Mittwoch, 24. August 2016

Investor-Update: Icahn, Soros, Aurelius, Deutsche Rohstoff, Ringmetall, Steico

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Sommerrallye und nun...?
Die meisten Marktteilnehmer wurden eiskalt auf dem falschen Fuß erwischt, denn sie hatten sich bereits vor Wochen auf fallende Kurse eingestellt und sich entsprechend positioniert. Und dann das... die Börsen stiegen scheinbar unaufhaltsam an, zweistellige Kursgewinne allenthalben, neue Allzeithöchststände bei S&P 500, Dow Jones und MDAX. Doch der Sommer neigt sich dem Ende zu und wir steuern saisonal auf den statistisch schlechtesten aller Börsenmonate zu, den September. Die Luft wird also dünner.



 Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index 
Fear-and-Greed-Index stabil auf hohem Niveau
Der Angst-und-Gier-Index befindet sich seit einigen Tagen im obersten Viertel, wenn auch noch nicht im Grenzbereich. Das signalisiert, dass die Marktteilnehmer eher optimistisch sind und wenig(er) auf die Risiken blicken. Doch die sind nicht kleiner geworden.

Die steigenden Börsenkurse werden schon länger nicht (mehr) von steigenden Unternehmensgewinnen begleitet, sondern vor allem durch die liquiditätsgetriebene Politik der Notenbanken befeuert. Da es kaum Zinsen für Geldanlagen gibt, wandert immer mehr Geld in die Aktienmärkte, wo es Dividenden und evtl. auch Kursgewinne gibt. Eine verlockende Aussicht angesichts sonst drohender Strafzinsen bei Kontoguthaben.

Und dann steht auch noch der September vor der Tür und mit ihm die schwierigste Börsenphase des Jahres, wo es in der Vergangenheit regelmäßig zu heftigen Kursgewittern kam. Und das Potenzial für einen Einbruch ist durchaus vorhanden, schließlich haben die Börsen gerade neue Höchststände erklommen und die Sorglosigkeit der Anleger nimmt zu. Auch die sog. Margin Debt ist zuletzt deutlich zurückgegangen. Die zeigt an, zu wie viel Prozent US-Anleger Aktien auf Kredit gekauft haben. Und sie korreliert stark mit der Entwicklung der US-Börsen. Ihr - vorauslaufendes - Sinken bei steigenden US-Indizes ist daher ein weiteres Warnzeichen. Und auch die aktuell eher positive Einschätzung vieler Börsenbriefe ist meist ein guter Kontra-Indikator, ebenso, dass in den Boulevardzeitungen verstärkt über die Börse und die angeblichen großen Gewinnchancen die Rede ist.

»Ich bin bei Aktien mehr gehedged denn je, denn der Tag der Abrechnung wird kommen.«
(Carl Icahn)

 Carl Icahn 
Starinvestoren wetten auf Kurseinbrüche
Zu "guter" Letzt sind da noch Starinvestoren wie George Soros oder Carl Icahn, die ihre Aktienbestände seit einiger Zeit reduzieren und im Gegenzug massiv Put-Optionen anhäufen, mit denen sie auf fallende Aktienkurse setzen. So hatte George Soros bereits im ersten Quartal massiv Puts auf den S&P 500-Index gekauft und seinen Bestand im zweiten Quartal sogar noch auf 4 Mio.-Put-Optionen verdoppelt. In Summe bedeuten all diese Faktoren, dass sich die Chancen auf eine heftige Herbstkorrektur erhöht haben, während die Chancen auf eine ungebremste Fortsetzung der Rallye schwinden.

Ich bin ja beileibe kein Timing-Experte und ich investiere nicht aufgrund makroökonomischer Überlegungen (anderes als George Soros), sondern ich kaufe Aktien mit erheblichem Gewinnpotenzial, die hinsichtlich ihres Kurses heute oder morgen unterbewertet sind. Aber... ich ziehe aus den Zeichen meine Schlüsse. Und daher habe ich meinen Aktienbestand reduziert. Ich habe die Werte der meisten Positionen verkleinert, nur bei ausgesuchten Werten sind die Anteile höher geblieben (auch wenn ich sie in absoluten Beträgen teilweise ebenfalls reduziert habe). So bleibt Aurelius die größte Position im Depot, jedoch um ein Viertel kleiner als noch vor einigen Wochen. Und die Deutsche Rohstoff AG ist ebenfalls mit über 7% übergewichtet, ebenso Steico und Ringmetall mit je 5%.

Ergänzend und ganz neu hinzugekommen ist ein DAX-Put (HSBC T+B PUT17 DAX; WKN TD1MLC), der mir vor Kurzem bzgl. des Brexit-Votums schon tolle Dienste geleistet hat. Den nehme ich als Absicherung meines restlichen Portfolios und auch als Spekulation auf fallende Kurse. Geht meine Befürchtung auf und die Kurse kommen stärker ins Rutschen, gleicht der Put zunächst die Kursverluste der Bestandsaktien aus und er erhöht meine Liquidität, die mir dann für Nachkäufe zur Verfügung steht. Und kommt kein Kurseinbruch, dürfte ich nicht allzu viel mit dem Put verlieren, dann werte ich diese Verluste als Versicherungsprämie.

Weshalb ich einen Put auf den DAX ausgewählt habe, wo ich doch hauptsächlich deutsche Nebenwerte und US-Werte im Depot habe? Weil die Erfahrung zeigt, dass der DAX zumeist heftiger von Kurseinbrüchen heimgesucht wird, als SDAX, S&P oder Dow Jones. Das ist das ganze Geheimnis dahinter...

Der DAX-Put ist aktuell mit rund 10% in meinem Portfolio gewichtet, sollten die Kurse aber anfangen zu rutschen und Panik an die Märkte zurückkehren, werde ich die Position in fallende Kurse hinein weiter aufstocken.


.: Cashquote
Durch den Kauf des DAX-Puts ist meine Cashquote natürlich wieder gesunken, nachdem ich ja zuvor bei den meisten Werten die Depotgewichtung reduziert und somit Cash aufgebaut hatte. Meine verfügbare Cash-Quote beläuft sich daher aktuell auf knapp 15%.


