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Mittwoch, 3. Mai 2023

Im Fokus: Starbucks - Einfach mehr als nur Kaffee?!

In diesem Kurzportrait geht es um Starbucks. Der auf Kaffee spezialisierte Konzern ist aus unseren Innenstädten nicht mehr wegzudenken und in seinem Segment mit einem Weltmarktanteil von 46 % die klare Nummer eins. Täglich bedient man über 100 Mio. Menschen in den mehr als 34.000 Starbucks-Filialen, von denen Starbucks 51 % selbst betreibt und 49 % Franchisenehmer.

Das Unternehmen hat sich über Jahrzehnte hinweg einen starken Markennamen aufgebaut und die italienische Café-Atmosphäre in die USA und dann in den Rest der Welt gebracht. Die USA steuern rund 68 % zum Umsatz bei, Japan, Kanada, Großbritannien zusammen 13,5 % und China 11 %. Die größte Zahl an Filialen weisen die USA auf, aber China ist der stärkste Wachstumsmarkt. Durchschnittlich erzielen die Starbucks-Läden eine operative Gewinnmarge von 20 %.

Neben dem Verkauf von frischen Kaffeespezialitäten ist Starbucks auch bei Kaltgetränken ganz vorne mit dabei; in den USA seit 1994 über ein Joint Venture mit PepsiCo und in Europa ist seit 2018 Nestlé der Partner. Starbucks erhält als Lizenzgeber einen signifikanten Anteil am Gewinn und da insbesondere junge Menschen zu den Kaffeekaltgetränken greifen, sind Wachstumsraten und –potenzialenorm. Diese im Segment "Chanel Development" zusammengefassten Aktivitäten steuern nur 6 % zum Umsatz bei, aber 12 % zum Gewinn – dank der hohen Gewinnmarge von 49 %.

Doch auch Starbucks muss mit der Zeit gehen und neue Herausforderungen meistern...

Corona brachte die Leute ins Home Office und Starbucks rüstet seine Filialen mit Autoschaltern aus. In den USA liegt die Quote bereits bei über 40 %. Besonders erfolgreich ist Starbucks mit seinem Kundenbindungsprogramm "Starbucks Rewards", dem sich in den USA bereits 53 % der Kunden angeschlossen haben. Das sind 26,4 Mio. Menschen und in China kommen noch 18 Mio. weitere hinzu. Über die Starbucks-App können Orders aufgegeben und Punkte gesammelt werden, die zu Freigetränken und Rabatten führen.

Schultz ist war wieder CEO – zum dritten Mal

Quelle: wallstreet-online.de
Starbucks ist das Baby von Howard Schultz. Er ist war nun bereits zum dritten Mal CEO; im Jahr 2000 gab er den CEO-Posten ab, kehrte 2008 zurück, um dann 2017 an Kevin Johnson zu übergeben. Doch der ging nun in den Ruhestand und Schultz übernahm erneut das Ruder. Schultz nahm eine Strategieänderung vor aus Innovationen und stärkerem Wachstum und erhöhte die globale Umsatzprognose für die Jahre 2023 bis 2025 von einem jährlichen Anstieg von 9 % auf 11 %. Dabei sollen die Erträge überproportional steigen, wodurch die Margen ausgeweitet und der Gewinn je Aktie um jährlich 17,5 % zulegen soll. Inzwischen ist die Interims CEO-Zeit von Schultz beendet, denn im April 2023 übernahm Laxman Narasimhan den CEO-Posten, früherer Chief Commercial Officer (CCO) von Starbucks-Partner PepsiCo.

Perspektiven

Der wichtigste Umsatz- und Gewinnhebel ist die internationale Expansion. In China will man die Zahl der Shops jährlich um 13 % steigern; Ende Juli 2022 hatte Starbucks dort 5.761 Filialen. Langfristiges Ziel sind weltweit 45.000 Filialen bis Ende 2025 und 55.000 bis 2030. Die Umsätze in China sollen sich dabei in den nächsten drei Jahren verdoppeln.

