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Mittwoch, 17. Mai 2023

Kissigs Aktien Report: Big in Japan - Oder was treibt Warren Buffett da im Land der aufgehenden Sonne?

Im Rahmen meiner Kooperation mit dem "Aktien Report" von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen vor. Die Ausgaben des "Aktien Reports" und/oder "Geld Anlage Reports" erreichen ihre Leser samstags kostenlos und "druckfrisch" im Email-Postfach und man kann sich ▶ hier beim "Geld Anlage Report" anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Artikel dann auch hier veröffentlichen.

Aktien Report Nr. 132 vom 12.05.2023

Big in Japan: Was treibt Buffett da im Land der aufgehenden Sonne?

Kürzlich war es wieder soweit: Berkshire Hathaway veranstaltete seine Hauptversammlung und wieder einmal pilgerten Zigtausende, um 'das Orakel von Omaha' Warren Buffett (92) und seinen kongenialen Partner Charlie Munger (99) live zu erleben. Buffett stellt hierbei nicht nur immer die aktuellen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr und zum Verlauf des 1. Quartals vor, sondern steht den Aktionären stundenlang Rede und Antwort. Finanzbildung pur und ohne das typische "I have nothing to add" von Charlie Munger wäre es nicht mehr das gleiche.

Das operative Geschäft der Investmentholding Berkshire Hathaway ist das eine, die jüngsten Aktienkäufe und –verkäufe interessieren die Anleger jedoch mindestens genauso. Und Berkshire ist ja glücklicherweise verpflichtet, quartalsweise seinen Bestand an US-Aktien der US-Börsenaufsicht Fed zu offenbaren in dem sogenannten 13F-Formular, das diese anschließend veröffentlicht. Das wird traditionell wieder am 15. Mai der Fall sein und damit sind wir etwas zu früh dran, um uns damit substanziell zu befassen. Aber das macht (fast) gar nichts.

Denn Interessantes gibt es jetzt bereits zu berichten: Berkshire hat im 1. Quartal 2023 netto mehr Aktien verkauft als gekauft und zwar für rund 10 Mrd. USD: 13 Mrd. an Verkäufen standen 3 Mrd. an Käufen gegenüber. Der Großteil der Verkäufe entfiel dabei mit 8 Mrd. auf das Segment "Commercial and Industrial", weitere 2 Mrd. auf "Banks and Finance". Welche Unternehmen es genau getroffen hat, wissen wir noch nicht ganz. Immerhin ließ sich Buffett entlocken, dass er für rund 5 Mrd. USD Aktien des Energieriesen Chevron veräußert hat. Spekuliert wird des Weiteren, dass vielleicht 3 Mrd. bei Activision Blizzard realisiert worden sein könnten und im Finanzsektor werden U.S. Bancorp, Bank of New York Mellon und Ally Financial hoch gehandelt. Aber das ist (noch) reine Spekulation.

"Keine andere Maßnahme nützt Aktionären so viel wie Aktienrückkäufe. Sofern das Unternehmen über ausreichend Liquidität für das operative Geschäft verfügt und die Aktie mit einem nennenswerten Abschlag auf den inneren Wert notiert - konservativ gerechnet."
(Warren Buffett)

Auf der Kaufseite war Buffet in eigener Sache aktiv und kaufte im 1. Quartal 2023 weitere 5.103 Aktien der Klasse A und 6.716.864 Aktien der Klasse B zurück. Die Kosten für den Rückkauf dieser Aktien betrugen insgesamt 4,44 Mrd. USD, womit sich der Gesamtbetrag der Aktienrückkäufe seit dem 17. Juli 2018 auf mehr als 70 Mrd. USD summiert. Zur Einordnung: Dieser Betrag ist größer als die Summe, die Berkshire Hathaway für die Aktienkäufe von Apple, Chevron und Occidental Petroleum zusammen ausgegeben hat! Ende März verblieben Berkshire 130,6 Mrd. USD an Cash und kurzfristig realisierbaren Anlagen.

