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Montag, 26. Juli 2021

Börsenweisheit der Woche 30/2021

"Die erste Regel beim Compounding ist, es nie unnötig zu unterbrechen."
(Charlie Munger)

3 Kommentare:

  1. Hallo Michael, ich habe eine Frage zum "Compounding" bzw. "Gewinne laufen lassen". Genau letzteres habe ich sowohl bei AMD als auch bei Biontech nicht befolgt und bin weit unter den aktuellen Kursen ausgestiegen. Zwar mit Gewinn, aber trotzdem habe ich jetzt "Phantomschmerzen".
    Würdest Du in eine Aktie wieder einsteigen auch wenn der Kaufkurs deutlich über dem ist, bei dem Du sie zu einem früheren Zeitpunkt gegeben hast ?

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    1. Ja, unbedingt. Du beschreibst hier sehr schön den fatalen "Ankereffekt" (mehr dazu hier). Dem Markt und dem Rest der Welt ist es völlig egal, ob Du die Aktien schon einmal besessen hast und zu welchem Kurs Du früher mal ein- und ausgestiegen bist. Blende das aus, streich das aus Deinem Gedächtnis, es hat keinerlei Relevanz! Stell Dir vor, Du würdest Dich zum ersten Mal für das Unternehmen interessieren. Wenn die Aktie für Dich heute ein Kauf ist, weil Du glaubst, dass das Unternehmen in der mittleren und längeren Zukunft wesentlich mehr wert sein wird als heute, dann kauf die Aktien. Entscheidend ist Deine heutige Entscheidung, nicht die, die Du früher mal getroffen hast.

      Konkret: ich habe in meinem Nebenwerte-Wiki Jungheinrich verkauft, weil sich die Aussichten eintrübten und die Aktie ziemlich schnell ziemlich hoch geschossen war. Einige Monate später habe ich die Lage anders eingeschätzt und war (und bin immer noch) der Meinung, dass Lagerlogistik mittel- und langfristig boomen und dass Jungheinrich zu den großen Profiteuren zählen wird. Ich habe die Aktien dann deutlich teurer wieder ins Wiki genommen - und war mir bewusst, dass hierzu Fragen kommen und meine Urteilsfähigkeit in Zweifel gezogen wird.

      Ich hätte das also auch einfach lassen können und hätte niemanden mit der Nase auf meine frühere Fehleinschätzung hinweisen müssen. Allerdings hätte ich mir eine gute Gelegenheit entgehen lassen und zwar aus den falschen Gründen. Ich hätte eine Aktie nicht gekauft, nur weil dann offensichtlich werden würde, dass ich sie früher schon einmal verkauft habe und damit falsch lag. Einem Fehler hätte ich durch das Nichtkaufen also einen zweiten hinzugefügt und so nochmals Geld versenkt. Das kann unter keinem Betrachtungswinkel eine sinnvolle Lösung sein und deshalb habe ich mich lieber meinem offensichtlichen früheren Fehler öffentlich gestellt, als den zweiten auch noch zu begehen.

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  2. Super, besten Dank für die ausführliche Antwort und viele Grüße aus München, Stefan

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