Quanta Services ist Marktführer beim Planen und Bauen von Energienetzen. Man bietet Infrastrukturlösungen für die Strom- und Gasversorgungs-, erneuerbare Energien-, Kommunikations-, Pipeline- und Energiebranche, vor allem in den USA, aber auch in Kanada und Australien. Damit ist weiteres Wachstum vorprogrammiert, denn die Nachfrage nach Strom wird weiter deutlich steigen. Schließlich ist Energie der Schlüsselfaktor für die KI-Revolution, weil ohne Strom kein KI-Rechenzentrum läuft.
Dabei muss nicht nur genügend Strom erzeugt werden, sondern er muss auch zum Ziel transportiert werden (können). Und genau hier ist der neue Flaschenhals entstanden, denn aufgrund des rasant ansteigenden Bedarfs sind die Kapazitäten längst ausgereizt. Doch Strom benötigen auch Wirtschaft, Bürger und Militär. Es wird also mehr Energie benötigt und die Netze müssen schnellstens ausgebaut werden. Die Scheinwerfer richten sich damit auf Marktführer Quanta Services!
Geschäftsmodell mit drei starken Säulen
Im Geschäftsbereich Electric Power Infrastructure Solutions geht es um Planung, Errichtung, Modernisierung, Reparatur und Wartung von Stromübertragungs- und -verteilungsinfrastrukturen und Umspannwerken, sowie der Installation von Smart-Grid-Technologien in Stromnetzen.
Der Geschäftsbereich Renewable Energy Infrastructure Solutions befasst sich mit der Planung, Beschaffung, dem Bau, der Reparatur und Wartung von Wind-, Solar- und Wasserkraftwerken sowie Batteriespeicheranlagen.
Der Geschäftsbereich Underground Utility and Infrastructure Solutions bietet Planungs-, Ingenieur-, Beschaffungs-, Bau-, Modernisierungs-, Reparatur- und Wartungsdienstleistungen für Erdgassysteme für Gasversorgungsunternehmen, sowie Baudienstleistungen für Pipeline- und Speichersysteme.
Starke Quartalszahlen toppen die Erwartungen
Im dritten Quartal 2025 hat Quanta Services die Markterwartungen übertroffen und zugleich die Jahresprognose angehoben. Der Umsatz stieg auf 7,6 Mrd. USD, das Nettoergebnis erreichte 339 Mio. USD, während das bereinigte Ergebnis je Aktie bei 3,33 USD lag und der Free Cashflow summierte sich auf 438 Mio. USD. Zudem erreichte der Auftragsbestand mit 39,2 Mrd. USD (Q2/25: 35,8 Mrd.).
In seinem Kerngeschäft Ausbau und Modernisierung von Stromnetzen profitiert Quanta von einem anhaltend hohen Investitionstempo und mit dem Ausbau seines "Total Solutions"-Modells rückt man nun auch in die konventionelle Stromerzeugung vor. Hier dient ein Großauftrag des Versorgers NiSource in Indiana als Referenz: Quanta wird für ein rund 3-GW-Projekt Planung, Beschaffung und Bau verantworten, inklusive Batteriespeichern und Netzanschlüssen.
Für das Gesamtjahr stellt Quanta nun Erlöse zwischen 27,8 und 28,2 Mrd. USD in Aussicht bei einem Free Cashflow von rund 1,5 Mrd. USD. Dazu erklärte CEO Earl Austin: "Wir erwarten für 2026 einen Rekordauftragsbestand und ein weiteres Jahr mit einem zweistelligen Wachstum des Gewinns pro Aktie."
Mehrere Wachstumstreiber
Das Wachstum speist sich aus mehreren Quellen, wobei stets auch die Risiken zu beachten sind. Der historisch hohe und steigende Strombedarf treibt das Wachstum an: Dieser Gedanke ist nicht mehr nur eine Prognose, sondern Realität. Der neue Vertrag von NiSource zur Unterstützung eines Großkunden ist der deutlichste Beweis dafür. Das Management betont weiterhin die steigende Nachfrage von Rechenzentren, der Fertigungsindustrie und der Elektrifizierung, die das Wachstum im Kerngeschäftsfeld Elektrizität vorantreibt. Und es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein weiterer Bau eines milliardenschweren KI-Rechenzentrum angekündigt wird.