"Charlie und ich haben großen Respekt vor der Kraft eines wirklich herausragenden Unternehmens. Wir wissen, wie rar sie sind. Wenn das Management unsere Beteiligung durch den Rückkauf von Aktien weiter verstärken will, begrüßen wir das."
(Warren Buffett, 2023)

Wer könnte besser einschätzen, ob Berkshires Aktien unterbewertet sind als Buffett? Und er kauft. Dabei gefällt es ihm auch, wenn seine Portfoliounternehmen in gleicher Weise agieren. Bestes Beispiel ist seine mit Abstand größte Position: Apple. Der iPhone-Konzern hat in den letzten 10 Jahren Aktien im Wert von 586 Mrd. USD zurückgekauft, was mehr als die Marktkapitalisierung von 493 Unternehmen im S&P 500 darstellt!

Buffett ist zwar noch keine vollen 10 Jahre an Bord bei Apple, aber er profitiert als größter Aktionär natürlich von den Aktienrückkäufen der Cashflow-Maschine, da sein Anteil ohne eigenes Zutun immer größer wird.

Amerika dominiert – noch…

Berkshire ist ganz überwiegend in US-Unternehmen investiert, sowohl beim Aktienportfolio als auch bei den vielen nicht börsennotierten Tochtergesellschaften und Beteiligungen, wie der Eisenbahngesellschaft BNSF, dem Luft- und Raumfahrtzulieferer Precision Castparts, dem Batteriehersteller Duracell, dem Energieriesen BH Energy (früher MidAmerican Energy) und zahlreichen Versicherungsgesellschaften wie Geico, General Re und Alleghany.

"Das Coronavirus steht jetzt im Vordergrund, etwas anderes wird es in drei Monaten, in einem Jahr und in zwei Jahren sein, aber die eigentliche Frage ist, wo Unternehmen in fünf oder zehn Jahren stehen werden. Und insgesamt wird Amerika gut abschneiden, wie es das seit 1776 immer hat."
(Warren Buffett, 2021)

Buffett hat sich immer klar pro USA positioniert und Anleger davor gewarnt, gegen die USA zu wetten. Vermutlich waren auch deshalb viele Beobachter überrascht, dass er beim diesjährigen Aktionärstreffen von einer bevorstehenden Schwächephase der USA warnte und dabei explizit auf sinkende Gewinne bei den US-Unternehmen verwies.

Wenn frühere Wachstumsraten nicht erreicht werden, könnten sich andere Regionen der Welt als lukrativer erweisen. Asien kommt da in den Blick, doch Taiwan und China dürfte Buffett nicht gemeint haben, denn sein Engagement bei Taiwan Semiconductor und beim chinesischen Elektroauto-Pionier BYD hat er zuletzt deutlich reduziert. Wohl vor allem wegen der kriegslüsternen Spannungen, die die chinesische Regierung in die Region und an die USA aussendet.

Buffetts neue Liebe heißt Japan

Buffetts Blick richtet sich viel mehr auf Japan. Im Sommer 2020 und damit mitten im Corona-Absturz hatte Buffett mehr als 6 Mrd. USD in fünf große japanische Handelshäuser investiert: Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo. Die Wette hat sich bisher für ihn ausgezahlt und nun stockte er weiter auf und das zu einem sehr guten Zeitpunkt, denn die Aktien streben konsequent Richtung Allzeithoch. Berkshire hält inzwischen jeweils rund 7,4 % an den Firmen.

Mitsubishi Corp. als größter Konzern hat soeben Pläne zum Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 2,2 Mrd. USD bekannt gegeben sowie ein über den Erwartungen liegendes Gewinnziel für das Geschäftsjahr bis März 2024. Die Konkurrenten Sumitomo Corp. und Itochu Corp. kletterten nach Vorlage starker Quartalsergebnisse ebenfalls auf Rekordstände.

Berkshire hält auch auf Yen lautende Anleihen im Wert von rund 625,5 Mrd. Yen (5,93 Mrd. USD) mit unterschiedlichen Laufzeiten zwischen 2023 und 2060 und plant die Ausgabe weiterer Tranchen, die das gesamte Engagement auf über 1 Billion Yen hieven könnten. Das kann durchaus als weitere breit angelegte wirtschaftliche Wette auf Japan angesehen werden. Neben den fünf genannten Handelshäusern hat Buffett bisher allerdings noch keine anderen japanischen Unternehmen namentlich erwähnt, jedoch erklärt, japanische Unternehmen seien "immer eine Überlegung wert". Aber warum?

