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Samstag, 25. Oktober 2025

Wochenrückblick 43/2025: Meine stärksten Kurstreiber im Depot waren LendingClub, Comfort Systems, Almonty, AeroVironment, Vertiv. Denn KI, FinTech, Defence rock(t)en...

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Dies waren in meinem Depot in der vergangenen Börsenwoche die größten Gewinner und Verlierer:

📈 LendingClub +20,1 %
📈 Comfort Systems +19,0 %
📈 SoFi Technologies +9,7 %
📈 AeroVironment +8,4 %
📈 Vertiv Holdings +7,3 %
📈 Amphenol +6,9 %
📈 Rheinmetall +5,6 %
📈 PayPal +3,8 %
📈 KKR +3,4 %
📉 Almonty Industries -14,8 %

Es war eine weitere saustarke Börsenwoche, die diesmal sogar bis zum Schluss durchhielt. Der Lohn sind neue Allzeithochs bei den drei führenden US-Börsenindizes Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ, wobei der Dow erstmals die Marke von 47.000 Punkten übersprang. Und doch hat die Börsenkapitalisierung der NASDAQ die des Dow Jones inzwischen überschritten und das ist schon so etwas wie eine Zeitenwende - aber auch ein Beleg für die seit nun schon fast zwei Jahrzehnten anhaltende Outperformance der Technologieaktien im Vergleich mit den Valuetiteln. Und dass sich dies bald wieder ändern wird, das wird schon seit Jahren immer wieder angekündigt und muss dann doch wieder verschoben werden. Das Wachstum und die Gewinne erzielen eben die Tech-Werte, während die klassischen Sektoren disruptiert werden und/oder zu kämpfen haben. Und so bleibt Technologie der Sandkasten, wo sich die hübschesten Mädchen tummeln...
"Die jahreszeitlichen Mythen sind Jahrzehnte alt, allseits bekannt - und falsch."
Das "saisonale Muster", das für September und Oktober eine schlechte Börsenentwicklung prophezeit, kann bisher auch in diesem Jahr nicht überzeugen, obwohl in diesen beiden Monaten so einige der schlechtesten Börsentage aller Zeiten zu finden sind. Doch genau diese statistischen Ausreißer sind der Grund, weshalb die beiden Monate einen so schlechten Ruf haben. Streich man die drei oder fünf besten und schlechtesten Ergebnisse, wie man das in der Statistik spätestens seit Veröffentlichung der Gauß'schen Normalverteilungskurve üblicherweise macht, fallen September und Oktober fast nicht auf und reihen sich einfach ein in den Reigen der übrigen Monate, in denen Kurssteigerungen zu verzeichnen sind.
In den USA betreibt Don Trump weiterhin den Abbruch der Demokratie; inzwischen sogar sprichwörtlich, indem er den kompletten Ostflügel des Weißen Hauses wegreißen ließ, um sich einen goldenen Ballsaal zu gönnen. Es ist kaum noch erwähnenswert, dass der Capo der Trump-Familie dafür keine Genehmigung hat und eigentlich auch kein Geld, da der Shutdown alle Mittel eingefroren hat. Aber während die zwangsbeurlaubten Angestellten der Bundesregierung an den Suppenküchen Schlange stehen und das US-Militär keinen Sold mehr bekommt, haut Trump die (nicht vorhandene) Kohle einfach weiter raus. Das Defizit des US-Haushalts wächst ungebremst und der Schuldenberg der USA hat erstmals die Marke von 38 Billionen Dollar überschritten. Folgerichtig hat die Ratingagentur Scope das Rating der USA gesenkt und folgt damit Moody's, Standard & Poors und Fitch, die das ja schon getan haben. Trump sei Dank...

Die Earnings Season nimmt richtig Fahrt auf und weiß als eine der stärksten Gewinnsaisonen seit Jahren zu überzeugen. Bisher hat gut ein Fünftel der S&P 500-Unternehmen Ergebnisse vorgelegt und von denen haben bisher 84,5 % die Gewinnerwartungen für das 3. Quartal 2025 übertroffen. Wir sind damit auf dem Weg zur besten Earnings Season seit dem 2. Quartal 2021. Die Gewinnsteigerungen kommen aus einer Vielzahl von Sektoren, darunter der Finanz-, Automobil- und Konsumgüterindustrie - die KI-Werte und "Hyperscaler" stehen als nächstes an (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft) und es sind eher keine negativen Überraschungen zu erwarten. Allerdings werden sich die Blicke vor allem auf den Ausblick richten und besonders auf ein mögliches Abschwächen der KI-Investitionen. Denn die treiben Wirtschaft  und Börse an!