P.S.:
Übrigens, zu Icahn und Soros. Die beiden sind nicht der Grund, weshalb ich mich gegen fallende Kurse absichere und Weltuntergangsszenarien von Marc Faber (Dr. Doom) schon mal gar nicht. Die positionieren sich mit Puts und danach (!) erzählen sie aller Welt, dass die Börsen einbrechen werden. Die versuchen also, auf Kosten der anderen Anleger Geschäfte zu machen, man kann das schon als "Front-Running" bezeichnen. Ich finde es jedenfalls unsauber und habe mich bzgl. Carl Icahn und Apple ("Die Aktien sind mindestens $200 wert", während er schon bei $100 verkaufte) ja auch ausgiebig mit diesem Thema befasst. Grundsätzlich bleibe ich Optimist in Sachen Aktien und halte es mit den weisen Worten von Bernard Baruch: "Die Bären machen die Schlagzeilen, die Bullen machen das Geld"...

54 Kommentare:

  1. Ich bin völlig Neuling bzgl. Puts: dein oben genannter läuft bis 13.06.17 mit einem Hebel von 36,1241. Oder täusche ich mich da? Wenn du verkaufst und der Dax ist über 9000,00 dann hast du einen Totalverlust mal 36,1241?

    Kannst du einen PUT nennen der den DAX 1:1 ohne Hebel mit Open-End nachbildet?

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    1. Ich bin kein Experte in Sachen Optionsscheinen und daher kann ich Dir leider keine geeigneten Scheine nennen. Ich müsste hierzu ebenfalls irgendwelche Screener (z.B. bei der Comdirectbank) nutzen, um dort durch Eingrenzung der Suchkriterien einen entsprechenden Schein zu finden.

      Der Hebel bedeutet letztlich, dass der Schein sich mit diesem Faktor bewegt im Verhältnis zu seinem Basiswert. In diesem Fall also mit dem 36-fachen. Das bedeutet, dass man mit viel weniger Geldeinsatz die gleiche Wirkung erzielen kann, allerdings sowohl in Richtung Gewinn als auch Richtung Verlust.

      Der Hebel berechnet sich wie folgt: Hebelwirkung = Kurs des Basiswertes / (Bezugsverhältnis X Optionsscheinkurs)

      Es ist kein Knock-Out, er verliert nicht komplett seinen Wert, sobald die 9.000er-Marke beim DAX erreicht wird. Aber er verliert an Wert, wenn der DAX steigt bzw. gewinnt an Wert, wenn er fällt.

      Für Anfänger sind Optionsscheine keinesfalls geeignet, ich sage das ausdrücklich noch einmal. Ich nutze den Schein auch nicht als Spekulationsmöglichkeit, sondern zuvorderst als Absicherung meines Depots, weil ich meine langfristigen Beteiligungen an den Aktienwerten nicht verkaufen möchte. Und dennoch momentan ein stark erhöhtes Risiko fallender Kurse sehe. Ich habe mir daher eine Versicherung für mein Depot gekauft und das mit einem enormen Hebel, um nicht zu viel Geld dafür aufwenden zu müssen. Ansonsten hätte ich, da ich zuvor nur eine geringe Cash-Quote hatte, viel mehr Aktien verkaufen müssen, um mir die nötige Cash-Reserve aufzubauen, um ggf. bei einem Kurseinbruch günstig nachkaufen zu können.

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    2. Nach 13.6.2017 und DAX über 9000 ist der Schein wertlos.

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    3. Zum Einstieg: http://www.finanztreff.de/wissen/hebelprodukte/optionsscheine/

      Was Du bei 1:1 suchst ist ein Short-ETF o.ä. wie z.B LU0292106241 (http://etf.finanztreff.de/etf_einzelkurs_uebersicht.htn?i=2168663). Hier siehst Du die genau umgekehrte Entwicklung zum DAX: http://goo.gl/SvRzXj

      Ansonsten finde ich die Verwendung des Put als normales Vorgehen. Ob es sinnvoll ist, da es möglicherweise die Performance ausbremst, darüber kann man streiten. Ist wie mit jeder Versicherung. Wenn ich eine Hausratversicherung abschließe, und jahrelang Beiträge (umsonst) bei Schadensfreiheit zahle, dann hätte ich mir das Geld auch sparen können. Aber wenn der Schaden eintritt (hier Kurssturz), dann ist man halt froh drum.

      Ich selbst nutze keine OS/KOs etc. für diesen Zweck. Ich versuche, nur Werte zu halten, die nicht sehr hoch bewertet sind, und deswegen eher nicht tief fallen sollten.

      Na ja, Theorie halt...

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    1. Zitat Michael C. Kissig: Börsenkurse steigen langfristig an
      "Dabei sollte man sich (auch) nicht mit der Suche nach dem perfekten Timing beschäftigen, dem besten Zeitpunkt für einen Einstieg. Denn langfristig macht es kaum einen Unterschied, zu welchem Zeitpunkt man in Aktien investiert hat, langfristig steigen die Kurse schier unaufhaltsam an. Der ökonomische Fortschritt, das Wachstum der Weltbevölkerung und der (auch deshalb) global zunehmende Wohlstand, schlagen sich in der Kursentwicklung nieder."

      Ist das nicht ein Widerspruch, zum gestern geschriebenen?

      Meiner Meinung nach auf jeden Fall eine interessante Wette, 10% des Portfolio auf diesen "riskanten" PUT zu setzen. Interessant ist es, weil du anscheinend, einfach aus dem Bauchgefühl heraus, und weil es "Starinvestoren" ebenso machen, deine Unternehmensanteile reduzierst. Oder welche Zeichen meinst du?

      Allein die Kosten = Courtage bei An und Verkauf, Brief-Geld Kurse, Gewinnsteuer usw. verlangen viel Glück damit sich das auszahlt.

      Was ich dir hiermit ausspreche, viel Glück bei deiner Strategie.

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    2. Ich habe eine (zu) niedrige Cash-Quote gehabt, war annähernd voll investiert. Das hat mir bei der jüngsten Sommerrallye schöne Gewinne beschert. Allerdings sehe ich nun eine große Wahrscheinlichkeit, das die Kurse deutlicher nachgeben, ich mehrere Argumente dazu dargelegt, die wiederhole ich jetzt nicht noch einmal, sie stehen ja oben im Artikel.

