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Freitag, 10. August 2018

Buffett setzt auf üppige Cashreserve: Investieren können, wenn andere verkaufen müssen

Die seit Jahre anhaltende Niedrigzinspolitik der Notenbanken rund um den Globus hat nicht nur positive Auswirkungen sondern auch erhebliche Schattenseiten. Einerseits hat das billige Geld dazu geführt, dass Unternehmen und Konsumenten über reichlich Finanzmittel verfügten, um damit verstärkt Waren und Dienstleistungen einkaufen zu können. Das ließ die Umsätze der Unternehmen steigen und führte zu mehr Arbeitsplätzen. Und dann reduzierten sich auch die Zinskosten der Unternehmen, so dass auch hierdurch ihre Gewinne anstiegen. Auf der anderen Seite wirken diese permanenten Geldspritzen wie ein dauerhafter Drogenrausch und es wird schwer sein, die Wirtschaft wieder vom billigen Geld zu entwöhnen. Die amerikanische Notenbank macht nicht umsonst so einen Eiertanz um die erste Anhebung ihrer Leitzinsen seit 9 Jahren. Und dann sind da noch die Opfer, die Sparer, deren Bankguthaben keine Zinsen mehr abwirft und von der – wenn auch niedrigen – Inflation einfach weggefressen wird. Und in dieser Gemengelage rate ich dennoch zu einem ordentlichen Polster an Geld, was vielleicht verwundern wird.

Cash is fesch
Selbstverständlich nicht, um damit hohe Zinsen einzustreichen, das funktioniert ja bekanntlich nicht. Und wenn man irgendwo 15 Prozent Verzinsung versprochen bekommt, dann ganz sicher nicht von seriösen Anbietern. Auch hier gilt die Grundregel, dass Angebote, die zu gut klingen, um wahr zu sein, auch nicht wahr sind. Also lieber Finger weg. Doch warum sollte man dann also Geld herumliegen lassen, ohne dass es eine anständige Rendite abwirft?


Ganz einfach: weil man es dann hat, wenn man es braucht. Ich rede vom Cash Management, von Sicherheit, von Gelegenheiten, von Handlungsfähigkeit. Und von Renditebringern. In Oliver Stones Epos „Wall Street“ sagt die von Michael Douglas verkörperte Figur des Finanzmoguls Gordon Gekko: „Liquidität ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du keine hast, kannst du auch keinem ans Bein pinkeln“. Und genau so ist es. Nur wenn man ausreichend Liquidität auf dem Konto hat, kann man auch zugreifen, wenn sich Gelegenheiten bieten. Und die besten Gelegenheiten findet man an der Börse, wenn es kracht, wenn die Kurse sinken, Unsicherheit vorherrscht und Anleger in Panik Aktien auf den Markt werfen, nur um aus dem Markt zu kommen. Dann herrschen Preise vor, für die man ansonsten niemals hochwertige Qualitätsaktien kaufen könnte. Weil kein normaler Mensch bereit wäre, sie für so wenig Geld herzugeben. Aber wenn Menschen nicht normal agieren, sondern irrational, weil ihre Gier in Angst umgeschlagen ist, dann handeln sie nicht mehr aufgrund von Regeln oder Erfahrungen, sie fallen in den evolutionsbedingten Selbsterhaltungsmodus. Und der heißt Flucht. Flucht aus der Situation, Flucht aus dem Markt. Der Preis spielt keine Rolle mehr, Hauptsache weg.

»Cash ist immer eine wichtige Reserve, um investieren zu können, wenn andere verkaufen müssen.«
(Warren Buffett)

Kurseinbrüche sind große Chancen
Und dann gibt es die wenigen Investoren, deren Herz an solchen Tagen höher schlägt. Weil sie nicht auf die Kurse schauen, um ihren Aktien einen Wert beizumessen, sondern weil sie die Unternehmen analysieren und herausfinden, was diese Wert sind. Die Aktienkurse stellen am Ende des Prozesses dann nur den Gradmesser dar, ob man die Aktie aktuell zu einem Preis unterhalb dieses fairen Wertes kaufen kann, oder ob sie darüber notiert und damit unerreichbar ist. Für Value Investoren ist dies kein Hexenwerk, sondern ihr täglich Brot. Sie bewerten eine Vielzahl von Unternehmen und kommen in den meisten Fällen zu dem Ergebnis, dass die Aktien zu teuer sind und sie auf Einstiegskurse warten müssen. Und zu teuer sind sie, weil die Erwartungen des Marktes hoch sind und alle Anleger diese Aktien haben wollen. Nicht etwa, weil sie deren Wert (er)kennen, sondern weil sie auf weiter steigende Aktienkurse setzen.

