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Mittwoch, 26. Juli 2023

Kissigs Nebenwerte-Analyse zur Exceet Group: Grüner Wasserstoff ist jetzt die Zukunft

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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 9/2023 vom 25.07.2023

▶ In dieser Ausgabe: Exceet, Steico, DRAG, VIB Vermögen, Kontron, ATOSS, Boss, Villeroy & Boch, Viscom


Exceet Group: Im grünen Wasserstoff liegt jetzt die Zukunft

Die Exceet Group hat schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich und seit kurzem auch wieder eine interessante Zukunft vor sich. Die in Luxemburg ansässige Beteiligungsgesellschaft hatte ihren Fokus auf dem „Halten von Beteiligungen in strukturell wachsenden Märkten, wie Gesundheit, Software und Technologie". Soweit die Selbstdarstellung und -wahrnehmung des Unternehmens, das 2006 gegründet und 2011 über eine SPAC-Konstruktion an die Börse geführt worden war. Doch mit diesem Ansatz ist man gescheitert und hat dann über Jahre hinweg seine Restbeteiligungen veräußert und Kasse gemacht. Spätestens mit dem Mehrheitseinstieg des aktivistischen Investors Active Ownership wurde der Ausverkauf forciert und es folgten einige äußert üppige Dividendenausschüttungen. Und zuletzt die Wiederauferstehung als Wasserstoff-Unternehmen…

Der Blick auf den Langfristchart offenbart den enormen Absturz, der Mitte 2011 einsetzte, als sich alles gegen das Unternehmen wandte, aber auch den seit 2017 eingesetzten Turnaround. Dieser wurde getrieben durch das Übernahmeangebot durch den seitdem bestimmenden Großaktionär Active Ownership (AOC), der bis heute im Hintergrund die Fäden zieht. Zählte man die Anteile von deren Investmentvehikel 'White Elephant' und die von Klaus Röhrig, Gründungspartner von AOC und damaligem Vorsitzenden des Exceet-Verwaltungsrats zusammen, lag AOC bei deutlich über 70 % der Anteile. Hierzu gesellten sich weitere Großaktionäre, wie die zur Deutschen Balaton AG gehörende Heidelberger Beteiligungen AG, so dass der Streubesitz unter 15 % lag. Die Bezeichnung 'markteng' traf auf den Nebenwert also zu.

Inzwischen hat die Exceet Group eine wahre Transformation erlebt, aber einige Rahmenparameter sind gleich geblieben: AOC ist weiterhin der bestimmende Großaktionär und der Streubesitz liegt bei nur 15 %. Ansonsten ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben.

Für die Aktionäre hat sich dieser Weg in den letzten Jahren durchaus ausgezahlt. Zwar liegt der Aktienkurs mit 6,50 Euro etwa dort, wo er auch vor fünf Jahren notierte, aber 2019 gab es eine Dividendenausschüttung von 3,00 Euro und in 2020 noch einmal 1,75 Euro. In diesen beiden Jahren war das Unternehmen der absolute Dividendenstar auf dem deutschen Kurszettel.

Am Ende waren alle restlichen Beteiligungen verkauft und es blieb eine börsennotierte Hülle zurück, in der allerdings noch 188 Mio. Euro an Cash steckten. Und für dieses Geld wurde Anfang 2023 eine Verwendung gefunden, als man sich mit der APEX Group auf eine Fusion einigte, einem führenden Entwickler, Ersteller und Betreiber von 'grünen' Wasserstoff-Elektrolyseanlagen für die Dekarbonisierung von Industrie und Infrastruktur.

Die Fusion mit der APEX Group

In der Zusammenschlussvereinbarung wurde vereinbart, dass die Exceet 20,8 % der APEX-Geschäftsanteile für einen Barkaufpreis in Höhe von rund 25 Mio. Euro und die restlichen 79,2 % der APEX-Geschäftsanteile gegen Ausgabe von neuen exceet-Aktien im Rahmen einer Sacheinlage erwirbt. Die Transaktion unterlag keinen Bedingungen und wurde umgehend vollzogen.

