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Freitag, 15. Juli 2022

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Delignit, dem Nischenmarktführer bei laubholzbasierten Systemlösungen

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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 11/2022 vom 15.07.2022

Delignit: Nischenmarktführer bei laubholzbasierten Systemlösungen

Die börsennotierte Delignit AG ist ein Hersteller ökologischer, Laubholz basierter Produkte und Systemlösungen und mit seinen Produkten Zulieferer für die Automobil-, Bahn- und Luftfahrtindustrie. Das Unternehmen hängt stark von der Entwicklung im Automobilsektor ab und dortige Absatzschwierigkeiten wirken sich auch negativ auf die Geschäfte von Delignit aus. Allerdings spielen die Produkte von Delignit gerade in der Bereichen ihre Vorteile aus, wo es interessant wird: bei der Verringerung des Spritverbrauchs.

Entscheidender Faktor für die Einsparung ist neben effizienteren Motoren hierbei vor allem das das Gewicht. Und während immer mehr Fahrerassistenzsysteme mehr Gewicht verursachen und damit höheren Verbrauch, reduzieren die auf Laubholz basierenden Delignit-Produkte das Gewicht im Vergleich zu anderen Verbundstoffen oder gar Metall erheblich. Ohne dabei zu Lasten der Verarbeitungsmöglichkeiten, der Haltbarkeit oder der Sicherheit zu gehen.

Nun scheint die Zeit der Automobile mit Verbrennungsmotor auf ihr Ende zuzusteuern und immer mehr Anbieter setzen vor allem auf Elektrofahrzeuge. Doch auch bei diesen spielt das Gewicht eine enorme Rolle, insbesondere bei der Reichweite. Denn limitierender Faktor ist noch immer die Batteriekapazität und Batterien sind sehr schwer. Gewicht einzusparen ist also überlebensnotwendig für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen und damit ihren Erfolg.

Während die Produkte von Delignit immer stärker nachgefragt werden und neben dem Automobil inzwischen auch in Zügen und bei Reisemobilen zum Einsatz kommen, setzen die stark gestiegenen Holz- und Energiepreise dem Unternehmen stark zu und drücken auf die Profitabilität. Im Vergleich zum Jahresstart liegt der Aktenkurs entsprechend gut 30 % im Minus und markierte soeben ein neues Jahrestief. Dadurch schmolz auch die Marktkapitalisierung auf nur noch 60 Mio. Euro zusammen. Für einen endgültigen Abgesang dürfte es allerdings zu früh sein.

Aktionärsstruktur

Wir beginnen mal ganz untypisch mit den Mehrheitsverhältnissen, denn Delignit gehört zu 75,5 % zur mittelständischen und familiengeführten Industrieholding MBB. Diese hatte Delignit 2003 erworben und 2007 dann zu 8 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Während der folgenden Finanzkrise und darüber hinaus, als der Aktienkurs 2011 sogar unter 1 Euro fiel, hielt man Delignit die Treue, stattete das Unternehmen mit zusätzlichen Finanzmitteln aus, strukturierte es erfolgreich um und brachte es wieder in die Erfolgsspur.

Die finanziell bestens aufgestellte MBB hatte damals also quasi einen eigenen Rettungsschirm für seine Tochterunternehmen aufgespannt und so agierte man auch während des Corona-Einbruchs vor zwei Jahren. In der gegenwärtigen herausfordernden Lage gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass sich daran etwas ändern wird. Die MBB-Mehrheitsbeteiligung stellt daher eine Art Sicherheitsnetz für Delignit dar.

Geschäftsfelder

Der Delignit Konzern entwickelt, produziert und vertreibt unter dem Markennamen Delignit ökologische Werkstoffe und Systemlösungen aus nachwachsenden Rohstoffen. Als anerkannter Entwicklungs-, Projekt- und Serienlieferant führender Automobilkonzerne ist der Delignit-Konzern nach eigenen Angaben Weltmarktführer für die Belieferung der Automobilindustrie mit Laderaumschutz- und Ladungssicherungs-Systemen zur Ausstattung leichter Nutzfahrzeuge.

Mit seiner Anwendungsvielfalt und Fertigungstiefe bedient der Delignit-Konzern zahlreiche weitere Technologiebranchen z. B. als weltweiter Systemlieferant namhafter Schienenfahrzeugkonzerne. Des Weiteren werden Delegnit-Lösungen u. a. als Kofferraumladeboden in PKWs, Interieur-Ausstattungen für Reisemobile, Spezialböden für Fabrikations- und Logistikhallen sowie zur Verbesserung des Sicherheitsstandards von Gebäuden eingesetzt.