Japan ist das Land der Stagnation, jedenfalls seit gut 30 Jahren. Die Wirtschaft kommt nicht aus dem Quark, der Nikkei liegt noch immer weit unter seinem Allzeithoch von rund 40.000 Punkten. Blicken wir ins Jahr 1990 zurück, kann man Japan als eine der größten, wenn nicht die größte, Blase der Welt bezeichnen. Und das galt gleich für zwei Märkte, die sich gegenseitig in die Höhe katapultierten.

Der Immobilienmarkt war astronomisch bewertet. Innerhalb von 30 Jahren waren die Grundstückspreise um 5.000 % gestiegen und wurden mit dem vierfachen Wert der Immobilien in den USA bewertet, obwohl Japans Landfläche 25-mal kleiner ist und dort 200 Millionen Menschen weniger leben. Tokio alleine kam von der Bewertung her auf das Niveau der gesamten USA und diese irrwitzigen Bewertungen wurden als Sicherheiten für Wertpapierkredite herangezogen, so dass der Aktienmarkt ebenfalls in stratosphärische Höhen katapultiert wurde. 1989 betrug das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Nikkei das 60-fache des Gewinns und Japan stand für 42 % der globalen Aktienmarktbewertung, nachdem es 1980 noch 15 % gewesen waren. Zwischen 1970 bis 1989 legten die japanischen Large-Cap-Unternehmen jährlich um mehr als 22 % zu, bei den Small Caps lag der Zuwachs bei fast 30 % pro Jahr. Durchschnittlich pro Jahr! Der Anteil der Aktien am japanischen BIP stieg von 29 % im Jahr 1980 auf 151 % im Jahr 1989, so dass die Bewertung des japanischen Aktienmarkts in etwa doppelt so hoch war, wie die des US-Aktienmarkts im Jahr 2000, kurz bevor die Dot.Com-Blase platzte.

Ich reite ja gerne auf dem Ankereffekt herum und auch hier greift er wieder. Denn ich habe ja selbst die hohen Bewertungen von 1990 vor dem Absturz als Ausgangspunkt gewählt und von diesem Hochpunkt aus folgte mehr 30 Jahre lang kaum ein Zuwachs. Aber beginnt man 1980 oder 1995, sieht die Lage schon anders aus, weil dann nicht der Höhepunkt der Blase als Vergleichsmaßstab herhalten muss. Dabei ist eine lang anhaltende Phase ohne neue Höchststände auch andernorts zu finden. In den USA erreichte der S&P 500 1949 erst wieder das Niveau, das er bereits 1929 hatte, bevor sich die Kurse an ihre letzte starke Rallye machten, bevor sie dann in den Weltwirtschaftskrisentaumel abstürzten. Und die Zeit zwischen 2000 und 2010 wird als 'Lost Decade' bezeichnet, weil die Aktienmärkte nach dem Platzen der Internetblase samt sich anschließender Terroranschläge (9/11) und der Globalen Finanzkrise (2008/09) unterm Strich auch nicht vom Fleck kamen.

Aber nun… steht Japan gar nicht so schlecht da. Das Land kommt ohne großes Wachstum aus und hält dennoch seinen hohen Lebensstandard. Und das bringt uns zu Einstein und seiner Relativitätstheorie. Absolut gesehen reißen einen die Perspektiven in Japan nicht vom Hocker, aber relativ betrachtet, also im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, macht Japan doch gar nicht so eine schlechte Figur. Ein Land der Stabilität und der wirtschaftlichen Stärke mit einer starken Währung und einer fleißigen Bevölkerung. Das klingt nach moderaten, aber stetigen Zuwächsen und genau das dürfte vielerorts für die Aktienmärkte bevorstehen, nachdem die Politik des billigen Notenbankgeldes ihren Zenit überschritten hat und damit die deutlich zweistelligen Aktienrenditen der letzten Jahre kaum mehr zu erreichen sein werden. Jedenfalls nicht ohne das Eingehen größerer Risiken und das ist nicht Buffetts Spiel. Er setzt lieber auf sicherere Investments, die ihm beinahe garantiert solide Erträge einbringen. Und diese wittert er bei den fünf großen japanischen Handelshäusern.

