in den Fonds. Und damit liegen die AuM auf jeden Fall deutlich über der bisher anvisierten Marke von €3 Mrd. zum Jahresende 2016.

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  5. Ich habe mir noch einmal intensiv Gedanken über die AuM gemacht und mir diverse Meldungen und Infos seitens des Unternehmens durchgesehen. Und ihr habt Recht, die NPL-Deals zählt Publity selbst nicht zu den AuM.

    Die AuM betreffen nur den Immobilienbestand und zwar den eigen und den fremd verwalteten sowie die Fondsvermögen. Die NPLs wertet Publity nicht als AuM, weil es sich hierbei ja zunächst um Forderungen handelt, um (nicht bediente) Kredite. Erst wenn die diesen Krediten zugrundeliegenden Sicherheiten, die Immobilien, verwertet werden, könnten hieraus AuM werden. Wenn sie nämlich von Publity selbst oder einem ihrer Fonds im Rahmen der Verwertung/des Verkaufs erworben werden. Oder aber wenn sie dem für Kunden verwaltete Immobilienvermögen zugeschlagen werden, anstatt sie zu verkaufen.

    Insofern können aus den NPL-Volumina AuM werden, müssen es aber nicht. Und so gesehen ist das NPL-Volumen auch nicht den AuM zuzurechnen. Das 3-Milliarden-Jahresziel wäre demnach noch nicht erreicht und hier dürften dann noch Vollzugsmeldungen anstehen, denn durch die Verkäufe für rund €300 Mio. in München, die nun anstehen, verringern sich ja die AuM zunächst einmal. Unterm Strich stünde dann noch eine Lücke von €800 Mio. bis zum Ziel €3 Mrd.

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  6. Ändert dies deine Einstellung zum Unternehmen?

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    1. Publity hat über die Jahre hinweg mehrere geschlossene NPL-Fonds aufgelegt und die ersten beiden wurden inzwischen geschlossen und das investierte kapital zzgl. einer Rendite an die Anleger ausgezahlt. Erlöse wurden sowohl aus der Bearbeitung der einzelnen Kreditforderungen als auch der Verwertung der Sicherheiten erwirtschaftet und Publity als Manager der Fonds erhält hieraus eine Managementgebühr. Inwieweit die drei jüngsten NPL-Deals teilweise oder ganz den Fonds zugeschlagen werden, kann ich nicht sagen. Die Servicing-Verträge sehen auf jeden Fall Beteiligungen an den Verwertungserlösen vor; in den Publity-Meldungen hierzu ist auch nicht von "erfolgsabhängig" die Rede, sondern es wird schlicht ein Anteil am Verkaufspreis sein. Die Gebührenhöhe kann ich aber nicht exakt benennen, letztlich sichern die Deals Publity stetige Einnahmen und zusätzliche Chancen auf höhere Exit-Provisonen.

      Steigende Zinsen sind ein Risiko...
      weil dann die eigenen Kredite teurer werden und der Preisanstieg bei Immobilien abflauen könnte, weil die Nachfrage sinkt. Allerdings sind wir hier im Bereich gewerblicher Immobilien, da dürften die Auswirkungen andere/geringere sein als bei privaten Wohninvestments.

      Steigende Zinsen sind eine Chance...
      weil die eine oder andere Finanzierung dann platzt. Und das sind "die Kunden von morgen" für Publity, die ja gerne aus Notsituationen heraus einkaufen. Hauptquelle sind noch immer die Banken, die ihre notleidenden Kredite (und damit die Immobiliensicherheiten) gerne schnell und unkompliziert aus den Büchern haben wollen. Basel III zwingt hier durch erheblich verstärkte Eigenkapitalanforderungen für NPLs die Banken geradezu, sich hier schnell zu trennen bzw. zu verwerten. Und bevor man als örtliche Sparkasse oder Volksbank in der Lokalpresse als böse Heuschrecke ohne Herz dasteht, wählt man lieber den "einfachen Weg". Habe ich hier vor Ort vor einigen Jahren selbst erlebt, bei mehreren Banken. Die haben es sogar bis ins Fernsehen geschafft.

      Steigende Zinsen sind Chance und Risiko zugleich...
      Der Strom an frischen Immobilien wird durch steigende Zinsen also nicht abreißen, sondern eher noch zunehmen. Und wenn der Immobilienmarkt sich abschwächt oder sogar dreht, ist die Konkurrenz ganz schnell vom Feld. Dann wird es für Publity zwar selbst schwieriger, so schnell so hohe Gewinne zu erzielen, aber man kommt wieder leichter an die NPLs/Immobilien ran und auch die Einkaufskonditionen werden wieder bessere sein, dank geringerer Nachfrage. Das wird sich nicht vollständig ausgleichen, aber durchaus Einfluss haben. Die Margen werden hier also nicht total einbrechen, sondern sich An- und Verkauf weitgehend parallel zueinander entwickeln.

      Nein, die neuen Erkenntnisse haben meine Einstellung zum Unternehmen nicht verändert. Sie haben mich in meiner positiven Einschätzung noch bestärkt, insbesondere auf die Nachhaltigkeit des Business auf Sicht der nächsten drei, vier Jahre. Der Wachstumspfad erscheint mir nun noch valider und damit der Risikoabschlag im Aktienkurs weniger verständlich. Der sollte bei Bekanntgabe der nächsten Exits bei den Münchner Immobilien daher abgebaut werden, bevor der Aktienkurs dann ab nächstem Jahr mehr und mehr von der hohen Dividendenrendite getrieben werden dürfte, je näher die Hauptversammlung kommt.

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    2. Hallo Michael,
      danke dass du dich nochmals so intensiv damit auseinander gesetzt hast!
      Ich war mir diesbezüglich ja selbst nicht ganz sicher.
      aber letztlich hilft nur abwarten. Das Eigenkapitalforum und später der Geschäftsbericht wird es zeigen.

      lg Alex

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