Das Unternehmen agiert also als Komplettanbieter, der ganze Systeme für die Produkte der Kunden entwickelt, in Großserie produziert und liefert. Mit dieser Aufstellung hat Delignit in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge erzielen können mit einer fast zweistelligen Wachstumsrate, einer soliden Profitabilität und signifikanten Cash-Überschüssen.

Unternehmensstruktur

Die börsennotierte Konzernmutter Delignit AG wurde 2007 im Vorfeld des im selben Jahr erfolgten Börsengangs gegründet. Sie ist als eine reine Holding positioniert und hat deswegen lediglich drei Mitarbeiter.

Keimzelle des Konzerns und auch heute noch operativer Kern ist die Blomberger Holzindustrie GmbH, bei der 340 der Ende 2021 insgesamt 391 bei Delignit beschäftigten Mitarbeiter tätig sind. Weitere 48 Mitarbeiter sind bei der DHK Automotive GmbH aus Oberlungwitz in Sachsen tätig, die seit 2013 zum Konzern gehört. Schließlich verfügt Delignit noch über eine Niederlassung in den USA; die Delignit North America Inc. beschäftigt aber mit Ausnahme des Geschäftsführers keine eigenen Mitarbeiter und fungiert vor allem als Importeur aus Deutschland sowie als Auftraggeber für den Logistikpartner in den USA.

Das aktuelle Geschäftsmodell mit der Ausrichtung auf die beiden Segmente Automotive und Technological Applications besteht seit Anfang der 1990er Jahre, wobei 2010 eine weitere Fokussierung vollzogen wurde. Aus dieser Zeit resultieren auch noch zwei weitere ehemalige Tochtergesellschaften in Rumänien, an denen seit 2010 nur noch Minderheitsanteile gehalten werden und die für das Kerngeschäft keine nennenswerte Rolle mehr spielen.

Buchenholz als Zukunftswerkstoff

Delignits Hautbetätigung besteht in der Entwicklung und Produktion von Ausstattungselementen für Fahrzeuge und Gebäude auf der Grundlage von nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere Buchenholz. In der Verarbeitung und Veredelung von Holz blickt das Unternehmen auf eine mehr als 200-jährige Historie zurück.

Seit 1893 produziert Delignit den gleichnamigen und für das Unternehmen später namensgebenden buchenholzbasierten Werkstoff. Im Kern beruht Delignit auf Buchenholzfurnieren, die aus 120 bis 140 Jahre alten Buchenstämmen gewonnen werden. Diese werden anschließend plastifiziert, in mehreren Schichten mit wechselnder Ausrichtung verklebt und unter hohem Druck auf die gewünschte Dichte verpresst.

Buchenholz hat ein Drittel der Festigkeit von Stahl bei einem Zehntel von dessen Gewicht und durch die Art der Verarbeitung entsteht ein Werkstoff, der eine sehr gute Kombination aus Gewicht, Stabilität und Bruchlast aufweist. Darüber hinaus kann Delignit inzwischen auch mit einer Vielzahl von zusätzlichen Eigenschaften ausgestaltet werden, wobei das Spektrum von abrieb- und verschleißfest, über elektrostatisch ableitfähig und rutschhemmend bis zu Eigenschaften wie Flammschutz und Durchschuss- sowie Sprengwirkungsschutz reicht.

Bei Buchenholz bwz. Delignit handelt es sich also um ein ökologisches Hightech-Material, wobei seine ökologischen Vorteile zunehmend Bedeutung gewinnen: relativ niedrige CO2-Emissionen, Recyclingfähigkeit, Langlebigkeit und Gewichtsvorteile in der Nutzung.

Aufstieg zum Systemlieferanten

Vom reinen Werkstoffhersteller hat sich Delignit inzwischen zum System- und Serienlieferanten großer Industriekunden entwickelt. Neben der Werkstoffkompetenz hat das Unternehmen hierfür eine erhebliche Anwendungs- und Entwicklungsexpertise aufgebaut, die es ihm erlaubt, für die adressierten Anwendungsgebiete komplette Systeme zu kreieren und diese dem Kunden in Großserie Just-in-Sequence zu dessen Produktionslinien zuliefern.

Damit agiert Delignit im abgedeckten Anwendungsbereich für die Kunden auch als Innovations- und Technologiepartner und deckt dabei die komplette Wertschöpfungskette ab von der Entwicklung und dem Design, über die Materialbeschaffung, Herstellung und ggf. Veredelung bis zur Integration in die Prozesskette des Kunden.

