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Sonntag, 31. Juli 2022

Kissigs Performance-Update: So liefen die Börsen und meine Wikifolios im Juli '22

"Total Rebound" im Juli. Was für ein Finale: auf das schlechtes Börsenhalbjahr seit 40 Jahren folgte der beste Börsen-Juli seit 1929 - jedenfalls was den S&P 500 angeht. Hier stehen 9,1 % zu Buche, unglaublich...

Erneut zeigt sich, dass Börsenkurse und wirtschaftliche Entwicklung zusammenhängen - aber eben nicht unbedingt zeitnah. Die Nachrichten sind weiterhin überwiegend negativ, doch die Kurse fallen nicht mehr weiter. Und genau das ist der Grund, weshalb die Börsen drehen, bevor die Wirtschaft wieder auf die beine kommt: es ist nicht so, dass die Käufer wieder zurück an diese Börsen strömen würden, nein, die professionellen Anleger haben eine so niedrige Aktienquote wie seit der großen Depression nicht mehr. Es liegt einfach daran, dass die Verkäufer ihr Pulver verschossen haben und immer weniger noch bereit sind, auf diesem "ausgebombten" Niveau seine Aktien zu verkaufen. Da braucht es nicht mehr Käufer, dass die Kurse steigen. Aber relativ gesehen hat sich das Pendel zugunsten der Käufer gedreht, die nun die Verkäufer überwiegen. Und die Kurse steigen. Und das erzeugt... richtig, FOMO, die Angst, etwas zu verpassen (Fear of missing out). Denn die ganzen Ex-Aktionäre, die nun mit inflationsgeschundenem Cash an der Seitenlinie stehen, müssen den rasant steigenden Aktienkursen hinterherschauen. Und immer mehr halten dem Druck nicht stand, können nicht auf den "nächsten Dip" warten - und kaufen. Weshalb die Kurse noch weiter steigen.

»Bullenmärkte beginnen fast immer, bevor eine Rezession endet. Aktien gehen mit Kursveränderungen voran. Sie warten nicht auf Daten, die sie bestätigen.«
(Ken Fisher)

Ob es das schon gewesen ist mit der Korrektur? Keine Ahnung. Vielleicht sehen wir auch erstmal nur eine fulminante Sommerrally. Aber es gibt auch gute Gründe, weshalb die Kurse weiter steigen könnten und der "neue Bullenmarkt", wie Ken Fisher prophezeit, schon begonnen hat...

Börsenweisheit des Tages | 31.07.2022

"Wandel ist des Investoren einzige Gewissheit."
(Thomas Rowe Price, Jr.)

Samstag, 30. Juli 2022

Börsenweisheit des Tages | 30.07.2022

"Ein guter Investor braucht vor allem die Fähigkeit, einfach mal gar nichts zu tun."
(Jeremy S. Siegel)

Freitag, 29. Juli 2022

Börsenweisheit des Tages | 29.07.2022

"Wahrscheinlich ist, dass der Markt steigen wird, vielleicht sogar deutlich, lange bevor sich die Stimmung oder die Wirtschaft bessert. Wenn Sie also auf die Rotkehlchen warten, wird der Frühling vorbei sein."
(Warren Buffett)

Donnerstag, 28. Juli 2022

Cashflow-Monster Vermilion Energy: Der große Profiteur des Gasnotstands in Europa

Vermilion Energy hatte ich Ende Juni als Hedge gegen die drohende Gasmangellage in Deutschland und der EU ins Depot genommen und in meinem Investor-Update Q2/22 schon kurz vorgestellt. Die drohende Gasmangellage hat sich noch nicht eingestellt, aber Russland drosselt unverhohlen aus politischen Gründen die Gasversorgung in den Westen und Deutschland muss zu exorbitant gestiegenen Spotmarkt-Preisen Gas aus anderen Quellen beschaffen.

