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Samstag, 2. August 2025

Wochenrückblick 31/2025: Die stärksten Kurstreiber in meinem Depot waren LendingClub, Leonardo DRS, Verve Group, Apollo Global und KKR. Dabei spielten auch Quartalszahlen eine gewichtige Rolle...

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...

Kissigs Beobachtungsliste

Meine Beobachtungsliste ist eine Anregung. Sie enthält Aktien, die ich für langfristig interessant und aussichtsreich halte und hier im Blog begleite. Trotz vieler Überschneidungen ist sie weder identisch mit meinem Investmentdepot noch mit meinen Wikis und sie ist auch kein Musterdepot.

Sie enthält deutsche Aktien, vor allem Nebenwerte, die internationalen Aktien werden von US-Werten dominiert, es gibt BDCs und REITs, Turnaround-Spekulationen, FinTech-Spekulationen sowie Wikis. Inzwischen haben sich hier Tenbagger angesammelt, viele Verdoppler, aber einige Werte liegen auch deutlich zweistellig im Minus. Da ist von jedem und für jeden was dabei...

Börsenweisheit des Tages | 02.08.2025

"Ein Unternehmen sollte für die Aktionäre geführt werden, die bleiben, nicht für die, die gehen."
(Warren Buffett)

Freitag, 1. August 2025

KIssigs Portfoliocheck: Mit Comfort Systems fährt Joel Greenblatt ganz cool Gewinne ein

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 309. Portfoliocheck blicke ich wieder Joel Greenblatt über die Schulter. Er bevorzugt günstige und gute Unternehmen, die im Idealfall einen Katalysator aufweisen, damit absehbare Erfolge möglichst zeitnah eintreten. Auch deshalb setzt er gerne auf Sondersituationen, wie zum Beispiel Spin-offs. Greenblatt ist einer der erfolgreichsten Value Investoren und einem breiten Publikum durch seine Bestseller-Bücher bekannt, vor allem durch seine "Börsenzauberformel". Mit dieser setzt Greenblatt auf ein regelbasiertes System, das nur wenige Bilanz- und Wirtschaftskenntnisse voraussetzt und somit für den Privatanleger einfach anzuwenden ist. Es basiert auf lediglich zwei Kennzahlen und zwar der Kapitalrendite (ROIC, Return on Invested Capital) und der Gewinnrendite. Und Greenblatts Zauberformel funktioniert! Zwischen 1985 und 2006 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 40 %.

Zum Ende des 1. Quartals 2025 hatte Joel Greenblatts Portfolio von Gotham Capital einen Wert von 12,0 Mrd. USD nach 10,6 Mrd. im Vorquartal. Er hielt 1.542 Werte, darunter 268 Neuaufnahmen. Seine Turnover-Rate stieg wieder deutlich an und ist mit 23 % überdurchschnittlich hoch.

Der erneute starke Zuwachs im Anlagevolumen dürfte auch wieder auf einen signifikanten Zufluss neuer Investorengelder zurückzuführen sein. Zu dieser Überlegung passt auch, dass Greenblatt den von ihm ohnehin hoch gewichteten S&P 500 ETF nach bereits 29 % im Vorquartal um weitere 39 % aufgestockt hat. Zudem standen Amazon mit einer Verdopplung und Apple mit einer Erhöhung um 28 % ganz oben auf seiner Einkaufliste.

In Greenblatts breit gestreutem Portfolio führen weiterhin Technologiewerte mit 17 % vor Industriewerten, die es auf eine Gewichtung von 11,5 % bringen, und zyklischen Konsumwerten mit 9,7 %. Der Gesundheitssektor folgt mit 7,9 %, dahinter liegen die Finanzwerte mit 6,1 % vor den defensiven Konsumwerten, die es auf 4,3 % bringen.