Quantas Strategie eines differenzierten "Lösungsanbieter-Modells" wird durch den NiSource-Deal veranschaulicht, denn Quanta ist nicht nur ein Auftragnehmer, sondern bietet eine vollständig integrierte Lösung einschließlich Design, Beschaffung und Bau für die Stromerzeugung und Netzinfrastruktur. Diese "Gesamtlösungsplattform" ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, mit dem große, komplexe Projekte gewonnen werden.
Damit expandiert Quanta seine Services in den Bereich Gasstromerzeugung: Das Joint Venture mit Zachry zum Bau von Gasturbinen für das NiSource-Projekt stellt eine bedeutende und logische Erweiterung der Kompetenzen von Quanta dar. Da Rechenzentren und KI eine zuverlässige Stromversorgung rund um die Uhr benötigen, ist Quanta nun in der Lage, das gesamte Spektrum an Energielösungen anzubieten, von erneuerbaren Energien bis hin zu unverzichtbarer Grundlast-Gasstromerzeugung.
CEO Earl Austin kündigte im Earnings Calls die Erweiterung der Total Solutions-Plattform, wobei er auf die Erfahrung des Unternehmens beim Bau von Stromerzeugungsanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 80.000 Megawatt verwies, darunter Anlagen für erneuerbare Energien und Batteriespeicher. Er erklärte, diese Plattform werde "den wachsenden Anforderungen an Stromerzeugung und Infrastruktur aufgrund der rapide steigenden Nachfrage nach Strom aus Rechenzentren, Fertigung und Reshoring, Industrialisierung, Elektrifizierung und Ausbau des Stromnetzes" gerecht werden.
Der Markt für erneuerbare Energien zeigt Schwächen, da die Trump-Regierung hier einen sehr restriktiven Kurs fährt. Das NiSource-Projekt diversifiziert das Erzeugungsportfolio durch die Einbeziehung von Gas- und Dampfturbinen und diversifiziert Quantas Aktivitäten in einen weiteren Bereich. Schwankungen in einzelnen Sektoren können damit betriebsintern leichter kompensiert werden.
Strategische Fusionen und Übernahmen als Wachstumsplattform: Die Übernahme von Dynamic Systems, einem Anbieter von mechanischen Lösungen für Technologie- und Fertigungsmärkte, wurde im letzten Quartal abgeschlossen. Damit hat Quanta erfolgreich seinen adressierbaren Markt und seine Fähigkeiten erweitert und wird auch künftig seine M&A-Strategie weiter fortführen. Externes profitables Wachstum ergänzt damit das ohnehin sehr gut laufende organische Geschäft.
Hier gilt es allerdings, die Verschuldung im Blick zu behalten, denn kreditfinanzierte Übernahme bergen größere Risiken. Quantas langfristige Verbindlichkeiten sind zuletzt gestiegen wegen der Dynamic-Akquisition. Das Management rechnet zwar mit einem Schuldenabbau, doch das Engagement für das große NiSource-Projekt sowie die laufenden Fusionen und Übernahmen und Rückkäufe erfordern ein diszipliniertes Kapitalmanagement. In diesem Zusammenhang wies CFO Jayshree Desai auf die Ausgabe von Anleihen im Wert von 1,5 Mrd. USD zur Rekapitalisierung der Bilanz nach der Übernahme von Dynamic Systems hin, deren Zinssatz etwa 40 Basispunkte unter dem einer ähnlichen Emission im dritten Quartal 2024 liegt. Desai fügte hinzu, dass die Transaktion "unsere Fähigkeit stärkt, den Betrieb zu unterstützen, finanzielle Flexibilität zu bewahren und Kapital strategisch einzusetzen, während wir gleichzeitig unser Investment-Grade-Rating beibehalten".
Kapitalallokation bleibt also Thema, denn es wird zwar nur eine vergleichsweise niedrige Dividende ausgeschüttet, aber die Aktienrückkäufe sollen fortgeführt werden, während der Cashflow gleichzeitig zur Schuldentilgung herangezogen wird. Und das operative Geschäft muss ja auch finanziert werden.
Meine Einschätzung
![]() |
| Quelle: wallstreet-online.de |
Die doch recht ambitionierte Bewertung der Aktie wird vom kräftigen Wachstum unterfüttert und sollte mittel- und langfristig zu weiteren deutlichen Zuwächsen führen bei Umsatz, Gewinn und Kurs. Ich habe mich entsprechend des GARP-Ansatzes (Growth at a reasonable Price) dazu entschieden, meinen "KI-Infrastruktur-Cluster" um ein Engagement bei Quanta Services zu ergänzen.
Disclaimer: Habe Quanta Services auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.


Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen