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Samstag, 22. Oktober 2016

Zahlen & Mehr: Funkwerk, Hypoport, Microsoft, PayPal, Sixt, Villeroy & Boch

:: Funkwerk
Funkwerk-Großaktionär Hörmann Finance wird ihre Beteiligung an der Funkwerk AG noch in diesem Jahr auf einen Mehrheitsanteil ausbauen. Die Anteile an Funkwerk übernimmt man gegen Verrechnung von Schulden von der Hörmann Funkwerk Holding GmbH und anschließend wird die Hörmann Finance 78,35% an der Funkwerk AG halten.

Meine Einschätzung
Grundsätzlich ändern tut sich nichts, auch zuvor schon hatte die Hörmann-Gruppe das Sagen bei Funkwerk. Nachdem bei Funkwerk inzwischen allerdings immer deutlicher der erfolgreiche Turnaround in den Vordergrund drängt, dürfte diese "Optimierung der Konzernstruktur" bei der Hörman-Gruppe wieder Übernahmephantasien bzgl. der Funkwerk AG beflügeln. Geduldige Anleger setzen auf die operativen Fortschritte und den nachhaltigen Turnaround; die Übernahme-Spekulation ist nur ein leckeres Zubrot.


:: Hypoport
Das im SDAX notierte Fintech-Unternehmen wartete mit vorläufigen 9-Monats-Zahlen auf und die konnten sich sehen lassen. So wird ein Umsatz von rund €113,5 Mio. (9M 2015: €103,1 Mio.) und ein Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund €17 Mio. erwartet. Das EBIT konnte somit gegenüber dem ersten neun Monaten des Vorjahrs mit einer Steigerung um 15% überproportional ausgebaut werden (9M 2015: €14,7 Mio.). Und kurz zuvor hatte man auch Zahlen für das Transaktionsvolumen auf der Finanzplattform Europace vorgelegt, wo im dritten Quartal ein Rekordvolumen von €11,8 Mrd. erzielt wurde und damit 8% mehr als im Vorquartal. Für den bisherigen Jahresverlauf in den ersten 9 Monaten verzeichnet Hypoport allerdings einen leichten Rückgang der Summe auf €33,1 Mrd., was an den beiden schwachen Monaten April und Mai liegt, in denen sich die neue Wohnimmobilienkreditrichtlinie besonders negativ ausgewirkt hatte.

Meine Einschätzung
Hypoport ist ein "Game-Changer" in der Bankenlandschaft und wird einer der großen Gewinner des Umbruchs in der Bankenbranche bleiben. Die Wachstumskurve hat sich abgeflacht, während sich die Gewinne verstetigen. Für Langfristanleger bietet Hypoport hervorragende Perspektiven, da die gegenwärtigen Zahlen noch durch die massiven Investitionen in die neue Versicherungsplattform belastet sind, aus denen in den folgenden Jahren dann hohe Erträge zu erwarten sind.


:: Microsoft
Der IT-Riese legte Quartalszahlen vor und diese fielen ziemlich positiv aus. Der Umsatz im Geschäftsbereich Windows-Software und Mobilfunk fiel um 2% auf $9,3 Mrd. und das beinahe vollständig aufgegebene Smartphone-Geschäft ("Nokia") brach um weitere 72% ein. Und auch die Gaming-Sparte um die Spielkonsole Xbox gab um 5% niedrigere Umsätze her. Während diese negativen Aspekte bereits erwartet wurden, konnte Microsoft in den übrigen Bereichen massiv punkten. Die Office-Sparte, die inzwischen verstärkt als Abo angeboten werden,legte 6% auf $6,7 Mrd. zu und die Cloud-Sparte wuchs sogar um 8% auf $6,4 Mrd. Insbesondere der Cloud-Dienst Azure, mit dem Unternehmen ihre Websites, Apps oder Daten verwalten können, konnte beim Umsatz nahezu um 100% zulegen. Unterm Strich legte der bereinigte Konzernumsatz um 3% auf $22,3 Mird. zu und auch der Überschuss von $4,7 Mrd. lag über den Erwartungen der Analysten. Obwohl er auf Jahressicht um 4% nachgab.