Preis und Wert sind nicht das gleiche
Und wenn der Markt taumelt, der Aktienkurs abstürzt, dann verkaufen diese Anleger, weil sie Angst vor Kursverlusten haben. Value Investoren reiben sich dann die Hände und greifen zu, nehmen „den Zittrigen“, wie Börsenaltmeister André Kostolany diese Anleger nannte, ihre Aktien ab, nicht selten zu Schnäppchenpreisen. Denn Aktienkurse sind das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Und wenn alle gleichzeitig verkaufen wollen, fällt der Kurs massiv. Nicht aber ihr Wert, das wissen erfolgreiche Investoren zu unterscheiden.

»Nicht der Preis, sondern der Wert einer Anlage ist maßgeblich. Preis ist was du zahlst, Wert ist was du bekommst.«
(Warren Buffett)

Wenn der Aktienkurs von BP einbricht, weil eine ihrer Ölplattformen im Golf von Mexiko ein lange Zeit unschließbares Leck hat und Millionen von Litern Rohöl die amerikanischen Küsten verseuchen, dann kommen auf das Unternehmen Milliardenforderungen zu und der Kursabsturz ist fundamental begründet. Auch der Abgasskandal bei VW wirkt sich massiv aus, ramponiert nicht nur das Image der Automarken, sondern führt zu einbrechenden Verkaufszahlen und möglichen hohen Milliardenstrafen. Auch hier ist der Kurseinbruch nachvollziehbar, denn die Fakten haben sich dramatisch geändert. Und der Wert des Unternehmens und damit der einer jeder ihrer Aktien. Wenn aber der Ölpreisverfall zu Sorgen über die Weltkonjunktur und zum Ausverkauf von Aktien von Microsoft oder BASF führt, dann sind diese Kurseinbrüche nicht auf wirkliche Probleme in den Unternehmen zurückzuführen, sondern auf die Panikstimmung an der Börse. Sicher, auch BASF und Microsoft hängen von der Weltkonjunktur ab, aber Unternehmen müssen sich seit jeher auf sich verändernde wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen einstellen. Sie können das und sie tun das. Das ist also kein Grund, die Aktien um zehn oder mehr Prozent in die Tiefe zu prügeln. Hier kann der Kurseinbruch dazu führen, dass die Aktien – endlich – wieder so preiswert sind, dass Value Anleger zuschlagen können. Weil sie den Wert kaufen und nur den Preis bezahlen.

Ohne Moos nichts los
Doch nun folgt das große Aber. In schwierigen Marktphasen billig Aktien kaufen kann nur, wer auch über die nötigen Mittel verfügt. Da die meisten Anleger oft zu 100 Prozent investiert sind, haben sie keine liquiden Mittel, um in Kurseinbrüche hinein zu kaufen. Im Gegenteil. Sie verkaufen in den Kursverfall hinein und verstärken ihn so noch. Erst dann haben sie Geld auf dem Konto, allerdings viel weniger, als vorher.

Clevere Investoren haben das nicht nötig. Sie sind nie vollständig investiert, haben immer eine gehörige Portion Geld auf dem Konto herumliegen. In steigenden Aktienmärkten schmälert das ihre Gesamtrenditen, weil sie für das Geld ja kaum Zinsen bekommen. Aber wenn man auf 3 Prozent Zinsen verzichtet, dann das Geld aber nach einem 20-prozentigen Kurseinbruch einsetzen kann, liegt man renditetechnisch schon meilenweit vorn. Und der vorherige Renditeverzicht erweist sich als Geduldsprämie, mehr nicht. Clevere Investoren haben zum richtigen Zeitpunkt die Mittel, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Dann zu kaufen, wenn alle anderen verkaufen und die Preise ins Bodenlose stürzen.