Itochu Corp.

Itochu ist eines der größten und erfolgreichsten Handelsunternehmen in Japan. Diese Sogo Shosha genannten Konglomerate sind Handelsunternehmen, die in verschiedenen Branchen und Ländern tätig sind und als Vermittler zwischen Produzenten und Konsumenten fungieren. Sie bieten nicht nur Waren und Dienstleistungen an, sondern auch Finanzierung, Logistik und Risikomanagement. Sie betreiben also ein Broker-Business.

Itochu ist in den strategischen Geschäftsfeldern Textilien, Maschinen, Energie und Chemikalien sowie Lebensmitteln und Konsumgütern aktiv. Diese Geschäftsfelder decken eine breite Palette von Produkten und Märkten ab und ermöglichen starke Cashflows und der Konzern legt einen großen Fokus auf die Expansion seines globalen Netzwerks, das inzwischen 160 Niederlassungen in 62 Ländern umfasst.

Marubeni

Das Handelshaus hat weltweit mehr als 130 Niederlassungen und fokussiert sich auf den Handel mit Erdöl und Erdgas, Kohle, Metallen und Mineralien sowie die Entwicklung von erneuerbaren Energien. Das Unternehmen ist jedoch auch in der Lebensmittelindustrie tätig und betreibt Supermärkte und Convenience Stores in Japan. Der Konzern unterteilt sein Business in sechs Geschäftsbereiche: Lebensmittel, Konsumgüter und Chemie, Energie und Metalle, Transport- und Industriemaschinen, Stromprojekte und Anlagenbau, Entwicklung und Bau sowie Next Generation Business Development. Dabei ist Marubeni inzwischen auch in Deutschland angekommen, wo man bei einem Offshore-Windpark-Projekt mitmischt. Dabei ist man nicht nur an der Finanzierung beteiligt, sondern auch an der Planung, dem Bau, dem Betrieb und der Wartung des Windparks. Die hohe Verschuldung ist ein Hemmschuh, aber der Konzern reduziert sie konsequent und steigert damit auch seine Rentabilität.

Mitsui & Co.

Die Geschichte von Mitsui geht bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, als es als Sake-Brauerei gegründet wurde. Heute ist Mitsui & Co. mit seinen mehr als 400 Tochterfirmen ein globaler Akteur mit Niederlassungen in mehr als 60 Ländern und beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter.

Das Unternehmen verfügt über eine starke Präsenz in Asien, Europa, Nord- und Südamerika sowie Afrika und Ozeanien und ist vor allem in den Branchen Energie, Metalle, Chemikalien, Lebensmittel, Textilien sowie Maschinenbau tätig. Dabei betätigt sich Mitsui in verschiedenen Bereichen auch als Investor, Entwickler oder Betreiber von Projekten. Darüber hinaus dürfte Buffett das laufende Aktienrückkaufprogramm im Volumen von rund 850 Mio. USD gefallen.

Mitsubishi

Mitsubishi wurde 1870 als Schiffsbauunternehmen gegründet und hat seitdem sein Geschäftsfeld auf Automobil-, Luft- und Raumfahrt-, Elektronik-, Energie- und Finanzdienstleistungen ausgeweitet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Fabrikautomation, in dem das Unternehmen Automatisierungsroboter herstellt, die zusätzlich zum physischen Kernprodukt den Kunden digitale Services zur intelligenten Steuerung, Optimierung oder Wartung anbieten. Durch die Analyse der im laufenden Betrieb erzeugten Daten können neue kundenindividuelle Lösungsangebote geschaffen und damit zusätzlicher Kundennutzen generiert werden.