Zu diesem Zweck hat sich die Exceet bereit erklärt, das Grundkapital unter Ausnutzung des genehmigten Kapitals von 311.960,18 Euro um 252.424,73 Euro auf 564.384,91 Euro durch Ausgabe von 16.285.467 neuen Exceet-Aktien zu erhöhen, die an die bisherigen APEX Gesellschafter gingen. Bei der Transaktion wurde die Exceet mit ihrem Netto-Barvermögen in Höhe von rund 117,1 Mio. Euro bzw. 5,83 je Exceet-Aktie bewertet und die APEX Group mit einem Eigenkapitalwert in Höhe von 120,0 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der Barkomponente, erreicht die gemeinsame Gruppe zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses Ende Januar 2023 eine rechnerische pro-forma Marktkapitalisierung von Euro 212,1 Mio. Euro (vor Transaktionskosten), was einem Betrag von 5,83 je Exceet-Aktie entsprach auf voll verwässerter Basis.

Die neue Aktionärsstruktur

Bei einem Aktienkurs von 6,50 Euro kommt das Unternehmen damit auf eine Marktkapitalisierung von 238 Mio. Euro und das ist eine Größenordnung, die es auch für institutionelle Anleger interessant macht. Jedenfalls in der Theorie, denn der Streubesitz liegt weiterhin offiziell bei 15 %, aber er dürfte in der Realität noch deutlich geringer sein, weil einige Anteile auch bei langfristigen Investoren im Depot liegen.

Nach Abschluss der Transaktion ist AOC weiterhin der bestimmende Großaktionär an der Exceet Group mit einem Anteil von nun 40 %. Sogar 45 % der Anteile liegen in den Händen mehrerer APEX-Eigentümer. Sollten sich beide Gruppen einmal nicht einige sein, käme den Kleinaktionären also ein entscheidendes Gewicht zu.

Die Exceet Group hält wiederum 100 % der Anteile an der APEX Nova Holding GmbH, unter der dann die diversen operativ tätigen Tochtergesellschaften aufgehängt sind.

Die neue Exceet Group

Seit dem Zusammenschluss mit der APEX Group Anfang 2023 ist die Exceet Group nun also eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft, deren Fokus auf der Entwicklung von Projekten für eine dezentrale Versorgung mit grünem Wasserstoff liegt. APEX wird künftig ihr "alleiniger Investmentfokus" sein.

Der Wasserstoffsektor ist auf dem heimischen Kurszettel noch überschaubar repräsentiert. Einige große Konzerne haben entsprechende Sparten, wie Siemens oder BASF, und der laufende Börsengang der Thyssenkrupp-Tochter Nucera weckt ebenfalls Interesse. Und es gibt einige kleinere Unternehmen mit Wasserstoff-Aktivitäten, wie SFC Energy oder 2G Energy, aber im Bereich der Herstellung von Elektrolyseanlagen findet sich mit Enapter bislang nur ein hochspezialisierter Anbieter neben der Exceet Group.

'Grüner Wasserstoff'

Dabei ist Wasserstoff und gerade 'grüner Wasserstoff' im Zuge der Energiewende und der Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl und Kohle eine der zukunftsträchtigsten Optionen.

Als grünen Wasserstoff bezeichnet man mittels Elektrolyseur gewonnenen Wasserstoff, bei dem der Energiebedarf für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Sonnenenergie gedeckt wurde und eben nicht mit dem normalen Strommix, in den auch Strom aus Kohle- oder Gaskraftwerken einfließt. Als Rohstoff der Elektrolyse dient Wasser.

Grüner Wasserstoff gilt daher als die einzige umweltfreundliche, klimaneutrale Möglichkeit der Wasserstoffgewinnung und perspektivisch soll damit zumindest ein Teil des heutigen Verbrauchs von fossiler Energie ersetzt werden, um den Klimawandel zu stoppen.

Große Wirtschaftsräume wie die EU und die USA haben verkündet, bis 2050 CO2-Neutralität erreichen zu wollen und haben hierzu umfangreiche Förderprogramme auf den Weg gebracht. In der EU sind das REpowerEU & Fit for 55 sowie der Net Zero Industry Act, in den USA insbesondere der Inflation Reduction Act. Viele Länder sind bereits dabei, ihre nationalen Wasserstoffstrategien umzusetzen; Deutschland beschloss Mitte 2020 seine nationale Wasserstoffstrategie.