Bisher werden nur 10 % der internationalen Verkäufe über digitale Kanäle getätigt. Um diesen Anteil zu erhöhen, wird "Starbucks Digital Solutions" eingeführt, eine Plattform, die es internationalen Filialen ermöglicht, ihren Kunden überall ein einheitliches digitales Erlebnis zu bieten.

Saustarke Quartalszahlen

Am 2. Mai wurden nachbörslich die Zahlen zum 1. Quartal 2023 vorgelegt, also dem 2. Geschäftsquartal von Starbucks, und die lagen - teilweise sehr deutlich - über den Erwartungen. Das Ergebnis je Aktie (Non-GAAP) lag bei 0,74 USD, der Umsatz wurde im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 % auf 8,7 Mrd. USD gesteigert, der Umsatz je Laden auf vergleichbarer Basis stieg weltweit um 11 %, in Nordamerika um 12 % und im restlichen Teil der Welt um 7 %. Das klingt enttäuschend, aber die Ursache lag in China; hier war ein Rückgang um 9,9 % erwartet worden, doch es wurde stattdessen sogar eine Steigerung um 3 % erzielt.

Insgesamt stieg das durchschnittliche Ticketvolumen im Quartal um 6 % und die Zahl der Transaktionen legte um 4 % zu. Die operative Marge (Non-GAAP) wurde von 13 auf 14,3 % gesteigert und Starbucks lieferte auch zum Anstieg der Gewinnspanne eine Erklärung: sie ist auf strategische Preisgestaltung, Umsatzsteigerung, Produktivitätsverbesserung und das Auslaufen von Corona-Zahlungen zurückzuführen. Zudem wurde die Zahl aktiver Starbucks-Rewards-Mitgliedschaften in den USA wurde gesteigert, nämlich um 15 % auf 30,8 Mio. und diese Mitglieder lassen mehr Geld bei Starbucks als "normale" Kunden.

Das Unternehmen eröffnete im letzten Quartal 464 neue Läden (netto, also nach Abzug der Schließungen) und betrieb Ende März weltweit 36.634, davon 51 % in Eigenregie sowie 49 % als Lizenzgeber.

Hinsichtlich des weiteren Jahresverlaufs bestätigte Starbucks seine bisherigen Prognosen und erwartet weiterhin ein weltweites Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis am oberen Ende der Spanne von 7 bis 9% und einen Umsatz in den USA von 7 bis 9%.

Meine Einschätzung

Alles in allem fällt es schwer, ein Haar im Kaffee zu finden. Der neue CEO Laxman Narasimhan kommentierte die Quartalszahlen so: "Hervorragende Leistung im 2. Quartal, die die Stärke sowohl des Umsatzes als auch der Marge weltweit unterstreicht". Genau. Starbucks ist eine Marke. Dem Unternehmen gelingt es, normalen Kaffee zu Spitzenpreisen an eine treue und wachsende Kundschaft zu verkaufen; Starbucks kann Kostensteigerungen sehr gut an seine Kunden weitergeben und kann damit auf eine starke Preissetzungsmacht bauen.

Neben der internationalen Expansion und dem Ausbau der digitalen Aktivitäten soll viel Geld in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückfließen: 20 Mrd. USD in den nächsten drei Jahren und damit etwa 19 % der aktuellen Börsenkapitalisierung. Insbesondere die Aktienrückkäufe dürften erfreuen, denn diese waren vorübergehend ausgesetzt worden. Bei der Dividendenrendite sticht Starbucks mit 1,85 % nicht aus der Masse heraus, doch über die letzten 5 Jahre wurde die Ausschüttung durchschnittlich um mehr als 13 % pro Jahr angehoben. Starbucks präsentiert sich als attraktives Langzeitinvestment, wenngleich diese Qualität nicht unbedingt günstig einzukaufen ist...

Disclaimer: Habe Starbucks auf meiner Beobachtungliste und/oder im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. "...italienische Café-Atmosphäre in die USA und dann in den Rest der Welt gebracht..." - selten so gelacht. Die Aktie ist ja sicherlichlich ganz nett, die Coca-Cola unter den Kaffeeketten. Aber es gibt schon einen guten Grund warum man in Italien kaum Starbucks hat.

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