Zukunftsweisend dürfte die Beteiligung an der Erschaffung der „Japan Metaverse Economic Zone“ sein, eine virtuelle Welt, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Diese virtuelle Welt soll für verschiedene Zwecke genutzt werden, wie den Handel mit virtuellen Währungen oder die Durchführung von Onlineveranstaltungen.

Sumitomo

Sumitomo wurde im 17. Jahrhundert als Kupferhandelsunternehmen gegründet. Insbesondere durch zahlreiche Übernahmen wuchs der Konzern auf mehr als 900 Tochtergesellschaften an und engagiert sich neben dem japanischen Stammland zunehmend in Wachstumsregionen wie Brasilien, Indien, Myanmar, Türkei und Afrika. Das Unternehmen tätigt heute in vielen Branchen Geschäfte und unterteilt seine Aktivitäten in die Segmente Metallprodukte, Transport- und Bauanlagen, Umwelt- und Infrastrukturanlagen, Medien-, Netzwerk- und Lifestyle-Produkte, Mineralressourcen, Energie und Chemikalien sowie Finanzdienstleistungen. Im Bereich der Einhaltung von ESG-Standards setzt das Unternehmen Maßstäbe. So hat beispielsweise die Sumitomo Mitsui Financial Group angekündigt, ihre Investitionen in erneuerbare Energien bis 2030 auf 27 Mrd. USD zu erhöhen.

Mein Fazit

Buffett geht im Land der aufgehenden Sonne auf Shoppingtour. Dabei kauft er sich in die führenden Handelshäuser ein, die mit ihren Geschäftsaktivitäten das gesamte wirtschaftliche Spektrum abdecken. Im Grunde engagiert sich Buffett in einem von den erfolgreichsten Managern geführten Japan-ETF und das zu Kursen, die deutlich unter dem von ihm ermittelten fairen Wert liegen.

Indem Berkshire Hathaway gleichzeitig langlaufende Anleihen in Yen begibt, sichert Buffett sein Währungsrisiko ab und dokumentiert damit auch, dass er nicht auf schnelle Kursgewinne aus ist, sondern sich langfristig in Japan engagieren will. Dazu passt auch seine Aussage, dass Berkshires Engagement an den fünf Handelshäusern auf bis zu 10 % anwachsen könne, wobei Berkshire keine aktive Einmischung in die Unternehmenspolitik oder –führung anstrebe. Buffett erklärte vielmehr, dass Berkshire den Unternehmen auch gerne als reiner Finanzierungspartner zur Seite stehe – der enorme Float aus den Versicherungsprämien muss schließlich rentierlich angelegt werden.

Bisher liegt Buffett mit seinen Japan-Investments total richtig und fett im Plus. So wie oft in seiner knapp 80-jährigen Investmentkarriere und es könnte sich auch diesmal wieder auszahlen, wenn sich Anleger seine Schritte genau ansehen. Einen Anfang haben wir heute gemacht…

Disclaimer: Habe Apple, Berkshire Hathaway auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

8 Kommentare:

  1. Hallo, die Handelsdaten von Berkshire sind doch schon seit Montag verfügbar? Siehe https://www.dataroma.com/m/holdings.php?m=BRK
    Viele Grüße!

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    1. Ja, aber diesen Aktien Report habe ich, wie eingangs geschrieben, bereits am Freitag verfasst und veröffentliche ihn dann mit etwas Zeitverzug und zwar "im Original" und nicht nochmal überarbeitet. Daten vom Montag sind in der Ausgabe vom vorherigen Freitag also noch nicht enthalten. ;-)

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  2. Moin Michael, erstmal vielen Dank, dass du deine Artikel für den Aktien Report hier auch auf deinem Blog teilst! Hast du bei den fünf japanischen Konglomeraten einen persönlichen Favoriten? Beste Grüße, Tom

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    1. Moin Tom,
      ich habe unter diesen Konglomeraten keinen Favoriten, dazu müsste man sich diese breit diversifizierten Kolosse sehr viel genauer ansehen. In Japan war ich nie stark engagiert - eigentlich nur über Softbank Group, aber das war eher eine durchwachsene Kiste ohne große Renditeerfolge am Ende (bis im Januar 2022 mit weniger als 20 % Gewinn raus).