Dieser opportunistische Ansatz ist schwierig, denn die menschliche Psychologie orientiert sich am Herdentrieb: das machen, was alle anderen auch machen. Und solange der vorherrschende Trend intakt ist, scheint man damit auch gut zu fahren. Doch wenn er am Ende ist, will die Herde auch ihrem Trieb zum Ausstieg folgen und verstärkt den Abwärtsdruck. Wer hier beherzt zugreift, stellt sich nicht nur gegen die Masse, sondern er muss auch in Kauf nehmen, dass diese vorrübergehend richtig(er) liegt. Denn man erwischt ja nie den Tiefstpunkt beim Einstieg, daher muss man in Kauf nehmen, dass die Aktien nach dem Kauf erst einmal noch weiter fallen und somit Buchverluste ausweisen. Das ist für die Psyche schwer zu ertragen und erfolgreiche Anleger erlegen sich hier ein großes Maß an Disziplin auf, um diese außergewöhnlichen Chancen auch wahrnehmen zu können. 

Kaufe preiswert, nicht billig
Nun stürzt der Markt ab und alle Aktien sind billiger als vorher. Man darf aber dennoch nicht den Fehler machen und wahllos alles kaufen, nur weil es gefallen ist. Es werden sich bei der nächsten Kurserholung zwar auch Aktien von schlechten Unternehmen berappeln, aber als langfristig orientierter Value Investor setzten wir ja nicht auf Kursgewinne, sondern wir beteiligen uns an Unternehmen, um an deren positiver Entwicklung teilzuhaben, was sich dann auch im steigenden Kurs ihrer Aktien widerspiegelt. Wir setzen auf Qualität und Substanz und daher sind wir auch im Schlussverkauf wählerisch.

»Große Anlagemöglichkeiten kommen immer dann, wenn hervorragende Unternehmen vorübergehend in schwieriges Fahrwasser geraten und deshalb unterbewertet werden.«
(Warren Buffett)

So hat Buffett Aktien von American Express gekauft, als das Unternehmen in einer schweren Krise war. Ebenso stieg er bei Wells Fargo ein, als das Unternehmen in Schwierigkeiten steckte. Und ein Paradebeispiel ist die Finanzkrise des Jahres 2009, als die Welt davon ausging, dass die Banken am Ende wären und mit ihnen der Kapitalismus. Auch Buffett wurde von den massiven Kursverlusten arg gebeutelt und „verlor“ auf dem Papier Milliarden. De facto tat er aber, was er am besten kann: er investierte klug. Er griff Goldman Sachs mit 5 Milliarden Dollar unter die Arme und ebenso der Bank of America und zwar zu einem Zeitpunkt, als gerade die Investmentbank Lehman Brothers in die Pleite schlitterte. Buffett stabilisierte die Großbanken, weil er davon überzeugt war, dass diese auch nach der Krise Bestand haben und wieder gute Geschäfte machen würden. Nicht unbedingt 2010, nicht 2011, aber in einigen Jahren. Und er hatte Recht. Auch dieses Mal wieder. Seine Investitionen haben sich für ihn und die Aktionäre seiner Investmentholding Berkshire Hathaway üppig rentiert, sie haben Milliarden an Gewinnen eingespielt und tun es noch heute. Nachdem Buffett seine Wandeloptionen für die BoA ausgeübt hat, hält er nun 6,5% an dieser Großbank zu einem Einstiegskurs weit unterhalb des damaligen Aktienkurses liegt. Diese Aktion hat ihn um knapp als 12,6 Mrd. Dollar reicher gemacht und die BoA ist nun mit knapp 11% Anteil auch die drittgrößte Beteiligung in Buffetts Portfolio hinter Apple und Wells Fargo.

Liquidität als Versicherung gegen fallende Kurse
Doch nicht nur Mut, Entschlossenheit und der richtige Riecher haben Buffett soweit gebracht. Während er in seinen frühen Jahren oft voll investiert war, brachte ihn sein reger Gedankenaustausch mit Charlie Munger dazu, dies bezüglich umzudenken und sich stets eine Cashreserve zu halten.

Seitdem hat Buffett immer mindestens 20 Mrd. Dollar auf der hohen Kante, um bei solchen Gelegenheiten zugreifen zu können. Denn die beste Chance nützt einem nichts, wenn man sie nicht nutzen kann. Und auch Otto Normalanleger sollte seinem Beispiel folgen und nicht immer vollständig investiert sein. Neben einigen Monatsgehältern, die man immer in Reserve behalten sollte, falls mal das Auto eine größere Reparatur braucht oder andere unvorhergesehene Katastrophen größere Ausgaben verursachen, sollte man mindestens 10 Prozent seiner für Geldanlagen zur Verfügung stehenden Mittel zurückhalten. Wenn möglich sogar mehr. Dann sind sie bereit, um am Ausverkauf an den Börsen teilzunehmen und die echten Schnäppchen abzufischen.