2019 betrug die globale installierte Elektrolysekapazität zur Produktion grünen Wasserstoffs lediglich rund 250 MW. McKinsey geht in einer vom Hydrogen Council beauftragten Studie von 2021 davon aus, dass bis 2030 weltweit 90 GW, also 90.000 MW, Elektrolysekapazität installiert sein werden. Damit müsste sich die Elektrolysekapazität in 11 Jahren um den Faktor 360 erhöhen und McKinsey schätzt das hierfür notwendige Investitionsvolumen entlang der Wertschöpfungskette auf über 300 Mrd. USD.

Das war vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den hierdurch völlig veränderten Rahmenbedingungen an den internationalen Energiemärkten und den neuen Schwerpunkten der EU und Deutschlands bei der Energiegewinnung. Im Februar 2023 erhöhte der Nationale Wasserstoffrat (NWR), der die deutsche Bundesregierung bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Nationalen Wasserstoffstrategie berät, dem entsprechend seine Prognose für den Bedarf an grünem Wasserstoff in Deutschland. Statt eines Bedarfs von 44 TWh bzw. 1,3 Mio. Tonnen Wasserstoff pro Jahr rechnet der NWR für das Jahr 2030 mit einer Gesamtmenge von 53 bis 90 TWh an grünem Wasserstoff. Dies entspricht einer Elektrolyseleistung von 22 bis 37 GW, statt bisher 18 GW. Damit bestehen für Entwickler von Wasserstoffinfrastrukturen auf Jahre hinaus glänzende Wachstumsperspektiven.

Der Wasserstoffdienstleister

APEX ist einer der ersten Systemanbieter für komplette grüne Wasserstoffsysteme im MW-Bereich. Anhand der von APEX erstellten Referenzanlage am Hauptsitz in Rostock-Laage können Kunden vor Ort eine komplette Wasserstoffinfrastruktur mit Elektrolyseur, Batterie, Wasserstoffspeicher, Brennstoffzelle, H2-Blockheizkraftwerk (BHKW) und H2-Tankstelle in Augenschein nehmen.

Mit der Errichtung dieser Anlage hat APEX zentrale Kompetenzen bei der Auslegung des Energiekonzepts, der Planung und Umsetzung der Engineeringleistungen, der Genehmigungsprozesse und der Komponentenauswahl erworben. Eine moderne und bereits erprobte Energiemanagement-Software ermöglicht eine einfache, reibungslose und sichere Kommunikation des Systems mit seiner Umgebung ebenso wie Predictive Maintenance und den Einsatz künstlicher Intelligenz, um Energieverbrauch und volatile -produktion optimal aufeinander abzustimmen. Die Software macht aus den Hardwarekomponenten ein virtuelles Kraftwerk, kreiert Stromtarife für die Verbraucher, ermöglicht Sektorkopplung und Lastmanagement, bindet Speicher optimal ein und reagiert auf Spotmarktpreise.

APEX baut bei der Software auf das Partnerunternehmen SMENEX, das eine hohe Kompetenz im Bereich intelligenter Energiemanagementsysteme aufgebaut hat und die bereits bestehende proprietäre Softwareplattform betreibt.

APEX ist ein 'Early Mover' und hat drei große Wasserstoffinfrastrukturprojekte mit einer Kapazität von insgesamt 115 MW in der aktiven Entwicklung. Darunter ist auch ein sehr Prestige trächtiges 100 MW-Elektrolyseprojekt, das als 'Important Project of Common European Interest' von der EU beihilferechtlich genehmigt wurde und dessen Investitionsvolumen von rund 200 Mio. Euro zu etwa 84 % vom deutschen Staat gefördert wird. Die Opportunity-Pipeline von APEX umfasst gegenwärtig Projekte mit einer Gesamtleistung von 1,7 GW.

Hohes Wachstumstempo

Das Wachstumstempo nimmt weiter zu und das geht erstmal ins Geld. APEX hatte Ende 2022 einen Cashbestand von 0,2 Mio. Euro und die neue Exceet Group bringt es Ende des 1. Quartals 2023 auf 64,4 Mio. Damit hat das Unternehmen nicht nur ein starkes operatives Geschäft, sondern auch reichlich Geldmittel, um dieses zügig auszubauen.

Ende April 2023 erhielt die APEX Energy Teterow GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft der Exceet Group SCA, den Zuschlag im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung der Rebus Regionalbus Rostock GmbH. Das Projekt umfasst die Planung, Errichtung sowie den Betrieb und die Wartung von zwei Wasserstofftankstellen in den Rebus Busbetriebshöfen Güstrow und Bad Doberan. Darüber hinaus wird APEX mit der Versorgung der zwei Tankstellen mit grünem Wasserstoff betraut. Die Tankstellen sollen bis Anfang 2024 betriebsbereit sein und gehen nach Fertigstellung in das Eigentum von Rebus über.