Schwerpunkt Automobilbranche

Das Segment Automotive nahm 2021 bereits 88 % am Gesamtumsatz des Konzerns ein und hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiter erhöht. 2016 waren es noch 73 %. Einen Großteil dieses Geschäfts macht die Laderaumausstattung von leichten Nutzfahrzeugen aus, mit der mehrere führende Hersteller in Europa und den USA beliefert werden.

Delignits Produktspektrum umfasst hier Laderaumböden, Wand- und Deckenverkleidungen, Trennwände, Multifunktionsschienen, Sicherungsösen, Radkastenverkleidungen und Beleuchtung. Der viel ältere Produktbereich Pkw, in dem Delignit seit 2013 Kofferraumböden anbietet, spielt hingegen nur noch eine untergeordnete Rolle.

Reisemobile

Stark wachsend und inzwischen klare Nummer zwei ist hingegen der Bereich Reisemobile (Caravans), in dem Delignit seit 2019 als Serienlieferant für das Interieur der Fahrzeuge eines führenden deutschen Automobilherstellerstätig ist. In Vorbereitung des Auftrags hatte Delignit ein komplett neues Werk errichtet und ausgestattet, das bereits erweitert werden musste. Der Kunde hatte in Reaktion auf den zunächst zwar stockenden, aber insgesamt erfolgreichen Marktanlauf der Serie das Auftragsvolumen deutlich erweitert. Die Corona-Pandemie hatte hier natürlich Einfluss auf die Werkserrichtung und auf die Abnahme seitens des Kunden. Delignit beziffert den bei Annahme normaler Abrufe daraus bis 2029 resultierenden Mehrumsatz auf insgesamt über 20 Mio. Euro.

Bemerkenswert ist im Caravan-Bereich, dass Delignit hier bisher keine eigenen Werkstoffe verarbeitet, sondern vom Kunden für die Produktion ausgewählt wurde aufgrund seiner ausgeprägten System- und Serienkompetenz und der hohen Liefersicherheit, die für den Kunden die entscheidende Rolle spielten.

Großauftrag für Elektro-Transporter

Auch im Zukunftsfeld Elektrotransport konnte Delignit erfolgreich Fuß fassen. Ende 2019 zog man einen Auftrag an Land, der zunächst die Lieferung eines in einer neuartigen Leichtbauweise hergestellten Bodens vorsah, der bei der Ladefläche eines ab 2022 auf den Markt kommenden Elektrotransporters eines führenden europäischen Automobilherstellers zu Einsatz kommt. Das Auftragsvolumen belief sich über die gesamte Lieferzeit 2022 bis2032 auf einen kumulierten Umfang von 15 Mio. Euro.

Dieser Auftrag wurde inzwischen erweitert für einen und Delignit beziffert das in mehreren Schritten erweiterte Auftragsvolumen auf nun fast 40 Mio. Euro. Auch hierfür werden die Kapazitäten im laufenden Jahr deutlich erweitert.

Technological Applications

Während der Automotive-Bereich die Umsätze klar dominiert, deckt Delignit in seinem zweiten Segment Technological Applications ein breites Spektrum an Produkten ab. Von diesen haben einige inzwischen aber nur noch einen Nischencharakter, wie etwa Turnbarren, Stimmstöcke oder Modellholz.

Eine deutlich größere Bedeutung hat der Produktbereich Building Equipment. Bei der Gebäudeausstattung geht es vor allem um Böden für Automobilfabriken sowie für Warenverteilzentren, der im letzten Geschäftsjahr der mit Abstand wichtigste Bereich dieses Segments war.

Diese Verteilung ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, da die Sparte Technological Applications stark projektengetrieben ist und somit einzelne Projekte erhebliche Umsatz- und Ergebnisausschläge verursachen können. Daher gibt es auch Jahre, in denen der Segmentumsatz besonders von Projekten mit Zugherstellern zur Ausrüstung von Waggons mit Böden (Produktbereich Railfloor) oder von der Lieferung hochverdichteter Materialien für den Einsatz im Anlagen-, Maschinen- und Transformatorenbau (Compressed Wood) geprägt wird. Zu dieser Produktgruppe gehören auch durchschusssichere und explosionshemmende Holzprodukte, die u.a. im Sicherheitsbereich eingesetzt werden.

Die herausragenden Produkteigenschaften des Delignit-Werkstoffs wie etwa Brandschutz, Schallschutz, oder der Schutz vor elektrostatischer Aufladung, stellen auch im Segment Technological Applications ein wichtiges Verkaufskriterium dar.