Die fünf größten Positionen in Greenblatts Portfolio haben sich nicht verändert und bringen es zusammen auf fast ein Viertel seines Anlagevolumens. Allerdings stellt der SPDR S&P 500 ETF mit mehr als 15 % die mit großem Abstand gewichtigste Beteiligung dar. Amazon hat sich um zwei Positionen verbessert und sich an Microsoft sowie dem Gotham 1000 Value ETF vorbeigeschoben. Und Snowflake ist dank eines starken Kursanstiegs ebenfalls um zwei Ränge geklettert. Das Schlusslicht von Greenblatts Top 10 bildet Alphabet.

Die 1997 gegründete Comfort Systems findet sich weder unter Greenblatts größten Positionen noch unter seinen gewichtigsten Transaktionen. Dabei ist das Unternehmen mehr als einen Blick wert. Greenblatt hat seine Position bereits im 3. Quartal 2024 massiv aufgestockt und dabei mehr als verzwölffacht. Im 2024er Schlussquartal stockte er seinen Bestand um weitere 10 % auf, bevor er zwischen Januar und März seine Aktienzahl nochmals um mehr als 50 % ausbaute...


Disclaimer: Habe Alphabet, Amazon, Apple, Comfort Systems auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

Kissigs Performance-Update: So liefen die Börsen und meine Wikifolios im Juli '25

Der Juli war erneut vergleichsweise entspannt und stand im Zeichen der Zoll-Deals. Trump hat sich an vielen Stellen durchgesetzt und mit wichtigen Handelspartnern der USA Zoll-Deals geschlossen - die allesamt zulasten der Partner gehen. Zumeist 15 % müssen die EU, Japan oder Südkorea zahlen, während US-Exporte in diese Staaten zollfrei bleiben, von einigen Ausnahmen mal abgesehen. Zudem gewähren einige Staaten den USA erstmal weitgehend freien Zugang zu ihren Märkten und/oder versprechen hohe Investitionen in den USA und/oder erhebliche Käufe von US-Produkten/Waren.

Damit kaufen sich die Handelspartner der USA von den ansonsten viel höheren Strafzöllen frei, die Trump willkürlich verhängt. Brasilien trifft es besonders hart, weil Trump dessen Vorgehen gegen den Ex-Präsidenten und Beinahe-Putschisten Bolsonaro sanktioniert - einer seiner Buddys. Mit Mexiko wird noch verhandelt, da gibt es eine weitere Schonfrist, ebenso mit China. Andere bekommen gerade wieder Drohbriefe von Trump mit erhöhten Steuersätzen, weil sie sich noch nicht unterworfen haben - wie die Schweiz.

Die Details müssen noch ausverhandelt werden und es auch gar nicht klar, wie belastbar die Deals am Ende sind, denn Trump setzt Strafzölle als alltägliche Waffe ein, um ihm unliebsame Politik überall auf der Welt zu bestrafen. Im Mittelalter nannte man das Raubrittertum und Wegelagerei, später Schutzgelderpressung. Denn nichts anderes ist es. Im Ergebnis wird der freie Welthandel belastet, während die USA einen dreistelligen Milliardenbetrag an zusätzlichen Staatseinnahmen generieren - ohne etwas dafür tun zu müssen. Doch bezahlen tun den vor allem die US-Bürger, denn die leiden unter den erhöhten Preisen in den USA. Ob dadurch wirklich viele neue Arbeitsplätze in den USA geschaffen werden von Unternehmen, die den Zöllen entgehen wollen, bleibt abzuwarten. Denn der Rest der Welt sucht sich alternative Handelspartner, losgelöst von den USA. Und so dürfte Trump die USA am Ende massiv geschwächt und stärker isoliert haben. Vom Vertrauensverlust in die USA mal ganz abgesehen.
Die Börsen feiern jedenfalls. Verständlich, denn sie hassen Unsicherheit und mit den Zoll-Deals kehrt Verlässlichkeit ein. Vermutlich. Und so richten sich die Augen auf die laufen Earnings Season und dort können die meisten US-Unternehmen positiv überraschen...

Börsenweisheit des Tages | 01.08.2025

"Liest man keine Zeitungen, ist man uninformiert, liest man sie, ist man falsch informiert."
(Mark Twain)