Aus diesem Projekt ergeben sich für APEX in den Geschäftsjahren 2023 und 2024 voraussichtlich insgesamt 6 Mio. Euro Umsatz für die Errichtung der zwei Tankstellen. Darüber hinaus erwartet APEX über den Projektzeitraum von 2024 bis Ende 2031 insgesamt mindestens 21 Mio. Euro Umsatz aus der Abnahme des Wasserstoffs über die Tankstellen und sowie rund 3 Mio. Euro Umsatz für deren Betrieb und die Wartung.

Rebus plant die Beschaffung von 52 Brennstoffzellen-Bussen für den Zeitraum Anfang 2024 bis Anfang des Jahres 2025 und wird die Busse fortlaufend betreiben.

Durch eine Investition von APEX im zweistelligen Mio.-Euro-Bereich in die Ausweitung der Kapazität der eigenen am Unternehmensstandort Laage befindlichen Wasserstoffelektrolyseanlage von derzeit 2 MW auf 12 MW wird unter anderem der von 2024 bis Ende 2031 voraussichtlich erforderliche grüne Wasserstoff im Volumen von rund 2.200 Tonnen für Rebus bereitgestellt. Die Belieferung der zwei Wasserstofftankstellen wird rund ein Drittel dieser Kapazität beanspruchen, die verbleibende Kapazität soll an weitere Abnehmer vermarktet werden.

Anfang Mai 2023 wurde die APEX Group als Generalunternehmer für die Errichtung einer Wasserstoff-Zugtankstelle der Heidekrautbahn im Landkreis Barnim ausgewählt. Planung und Errichtung sollen bis August 2024 erfolgen, der Betrieb ab Dezember 2024 aufgenommen werden. APEX wird das Projekt als Generalunternehmer planen, die Montageausführung und Inbetriebnahme betreuen sowie die Personalschulung übernehmen. Aus dem Projekt erwartet das Unternehmen in den Geschäftsjahren 2023 und 2024 insgesamt rund 6,9 Mio. Euro Umsatz, die allerdings überwiegend in 2024 realisiert werden, so dass das Projekt auf die Umsatzprognose von mindestens 15 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2023 keine Auswirkung hat.

Um sich deutschlandweit aufzustellen und das interne Wertschöpfungspotenzial im Projektgeschäft zu erhöhen, erweitert APEX auch die internen Kapazitäten. So wurde Mitte Mai eine 90 %ige Mehrheitsbeteiligung am Ingenieurbüro Plant Engineering erworben, einem Anbieter von Ingenieurdienstleistungen und schlüsselfertigen Anlagen zur Energieerzeugung. Hierdurch wird eine signifikante Steigerung der heutigen Engineering-Kapazität von APEX erreicht und diese Akquisition ist die erste von mehreren angestrebten Zukäufen, um eine deutschlandweite Präsenz zu etablieren. APEX zahlt der bisherigen Mehrheitseigentümerin Cefla S.C. einen Kaufpreis von 4,3 Mio. Euro, während der Gründer und CEO des Unternehmens, Prof. Dr.-Ing. Stefan Döring, mit seinen 10 % am Unternehmen beteiligt bleibt und auch weiterhin als CEO tätig sein wird.

Mit Plant Engineering erwirbt APEX einen Auftragsbestand im Volumen von etwa 2,1 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2023, wovon rund 0,5 Mio. Euro auf APEX als Abnehmer der Leistungen entfallen. Auf die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2023 hat auch dieser der Erwerb keine Auswirkung.

1. Quartal: Geschäftszahlen im Zeichen des Wandels

Quelle: wallstreet-online.de
Mit dem Unternehmenszusammenschluss zwischen Exceet und APEX änderten sich die Rechnungslegungsgrundsätze von Exceet. Nach IFRS 3 und IFRS 10 wurde die Transaktion als 'umgekehrter Unternehmenserwerb' bilanziert. Daher stellt der Konzernabschluss der Exceet die Fortführung des Abschlusses der APEX-Gruppe dar, mit Ausnahme der Kapitalstruktur, die an die Kapitalstruktur der Exceet Group SCA als oberstes Mutterunternehmen angepasst wurde. Die angegebenen Vergleichszahlen spiegeln folglich auch nur die Historie der APEX vollständig wider.