Regionale Verteilung

Europa ist der monierende Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit, wobei im Zeitablauf eine klare Gewichtsverschiebung zwischen Deutschland und dem EU-Ausland erkennbar ist. Während der Anteil der inländischen Umsätze 2014 bei knapp 80 % lag und sich bis 2021 auf 45 % reduziert hat, verdreifachte sich das Gewicht der Exporte in EU-Länder von 15 auf 47 %. In absoluten Zahlen haben sich die Erlöse im EU-Ausland in diesem Zeitraum sogar auf das Viereinhalbfache erhöht, womit sie für den Großteil des seit 2014 insgesamt erzielten Wachstums verantwortlich waren.

Das Geschäft außerhalb der EU schwankte bis 2018 um die Marke von 3 Mio. Euro und verlor somit sukzessive an Gewicht. 2019 erfolgte der Trendumschwung mit dem Lieferstart für zwei amerikanische Nutzfahrzeugmodelle. Seitdem haben sich die Umsätze des geographischen Segments "Sonstige" gegenüber 2018 auf 8,5 Mio. Euro verdreifacht und erreichten zuletzt einen Anteil von 8 % am Gesamtumsatz.

Auftragsbestand und Klumpenrisiko

Delignit verfügt über einen hohen und wachsenden Auftragsbestand. Allerdings ist man von einigen wenigen Großkunden abhängig, für die man in Großserie fertigt.

2021 Jahr entfielen 41 % der Konzernumsätze auf den größten und 33 % auf den zweitgrößten Kunden. In der Praxis verteilen sich diese Volumina auf unterschiedliche Konzerngesellschaften und dort auf unterschiedliche Fahrzeugmodelle, was das Klumpenrisiko dann doch etwas relativiert. Insgesamt beruht das Geschäft auf langjährigen Auftragsbeziehungen mit den OEM-Kunden (Erstausrüster). Der Großteil des aktuellen Auftragsportfolios läuft bis Anfang der 2030er Jahre, der jüngste Großauftrag sogar bis 2036.

Das kumulierte Auftragsvolumen liegt nach Aussage des Unternehmens beim Vielfachen des letztjährigen Jahresumsatzes und bietet auf der Grundlage der vereinbarten Liefermengen weiteres großes Umsatz- und Ergebnispotenzial.

Geschäftszahlen 2021

Im Geschäftsjahr 2021 konnte sich Delignit in einem erneut herausfordernden Marktumfeld behaupten. Der Konzernumsatz wurde auf 68,3 Mio. Euro gesteigert und übertraf den Vorjahresumsatz von 58,7 Mio. Euro um deutliche 16 % oder rund 10 Mio. Euro.

Trotz gestiegener Rohstoffkosten und wiederholter Betriebsunterbrechungen bei den vom Halbleitermangel betroffenen OEM-Kunden konnte das operative Ergebnis (EBITDA) gegenüber dem Vorjahr mit rund 5,6 Mio. Euro stabil gehalten werden. Bezogen auf die Betriebsleistung liegt die EBITDA-Marge bei rund 8,0 % und damit leicht unter dem Vorjahresniveau von 9,8 %.

Das Konzernjahresergebnis konnte hingegen um 12 % auf 2,3 Mio. Euro gesteigert werden (Vorjahr: 2,1 Mio.), sodass sich ein Ergebnis je Aktie von 0,29 Euro ergibt (Vorjahr: 0,25).

Ausblick und Dividendenstreichung

Der fortdauernde Russland-Ukraine-Krieg hat auch in den Zielmärkten des Delignit Konzerns zu deutlichen Beeinträchtigungen des Geschäftsumfelds geführt. Die Auswirkungen fallen dabei einerseits negativ aus, etwa in Form von erneuten Werksschließungen seitens bedeutender OEM-Kunden sowie weiterer Kostensteigerungen und Verfügbarkeitsengpässe wichtiger Zulieferungen. Andererseits ergeben sich aber auch positive Effekte für den Delignit-Konzern, zum Beispiel durch die Möglichkeit, neue strategische Absatzmärkte zu erschließen, die kurzfristig neue Lieferquellen benötigen, nachdem ihre bisherigen Lieferketten durch den Krieg nachhaltig gestört wurden.

Vor dem Hintergrund der hohen Unsicherheit rechnet der Vorstand zwar noch immer mit einem leichten Umsatzwachstum, geht jedoch von einer etwas niedrigeren EBITDA-Marge als in den Vorjahren aus. Unter Berücksichtigung der aktuell eingeschränkten Visibilität auf die weitere Geschäftsentwicklung hatte der Vorstand vorgeschlagen, für das Geschäftsjahr 2021 keine Dividende auszuschütten und die Hauptversammlung Anfang Juni folgte diesem Vorschlag.