Die Aktie ist sehr volatil und kann den fallenden Preisen für Öl und Gas trotzen, weil das Unternehmen einen Großteil seiner Umsätze mit der Gasproduktion in Europa erzielt - und "unsere" Gaspreise fallen nicht, sondern steigen ungebremst auf immer neue Höchststände. Ich habe meine Position bereits zweimal bei Kursrücksetzern aufgestockt und sie ist auch dank des starken Kursanstiegs inzwischen meine drittgrößte Position. Seit meinem Erstkauf zu 16,166 Euro am 23. Juni kann ich inzwischen beinahe 50 % Kurszuwachs verbuchen und es stellt sich natürlich die Frage: War das alles oder erst der Anfang?

Börsenweisheit des Tages | 28.07.2022

"Compounding findet nicht innerhalb von ein oder zwei oder gar fünf Jahren statt und kann es auch gar nicht. Compounding erfordert Jahrzehnte. Turbulente Märkte und Kursrückgänge muss man nicht genießen, aber für erfolgreiches Compounding muss man sie ertragen."
(Charles T. Akre)

Mittwoch, 27. Juli 2022

Börsenweisheit des Tages | 27.07.2022

"Berkshire Hathaway verfügt über eine jährliche wirtschaftliche Ertragskraft von 50 Mrd. Dollar bei einer Marktkapitalisierung von rund 600 Mrd. Dollar. Die Aktie wird zum 12-fachen des Gewinns gehandelt, das ergibt eine Gewinnrendite von 8,3%."
(Tobias Carlisle)

Dienstag, 26. Juli 2022

Sehr gut ist nicht gut genug? Blackstone steigert operatives Ergebnis um fast 50 % - und die Aktie fällt. Unglaublich? Unglaublich!

Blackstone ist der größte Alternative Asset Manager der Welt und ebenso der größte Immobilieneigentümer. Auch die Zahlen zum 2. Quartal 2022 konnten wieder überzeugen.

Sollte man zumindest meinen, denn das ausschüttungsfähige Ergebnis je Aktie lag mit 1,49 USD um 48 % über dem Wert des Vorjahresquartals, die provisionsbezogenen Erträge mit 1,02 Mrd. (0,84 USD je Aktie) um 45 % über den 704 Mio. (0,58 USD je Aktie) aus dem Vorjahresquartal und die Nettoverwaltungs- und -beratungsgebühren übertrafen mit 1,56 Mrd. USD den Vorjahreswert um 29 %.

Nun sind die Börsen im 2. Quartal 2022 auf Tauchstation gegangen und das wirkt sich auf des Ergebnis aus, weil die Bewertungsveränderungen auch in die GuV einfließen. Und das trübe Börsenumfeld schränkt auch die Möglichkeit für lukrative Exits ein und zusammen mit der Aussicht auf eine weltweite Rezession sorgte das für Ausverkaufsstimmung bei den Anlegern. Doch das dürfte viel zu kurzsichtig gewesen sein, denn in solchen Phasen legt Blackstone den Grundstein für künftige überdurchschnittliche Ergebnisse...

Börsenweisheit des Tages | 26.07.2022

"Wir denken über zwei Dinge nach: Qualität und Preis. Aber wir denken über Qualität nach, bevor wir über den Preis nachdenken. Wir versuchen, hervorragende Unternehmen zu kaufen, die von hervorragenden Managern geführt werden."
(Chris Bloomstran)

Montag, 25. Juli 2022

Kissigs Aktien Report: Über Fluch und Segen der Dollar-Parität - und gute Gelegenheiten

Im Rahmen meiner Kooperation mit dem "Aktien Report" von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen vor. Die Ausgaben des "Aktien Reports" und/oder "Geld Anlage Reports" erreichen ihre Leser samstags kostenlos und "druckfrisch" im Email-Postfach und man kann sich ▶ hier beim "Geld Anlage Report" anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Analysen dann auch hier veröffentlichen.