Die Umsätze stiegen im 1. Quartal 2023 auf 1,5 Mio. Euro (Q1/22: 0,0 Mio.) aufgrund von Projekterlösen. Die direkt zurechenbaren Kosten im Zusammenhang mit diesen Projekten stiegen auf 1,2 Mio. Euro (Q1/22: 0,00).

Die Personalkosten und sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen aufgrund des Hochlaufs des Geschäfts und der Einstellung von Mitarbeitern. Zum 31. März 2023 zählte der Personalbestand 48 Mitarbeiter (31.12.2022: 40). Während die Personalkosten im 1. Quartal 2023 auf 1,2 Mio. Euro stiegen (Q1/22: 1,0 Mio.), beliefen sich die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im 1. Quartal auf 2,7 Mio. Euro, verglichen mit 1,1 Mio. Euro im 1. Quartal 2022. Dies ist insbesondere auf Verwaltungskosten der Exceet in Höhe von 1,5 Mio. Euro zurückzuführen. Die Abschreibungen stiegen aufgrund höherer Investitionen in Immobilien von 0,2 auf 0,5 Mio. Euro.

Unterm Strich ergab sich ein Verlust im 1. Quartal von 4,4 Mio. Euro, verglichen mit einem Verlust von 3,0 Mio. Euro in Q1/22. Per 31. März 2023 beträgt der Auftragsbestand 20,7 Mio. Euro; die beiden zusätzlich erhaltenen Aufträge sind hierin nicht enthalten.

Die Bilanzsumme betrug zum 31. März 2023 135,3 Mio. Euro gegenüber 62,5 Mio. Euro zum 31. Dezember 2022. Die signifikante Veränderung steht im Zusammenhang mit dem Anstieg der liquiden Mittel aufgrund der Konsolidierung der Exceet im Abschluss der APEX nach den Grundsätzen der umgekehrten Kapitalkonsolidierung.

Das Eigenkapital der Exceet Gruppe belief sich zum Ende des Berichtszeitraums auf 79,2 Mio. Euro gegenüber -7,2 Mio. Euro zum 31. Dezember 2022. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 58,5 %. Das Grundkapital stellt das Stammkapital der Exceet Group SCA mit 0,6 Mio. Euro zum 31. März 2023 dar (31.12.2022: 0,3 Mio.), wobei die Erhöhung die Kapitalerhöhung der Exceet Group SCA aufgrund der Transaktion mit der APEX-Gruppe gemäß Sachkapitalerhöhung widerspiegelt.

Zum 31. März 2023 betrugen die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 64,4 Mio. Euro (31.12.2022: 0,2 Mio.), vor allem aufgrund der Barmittel, die die Exceet in die APEX einbrachte.

Die Finanzverbindlichkeiten beliefen sich auf 44,9 Mio. Euro (31.12.2022: 61,0 Mio.). Der Rückgang resultiert aus der Rückzahlung der Anleihe und der Finanzkredite der APEX. Die Netto-Cash-Position belief sich zum 31. März 2023 auf 19,5 Mio. Euro, während sie zum 31. Dezember 2022 mit -60,8 Mio. EUR negativ war.

Bullcase vs. Bearcase

Die Exceet Group war und bleibt eine Beteiligungsgesellschaft, doch sie hat durch den Reverse-Takeover mit der APEX Group nur noch eine Beteiligung. Unabhängig von der Konzernstruktur ist sie nun eine Unternehmensgruppe, die im Wasserstoffsektor aktiv ist und dort zu den maßgeblichen Akteuren in Deutschland aufsteigen will. Aufgrund ihres hohen Cashbestands kann sie sich auch weitere Zukäufe leisten und die solide Bilanz lässt auch Fremdkapitalfinanzierungen zu. Zudem winken in dem Sektor erhebliche Fördermittel, um die jeweiligen Projekte umzusetzen.

Die Gruppe hat einen Early Mover-Vorteil und einige Großprojekte in der aktiven Entwicklung. Gleichzeitig bedingt das noch junge Segment Wasserstoff, dass auch der Trackrecord von Exceet/ APEX noch jung ist. Des Weiteren ist das Management-Team von APEX noch nicht vollständig besetzt; neben CEO Peter Rößner sollen künftig auch ein Finanzchef (CFO ) und ein Technologieverantwortlicher (CTO) das Vorstandsteam ergänzen.