      Weil ich von nachgebenden Kursen ausgehe, stelle ich mich auf dieses Szenario ein. Das bedeutet, dass ich meine Cash-Quote erhöhen muss. Das habe ich getan, indem ich mir mein Portfolio angesehen habe, ob ich Werte darin finde, die ich eigentlich nicht mehr bevorzugen würde, weil meine Erwartungen nicht mehr positiv wären oder weil sie deutlich oberhalb ihres fairen Wertes notieren. Dem war nicht so. Damit blieb mir nur die Möglichkeit, bei einigen Werten Teilverkäufe vorzunehmen und genau das habe ich getan. Die Gebühren fielen hierbei nicht großartig ins Gewicht und die Steuern auf die bisherigen Kursgewinne muss ich eh irgendwann entrichten. Das nehme ich in Kauf, weil mir momentan eine höhere Cash-Quote wichtiger ist.

      Des Weiteren habe ich mir eine Versicherung gekauft (den DAX-Put) für mein Portfolio, denn ich habe ja den überwiegenden Teil meines Vermögens noch immer in Aktien investiert und diese sind daher anfällig für Kursverluste.

      Sollte mein erwartetes (oder eher befürchtetes) Negativszenario eintreffen, dann werde ich die dann anfallenden Gewinne aus dem DAX-Put dazu nutzen, um meinen Aktienbestand wieder aufzustocken. Zu dann niedrigeren Kursen. Das ist kein Zocken, kein Wetten auf fallende Kurse, sondern eine reine logische Konsequenz. Ich habe den Put nicht gekauft, um mit ihm Geld zu verdienen, sondern um mein Depot abzusichern. Sollte es zu keinem Kurseinbruch kommen, werde ich den Put nach einigen Wochen (dann wohl mit einem Verlust) verkaufen. Ansonsten wird er einen Gewinn abwerfen und beim Verkauf meinen Cash-Bestand deutlich erhöhen. Und diesen werde ich dann für neue Investments nutzen. Ob ich meine bisherigen Aktien dann (niedriger) wieder aufstocke, oder neue Investments eingehe, das hängt von der dann vorherrschenden Situation und den Preisen und Werten der Aktien ab.

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    3. Zitat von dir:
      Michael C. Kissig 13. Juli 2015 um 23:06
      http://www.intelligent-investieren.net/2015/07/apple-its-time-to-say-goodbye.html

      "Moin Andi, über Puts sichere ich mein Depot niemals ab, das ist für mich rausgeschmissenes Geld. Denn wenn ich richtig liege und die Aktie fällt, kompensiert der Put ja nur meinen Aktienkursverlust - dann muss ich aber den Put zum richtigen Zeitpunkt verkaufen, bevor die Aktie wieder zu steigen beginnt. Sonst ist der Kursgewinn des Puts ja futsch. Und behalte ich ihn, bis die Aktie wieder ihr Ursprungsniveau vor dem Kursrutsch hat, dann hat mir der Put ja unter dem Strich nichts gebracht außer Kosten. Daher sichere ich mich durch Liquidität gegen Kursverluste ab. Wenn's runtergeht, kaufe ich ggf. günstig Aktien ein. Aber eben keine Zockerwerte, sondern die soliden Brocken, die sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder erholen werden - ob das nun 6, 12 oder 36 Monate dauert."

      Auf fallende Kurse kann man schon setzen, aber das ist dann kein Value-Investieren mehr - alle Strategien und Prinzipien, die du hier im Blog hervorhebst, werden verworfen.
      Die Absicherung vom Depot wären eher Teilverkäufe, besonders aber Geduld.

      Gruß
      Jo

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    4. Ja, Jo, das war meine Position. Bisher habe ich (zum Herbst hin) immer eine erhöhte Cash-Quote gefahren und das hat mir ausgereicht, um mein Depot abzusichern. Dieses Mal aber nicht, die Börsenkurse sind - global gesehen - der wirtschaftlichen Entwicklung weit vorausgeeilt und daher hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis deutlich verschlechtert. Nicht bei den Werten, die ich im Depot habe! Die sind nicht überbewertet. Aber die werden bei einem Crash und dann vorherrschender Panik genauso abverkauft und in den Keller geprügelt. Dagegen sichere ich mich ab. Oder um es mit Konrad Adenauers Worten zu sagen: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Nichts hindert mich, klüger zu werden".

      Die Bewertung, ich würde "alle Strategien, die ich hier im Blog hervorhebe, über Bord werfen", finde ich überzogen. Ebenso die Einschätzung, ich würde kein Value-Investing mehr betreiben.

      Ich fühle mich aber in meiner Meinung bestärkt, kein Investor-Update mehr herauszugeben. Das führt leider zu eher unerfreulichen Resultaten, denn ich habe immer klargestellt, dass ich einen kleinen Teil meines Depots auch für kurzfristigere Anlagen bzw. auch mal Spekulationen nutze. Das hat mit meiner grundlegenden Einstellung zum Investieren aber nichts zu tun.

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    5. Nein, Michael, gerade solche Beiträge sind interessant und bringen einen weiter. Nicht schmeckende Kritik - auf längere Sicht hilft nur die einem weiter - hab ich als Buchautor auch erfahren müssen. Mich hat der Artikel zuerst verwundert, aber dann sehr zum Nachdenken angeregt - das ist doch ein sehr erfreuliches Resultat, kein unerfreuliches. Das Thema Depotabsicherung ist wichtig, da möchte ich gerne dazulernen.
      Wir sind Menschen und keine Value-Invest-Maschinen ;-)

      Gruß Jo

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    6. Hallo Michael,

      "kein Investor-Update mehr herauszugeben" , dass fände ich sehr schade. Ich kann Sie nur bitten, dies zu überdenken. Ich finde das Adenauer-Zitat passend für die Kritiker.
      Ich finde gerade Ihren offenen Umgang mit Entscheidungsüberdenken, abweichen von Dogmen gut. Ich kann, werde und muss selbst entscheiden, ob ich Ihre Einschätzung teile oder ob ich es anders sehe. Und auch wenn ich sie teile, aber als "nebenher-ein-wenig-Investierer" gerade nicht investieren kann, dann muss ich eben eine Gelegenheit liegen lassen, oder später aufgreifen.
      In diesem Sinne, ich lese Ihr Update sehr gerne und finde es wertvoll.

      Viele Grüße,
      Holger

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  3. Die angekündigten Katastrophen finden meistens nicht statt und die Sparbuchbesitzer sehen sich gerade um..

    Ist Buy and Hold good companies jetzt out für die Value Investoren?