Börsenweisheit des Tages | 25.07.2022

"Es ist schwierig, ein Langfristinvestor zu sein, wenn man sekündlich seine Aktien beobachtet. Beobachte die Unternehmen und ihre Wettbewerber, nicht ihre Aktien."
(Ian Cassel)

Samstag, 23. Juli 2022

Public Storage verwöhnt seine Aktionäre mit einer fetten Sonderdividende

Public Storage ist der weltweit größte Anbieter von Selfstorage-Anlagen. Das Unternehmen ist als Real Investment Trust (REIT) organisiert und mit einer Marktkapitalisierung von rund 54 Mrd. USD sogar der fünftgrößte börsennotierte REIT der Welt. Das reizvolle en REITs ist, dass ihre Geschäfte auf Unternehmensebene steuerfrei bleiben, solange sie den Großteil dieser Gewinne an ihre Anteilseigner ausschütten. Kein Wunder also, dass REITs bei Dividendeninvestoren so beliebt sind. Und nun verwöhnt Public Storage seine Aktionäre mit einer üppigen Sonderausschüttung, die aus dem Verkauf seines 41-prozentigen PS Business Parks-Anteils an Tochtergesellschaften von Blackstone Real Estate stammen....

Mittwoch, 20. Juli 2022

Kissigs Portfoliocheck: UnitedHealth strotzt nur so vor Gesundheit in Ruane, Cunniffs Depot

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf aktien-mag.de für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 200. Portfoliocheck blicke ich wieder in das Portfolio von Ruane, Cunniff & Goldfarb die den berühmten Sequoia Fonds managen. Bill Ruane hatte diesen 1970 auf ausdrücklichen Wunsch von Warren Buffett ins Leben gerufen und Charlie Munger sagt über den Fonds: "Die bemerkenswerteste Investmentfirma in Amerika ist wahrscheinlich Sequoia. Diese Venture-Capital-Firma bleibt absolut fanatisch auf dem neuesten Stand der modernen Technologie. Sie haben mehr Geld verdient als jeder andere und sie haben die beste Investitionsbilanz von allen".

Im 1. Quartal 2022 hatte Ruane, Cunniff als Anhänger des Focus Investing lediglich 34 Positionen im Gesamtwert von 10,15 Mrd. USD im Bestand und verzeichnete eine Neuaufnahme. Die Turnoverrate lag bei niedrigen 3 %. Es dominieren die Kommunikationsdienste, die mit 34,2 % rund 2 % weniger auf die Waage bringen als im Vorquartal. Dahinter folgen Finanzdienste mit annähernd unveränderten 20,8 % und Gesundheitswerten, die sich von 12,8 auf 17,6 % hochgearbeitet haben. Technologieaktien haben sich leicht auf 12,9 % erhöht, während die vormals drittplatzierten zyklischen Konsumwerte mit 10,3 % auf Rang 5 absackten und ganze 3,5 % abgeben mussten.

Klare Nummer eins ist Alphabet; rechnet man beide Aktiengattungen zusammen, kommt die Google-Mutter auf eine Depotgewichtung von beinahe 10,75 %. Damit liegt sie doch deutlich vor UnitedHealth, die es auf 9,1 % bringt und damit knapp vor ihrem Wettbewerber Anthem (die vor einigen Tagen als Elevance firmieren) liegt, der es auf 8,5 % bringt. Die beiden bedienen keine klassische Wachstumsbranche und doch ist UnitedHealth seit Jahrzehnten ein hoch profitabler Wachstumswert. Ruane, Cunnif stieg im 2019er Schlussquartal bei Kursen zwischen 215 und 296 USD ein und vervierfachte im 1. Quartal 2020 während des Coronaabsturzes seine Position. Hier ist ihnen ein guter Griff gelungen, der dem Depot in diesen volatilen Zeiten Stabilität bringt. Und weitere Wachstumsperspektiven, wie die erneute Erhöhung der Jahresprognosen zeigt...


Disclaimer: Habe Alphabet auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot/Wiki.

Dienstag, 19. Juli 2022

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Fortec Electronik: Der Hidden Champion reitet ungehemmt die Erfolgswelle

Im Magazin "Der Nebenwerte Investor" von Traderfox finden sich regelmäßig Analysen von mir zu deutschen Nebenwerten. Das Magazin ist kostenpflichtig und wer es oder eines der weiteren von Traderfox bestellen möchte, gelangt ▶ hier zur Übersicht. Für die Leser meines Blogs hat das Ganze auch einen direkten Nutzen: nach Erscheinen des Magazins darf ich eine meiner Analysen dann auch hier veröffentlichen. Vielen Dank dafür an Simon Betschinger, Gründer und Geschäftsführer von Traderfox.

