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Dienstag, 28. März 2017

Mit Großauftrag auf Turnaroundkurs: Muehlhan legt noch eine Schicht drauf

Die Hamburger Muehlhan AG ist im Bereich Oberflächenbeschichtung aktiv und hier insbesondere in den Bereichen Schifffahrt, Pipelines, Bohrplattformen und (Offshore-)Windkraftanlagen. Alle Segmente standen die letzten Jahre unter Druck, weil die Kunden sich mit Investitionen zurückhielten und jeden Euro zweimal umdrehen mussten. Die Schifffahrt befindet sich seit zehn Jahren in einer Dauerkrise, einhergehend mit sinkenden Frachtraten, Überkapazitäten, Fusionen und Pleiten großer global Player wie Han-Jin. Die Offshore-Windparks kamen in Deutschland lange Zeit nicht richtig vom Fleck und der gesunkene Ölpreis machte Ölplattformen in der Nordsee extrem unattraktiv. Für Muehlhan ging es also immer mehr um Konstenreduzierungen und das eigene Überleben. Ich hatte das Unternehmen vor einem Jahr als Turnaround-Spekulation vorgestellt und bisher hat der Kurs noch nicht wirklich viel reißen können. Bis jetzt. Doch das könnte sich nun ändern.

Denn inzwischen zeichnen sich einige Silberstreifen am Horizont ab. Nachdem Muehlhan einige Jahre durch ein Tal der Tränen gehen musste, konnte man auch aufgrund von Rationalisierungen und Fokussierung auf margenstärkere Aufträge wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Nicht ganz in dieses Bild passt der gerade erzielte Abschluss mit Moeller-Maerks, der weltgrößten Reederei, die auch im Nordseeölbohren ein ganz großer Player ist.

Die dänische Tochter Muehlhan A/S schloss mit Maersk Oil eine Vereinbarung mit einem Auftragsvolumen zwischen 100 und 130 Mio. Euro über die nächsten 5 Jahre ab. Zur Erfüllung wird Muehlhan sein dies bezügliches Personal von 80 auf 380 Mitarbeiter aufstocken. Die Auswirkung auf das EBIT der Gruppe seien allerdings gering, teilt Muehlhan mit. Und das passt eigentlich nicht zur Fokussierung auf margenstärkere Aufträge. Andererseits ist dies der größte Auftrag der Firmengeschichte und auch eine unterdurchschnittliche Marge bringt noch Geld ein, während auf der anderen Seite es wohl auch darum ging, den langjährigen Kunden Maersk Oil zu halten. Denn die Reederei-Tochter selbst ist im Konzern nicht mehr uneingeschränkt geliebt und soll in absehbarer zeit abgegeben werden. Muehlhan hat hier also einen Fuß in der Tür und darüber hinaus erzielt dieser große Auftrag natürlich auch Aufmerksamkeit und kann der Türöffner für andere Kunden und Projekte sein.


 Muehlhan AG (Quelle: finanzen.net
Im Bereich der Offshore-Windparks hat sich der Ausbau auch in Deutschland zuletzt merklich beschleunigt und da die salzhaltige Meerluft über der Nordsee dem Material extrem zusetzt, ist Oberflächenschutz überlebenswichtig für die Türme. Hier kann Muehlhan zunehmend aus dem Vollen schöpfen.

Doch auch in andere Bereiche expandiert man weiter. Insbesondere in das langweilige, aber einträgliche Geschäft Gerüstbau. Hier hatte man sich kürzlich in den Niederlanden verstärkt und im Wege eines Asset-Deals die Geschäftstätigkeit der mittelständischen Gerüstbaugesellschaft Degraform Bekistingen en Steigers BV übernommen. Degraform erzielt mit dem Einrüsten von Infrastrukturprojekten einen Jahresumsatz im mittleren einstelligen Millionenbereich und wirdin die Muehlhan-Organisation in Rotterdam integriert, deren Gerüstbau-Sparte im Wesentlichen auf Werften tätig ist. Die bisherigen Eigentümer bleiben im Management der Gesellschaft und werden den Ausbau der Gerüstbauaktivitäten in den Niederlanden auch in Zukunft aktiv vorantreiben. Muehlhan erhofft sich größere Synergien aus der Übernahme und unter dem Strich eine steigende Profitabilität seiner Rotterdamer Aktivitäten.