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    1. Meine Aktien-Investment-Quote beträgt 75%. Ich kann da keine Abkehr vom Buy & Hold erkennen - ich hätte zuvor meine Cash-Quote nicht so stark reduzieren sollen, dann hätte ich jetzt keine Teilverkäufe vornehmen müssen. Das ist ein Kritikpunkt, den ich durchaus gelten lasse.

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  4. Hallo Michael,

    Zitat aus deinem Interview vor einem dreiviertel Jahr:
    http://www.intelligent-investieren.net/2015/12/im-interview-mit-aktienkaufen24.html

    "Puts sind Zocker-Papiere, die auf kurzfristige Marktschwankungen zielen. Sichere ich damit meinen Depotbestand ab und die Kurse fallen, steigt der Wert des Puts. Um hier einen Nutzen draus ziehen zu können, muss ich aber ja genau zum richtigen Zeitpunkt die Puts verkaufen und in meine Aktien investieren und dann den nächsten Kursaufschwung mitzunehmen. Mache ich dies nicht und sitze den Kurseinbruch samt nachfolgender Erholung einfach aus, dann stehen die Kurse wieder dort, wo sie vor dem Einbruch waren und der Put hat seine Kursgewinne ebenfalls wieder hergegeben. Er hat nur aufgrund seiner kurzen Laufzeit an Wert verloren. Unter dem Strich habe ich keinen Vorteil daraus gezogen. Es läuft also darauf hinaus, dass man versucht, den Markt zu timen, zum Höchstpunkt der Börse den Put zu kaufen und zum Tiefstpunkt zu verkaufen. Klappt aus meiner Erfahrung nicht. Daher lasse ich das und setze auf Cash als Versicherung gegen fallende Kurse, um dann tief nachkaufen zu können. Das bringt langfristig die Rendite!"

    Gleicht die Chance jetzt mit Put (Hebel ca 7) auf fallende Kurse zu setzen tatsächlich das Risiko eines leicht steigenden Dax bis Mitte 2017 aus?
    Inkl der ganzen "Nebenverluste" (Gebühren, Aufgeld etc)?
    Klar, eher kurzfristige Anlage, aber wann verkaufst du im schlechteren Fall?

    Gruß Jo

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    1. Moin Jo,
      ich setze nicht auf einen Gewinn mit dem DAX-Put, sondern ich sichere mit ihm mein Depot ab. Ich denke, dass ich den Schein bis max. Ende Oktober halten werde, je nachdem, wie die Börse sich bis dahin entwickelt. Ich habe nicht vor, mit ihm "das Maximum" herauszuholen, sondern er ist mein Fallschirm, weil ich einen erheblich einbrechenden Markt befürchte. Also einen, der mit Panik einhergeht und irrationalen Marktteilnehmern. Wie zum Jahresanfang.

      Kommt kein Kurseinbruch, zahle ich den Preis (der Schein wird dann vermutlich im Verlust enden), freue mich auf der anderen Seite über meine Aktien und ihre festen Kurse. Kommt ein Einbruch, wird mein Depot erheblich leiden. Der Put wird das dann zumindest teilweise kompensieren und ich kann meinen Cash-Bestand zum Aufstocken und Nachkaufen nutzen. Ebenso dann den Verkaufserlös aus dem Put.

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    2. "..bis Ende Okt."
      Wenn aber der Dax langsam ansteigt bis dahin, wann verkaufst du dann (Verlust mit Hebel 7 und 10% Depotanteil ist gravierend oder?) ?
      Wird nicht der Hebel dann doch zu sehr ein Knebel ;-) ?

      Gruß Jo

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    3. Man kann ja auch noch als positiv hinzufügen, dass Du den Put billig gekauft hast - zumindest der DAX Volaindex VDAX ist derzeit im Vergleich zum letzten Jahr auf einem niedrigen Stand (ich kenne leider keine Quelle, die einen Chart für die implizite Vola einzelner Optionen oder gar Volaflächen zeigt, vermute aber, dass dann auch für Deine gekaufte Option gilt). Somit könnte sie sich sogar bei einer Seitwärtsbewegung des DAX rechnen, dazu muss nur die Vola steigen. Das passt ja auch zum aktuell optimistischen Fear & Greed Index.

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    4. Der Hebel ist aktuell 32 (OS-Datenblatt.

      Ja, die Volatilität ist momentan nicht so hoch, daher das innere Aufgeld auch vergleichsweise niedrig. Und da ich nicht die Absicht habe, den Schein mehr als zwei Monate zu halten, sollte er auch nicht in die Problemzone hineinlaufen, also dass der Schein irgendwann aufgrund der immer geringer werdenden Restlaufzeit nur noch sein inneres Aufgeld abbaut und nicht mehr die Performance des Basiswerts abbildet.

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  5. Wie hoch ist der maximal Verlust mit diesem put? 100 Prozent 150 mehr ?
    Kenne mich damit nicht aus

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    1. Ein Optionsschein hat eine feste Laufzeit, an dessen Ende er "abgerechnet" wird zu den Konditionen, die ihm zugrunde liegen. Während dieser Laufzeit kann man ihn jeweils zum aktuellen Börsenkurs kaufen oder verkaufen. Der Scheinen hat einen Basiswert von 9.000 DAX-Punkten und wenn der DAX z.B. auf 12.500 Punkte steigen sollte, ist der rechnerische Wert des Optionsscheins Null. Der Maximalverlust ist das eingesetzte Kapital, also 100%, ein Totalverlust. Unter Null kann er nicht fallen, nach oben sind ihm fast keine Grenzen gesetzt. Da der DAX selbst nicht unter Null Punkte fallen kann und der Optionsschein ein Laufzeitende hat, kann er auch nicht unbegrenzt an Wert zugewinnen. Eine - sehr vereinfachte - Rechnung wäre: da der Schein einen Bezugsverhältnis von 100:1 hat, würde er in etwa 10 EUR wert sein, sollte der DAX auf 9.000 Punkte abstürzen. Wie gesagt, sehr vereinfacht überschlägig "gerechnet".

