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Samstag, 7. April 2018

Deshalb habe ich bei Aves One und Prospect Capital die Reißleine gezogen...

Die Börsen korrigieren seit einigen Wochen und bei einigen Unternehmen hat sich zusätzlich das Chance-Risiko-Verhältnis verschlechtert, so dass ich die Werte von meiner Empfehlungsliste gestrichen habe. Risiken zu reduzieren dient dem Kapitalerhalt, dient auf lange Sicht der Verbesserung der durchschnittlich erzielten Rendite. Die Risiken im Geschäftsmodell haben sich jüngst bei Aves One und Prospect Capital erhöht, während die Chancen gleich geblieben sind oder sich gar verschlechtert haben.


Aves One
Die Pleite von Marenave und jüngst die von P&G zeigt, dass das Geschäftsfeld Containervermietung kein Selbstgänger, sondern mit erheblichen Risiken behaftet ist. Anders als der Logistikkonzern und Waggonvermieter VTG macht Aves One (WKN A16811) noch geringe Umsätze, während die Verschuldung vergleichsweise sehr hoch ist. Zwar hat Aves One zuletzt Fremdkapital in Eigenkapital umgewandelt und damit seine Bilanzstruktur verbessert, und man hat alte Waggons ausgemustert und millionenschwer abgeschrieben, um lieber auf neue zu setzen, aber in Summe bleibt die bilanzielle Lage angespannt und bei inzwischen anziehenden Zinsen und einer Börsenlage, die Kapitalerhöhungen durch Ausgabe neuer Aktien schwer(er) macht, hat sich das Chance-Risiko-Profil deutlich verschlechtert, so dass ich mir die möglichen Chancen lieber entgehen lasse und lieber mein Risiko verringere.

Aves One habe ich Dienstagmorgen aus meinem Depot geworfen und unter dem Strich knapp 15% Verlust eingefahren.


▶ Prospect Capital Corp.
Die BDC PSEC (WKN A0B746) kämpft seit langem damit, dass sie schlecht investiert hat und daher ihr NAV stetig fällt. Und dass sie ein extrem teures Management hat. Ich hatte auf einen Turnaround gesetzt und die neuen Regelung zur Ausweitung von Kreditfinanzierungen bietet für BDCs neue Chancen. Aber auch Risiken, wenn es falsch angegangen wird. Und PSEC hat sofort zugeschnappt und leider genau das in Angriff genommen, was die Risiken (und die Managemententgelte) erhöht, während die Chancen nicht ergriffen wurden: man will das Kreditvolumen ausweiten und noch mehr auf CLOs (Collateralized Loan Obligations) setzen, also verbriefte Unternehmensfinanzierungen. Die waren in den letzten Jahren keine gute Investition, sondern haben zum stetigen Absacken des NAV beigetragen - sie bringen dem PSEC-Management aber eine zusätzliche Provision. Hier zeigt sich, dass das Management weiterhin ausschließlich an seinen eigenen Verdienst denkt und nicht zum Wohl der Aktionäre agiert. Meine Hoffnung, dass hier ein Umdenken eingesetzt hat, hat sich nicht erfüllt und daher ist meine Konsequenz die Reißleine!

PSEC hat inkl. der Dividendenzahlungen mit knapp 1,5% Rendite abgeschlossen.

6 Kommentare:

  1. Value-Leser10.04.18, 10:59

    Hi Michael,
    Du schreibst über Risiken und Schwierigkeiten im Container-Bereich. Hast Du Dir hierbei auch Hapag Lloyd angeschaut? HL ist ja wieder in/an der Gewinnzone. Die jüngsten Analysten-Kursziele sowie Börse Online Empfehlung lassen mit etwas Geduld schöne Gewinne erwarten. Blöd halt dass man jetzt aus der Substanz Dividende auszahlt, dass Trump die Handelswege neu ordnen will usw... Hast Du einen positiven oder kritischen Blick auf HL?

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    1. Hapag Lloyd ist ja ein Logistikkonzern und hat mit VTG und Kühne & Nagel den gleichen Großaktionär (nämlich Herrn Kühne). HL hängt vom Hamburger Hafen ab, daher spielt hier die mögliche Elbvertiefung eine große Rolle - und das sieht ja zunehmend positiv aus (wenn auch nicht aus ökologischen Aspekten heraus).

      Die Erholung der Frachtraten ist positiv, auch wenn es nach wie vor Überkapazitäten in der Schifffahrt gibt.

      Insgesamt sehe ich Hapag Lloyd als attraktive Gelegenheit, auf eine robuste und sich weiter erholende Weltkonjunktur zu setzen.

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    2. Value-Leser10.04.18, 13:23

      Danke für die Einschätzung, bedeutet mir viel. Ich bin bereits seit Kurzem bei Hapag mit einer für mich größeren Summe investiert und war etwas unsicher, ob ich all die Diskussionen um Zölle und Handelskonflikte einfach so ausblenden und bei Rücksetzern eiskalt nachkaufen kann. Aber das Unternehmen scheint auf einem wirklich guten Weg zu sein, da möchte ich gerne auch auf lange Sicht Teil-Inhaber bleiben.

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    3. Wenn schon Container-Bereich, dann ist mMn Seaspan die bessere Wahl. Hohe Dividende, Nr 1 weltweit, de facto Familienunternehmen und macht nach wie vor Gewinn..

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  2. Hi.

    Wie sieht es nach ein wenig vergangener Zeit mit Prospect aus, immer noch skeptisch??

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    1. Nein Prospect Capital bleibt mir weiter kein Investment wert. Das Management hat mein Vertrauen verspielt und es gibt genügend Alternativen im BDC-Bereich, da muss ich keine PSEC oder KCAP oder TCAP im Depot haben. Das vermeintliche bisschen mehr an Dividendenrendite wurde zu oft zu sehr durch schlechte Unternehmenspolitik (sinkender NAV, steigende Abschreibungen wg. Kreditausfällen, zu hohe Managementzahlungen) enttäuscht. Sowas brauche ich nicht, sowas will ich nicht.

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