Meine Einschätzung
Das Unternehmen hat die Kosten in den Griff bekommen und ist aussichtsreich positioniert, auch wenn der Konkurrenzdruck weiterhin hoch ist. Durch die Diversifikation in angrenzende Bereiche stellt sich Muehlhan breiter auf und reduziert seine Abhängigkeit von den Bereichen Schifffahrt und Öl. Muehlahn hat stets betont, auch durch strategische Akquisitionen weiter wachsen zu wollen. In letzter Zeit kamen allerdings Gerüchte auf, Muehlhan selbst könne zum Objekt der Begierde werden. Größter Aktionär ist die Gründerfamilie Greverath und die kauft tendenziell weiter zu, so dass sich der Streubesitzanteil von rund einem Drittel weiter reduzieren dürfte.

Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 wird Muehlhan in den nächsten Tagen vorlegen, die 9-Monatszahlen jedenfalls waren ganz ordentlich und belegten den sich abzeichnenden operativen Turnaround und lassen eher Positives erwarten.

Die sich abzeichnende Erholung im Bereich Schifffahrt und Nordsee-Ölplattformen dürfte sich deutlich positiv auswirken und der weiter stark zunehmende Ausbau bei Off-Shore-Wind-Parks bietet schon heute erhebliches Potenzial für Anleger mit Geduld, die auf den Turnaround bei Muehlhan setzen wollen. Warburg Research hatte das Kursziel für die Muehlhan-Aktie vor einigen Monaten bei 2,80 Euro angesetzt, das ergäbe bei einem Kurs von gut 2 Euro ein Kurspotenzial von knapp 40%.

Ich habe Muehlhan auf meiner Empfehlungliste und in meinem Depot..


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ERGÄNZUNG VOM 31.03.2017, 09:03

▸ Muehlhan veröffentlicht Jahresergebnis 2016

Muehlhan legte seine Jahresergebnisse für 2016 vor und konnte den im Vorjahr unterbrochenen Aufwärtstrend der letzten Jahre fortsetzen. Bei einer Steigerung der Umsatzerlöse um 6,4% auf 254,3 Mio. Euro stieg das EBIT um 32% auf 6,9 Mio. Euro und der Konzernjahresüberschuss um 35% auf 2,8 Mio. Euro. Bezogen auf die fortgeführten Geschäftsbereiche wurde das Ergebnis je Aktie von 0,05 auf 0.09 Euro gesteigert.

Im Geschäftsfeld Schiff gab es einen erwarteten Umsatzrückgang auf 63,5 Mio. Euro gegenüber 82,9 Mio. Euro im Vorjahr. Durch verschiedene Maßnahmen konnte das EBIT von 3,8 Mio. Euro auf 5,0 Mio. Euro erhöht werden. Trotz eines schwierigen Marktumfelds hat der Bereich Öl & Gas den Umsatz um 10,2 Mio. Euro auf 63,2 Mio. Euro und das EBIT um 2,3 Mio. Euro auf 6,5 Mio. Euro steigern können. Im Geschäftsfeld Renewables konnte der Umsatz auf 34,0 Mio. Euro (Vorjahr: 23,7 Mio. Euro) gesteigert werden. Durch Projektverlust stagnierte das EBIT dagegen bei -2,5 Mio. Euro. Diese Projekte wurden im Berichtsjahr abgeschlossen. Das Industrie-/Infrastrukturgeschäft verzeichnete durch mehrere Großaufträge einen Umsatzanstieg um 14,3 Mio. Euro auf nunmehr 93,6 Mio. Euro. Aufgrund von Sondereffekten verringert sich das EBIT gegenüber dem Vorjahr jedoch um 0,9 Mio. Euro auf 3,3 Mio. Euro.

Für das Geschäftsjahr 2016 soll eine Dividende von 0,06 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,04 Euro je Aktie) ausgeschüttet werden.