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    2. Das ist leider kompliziert und überhaupt nicht intuitiv. Den Verlust bei einer DAX Bewegung kann man näherungsweise am Delta ablesen. Laut onvista beträgt das aktuell -0,212, und das Bezugsverhältnis ist 0,01. Bei einer Änderung des DAX um x verändert sich der Wert des Optionsscheins dann n.m.V. um Delta * Bezugsverhältnis * x, das wäre bei einer Erhöhung des DAX um 100 also ein Wertverlust von 0,21 Cent. Allerdings ist das ganze nichtlinear - wesentlicher zweiter Einflussfaktor ist die Vola (die entsprechende Sensitivität heißt Vega). Letztlich ist die Vola einfach eine andere Sicht auf den Preis und ergibt sich aus Angebot und Nachfrage - Optionshändler denken in Vola statt Preis, um die Preise verschiedener Optionen vergleichen zu können. Dann verliert der Optionsschein jeden Tag leicht an Wert (die Sensititivät ist Theta). Kompliziert wird es, weil sich Vega und Delta verändern, wenn sich Vola oder DAX verändern oder - in geringerem Umfang - weil die Zeit abläuft. Ohne einen Optionspreisberechner und Simulationen oder graphische Darstellungen kann man die Preisveränderungen, gerade unter größeren Preisbewegungen, eigentlich nicht wirklich verstehen.

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    3. Moin, deswegen würde ich wahrscheinlich einen Endlos-KO nehmen. Der Zeitwertverlust eines OS macht ihn für mich unattraktiv. Wenn der DAX einfach seitwärts läuft, verliert man trotzdem, was bei einem KO nicht der Fall ist.

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    4. Moin Andi,
      in die tiefgründigen Mechanismen von Optionen und Optionsscheinen will und wollte ich gar nicht einsteigen. Der Kauf dieses Put-OS soll ja keine neue Anlagestrategie begründen, sondern ist, wie gesagt, eine Versicherung gegen aus meiner Sicht drohende Kursverluste. Ob ich den "perfekten" Schein erwischt habe, kann ich nicht beurteilen. Bei meiner Auswahl ging es mir darum, dass die Mindestlaufzeit noch mindestens 9 Monate beträgt, dass der Basispreis nicht völlig aus dem Geld ist und dass der Hebel so hoch ist, dass ich nur einen begrenzten Anteil meines Geldes einsetzen muss, um das gewünschte Resultat zu erzielen. Die Spekulationsdauer lege ich mal bis Ende Oktober an - es sei denn, der Markt befindet sich gerade dann noch im Absturz, dann bin ich nicht auf Halloween fixiert. ;-)

      Knock-Out-Scheine kommen für mich nicht infrage, das Totalverlustrisiko nur wegen möglicherweise eines einmaligen Reißens der KO-Schwelle, ist für mich KO-Kriterium.

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    5. > "Knock-Out-Scheine kommen für mich nicht infrage, das Totalverlustrisiko nur wegen möglicherweise eines einmaligen Reißens der KO-Schwelle, ist für mich KO-Kriterium."

      Ja, das ist i.d.R. ein richtiges Argument, aber...

      Um mit einem KO einen effektiven Hebel 7 (die undurchsichtigen Preise der OS gibt es da nicht) zu erzielen, liegt man bei einem Strike von 12.000 Punkten, was eine Entfernung von 14% vom jetzigen Kurs ist. Zum Beispiel bei DE000CC72GG0.

      Wenn man die 14% Abstand für gefährlich wenig hält, dann ist die Short-Überzeugung grundsätzlich anzuzweifeln. ;-)

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    6. Nun, ich habe aber gar keine "Short-Überzeugung", ich sehe nur ein signifikantes Short-Risiko, gegen das ich mich absichern will...

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    7. > "Nun, ich habe aber gar keine "Short-Überzeugung"...

      Ich habe das Wort "derzeitige" vergessen!

      Definiere: wenn ich im aktuellen Umfeld von einer hohen Wahrscheinlichkeit von größer 50% für Kursrückgänge statt Kursanstiegen unter das heutige Niveau (vielleicht noch bis max 5% Plus) innerhalb weniger Wochen bis Monate überzeugt bin, dann bin ich derzeit "baerish", bzw. habe eine momentane "Short-Überzeugung". Wenn das nicht so wäre, dann gäbe es (derzeit) auch nichts abzusichern. ;-)

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    8. Moin, ich wollte mit meinem Post gar nicht problematisieren, sorry wenn das so klang. Ich finde Michaels Überlegungen dazu, einen Put zu kaufen, grundsätzlich nachvollziehbar - für mich wäre dabei das Argument die im Vergleich aktuell recht niedrige Vola. Persönlich werde ich aber wohl erst ein paar Wochen vor der US Wahl Absicherung suchen (es sei denn, dass man davon ausgehen kann, dass Trump die Wahl verliert).

      Ich habe selbst halt oft die Erfahrung gemacht, dass ich manchmal zwar einigermaßen richtig lag mit meinen Erwartungen, die gekaufte Option dann aber dennoch nicht wie erhofft funktioniert hat, weil entweder die Vola in die für mich falsche Richtung ging, weil mein Timing falsch war, daher die Betonung auf der Komplexität der Option. Ein Put als Absicherung kann schon Sinn ergeben - man muss ggf. halt damit leben, dass eine Versicherung Geld kosten kann.

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    9. Meine Hinweise sind auch nur als Überdenken-Anregung gedacht; auch für mich selbst ;-) Ist es dem Hebel-Produkt-Verlust dann nicht egal, ob man ihn Versicherungs-Prämie oder den Gewinn dann Value-Invest nennt?

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    10. Jo,
      wie sich "das Produkt" damit fühlt, ist mir wiederum egal. ;-) Puts können Teil einer Strategie sein und die muss nicht auf kurzfristige Trades ausgerichtet sein. Ursprünglich wurden Optionen ja für die Farmer entwickelt, die sich gegen die Unbillen des Wetters und damit die teils heftigen Preisschwankungen absichern konnten. Die Farmer können nicht einfach ihre Farm verkaufen oder ein anderes Produkt auf den Markt bringen, sie sind an ihre Böden und ihre Aussaat gebunden. Wie ein Value Investor, der (freiwillig) langfristig in Unternehmen investiert. Und ggf. über eine Put-Option dieses Portfolio absichert, um gerade nicht die Aktien verkaufen zu müssen oder eine erwarteten Kursgewitter völlig schutzlos ausgeliefert zu sein. Der Kauf von Puts kann ein Widerspruch zur Value Investing Strategie sein, muss es aber nicht. So sehe ich das und so handele ich.