Als Chancen wirken der politische gewollte Aus- und Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Gegenwärtig liegt die Pipeline an Wasserstoffprojekten bei über 1,7 GW und APEX nimmt an Ausschreibungen für fünf Projekte mit zusammen 216 MW teil. Bei 19 Projekten im Volumen von 377 MW befindet sich APEX in der Analyse der Kundenbedürfnisse, bei 23Projekten im Volumen von 1,000 MW hat das Unternehmen Projektanfragen erhalten. Durch den Zuschlag beim Elektrolyseprojekt IPCEI 100 MW erzielte APEX auch einen hohen Reputationsgewinn. Insgesamt erhielten in Deutschland nur 19 Wasserstofferzeugungsprojekte im Rahmen der EU-IPCEI-Initiative eine Genehmigung. Bei einer erfolgreichen Umsetzung innerhalb des Zeit- und Kostenrahmens winkt die mittelfristige Positionierung als Produzent von grünem Wasserstoff. Darüber hinaus bietet das IPCEI-Projekt APEX die Möglichkeit, ab 2027 auch als Produzent großer Mengen grünen Wasserstoffs aufzutreten und dadurch ein zweites geschäftliches Standbein aufzubauen. Unter der Annahme eines durchschnittlichen Verkaufspreises von 6 Euro je kg entspräche dies einem Umsatzvolumen von mindestens 45 Mio. Euro pro Jahr.

Den Chancen stehen auch Risiken gegenüber. Die Errichtung von großen grünen Wasserstoffinfrastrukturen ist weitgehend Neuland für die Entwickler und so drohen Projektverschiebungen und Kostensteigerungen. Insbesondere die termingerechte Lieferung von Elektrolyseuren durch die Hersteller, die sich gegenwärtig noch im Skalierungsmodus befindlichen, könnte sich als Herausforderung erweisen.

Zudem ist grüner Wasserstoff noch weit entfernt von der Rentabilität und es ist auch nicht sicher, dass diese jemals erreicht wird. Solange grüner Wasserstoff teurer ist als grauer, also der mittels kohlenstoffbasierter Energie erzeugte Wasserstoff, sind staatliche Förderungen notwendig, um den Ausbau grünen Wasserstoffs voranzubringen. Damit besteht eine Abhängigkeit von der jeweiligen Förderlandschaft. Dauerhafte Förderregime sind jedoch ein zweischneidiges Schwert, wie der Niedergang der einstmals weltweit führenden deutschen Solarbranche gezeigt hat. Die Subventionen wurden zunehmend von ausländischen Billiganbietern abgegriffen, die die heimischen Hersteller dabei ruiniert haben.

Gelingt es, grünen Wasserstoff in absehbarer Zeit rentabel zu erzeugen, winken Exceet als Early Mover in diesem Bereich enorme Wachstumschancen. Ebenso den Aktionären. Die Aktie eignet sich in diesem Stadium also nur als Depotbeimischung und auch nur für risikoaffine Anleger.

Die 4 wichtigsten Dinge, die man über die Exceet Group wissen muss

  1. Die Exceet Group wurde durch einen Reverse-Takeover zur Muttergesellschaft der APEX Group und bietet damit als börsennotierte Version des Wasserstoff-Spezialisten Anlegern die Möglichkeit, sich frühzeitig in diesem Sektor finanziell zu engagieren.
  2. Grüner Wasserstoff ist mittels Elektrolyseur gewonnener Wasserstoff, bei dem der Energiebedarf für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Sonnenenergie gedeckt wurde.
  3. Der Fokus von Exceet/APEX liegt auf der Entwicklung von Projekten für eine dezentrale Versorgung mit grünem Wasserstoff und man gehört hier zu den ersten Systemanbietern für komplette grüne Wasserstoffsysteme im MW-Bereich.
  4. Exceet ist finanziell solide aufgestellt und verfügt über hohe zweistellige Millionenbeträge, um Aufträge, Wachstum und Übernahmen stemmen zu können. Dabei fallen noch Verluste an und man ist in erheblichem Umfang von staatlichen Fördermitteln abhängig.
Disclaimer: Habe Exceet Group auf meiner Beobachtungliste und/oder im Depot/Wiki.

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