Bullcase vs. Bearcase

Quelle: wallstreet-online.de
Delignit konzentriert sich zunehmend auf den Bereich leichte Nutzfahrzeuge und kann hier mit fortgesetzten Serienaufträgen punkten. Der Nachteil ist die große und zunehmende Abhängigkeit von dieser zyklischen Branche, die die Umsätze und Ergebnisse des Delignit-Konzerns schwankungsanfälliger machen. Wenn die OEMs Absatz- oder Produktionsprobleme haben, reduzieren sie ihre Serienabrufe entsprechend bei Delignit.

Auf der anderen Seite der auf Buchenholz basierende Werkstoff Delignit in vielen Bereichen eine adäquate Antwort auf zentrale Probleme im Fahrzeugbau, sowohl bei klassischen Verbrennern als auch bei Elektrofahrzeugen. Feuerfestigkeit und hohe Stabilität bei vergleichsweise geringem Gewicht sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Mobilitätswende.

Während Europa vor größten Herausforderungen steht aufgrund des Ukrainekriegs und der hohen Energieabhängigkeit von Russland, sind die USA energieautark und bestens positioniert. Delignit konnte in den USA zuletzt mit größeren Aufträgen punkten und wird versuchen, diese Erfolgsserie fortzusetzen. Zumal die USA der größte Markt für leichte Nutzfahrzeuge sind.

Neben dem neuen Einsatzgebiet bei Reisemobilen ist Delignit auch im Schienenverkehr präsent. Und dieser wird im Zuge der Bemühungen um Klimaneutralität in den nächsten Jahren eine deutlich stärkere Bedeutung erfahren, wovon auch Delignit profitieren dürfte.

Insgesamt präsentiert sich Delignit als gut aufgestellter Marktführer in einem wachsenden Nischenmarkt. Mit MBB steht ein potenter Mehrheitseigentümer hinter dem Unternehmen und bietet zusätzliche finanzielle Sicherheit. Die hohe Abhängigkeit vom Automobilmarkt und die damit einhergehende zyklische Schwankungsanfälligkeit bieten Chancen und Risiken zugleich und sollte von interessanten Anlegern stets beachtet werden. Zykliker kauft man nicht im Boom

Die 4 wichtigsten Dinge, die man über Delignit wissen muss

  1. Delignit ist ein führende Hersteller ökologischer, Laubholz basierter Produkte und Systemlösungen und in einigen Bereichen Weltmarktführer.
  2. Der unternehmerische Schwerpunkt liegt im Bereich leichter Transportnutzfahrzeuge, wo man mehrere System- und Serienaufträge an Land ziehen konnte.
  3. Die hohe Abhängigkeit von wenigen Auftragnehmern aus dem Automobilsektor stellt ein Klumpenrisiko dar und kann den Geschäftsverlauf von Delignit maßgeblich beeinflussen.
  4. Neue Anwendungsbereiche für den Werkstoff Delignit bieten mittel- und langfristig Zusatzpotenziale und könnten die Dominanz des Automotive-Sektors reduzieren.
Disclaimer: Habe Delignit auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

3 Kommentare:

  1. Danke, sehr interessant! Ich Delignit nur in einem Punkt nicht richtig einschätzen:

    Etwas platt gesagt ist Delignit ja letztendlich "Sperrholz-Deluxe". Selbst Delignit nutzt den Begriff, wenn es z.B um die Entsorgung geht. Meine Frage wäre jetzt: Was macht Delignit anders und besser als es anderer Hersteller machen?

    Haben sie wirklich einen technologischen Vorsprung, (z.B. Patente usw) der schwer einzuholen ist (also tatsächlich High-Tech) und liegt der eher im Material oder eher in seiner Anwendung/Verarbeitung. Oder sind sie "nur" besonders clever in der Anwendung und Vermarktung des Materials während der Markt noch sehr träge und traditionell ist.

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    1. Buchenholz ist nur das Material, der Rohstoff. Das Entscheidende ist die Art der Behandlung und Verarbeitung, die daraus Hightech-Materialien werden lässt bzw. ein Naturprodukt mit Hightech-Eigenschaften. Hierin liegt Delignits Expertise. Ich würde es mal so ausdrücken: Stahl können viele, aber ein Samurai-Schwert können nur wahre meister fertigen. Delignit ist quasi der Ulfberth der Holzverarbeitung. ^^

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  2. Danke für die Arbeit und das Teilen hier, das ist eine sehr umfassende Darstellung (bin MBB-Aktionär)!

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