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    11. OK, wir haben unterschiedliche Meinungen - aber genau das bereichert ;-) Gute Musik braucht Polyphonie.
      Versicherung finde ich gut, aber nicht über einen Put-Optionsschein mit Hebel 7, der selbst höchst unsicher ist.
      Man könnte sich eine Art "Reverse Value-Investing" bei Fallend-Markt-Überzeugung vorstellen: stark überbewertete Unternehmensanteile leihen und warten bis sie dann unterbewertet sind ;-)

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  6. Moin Michael,

    vielen Dank für deine Gedanken zu der aktuellen Marktsituation. Ich kann die negative Äußerungen hier auch nicht ganz nachvollziehen. Ich denke jeder hat seine Meinung oder Herangehensweise an bestimmte Sachverhalte schon einmal geändert, wenn es ihm sinnvoll erschien. Was ich auch nicht nachvollziehen kann, ist, dass eine "ganz oder gar nicht" Mentalität im Bezug auf deinen Value Ansatz "gefordert" wird. Das Basisdepot ist nach Value Gesichtspunkten aufgebaut und daneben soll es auch kurzfristig Spaß machen (Timing Spekulationen wie bei Leifheit, geht halt auch mal daneben). Ich denke, dass die Absicherung momentan absolut Sinn macht und wenn es dumm läuft kostet diese (wie jede andere Versicherung auch) halt Geld. Einzig die Gewichtung von 10 Prozent erscheint mir persönlich dann doch schon sehr überzeugt. Hängt aber stark von der Einstellung zum Realisieren von Verlusten ab, sprich verkaufe ich wirklich Ende Oktober oder hoffe ich, dass der Markt mir noch entgegenkommt. Ich denke mit klaren Regeln ist es ok.

    Viele Grüße,
    Benjamin

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    1. > Einzig die Gewichtung von 10 Prozent erscheint mir persönlich dann doch schon sehr überzeugt."

      Nun, ohne Überzeugung wäre es ja sinnlos. Aber die totale Absicherung wäre noch teurer. Wenn man ganz grob über den Daumen rechnet... wenn ich 100.000 hätte, und 10.000 davon als Put-Absicherung, dann fällt das Depot (mal unterstellt wie der DAX) um 50%, ist also aus 90.000 Aktienwerte nur noch 45.000 Wert geworden. Der Put mit Delta/Hebel 7 ist dann statt 10.000 35.000 wert (50% x 7). Man hat also trotzdem noch 20% Verlust (80.000 statt 100.000 Gesamtwert). Man müsste also entweder höheren Hebel oder mehr Prozent des Depotwerts in den PUT geben. Aber wenn der DAX um 10% steigt, sieht man davon gar nichts, da die Put-Kosten die Performance egalisieren.

      Man will ja kein Nullsummenspiel machen, sondern eigentlich Wachstum erzielen.

      Man wird sehen...

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    2. Das ist korrekt. Vielleicht hätte ich hier noch genauer werden sollen. Warum genau heute (oder gestern) diese 10 Prozent Absicherung auf einmal? Warum nicht nach einem definierten Zeitplan nach und nach eine Absicherung aufbauen? Im Mittel kann man dann einen besseren bzw. schlechteren Preis für die Option bekommen, man bleibt aber flexibler. Die 10 Prozent sind ja nun investiert und wenn der DAX nun nicht zeitnah einbricht hat man den Nachteil des Wertverlustes aufgrund der Restzeit. Wenn in Kürze ein starker Einbruch erfolgt hat Michael natürlich alles richtig gemacht. Und morgen wird es diesbezüglich ja das erste mal spannend.

      Viele Grüße,
      Benjamin

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    3. Aber wäre es mit der Überzeugung dann nicht besser, die 100.000 jetzt ganz zu verkaufen und später an dem Punkt, wo man den Put auch verkauft hätte, die Aktien wieder zurückkaufen?
      So hätte man in jedem Fall keinen Verlust (Gebühren abgesehen), aber die Chance günstiger einzusteigen - von der man ja überzeugt ist.

      Gruß Jo

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    4. Der Hebel liegt aber bei 32, nicht bei 7 (OS-Infoblatt). Insofern liege ich schon ziemlich auf "Augenhöhe" zur Verlustabsicherung.


      Ich habe nicht auf einmal die Absicherung aufgebaut. Ich habe etwa Zweidrittel der gewünschten Put-Position erworben. Zwei Tage später, der DAX war angestiegen, habe ich früh morgens das restliche Drittel gekauft. Im Tagesverlauf drehte der DAX deutlich ins Minus und ich habe dieses Drittel mit knapp 15% Kursgewinn wieder veräußert (ich lasse das First-In-First-Out-Prinzip mal außen vor). Gestern habe ich dieses letzte Drittel fast zum gleichen Einstiegskurs wieder zurückgekauft. Der Zwischengewinn ist nett, den nehme ich gerne mit. Das ist allerdings nicht der Sinn und Zweck der Sache, nur eine zufällige Gelegenheit gewesen. Einen weiteren Ausbau der Put-Position erwäge ich nur, wenn der Markt sich heftig abwärts bewegen sollte. Dann stocke ich in die Bewegung hinein vielleicht noch einmal auf, je nachdem, wie sich dann die Volatilität und der Wert innerhalb meines Portfolios entwickelt. Das werde ich also am "lebenden Objekt" entscheiden, wenn es soweit ist.

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    5. Jo,
      das wäre dann aber reines Market-Timing. Ich will das ja gerade nicht, sondern langfristig investieren. Aber selbst Warren Buffetts Portfolio hat mehrmals in den letzten Jahren Einbrüche von mehr als 50% hinnehmen müssen. Dagegen will ich mich absichern, ohne meine Unternehmensbeteiligungen ganz zu verkaufen. Denn ich kann ja auch falsch liegen! Der von mir erwartete Kurseinbruch hat ja nicht unbedingt Auswirkungen auf das operative Geschäft der Unternehmen. Er wirkt sich ja zunächst nur auf den Börsenkurs aus, nicht auf den Wert. Den Kurs sichere ich ab! Verkaufe ich die Aktien, verliere ich die Werte, auf die ich als Value-Investor setze. Meine Teilverkäufe sind auch nur der Tatsache geschuldet, dass meine Cash-Quote so gering war. Ansonsten hätte ich ausschließlich die Put-Absicherung gekauft.

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    6. >"Der Hebel liegt aber bei 32, nicht bei 7 (OS-Infoblatt). Insofern liege ich schon ziemlich auf "Augenhöhe" zur Verlustabsicherung."

      Das ist nicht der effektive Hebel. Man muss den "Hebel" (33,9613) mit dem Delta (-0,2222) multiplizieren. Daraus ergibt sich Omega, was der eigentliche effektive Hebel ist. Der ist bei -7,5473.