Der Fear-and-Greed-Index ist von 27 auf 3 Punkte gestiegen und signalisiert weiter "Angst". Angesichts der Börsenrekorde irritiert dieses Missverhältnis schon, doch der F&G-Index setzt sich ja aus mehreren Faktoren/Indikatoren zusammen und die sind nicht auf KI und Hype bzw. MEME beschränkt, sondern auf die Gesamtlage. Und bei Ausblenden der KI-Werte und/oder der Hyperscaler herrscht nicht wirklich Euphorie an den Börsen - auch wenn die Wahrnehmung eine andere ist.


Nun der Blick in mein Depot, das in dieser Woche kräftig zugelegt hat. Eigentlich haben fast alle Werte signifikante Zuwächse zu verzeichnen, abgesehen von Almonty und Sea Limited.

Negative News zu Sea Ltd. haben ich nicht vernommen und es wird lediglich auf die üppige Bewertung verwiesen. Von den nächsten Quartalszahlen ist eher Positives zu erwarten. Und doch steht der Wert bei mir auf der Kippe, da ich eine andere Position unbedingt aufstocken möchte und ich von meinen Depotwerten bei SE zur Zeit die geringste Überzeugung empfinde.

Meine Turnaround-Spekulation LendingClub sorgte für die fettesten Gewinne, denn die Quartalszahlen waren mehr als überzeugend. Doch so ganz stimmt das nicht - der Turnaround ist längst Geschichte, denn das Unternehmen hat bewiesen, dass das Geschäftsmodell fliegt und "Krise kann". Die Saat geht auf und das FinTech hat längst die Erntephase erreicht, ohne dabei nachzulassen und Zukunftschancen auszulassen. Innovation und Wachstum treffen auf Margensteigerung und Gewinnexplosion.

Ich hatte meine Position ja im letzten Quartal wieder deutlich aufgestockt und das zahlt sich richtig aus. Gleiches gilt auch für Wettbewerber SoFi Technologies, wo am Montag Quartalszahlen anstehen. Im Gegensatz zu LendingClub schnuppert der SoFi-Kurs am Allzeithoch und wenn die auch nur annähernd so starke Quartalszahlen vorlegen wie LendingClub, dürfte die 30-Dollar-Hürde nur ein Zwischenschritt beim nächsten Gipfelsturm sein. Die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht so gering, denn zuletzt schnitt SoFi immer (noch) besser ab als LendingClub...
Sensationell gut geschlagen hat sich der KI-Sektor, wo ich ja zuletzt meine kleine Position in Vertiv Holdings  aufgestockt hatte. Und nun haben Amphenol, Comfort Systems und Vertiv ihre Zahlen vorgelegt und konnten auf ganzer Linie überzeugen. Der starke Kurssprung bei Comfort Systems am Freitag hat den Wert in meinem Depot sogar auf den dritten Platz hochkatapultiert und dabei Costco überflügelt - eigentlich undenkbar... Ich habe mir die Zahlenwerke meiner drei "KI-Schaufelverkäufer" vorgenommen und auch eine Übersicht über ihre Geschäftsmodelle und die weiteren Aussichten abgegeben. Wen's interessiert...
Costco selbst schwebt zur Zeit etwas unterhalb des Anlegerradars, weil der Aktienkurs in diesem Jahr so gar nichts reißen will. Nach der starken Performance der Vorjahre ist eine Konsolidierung nicht ungewöhnlich und dank anhaltender operativer Erfolge baut sich so neues Kurspotenzial auf. In den 52 Wochen, die am 31. August endeten, verbuchte Costco einen operativen Cashflow von 13,4 Mrd. Dollar, wovon knapp 5,5 Mrd. als Investitionen in neue Warenhäuser flossen, weitere 2,2 Mrd. in Dividendenzahlungen und oben drauf noch 903 Mio. Dollar in Aktienrückkäufe. Am Ende verblieb ein Cashbestand von 14,16 Mrd. Dollar, dem langfristige Schulden von lediglich 5,7 Mrd. gegenüberstehen. Costcos Innenfinanzierung trägt sein Business vollständig und erzeugt hohe Überschüsse. Das nährt Spekulationen über eine weitere Bonusdividende, mit denen Costco alle paar Jahre seine Aktionäre beglückt. 2012 und 2017 gab es jeweils 7,00 Dollar, 2020 dann 10,00 Dollar und 2023 nochmals 15,00 Dollar als Extrazahlung. Zudem dürfte für Februar die nächste Anhebung der Quartalsdividende anstehen, während am 31.10. erstmal noch 1,30 Dollar je Aktie ausgeschüttet werden. Costco steigert seine Dividende seit 20 Jahren und in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um über 13 % pro Jahr. Der Warehouse-Club bleibt also auch für Dividendenfans weiterhin attraktiv - und ein Kerninvestment in meinem Depot.
Der Rüstungssektor konnte sich von seinen Verlusten in der Vorwoche wieder erholen. Ein Ende des Krieges in der Ukraine ist nicht in Sicht, Nordkorea testet fleißig Raketen und die USA und China steuern weiterhin einen strikten Konfrontationskurs. Ach ja, der "Frieden in Gaza" bleibt brüchig und egal, was in diesen Regionen so passiert, die Erkenntnis ist klar: Russland stellt eine neue und akute Bedrohungslage dar und die (europäischen) NATO-Staaten müssen viel mehr für ihre Verteidigung und Abschreckung tun als in den vergangenen 30 Jahren. ReArm Europe ist nicht am Ende und noch nicht mal am Ende des Anfangs, um Winston Churchill zu zitieren. Der kannte sich aus, denn während Hitler Europa überrannte, musste Churchill die kriegsunwilligen Briten davon überzeugen, dem Führer die Stirn zu bieten und nicht ganz Europa (und vielleicht die Welt) unter das Joch dieses Diktators fallen zu lassen. Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht, aber sie reimt sich. Und Hitler heißt jetzt Putin, aber das "Game of Thrones" ist dasselbe geblieben...