Übrigens, dass Buffett momentan weit mehr als seine Mindestreserve an Cash hält, nämlich deutlich mehr als 100 Mrd. Dollar, liegt allerdings zuvorderst daran, dass es momentan nicht genügend Kaufobjekte findet. Nicht, weil sie zu teuer wären (das oftmals auch), sondern schlicht wegen der schieren Größe von Berkshire Hathaway und seinem starken Cashflow. Wenn er Unternehmen kaufen will, können diese nicht klein sein, weil sie sonst kaum einen Effekt auf die Gesamtrendite des Portfolios hätten. Und auch mittelgroße Unternehmen kann Buffett nicht (mehr) über die Börse kaufen, weil er denn alleine durch seine Käufe den Kurs massiv hochtreiben würde. Daher engt sich sich Zielspektrum immer weiter ein und er ist gezwungen, sich auf immer weniger Unternehmen zu konzentrieren, die Unternehmen des S&P 500 oder des Dow Jones Index. Und er weicht bereits in andere Länder aus und in Branchen, die er früher gemieden hat: Automobile (GM), Fluglinien (American, Delta, Southwest, United Continental), Technologie (IBM, Apple). Ich bin überzeugt davon, dass Buffett auch deshalb so viele Apple-Aktien kauft, weil ihm sonst nicht viel übrig bleibt. Und größere Übernahmen scheitern oft, wie in letzter Zeit bei Oncor oder Unilever.

Puts sind keine Alternative
Aber zurück zu eigentlichen Thema, der Cashreserve und ihrem Nutzen. Natürlich gibt es noch diejenigen, die meinen, man könne sein Depot auch über Derivate absichern und einfach Puts kaufen. Doch in Wahrheit sind diese Puts nicht mehr als Placebos. Profis und Trader mögen damit Erfolg haben, als Depotabsicherung für normale Anleger taugen sie aber nicht.

Denn Puts sind Zocker-Papiere, die auf kurzfristige Marktschwankungen zielen. Sichere ich damit meinen Depotbestand ab und die Kurse fallen, steigt der Wert des Puts. Um jedoch hier einen Nutzen draus ziehen zu können, muss ich allerdings genau zum richtigen Zeitpunkt die Puts verkaufen und in meine Aktien investieren, um dann den nächsten Kursaufschwung mitzunehmen. Mache ich dies nicht und sitze den Kurseinbruch samt nachfolgender Erholung einfach aus (wie dies erfolgreiche Buy & Hold-Anleger dies mit ihren Qualitätsaktien machen), dann stehen die Aktienkurse wieder dort, wo sie vor dem Einbruch waren und der Put hat seine Kursgewinne ebenfalls wieder hergegeben. Er hat nur aufgrund seiner kürzeren Restlaufzeit sogar noch an Wert verloren. Unter dem Strich habe ich keinen Vorteil daraus gezogen.

Es läuft also darauf hinaus, dass man versucht, den Markt zu timen, zum Höchstpunkt der Börse den Put zu kaufen und zum Tiefstpunkt zu verkaufen. Und Market-Timing klappt aus meiner Erfahrung nicht. Daher lasse ich das und setze auf Cash als Versicherung gegen fallende Kurse, um dann tief nachkaufen zu können. So bringt Cash langfristig die Rendite, es ist quasi eine Call-Option für das richtige Investment zur richtigen Zeit.

4 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    ein sehr lesenswerter Artikel. Kompliment für deine Fleißarbeit. Ich selber habe vor kurzen mein Cashanteil auch erhöht, war bis dahin aber auch fast zu 100% investiert. Es stimmt, man muss über seinen Schatten springen und sich zwingen das Geld liegen zu lassen, auch wenn es in den Fingern juckt (mir zumindest).