      Zitat:

      "Omega

      Der klassische Hebel (Leverage) lohnt sich, um einen schnellen Überblick zu erlangen. Er funktioniert als Kennzahl jedoch nur, wenn der Warrant weit im Geld liegt. Sein Nachteil ist, dass eine gleich starke absolute Kursveränderung von Optionsschein und Basiswert unterstellt. Im Normalfall ist die Kurssteigerung des Warrants allerdings geringer, als es der aktuelle Hebel anzeigt.

      Damit ein Kauf-Optionsschein (Call) mit einem aktuellen Hebel von zehn tatsächlich um zehn Prozent steigt, muss ein Delta von 100 Prozent bestehen. Zur genaueren Bestimmung nutzen Experten die Kennzahl Omega. Durch die Berücksichtigung des Deltas kann die tatsächlich Hebelleistung für einen Optionsschein berechnet werden. Durch die Multiplikation des Deltas mit dem aktuellen Hebel entsteht das Omega - eine weitere Hebelgröße. Ein Warrant mit einem aktuellen Hebel von sieben und einem Delta von 50 Prozent hat also nur einen effektiven Hebel von 3,5 Prozent. Ein Call steigt also um 3,5 Prozent, wenn der Basistitel um ein Prozent steigt. Wie beim Delta ist zu beachten, dass sich auch die Kennzahl Omega laufend ändert.

      Omega = Delta * Hebel"
      (Quelle: Finanztreff.de)

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    7. Michael,
      das obige Put-Trading ist doch aber tatsächlich reines Market-Timing. Wie im theoretischen Beispiel oben ersichtlich, erleidest du selbst bei Halbierung des DAX (sehr extrem) noch 20% Depot-Verlust. Wenn der DAX aber anfängt zu steigen, kommt eben evtl aus dem Hebel der Knebel in deine Intuition. Wann verkaufst du dann? Und wieder kaufen, wenn der DAX dann doch noch fällt? Das Problem liegt ja auch im Detail (wie weit muss DAX steigen/fallen)
      Gruß Jo

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    8. Danke für die Erläuterung mit dem Delta in Bezug auf den Hebel. Nun habe ich in meinem Blog wieder etwas gelernt - was ja einer meiner Beweggründe war, dieses Blog überhaupt ins Leben zu rufen.

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  7. Michael,

    Vielleicht sollte ich mich auch kurz zu dieser Diskussion melden...
    Ich kann nur sagen, dass ich von Deinen Investor-Updates sehr profitiere. Als Anfänger lasse ich, denke ich, erst mal die Finger von einem Hebel - oder vielleicht schaue ich mir mal genau dessen Kosten/Nutzen-Verhältnis an und entscheide dann. Kontroverse Diskussionen... die gibt es halt zu diesen Themen. Keiner kann wohl sagen, ob es bald eine Korrektion geben wird und wie groß die ausfallen wird - obgleich ich persönlich auch glaube, dass es einen Rücksetzer geben wird, vielleicht so auf um die 10.000 herum.

    Aber noch was ganz anderes jenseits der aktuellen Diskussion, das ich schon längst mal hätte schreiben sollen: auf Deiner Website argumentierst Du irgendwo gegen das setzen von Stopp-Losses. Ich liess mich davon überzeugen und nahm all die Stops, die ich braf gesetzt hatte, aus meinem Depot heraus: das hat mir am Morgen des Brexit ja sowas von den Hals gerettet! Meine ganzen Positionen gingen da ja temporär in den Keller und wären all automatisch mit großem Verlust verkauft worden!
    Es gibt ja sicher auch viele, die für das setzen von Stop-Losses argumentieren, doch ich dachte, ich schreibe das noch mal, um zu zeigen, dass ein Blog wie Deiner schon allein deshalb ungeheuer hilfreich ist, weil er zum Nachdenken anregt.

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    1. Danke für Deine lobenden Worte!

      Stop-Losses sind meines Erachtens bis auf einen Ausnahmefall völlig ungeeignete Instrumente für Investoren/Anleger. Für Trader hingegen durchaus sinnvoll.

      Geht es kurz runter mit den Kursen, wird man zum Verkauf ("bestens") genötigt, dann erholen sich die Kurse wieder und man hat einen unnötigen Verlust realisiert. So läuft das in 95% aller Fälle. Der Ausnahmefall ist, dass es zu einem stärkeren und länger anhaltenden Einbruch kommt. Dann realisiert man durch den Stop-Loss den ersten Verlust, während die Kurse im Anschluss weiter kräftig fallen. Schaut man jedoch auf die Kurshistorien, sieht man schnell, dass diese Phasen, also fast ausnahmslos richtige Crashs, nur alle Jubeljahre mal vorkommen. Nur dann entwickeln Stops ihre positive Kraft. Allerdings bleibt zu überlegen, dass man durchaus auch händisch eingreifen und Verluste realisieren kann. Ein Stop-Loss ist ja nur die automatisierte Variante einer Verkaufsorder... Für mich also nix.

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    2. Wobei ich sagen muss: Würde ich endlich geduldig alle 3-5 Jahre diese "Jubeljahre" abwarten, dann wüsste ich auch woher das Wort stammt ;-)
      Jo

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  8. Moin Michael,

    ich muss dir nur danken. Finde deine Transparenz immer bewundernswert und muss sagen, dass ich auch gerade einige sehr gut gelaufene Titel verkauft habe, teilweise ganze Positionen aufgegeben habe, wenn sie sich ins Gebiet der 30er KGVs begeben haben. Habe aber dabei auch einen Zukauf getätigt, der eben einfach gerade sich in niedrigeren KGV Bereichen aufhält. Insgesamt ist meine Cashquote jedoch nun von ehemals 5 Prozent auf 30 gestiegen. Das sollte mir ein weiches Kissen werden, wenn die Kurse fallen.

    Danke jedenfalls für deine regelmäßigen Anregungen!

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    1. Moin Nico,
      danke für die netten Worte und die Bestätigung. Im Falle einer deutlichen Marktkorrektur werden auch die günstig bewerteten Aktien in Mitleidenschaft gezogen werden, weil in solchen Fällen ja eben nicht Rationalität vorherrscht, sondern Panik, Ausverkaufsstimmung. Ist ja gerade erst 6 Monate her, als wir das 6 Wochen lang erlebt haben. Langfristig werden die Aktien weiter steigen, davon bin ich überzeugt. Und die von mir präferierten Werte sowieso... ;-)

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    2. Dass durch die Bank verkauft wird, stimmt wohl. Doch denke ich, dass wenn man einfach günstige Kaufgelegenheiten sieht, bei denen man gerne dabei sein möchte, man sich das erlauben sollte.