Montag, 18. Juli 2022

Kissigs Aktien Report: Insider-Deals: Insider wissen alles besser – oder auch nicht

Im Rahmen meiner Kooperation mit dem "Aktien Report" von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen vor. Die Ausgaben des "Aktien Reports" und/oder "Geld Anlage Reports" erreichen ihre Leser samstags kostenlos und "druckfrisch" im Email-Postfach und man kann sich ▶ hier beim "Geld Anlage Report" anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Analysen dann auch hier veröffentlichen.

Börsenweisheit der Woche 29/2022

"Die wirklich hervorragenden Unternehmen zu finden und mit ihnen durch all die Schwankungen des Marktes zu gehen, hat sich für wesentlich mehr Leute als wesentlich gewinnbringender erwiesen, als zu versuchen, Aktien billig zu kaufen und teuer zu verkaufen."
(Philip A. Fisher)

Sonntag, 17. Juli 2022

Das Geheimnis hinter der Erfolgsformel. Oder... wie funktioniert Value Investing (heute)?

Billig kaufen, teuer verkaufen. Ende der Lektion. So einfach ist das Prinzip das Value Investings. Und natürlich ist das leichter gesagt als getan, denn die Schwierigkeit liegt gerade darin zu erkennen, wann und ob eine Aktie günstig ist. Oder ob sie doch eher nur aussieht und sich später als Value Trap entpuppt.

Also geben wir dem Ganzen etwas mehr Futter... Als Urvater des Value Investing gilt Benjamin Graham, ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und legendäre Investor, dessen 1934 erschienenes Buch 'Security Analysis' noch heute als die 'Bibel des Value Investing' gilt. Es beeinflusste neben Warren Buffett auch weitere Börsenlegenden wie John TempletonPhilip A. Fisher und Peter Lynch.

Streng genommen ist Value Investing eine Anlagestrategie, bei der Kauf- und Verkaufsentscheidungen für Wertpapiere ausschließlich unter Bezug auf deren realwirtschaftlichen Gegenwert, den so genannten inneren Wert, getroffen werden. Dieser wird durch eine sog. Fundamentalanalyse ermittelt. Der innere Wert wird dann mit den aktuellen Börsenkursen verglichen und so gezielt zeitweilige Ineffizienzen der Finanzmärkte bei der Preisbildung ausgenutzt: liegt der Aktienkurs unterhalb des inneren Werts, wird die Aktie gekauft und gegebenenfalls bei Aktienkursen deutlich oberhalb des inneren Werts wieder verkauft.
»Wenn die Verluste minimiert werden erzeugen durchschnittliche Gewinne überdurchschnittliche Ergebnisse.«
(Benjamin Graham)
Das erklärte Ziel der Strategie liegt einerseits in der Vermeidung von Verlusten und unangemessen niedriger Renditen auf das eingesetzte Kapital. Als gewollter Nebeneffekt stellen sich dabei in der Regel für die jeweilige Anlageklasse überdurchschnittlich hohe Erträge in Form von Kursgewinnen ein. Klingt doch ziemlich einfach...

Freitag, 15. Juli 2022

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Delignit, dem Nischenmarktführer bei laubholzbasierten Systemlösungen

Im Magazin "Der Nebenwerte Investor" von Traderfox finden sich regelmäßig Analysen von mir zu deutschen Nebenwerten. Das Magazin ist kostenpflichtig und wer es oder eines der weiteren von Traderfox bestellen möchte, gelangt ▶ hier zur Übersicht. Für die Leser meines Blogs hat das Ganze auch einen direkten Nutzen: nach Erscheinen des Magazins darf ich eine meiner Analysen dann auch hier veröffentlichen. Vielen Dank dafür an Simon Betschinger, Gründer und Geschäftsführer von Traderfox.