Meine Einschätzung
Satya Nadella trimmt Microsoft auf Zukunft und hat aus dem angestaubten Software-Dinosaurier wieder ein hippes Business geformt. Sein Credo "Cloud first, mobile first" trägt Früchte und hat die Aktien von Microsoft auf ein neues Allzeithoch katapultiert und somit sogar die einstigen Höchststände aus der Zeit des Internet-Hypes und dem Platzen der Dot-Com-Blase Anfang 2000 hinter sich gelassen. Trotz der Schwäche beim Windows-Betriebssystem, das unter weiterhin nachgebenden Absätzen bei PCs und Notebooks leidet, befindet sich Microsoft auf dem richtigen Weg und dürfte für Anleger auch künftig eine  erstklassige Wahl bleiben. Dazu trägt sicherlich auch bei, das Microsoft seine Quartalsdividende um 8% auf $0,39 anheben wird und ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Volumen von $40 Mrd. angekündigt hat.


:: PayPal
Der Bezahldienst Paypal konnte seinen Umsatz und Gewinn im vergangenen Quartal deutlich steigern. Die Erlöse kletterten im Vorjahresvergleich um 18% auf €2,7 Mrd., wie die ehemalige Ebay-Tochter mitteilte. Der Überschuss legte dabei um 7% auf €323 Mio. zu und für das traditionell konsumfreudige Weihnachtsquartal stellt PayPal ein Umsatzwachstum zwischen 14 und 17 Prozent in Aussicht.

Meine Einschätzung
PayPal profitiert vom zunehmenden Trend hin zu mobilen und bargeldlosen Bezahlformen und als Platzhirsch im E-Commerce-Business wächst man überproportional. Denn die wichtigste Währung beim Onlinebezahlen bleibt Vertrauen und hier hat PayPal eine sehr starke Marktstellung, einen ökonomischen Burggraben ("Moat"). Allerdings wird es künftig schwerer, sich hier zu behaupten, da mit Apple und Amazon zwei Giganten zu Konkurrenten heranwachsen, die über eine sehr breite Kundenbasis verfügen, denen man über die eigene Shops bereits Bezahldienstleistungen zur Verfügung stellt und die dort eigene Konten unterhalten. Und die beide ebenfalls über hohes Kundenvertrauen verfügen. PayPal wird sich hier jedoch auf absehbare Zeit behaupten können, auch weil der Markt insgesamt rasant weiter wächst.


:: Sixt Vz.
Der Autovermieter Sixt hat vorläufige Zahlen für das dritte Quartal präsentiert und im Anschluss seine Jahresprognose angehoben. Der Gewinn stieg von €79 Mio. auf rund €90 Mio. Diese deutliche Steigerung beruht nach Unternehmensangaben "im Wesentlichen auf einer im Geschäftsfeld Autovermietung im Ausland stark gestiegenen Nachfrage, verbunden mit einer hohen Auslastung der Vermietflotte und geringeren Refinanzierungskosten“. Für das Gesamtjahr rechnet Sixt nun mit einem Vorsteuerergebnis von mindestens €200 Mio.

Meine Einschätzung
Der umtriebige Autovermieter fährt weiter voll auf Kurs und bleibt der Top-Pick im Autovermietbusiness für langfristig orientierte Anleger, nicht nur wegen der üppigen Dividendenrendite.


:: Villeroy & Boch
Der Porzellan-Konzern hat seine 9-Monats-Zahlen vorgelegt und kann einen Umsatzanstieg um 2,8% auf €594,7 Mio. vermelden, während der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sogar um 7,7% auf €23,8 Mio. gesteigert werden konnte. Das Konzernergebnis stieg auf €13,9 Mio. nach zuvor €12,5 Mio. Insbesondere mit dem robusten deutschen Heimatmarkt zeigte sich Villeroy & Boch zufrieden und bestätigte die bisherige Prognose für das Gesamtjahr, die einen Umsatzanstieg um 3 bis 6 Prozent vorsieht, während der operative Gewinn zwischen 5 und 10 Prozent gesteigert werden soll.

Meine Einschätzung
Villeroy & Boch gelingt es, seine Margen zu verbessern und sich auf seine Kerngeschäftsfelder zu konzentrieren. Daneben winken noch hohe Sondererträge aus Immobiliengeschäften, weil das Unternehmen in mehreren Ländern seine oftmals innenstädtischen Produktionsstätten aufgegeben hat und diese Liegenschaften nun verkauft werden. Insbesondere das Grundstück in Luxemburg dürfte hier in absehbarer Zeit zu über mehrere Jahren verteilten Erlösen führen. Und diese Kombination aus operativen Erfolgen und Mehrwert generierenden Sonderfaktoren macht Villeroy & Boch für Langfristanleger auch weiterhin interessant.

Funkwerk, Hypoport, Microsoft, PayPal, Sixt und Villeroy & Boch befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

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