Muehlhan ist zuversichtlich, dass sich der Aufwärtstrend der Gruppe trotz der fortbestehenden schwierigen Bedingungen in einigen Märkten in Zukunft fortsetzen wird, auch durch  die Erweiterung des Dienstleistungsangebotes in verschiedenen Märkten. Für das Jahr 2017 erwartet Muehlhan eine erneut verbesserte Profitabilität und rechnet bei einem konstanten Umsatz von rund 250 Mio. Euro mit einem leicht steigenden EBIT zwischen 6,5 Mio. Euro und 8,5 Mio. Euro.

7 Kommentare:

  1. Muehlhan legte seine Jahresergebnisse für 2016 vor und konnte den im Vorjahr unterbrochenen Aufwärtstrend der letzten Jahre fortsetzen. Bei einer Steigerung der Umsatzerlöse um 6,4% auf 254,3 Mio. Euro stieg das EBIT um 32% auf 6,9 Mio. Euro und der Konzernjahresüberschuss um 35% auf 2,8 Mio. Euro. Bezogen auf die fortgeführten Geschäftsbereiche wurde das Ergebnis je Aktie von 0,05 auf 0.09 Euro gesteigert.

    Im Geschäftsfeld Schiff gab es einen erwarteten Umsatzrückgang auf 63,5 Mio. Euro gegenüber 82,9 Mio. Euro im Vorjahr. Durch verschiedene Maßnahmen konnte das EBIT von 3,8 Mio. Euro auf 5,0 Mio. Euro erhöht werden. Trotz eines schwierigen Marktumfelds hat der Bereich Öl & Gas den Umsatz um 10,2 Mio. Euro auf 63,2 Mio. Euro und das EBIT um 2,3 Mio. Euro auf 6,5 Mio. Euro steigern können. Im Geschäftsfeld Renewables konnte der Umsatz auf 34,0 Mio. Euro (Vorjahr: 23,7 Mio. Euro) gesteigert werden. Durch Projektverlust stagnierte das EBIT dagegen bei -2,5 Mio. Euro. Diese Projekte wurden im Berichtsjahr abgeschlossen. Das Industrie-/Infrastrukturgeschäft verzeichnete durch mehrere Großaufträge einen Umsatzanstieg um 14,3 Mio. Euro auf nunmehr 93,6 Mio. Euro. Aufgrund von Sondereffekten verringert sich das EBIT gegenüber dem Vorjahr jedoch um 0,9 Mio. Euro auf 3,3 Mio. Euro.

    Für das Geschäftsjahr 2016 soll eine Dividende von 0,06 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,04 Euro je Aktie) ausgeschüttet werden.

    Muehlhan ist zuversichtlich, dass sich der Aufwärtstrend der Gruppe trotz der fortbestehenden schwierigen Bedingungen in einigen Märkten in Zukunft fortsetzen wird, auch durch die Erweiterung des Dienstleistungsangebotes in verschiedenen Märkten. Für das Jahr 2017 erwartet Muehlhan eine erneut verbesserte Profitabilität und rechnet bei einem konstanten Umsatz von rund 250 Mio. Euro mit einem leicht steigenden EBIT zwischen 6,5 Mio. Euro und 8,5 Mio. Euro.

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  2. Lieber herr kissig , ich bin ungefähr bei 1.9 eingestiegen bei muehlhan würden sie ne Aufstockung raten oser eher abwarten ? Verfolge sie svhon seit 3 jahren bin riesen fan ^^

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    1. Muehlhan ist operativ gut unterwegs und die Bewertung ist vergleichsweise niedrig. Hier dürften weiter steigende Kurse zu erwarten sein. Bei Kursen um 2,20 Euro daher weiterhin aussichtsreich.

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  3. Guten Tag Herr Kissig,

    die Muehlhan Aktie ist in den letzten beiden Tagen sehr stark gestiegen. Allerdings konnte ich keine Nachrichten finden, welche zu diesem starken Anstieg beigetragen haben. Haben Sie dazu Informationen?

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    1. Mir sind auch keine Neuigkeiten bekannt. Irgendjemand hat den Wert für sich entdeckt und kauft - "verdient" hat es das Unternehmen schon länger, es läuft ja ziemlich gut.

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  4. Würdest Du zum aktuellen Kurs verkaufen?

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    1. Bei 3 Euro sehe ich Muehlhan als aktuell fair bewertet an.

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