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    2. Ja, genau das ist auch mein Problem bei diesen Konglomeraten! Dazu kommt: In den USA und Europa geht der Trend ja seit Jahren weg von diesen Mischkonzernen - General Electric oder Siemens sind da ja nur zwei Beispiele. Ich tu mich sehr schwer bei der Einschätzung, wie sich das in Japan entwickeln wird: Einerseits haben diese Handelskonglomerate dort eine lange Tradition, andererseits könnten sich auch dort die Vorteile von fokussierten Unternehmen durchsetzen.

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    3. Bei General Electric stimme ich Dir zu, die teilen sich in spezialisierte Unternehmen auf. Siemens ist inzwischen eher eine Softwarefirma, bleibt aber Mutter und Mehrheitseigentümer der diversen (börsennotierten) Tochterunternehmen - und damit de facto ein Konglomerat. Aber... eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt ist ein Mischkonzern: Berkshire Hathaway. Warren Buffett hat da eine Reihe von sehr starken Businesses zusammengekauft über die Jahrzehnte, die ihm entweder komplett gehören (wie BNSF, Precision Castparts, Duracell, General Re, Geico), er beherrschende Anteile hält und/oder er größter Anteilseigner ist. Wie bei American Express, Coca-Cola, Bank of America usw. Berkshire Hathaway ist ein Konglomerat mit zwei, drei Handvoll ausgesuchter Unternehmen. Ich sehe nicht, dass diese Idee am Ende ist - aber sie funktioniert nicht durch blindes Zusammenkaufen unterschiedlicher Firmen, denn das läuft oft auf das zu Recht von Peter Lynch zu kritisierte 'Ver-Diversifizieren' hinaus. Bestes (oder vielmehr schlechtestes) Beispiel hierfür ist General Electric.

      Bei den Japan-Konglomeraten müsste man also tief eintauchen, um herauszufinden, zu welcher Kategorie sie gehören. Oder wie Buffett einfach auf alle fünf setzen und damit quasi die gesamte japanische Wirtschaft breitflächig kaufen. Und ich denke, genau das hat er getan...

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    4. Hmm..., ehrlich gesagt hinkt dieser Vergleich für mich etwas: Berkshire Hathaway ist für mich kein wirklicher Mischkonzern, denn Buffett/Munger haben ja schon ganz klar die Regel, sich nicht in die Geschäftsführung ihrer Beteiligungen einzumischen, sondern diese als eigenständige Unternehmen agieren zu lassen. Für mich ist Berkshire Hathaway eher wie ein aktiv gemanagter Fonds (ohne Fonds-Gebühren).
      Und auch wenn Siemens nach wie vor an S. Healthineers und S. Energy beteiligt ist, so werden auch diese Spin Offs doch mittlerweile von einer eigenständigen Unternehmensleitung geführt, die sich auf ihr jeweiliges Geschäftsfeld konzentrieren können.
      Bei Itochu, Marubeni etc. pp. ist das aber anders: Da bestimmt eine einzige Unternehmensleitung doch maßgeblich die Geschäftspolitik für alle Unternehmenszweige, muss sich also z.B. (bei Itochu) in der Textilbranche genauso auskennen wie im Infrastrukturbereich, in der Stahlindustrie, Energie, Chemie, Lebensmittel, im Wohnungsgeschäft und bei Finanzdienstleistungen. Irgendwie kann ich mir das nicht so richtig vorstellen, dass das wirklich gut funktioniert! Und ich kenne auch keinen einzigen branchenübergreifenden Mischkonzern (wie gesagt: Berkshire ist für mich keiner), der wirklich gut läuft.

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    5. Ja, unter dem Gesichtspunkt der (direkten) Unternehmensführung haste Recht. Mir käme da noch Danaher auf den Schirm, aber die haben das Problem ja auch vor einigen Jahren erkannt und ihr (zu) breit diversifiziertes Portfolio durch Spin-offs (u.a. Fortive Group, Envista) fokussiert und sind nun ein MedTech-Unternehmen - jedenfalls sobald auch die Umweltsparte abgetrennt ist (als 'Veralto Corp').

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