Dienstag, 12. Juli 2022

Kissigs Aktien Report: Eine Geschichte über Warren Buffetts neue Lust auf Öl und OXY. Und seine wiederentdeckte Liebe zu Chevron

Im Rahmen meiner Kooperation mit dem "Aktien Report" von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen vor. Die Ausgaben des "Aktien Reports" und/oder "Geld Anlage Reports" erreichen ihre Leser samstags kostenlos und "druckfrisch" im Email-Postfach und man kann sich ▶ hier beim "Geld Anlage Report" anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Analysen dann auch hier veröffentlichen.

Montag, 11. Juli 2022

Kissigs Portfoliocheck: Warren Buffett und das Cashflow-Monster

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 199. Portfoliocheck blicke ich wieder Warren Buffett über die Schulter. Buffetts Performance ist atemberaubend; er konnte über mehr als 50 Jahre hinweg eine Rendite von fast 20 % pro Jahr hinlegen und den S&P 500 in den meisten Jahren schlagen. "Das Orakel von Omaha", wie Warren Buffett von seinen Anhängern auch verehrend genannt wird, ist einer der reichsten Menschen der Welt, doch er ist kein Unternehmer, sondern er ist Investor. Ein Investor der Superlative, denn seinen Reichtum verdankt er ausschließlich dem Investieren.

Wir erleben gerade ungewöhnliche Zeiten. Corona-Pandemie, Ukrainekrieg, Zinswende, Inflationsschock setzen seit Monaten die Aktienkurse unter Druck und längst nicht mehr nur sehr hoch bepreiste Wachstumswerte. Es scheint fast keinen sicheren Hafen mehr zu geben, seit die führenden Notenbanken der Welt die Liquiditätsversorgung der Märkte drosseln. Über viele Jahre häufte Buffett einen immer größer werdenden Cash-Berg an, der in der Spitze 150 Mrd. USD erreichte. Er schien keine Investitionen mehr zu finden, wurde kritisiert oder er habe sein Gespür für gute Gelegenheiten verloren, weil er während der Hausse der Wachstumswerte den steigenden Bewertungen nicht hinterherlief. Doch während die Märkte in eine ausgewachsene Korrektur, ein Bärenmarkt, taumelten, ging ist Buffett auf große Shoppingtour. Alleine in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hat er atemberaubende 50 Mrd. USD für neue Aktieninvestments ausgegeben. Und während die Börsen im 2. Quartal weiter einbrachen und der S&P 500-Index das schlechteste 1. Halbjahr seit 40 Jahren zu verzeichnen hatte, kaufte Buffett munter weiter Aktien. Er wurde richtig gierig, als sich alle anderen vor Angst in die Büsche schlugen.

Buffetts Turnoverrate erreichte im 1. Quartal 2022 hohe 12 % bei einem Wert seines Aktienportfolios von 363 Mrd. USD. Zudem kaufte er weitere eigene Aktien von Berkshire Hathaway zurück. Sein Portfolio ist sehr fokussiert, denn seine drei größten Positionen Apple, Bank of America, American Express bringen zusammen annähernd 62 % auf die Waage. Technologie bringt es auf 45 % in Buffetts Aktienportfolio, Finanzwerte auf 27 %, defensive Konsumwerte auf 11 % und dahinter folgen nun Energiewerte, deren Gewichtung von 1,5 auf 9,5 % hochgeschnellt ist - dank der massiven Investitionen in Chevron und Occidental Petroleum. Doch das waren nicht seine einzigen Käufe, denn Buffett griff auch bei Activision Blizzard zu, einer Arbitrage-Spekulation auf ein Gelingen der Übernahme durch Microsoft, bei HP, bei Paramount Global (ehemals ViacomCBS), Citigroup, Ally Financial, Markel, Alleghany, Celanese, McKesson, RH, Floor & Decor - und Apple. Eine ellenlange Liste, die einen gemeinsamen roten Faden hat: Buffett setzt in Inflationszeiten vor allem auf die Cashflow-Giganten...