    schönes WE
    Mario

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  2. Hallo Michael,
    ich bin kein bes. Buffet-Fan und bin nicht sicher, ob ich hier richtig liege (lauter Halbwissen :-), aber:
    1) Berkshire ist eine Cash-Maschine (wie jeder normale Angestellte uebrigens)
    2) das hat sich ueber die Jahre bei B. auf ueber 100 Mrd aufgetuermt
    3) das ist sehr schade fuer alle B.-Aktionaere, denn haette er die letzten 10 Jahre einfach stur den Cashflow der Besitztuemer in einen MSCI ACWI investiert,
    haette er die B.-Shareholder viel reicher gemacht ... oder?
    4) ob sich eine Cash-Reserve auszahlt (2003, 2008) oder nicht weiss man leider erst hinterher.
    5) dadurch, dass ich so oft vom "Ausbau einer Cash-Reserve" hoere (Filterblase?), koennte es auch das "Pfeifen im Walde" bleiben?
    und die Mega-Hausse einfach noch 5 Jahre weiterlaufen?
    6) also persoenlich freue ich mich ueber alle Cash-Halter - sonst haette ich schnell Zweifel an der Hausse,
    der Markt lebt schliesslich von den vermeintlich Schlauen ... vom Rein, Raus der Vielen ...
    7) Gelegenheiten kann man auch mit entsprechenden Kreditlinien wahrnehmen?! Ohne seine Kroeten der Inflationsschlange zum Frass vorzuwerfen?
    8) je groesser das eigene Depot wird, umso weniger "muss" man die Rendite mit Schnaeppchen boosten. Aber auch: Je mehr tun 15-20-30% Cash weniger weh.
    9) vielleicht ist das auch ein Grund fuer den hohen Cash-Anteil bei Berkshire: Alle dort sind schon Sieger, reich, reif und lebenssatt?
    Die muessen nirgenwo mehr hin und auch nix beweisen?
    LG Joerg

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  3. Hallo Michael,

    "Und Market-Timing klappt aus meiner Erfahrung nicht. Daher lasse ich das und setze auf Cash als Versicherung gegen fallende Kurse, um dann tief nachkaufen zu können."

    --_Ist das nicht ein Stück weit ein kleiner Widerspruch? So ein wenig triffst du damit ja auch Vorhersagen zum Markt. Viele freuen sich über den 8-10 % Rücksetzer und kaufen nach. Häufig ist der Rücksetzer dann aber nur auf den Zeitpunkt von vor 4 Monaten, der Proband hat aber vielleicht schon zwei Jahre mit seinem Cash gewartet. Gibt es nicht Statistiken die Belegen, dass "immer sofort voll im Markt" auf einen laaaangen Zeitraum die erfolgreichste Strategie war/ist??

    Ich gehöre auch zu den nahezu voll Investierten (> 130K). Ich tue mich mit dem Warten sehr schwer. Zugegenbenermaßen aber nicht aus Überzeugung. Ich weiß um diese Schwäche. So wie andere jeden zweiten Cent sofort ins Auto oder in Klamottenladen schleppen, freue ich mich am Monatsanfang wie ein Kleinkind dass ich neue Kohle ins Depot pfeffern kann. Vielleicht entwickele ich mich da noch weiter.

    Um mich auch mal im Markttiming zu versuchen: was die Bewertungen, die ökonomischen Lage sowie das Anlegerverhalten (Fear and Greed, etc....) angeht, spricht wenig für eine wahnwitzige Überhitzung oder ein völliges Ende des Bullenmarktes. Ein Korrektur wohl eher ja. Diese wäre sogar mal wieder gesund auf dem Weg zu neuen Hochs. Und ich vermute auch, dass es dann irgendwann auch mal wieder etwas mehr rappeln muss.

    Diese Zeit (1-2 Jahre??) muss ich nutzen um mal über eine Exit-Strategie nachzudenken. Ich war immer überzeugter Buy and Holder, mir dämmert aber, dass es psychologisch eben nicht so einfach ist das auszuhalten, wie die Jungspunde bei Facebook laufend rausposaunen. Mit den bisherigen Rücksetzern und einer gewissen Volatilität habe ich keinerlei Probleme.

    Bleibst du investiert, oder steigst du im größeren Stile aus??

    Darf ich nochmal fragen, nutzt du einen klassischen deutschen Broker oder die proffessionellere amreikanische Variante wie Interactive Brokers??

    Vielen Dank,
    Beste Grüße
    JK

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  4. Hallo Michael, ich halte einen gewissen Cash-Anteil im Finanzanlagevermögen auch für eine sinnvolle Komponente einer sinnvollen Finanzstrategie. Zum einen benötigt man einfach etwas finanziell sofort verfügbaren Puffer für unvorhergesehene (oder auch geplante) Ausgaben. Zum anderen kann es eben am Markt Gelegenheiten geben, die man mitnehmen möchte. Cash bietet Dir die nötige Freiheit, um das zu tun, was Du tun möchtest!
    Viele Grüße
    Andreas

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