      Ich denke tatsächlich sogar, dass in dem ganz speziellen Fall die Aktie weniger sinken wird, als der Markt. Was ich jedenfalls durch die Bank verkauft habe, sind Finanzaktien. Der Versuchung, einen DAX Put ETF mit kleinem Hebel zu kaufen, habe ich jedenfalls nicht nachgegeben. Mein Cashbestand ist mir Polster genug, um nicht zu bitter erwischt zu werden.

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    3. Ich sehe das ähnlich, Nico, auch ich habe sämtliche Banken und Versicherungen verkauft, mit Ausnahme der Genworth Financial Inc., die ja bereits massiv abgestürzt war und wo ich auf eine erfolgreichen Turnaround setze. Bei den Banken wird es weiterhin Filialsterben und Personalabbau geben, während - ebenso wie bei den Versicherern - zu massiven Investitionen in IT und Digitalisierung geben wird. msg life und GFT Technologies werden hiervon profitieren, ebenso wie eine Hypoport als Vermittlungsmarkplatz.

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    4. Cash hat kein solches Verlustrisiko. Hebelprodukte hebeln die Angst und Gier mit, auch der Stress wächst - am Ende gewinnt nur der Emittent (in jedem Fall) Man "macht nicht etwas richtig", man "hat höchstens Glück", regelmässig jedoch keines, wie ich leider erfahren musste. Die geringe Kapitalbindung lockt versuchend. Im Grunde fehlt einem immer die Geduld, die meiste Zeit abzuwarten und nichts zu tun - simple, not easy.

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    5. Vollkommen richtig! Beim Glücksspiel stehen die Chancen immer zu Gunsten der Bank

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  9. Bitte, bitte bleib bei deinem Investor-Update. Ich lese ihn sehr gerne und er hilft mir auch immens. Teilweise habe ich andere Ansichten und halte eine Aktie, obwohl du sie verkauft hast (bspw. Aareal) nur um dann zu lernen das du genau den richtigen Ausstiegspunkt gefunden hast.

    Auch hier war ich über den Put sehr erstaunt und verwundert. Meine erste Reaktion war auch wie die einiger Kommentatoren (Was soll das denn jetzt mit dem Put?!), aber durch die Kommentare und beantwortung der Fragen von dir kann ich deine Entscheidung voll und ganz verstehen. Ich traue mir allerdings keinen Put zu und stehe vor der Entscheidung verkaufe ich alles oder einen Teil und kaufe im September wieder zu?

    Wie manche schon geschrieben haben ist die Transparenz von dir hier das was den Blog ausmacht und das was ihn sehr stark von anderem Blogs unterscheidet (dein Burggraben). Du hälst dich an Regeln/Thesen, jedoch verfeinerst du diese mit deinem eigenen Ansatz (siehe Put Option) und begründest dies auch. Es ist keine Schwarz/Weiß Strategie die du betreibst so wie es viele andere Börsen Blogger Kollegen machen.

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  10. Also das mit dem Frontrunning durch Soros ist ja ein wenig albern, nur weil er seine Meinung postet. Das machen doch diverse Blogger und Foren-User auch, inklusive dir sirmike. Du postest doch hier im Blog als auch in diversen Foren deine Aktien. Wo ist da der Unterschied?

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    1. Es gibt allerdings eine gewaltigen Unterschied, ob ich mit meinen paar Aktien über Käufe und Verkäufe berichte, oder ob milliardenschwere Spekulanten, denen tausende von Anlegern folgen und die eine ganz andere Reichweite haben, ihre Meinungen lancieren. Und wenn ein Soros sich ganz massiv für Goldinvestments ausspricht, wie vor einigen Jahren, weil er riesige Berge an Kontrakten gekauft hat und diese, während er öffentlich zum Kauf aufruft, verkauft, hat das mehr als Geschmäckle. Oder bei Icahn und Apple.

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  11. Noch mal zu Soros und Icahn...
    Mir scheint allerdings, dass diese Personen nicht nur einen Rücksetzer erwarten, sondern eine richtige, größere Depression, eine Kehrtwende. Von Soros zumindest lese ich das seit Beginn des Jahres. Damals haben auch eine Reihe anderer prominenter Finanzakteure richtige Katastrophen gepredigt. China wurde als möglicher Auslöser einer Krise immer wieder genannt. Soros deckt sich ja bekanntermaßen mit Gold und Goldaktien ein, und ich denke, das könnte auch zu dem gegenwärtigen Preisanstieg von Gold beigetragen haben - die Nachfrage in China und Indien ist es ja sicher nicht.
    Amerikanische Aktien sind zur Zeit teuer, die Niedrigzins-Politik wird also fehl-gelaufene Politik der Zentralbanken verstanden, gerade nach der Brexit-Überraschung schaut jeder auf Trump als möglichen ichmöchtesgarnichtschreiben wie das Kaninchen auf den Fuchs - ja, ich denke, das wird es eine Korrektur in Amerika geben, die natürlich auch auf Europa durchschlägt - dessen Banken ja auch nicht gerade gut da stehen. Aber persönlich glaube ich nicht, dass der große Einbruch bald erfolgen wird, von dem Soros und Icahn offenbar ausgehen. Ich denke, die haben auch manchmal unrecht, selbst wenn sie mal spektakulär recht hatten. Propheten, die sucht man am besten im alten Testament...

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    1. Richtig, Soros und Icahn gehen nicht nur von einer Korrektur aus, sondern setzen massiv auf einen Crash, der ggf. wie 2008/2009 ausfällt. Wenn aber zu viele auf so einen "Schwarzen Schwan" setzen, taucht der meistens nicht auf. Ich glaube hingegen, dass es an den Börsen deutlichen Korrekturbedarf gibt. Aber eben auch wahnsinnig viel Geld/Liquidität, die (dann) angelegt werden muss. Und bei Negativzinsen wird es nicht lange dauern, bis dieses Geld zurück in Sachwerte fließt. Immobilien, Aktien. Vielleicht auch Edelmetalle, aber von denen halte ich als Anlage/Krisenwährung eher wenig...

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