Disclaimer: Habe Apple, Berkshire Hathaway, Microsoft auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

Börsenweisheit der Woche 28/2022

"Ich möchte in der Lage sein, meine Fehler zu erklären. Das bedeutet, dass ich nur Aktien kaufe, die ich komplett verstehe."
(Warren Buffett)

Sonntag, 10. Juli 2022

Hört nicht auf die Crash-Propheten! Denn "die Bären machen Schlagzeilen, aber die Bullen machen Geld" lehrte uns schon Börsenlegende Bernard Baruch

Angst und Gier sind die vorherrschenden Emotionen an der Börse und sie sind die Triebfedern für die großen Übertreibungen bei den Aktienkursen, in völlig überzogene Höhen als auch in ungerechtfertigte Tiefen. Unsere evolutionsbedingte Grundkonditionierung legt hierfür die Basis und so neigen wir Menschen dazu, negative Dinge viel stärker wahrzunehmen als positive. Gefahr, Risiko, Angst das weckt unseren Fluchtinstinkt und sollte so unser Überleben sichern. An der Börse hingegen ist rationales, kühles Agieren der Schlüssel zum Erfolg. Und dennoch reizt uns die Gefahr, dieses Gefühl, alles verlieren zu können. Wir sehen deshalb Horrorfilme oder suchen den Kick bei Extremsportarten - natürlich immer in der Überzeugung, dass es am Ende gut ausgehen wird.

Wenig überraschend ist daher, dass auch (selbsternannte oder von Medien richtig wichtig geschriebene) "Börsengurus" viel eher Gehör finden, wenn sie vor der unmittelbar bevorstehenden Finanzapokalypse warnen und uns den heraufziehenden finalen Crash ankündigen. Selbstverständlich nicht ohne dazu passende Tipps, wie man doch noch glimpflich aus der Nummer herauskommt. Geld verdienen damit überwiegend die Autoren der Crash-Bücher, nicht die Anleger, die sich von ihnen infizieren lassen.

Dienstag, 5. Juli 2022

Kissigs Aktien Report: HelloFresh und Shop Apotheke - Dead Cats oder Fallen Angels?

Im Rahmen meiner Kooperation mit dem "Aktien Report" von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen vor. Die Ausgaben des "Aktien Reports" und/oder "Geld Anlage Reports" erreichen ihre Leser samstags kostenlos und "druckfrisch" im Email-Postfach und man kann sich ▶ hier beim "Geld Anlage Report" anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Analysen dann auch hier veröffentlichen.

Montag, 4. Juli 2022

Kissigs Investor-Update Q2/22 mit Costco, Blackstone, Energiekontor, Vermilion Energy, FS KKR Capital, Funkwerk, Apollo Global Management, Hercules Capital, KKR, PNE

Mein Investor-Update zum Ende des 2. Quartals '22

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende eines Quartals auf die vergangenen Monate zurück und präsentiere die Top-Werte meines Investmentdepots; es ist in gewisser Weise mein persönliches 13F. Des Weiteren beschäftige ich mich gegebenenfalls auch mal mit Unternehmen, die ich hier im Blog noch nicht vorgestellt habe, die jedoch bereits den Weg in mein Depot gefunden haben.

Börsenweisheit der Woche 27/2022

"In einen Marktsektor zu investieren, nur weil er 'so gut gelaufen ist', ist wie sich zu entscheiden, Mais im Oktober zu säen, nur weil der Mais des Nachbarn seit April so gut gewachsen ist."
(Ronald H. Muhlenkamp)

Samstag, 2. Juli 2022

Kissigs Performance-Update: So liefen die Börsen und meine Wikifolios im Juni

Der Juni sorgte für deutliche Kursverluste und führte dazu, dass der S&P 500 das schlechtes Halbjahresergebnis seit 50 Jahren zu verzeichnen hat. Der anhaltende Inflationsdruck und die sich stark verschärfende Lage an den Energiemärkten, vor allem in Europa, ließen die Hoffnung auf eine Wirtschaftserholung schwinden und die Sorge vor noch stärkeren Zinsmanövern der Notenbanken (Fed und EZB) samt der dadurch drohenden Rezession schickten die Laune der Börsianer auf Talfahrt. Und nicht nur ihre. Das Verbrauchervertrauen in den USA markiert historische Tiefststände und liegt inzwischen sogar unterhalb der Spitzenabsturzwerte aus 2008 und 2020, als die Finanzkrise bzw. die Coronakrise ihren Höhepunkt hatten. Dabei gibt es mehr offene Stellen in den USA als jemals zuvor und die Arbeitslosenquote ist niedriger als vor dem Coronaausbruch.