Rheinmetall, Hensoldt, Leonardo DRSRTX & Co. werden daher auch in den nächsten fünf, zehn und fünfzehn Jahren gute und immer bessere Geschäfte machen. Und wenn die Aktienkurse mal eine Verschnaufpause einlegen, bieten dies gute Gelegenheiten, um sich in diesen Megatrend einzukaufen. Und es ist einer, ob man nun will oder nicht... Rheinmetall selbst verbuchte zuletzt einige Erfolge. Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr mehr als 600 Flugabwehrpanzer des Typs Skyranger 30 bestellen. Der Auftragswert der in diesem Fall gemeinsam mit dem französisch-deutschen Rüstungskonzern KNDS gefertigten Radpanzer wird auf mehr als neun Milliarden Euro beziffert und die Auslieferung bis 2030 erfolgen. Aktuell werden aber erstmal weitere Skyranger 35-Systeme in einem dreistelligen Millionen-Volumen an die Ukraine geliefert. Des Weiteren liefert Rheinmetall 222 Radpanzer vom Typ Schakal für die deutschen und niederländischen Streitkräfte mit einem eigenen Auftragswert von knapp 3 Mrd. Euro. Der Vertrag beinhaltet auch ein Logistikpaket aus Ersatzteilen, Ausbildungsmitteln und Sonderwerkzeugen und eine Option für den Abruf von bis zu 248 weiteren Fahrzeugen. Zudem glänzte der Marinekonzern TKMS bei seinem Börsengang und belegt damit auch die Vorausschau von Rheinmetall, die kürzlich eine Vereinbarung zum Erwerb des Bremer Schiffbauers Naval Vessels Luerssen unterzeichnet hatten.

Sehr starke Zahlen legte Blackstone vor mit weiterer Steigerung der Assets under Management und einer Gewinnexplosion - ein gutes Zeichen für meinen Sektorfavoriten und zweitgrößten Depotwert KKR. Die Kurse der Alternativen Asset Manager leiden in diesem Jahr unter der Schwäche des Finanzsektors, doch operativ sind keine negativen Überraschungen zu erwarten, wie auch das Beispiel von Blackstone zeigt. Zwar lag das globale M&A-Volumen im ersten Halbjahr etwas unter dem Vorjahreswert, aber zuletzt haben die Aktivitäten deutlich angezogen. Und auch der IPO-Markt fährt weiter hoch. Hier nehmen die Finanzinvestoren zunehmend Teilexits vor und erzielen auf diese Art stattliche Gewinne – die sich in ihrer GuV als einmalige Provisionseinnahmen niederschlagen. Zusätzlich sorgen steigende Assets under Management für höhere stetige Provisionseinnahmen. Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock berichtete gerade von einem neuen AuM-Höchststand mit anziehenden Mittelzuflüssen und auch das sinkende Zinsniveau in den USA sorgt für eine größere Nachfrage. Bei den Targets der Finanzinvestoren rückt Europa stärker in den Fokus. KKR berichtete, man habe in 2025 bereits mehr als 20 Mrd. Dollar in den alten Kontinent investiert und Apollo erwartet, dass sich künftig in Europa mehr Chancen bieten als in den USA, so dass man daher dort verstärkt auf Übernahmejagd gehen will. Attraktiv und weiterhin aussichtsreich...
 

Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Doch seit dem Tiefpunkt im April legt mein Depot auf Monatssicht wieder zu, trotz zwischenzeitlicher weiterer teilweise heftiger Kursrücksetzer. Die letzte Woche brachte nun einen kräftigen Schub mit +7 % und damit beinahe einen neues AllzeithochMeine 2025er Vermögensveränderung liegt damit bei +13,0 % (YTD).

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit rund 11 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 80 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die diesjährige Performance aus.

Insgesamt kann ich aber nach zwei Rekordjahren hintereinander samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung weiterhin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...ツ 

Oktober-Update - (fast noch) brandneu und in Farbe!

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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