In dieser Gemengelage war mit Aktien kein Stich zu machen, aber auch Immobilien schwächeln, Kryptowährungen kollabieren und Anleihen liefern eine grottenschlechte Rendite ab - alles vor Inflation. Die entwertet den Restbestand noch zusätzlich.

Ende Mai hatte ich noch auf die unsinnige Regel "Sell in may" hingewiesen und nun kann man sagen: Hochmut kommt vor dem Fall. Anders ausgedrückt: nur weil eine Börsenregel keine Gültigkeit mehr hat, bedeutet das nicht, dass die Börsenkurse sich nicht doch ab und zu entsprechend verhalten.

Ich bin ja meistens voll investiert und so haben die fallenden Kurse mein Depot und die von mir betreuten Wikis entsprechend hart getroffen. Da in Deutschland eine Gasmangellage droht mit unabsehbaren und möglicherweise katastrophalen Folgen, habe ich die potenziell am stärksten betroffenen Nebenwerte im Wiki verkauft und Positionen reduziert. Die Cashquote liegt daher bei rund 25 %. Das wird aber kein Dauerzustand; tritt die Gasmangellage ein und die Kurse stürzen ab, werde ich die Cashquote zum Nachkauf nutzen. Entspannt sich hingegen die Lage und ich kann sicher sein, dass der "Gasschock" für die deutsche Industrie ausbleibt, werde ich das Geld ebenfalls wieder investieren. Wann dieser Zeitpunkt eintritt, ist heute nicht zu sagen. Klar ist, dass Gazprom die aktuell bereits auf 40 % Leistung reduzierte Pipeline Nordstream 1 vom 11. bis 21. Juli komplett abschalten wird wegen "routinemäßiger Wartungsarbeiten". Entscheidend wird sein, was danach passiert, ob Deutschland dann wieder russisches Gas erreicht - und in welcher Menge. Es steht uns also ein heißer Sommer bevor, so oder so...

Freitag, 1. Juli 2022

Kissigs Portfolicheck: Frank Sands stärkster Kauf ist… Amazon

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 198. Portfoliocheck blicke ich wieder einmal in das Depot von Frank Sands, der nur Unternehmen kauft, die seine sechs Kriterien für "dominierende Wachstumsunternehmen" erfüllen: nachhaltiges überdurchschnittliches Gewinnwachstum, Marktführerschaft in ihrer jeweiligen Branche, bedeutende Wettbewerbsvorteile (Burggraben), ein einzigartiges Geschäftsmodell, eine klare Philosophie sowie einen Wert schöpfenden Fokus, Finanzstärke und eine angemessene Bewertung im Hinblick auf Markt- und Geschäftsaussichten.

Am Ende des 1. Quartals 2022 hielt Frank Sands 68 Werte in seinem Portfolio, darunter 2 Neuaufnahmen. Seine Turnover-Rate lag bei 10 % und das deutlich geschrumpfte Depotvolumen bei 43,5 Mrd. USD. Mit 37,1 % Gewichtung liegen die Technologiewerte inzwischen an der Spitze von Sands Depot und haben damit die Communication Services verdrängt, die es nur noch auf 21,1 % bringen. Es folgen zyklische Konsumwerte mit 15,8 % und Gesundheitsaktien mit 15,4 % vor Financial Services mit 7,7 %.

Die größte Position in Frank Sands Portfolio ist Amazon, dicht gefolgt von Visa. Auf dem dritten Platz liegt nun Sea Limited, die von der Aufstockung profitierten. Ebenso erging es DexCom und Block, die sich ebenfalls verbessern konnten. Mit Amazon setzt Sands auf einen erfolgsverwöhnten Online-Giganten, der zuletzt einige Kratzer in den Lack bekam und dessen Kurs entsprechend heftig in die Knie ging. Dabei ist der ehemalige Online-Buchversender längst ein Online-Powerhouse, das eine Branche nach den anderen umkrempelt. Und das zahlt sich auf lange Sicht aus...


Disclaimer: Habe Amazon, Sea Limited auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.