Dienstag, 19. März 2024

Kissigs Portfoliocheck: Rekordjahr für Prem Watsa. Nun holt er sich Gold ins Depot, aber dort glänzt nicht alles…

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 249. Portfoliocheck schaue ich erstmals in das Depot von Prem Watsa, einem der erfolgreichsten Value Investoren der Welt, von dem die meisten Menschen noch nie gehört haben. Er gilt als der 'kanadische Warren Buffett' und kann auf spektakuläre Renditen verweisen: auf Sicht von 35 Jahren erzielte Watsa durchschnittlich 15,7 % pro Jahr.

Seit 1985 leitet Prem Watsa bei Fairfax Financial die Geschicke und hält beinahe die Hälfte des Aktienkapitals. Damals lernte Watsa auch Francis Chou kennen, der ihm von Warren Buffetts außerordentlichen Erfolgen durch Investitionen auf Basis des 'Floats' der Versicherungsunternehmen von Berkshire Hathaway erzählte. Diesem überzeugenden Konzept folgte Watsa und baute die Strategie von Fairfax Financial auf dieser Praxis auf. Neben einem diszipliniertem 'Underwriting' in der Versicherungssparte legt er bei der Anlage von deren Vermögenswerten den Schwerpunkt auf einer konservativen Value-Investment-Philosophie; er investiert also auf einer Total-Return-Basis und auf lange Sicht

Fairfax Financial ist eine Holdinggesellschaft, die über ihre Tochtergesellschaften im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung und Rückversicherung sowie der damit verbundenen Anlageverwaltung tätig ist. Die vierteljährlich über das 13F-Formular an die US-Börsenaufsicht SEC zu meldenden US-Aktienpositionen geben dabei nur einen kleinen Teil der gesamten Vermögenswerte von Fairfax Financial wider. Der Gesamtwert belief sich Ende 2023 auf rund 60 Mrd. USD, wovon knapp 6,5 Mrd. USD auf Barmittel und kurzfristige Positionen entfielen. Das Aktienportfolio stand lediglich für 1,5 Mrd. USD. Zu den bedeutenden Anlagen, die nicht im 13F-Bericht enthalten sind, gehören Investitionen in Griechenland und Indien, wobei die griechischen Investments hauptsächlich aus einer 32%igen Beteiligung an der Eurobank bestehen. Weitere wichtige Beteiligungen sind ein 27%iger Anteil an Thomas Cook India, 54 % an Bangalore International Airport Limited und 31 % an Quess Corp Limited.

Doch auch der Blick in sein Aktien-Portfolio im 4. Quartal 2023 ist interessant: Der Gesamtwert belief sich Ende 2023 auf rund 60 Mrd. USD, wovon knapp 6,5 Mrd. USD auf Barmittel und kurzfristige Positionen entfielen. Das Aktienportfolio stand lediglich für 1,5 Mrd. USD. In Prem Watsas Depot dominieren weiterhin Technologiewerte mit 35,6 % (Q3: 34,4 %) vor Energieunternehmen mit 26,1 % (Q3: 27,3 %) und Immobilienwerten mit 11,4 % (Q3: 13 %). Die drei größten Positionen stehen für rund 60 % von Watsas Portfolio. Occidental Petroleum bleibt mit 23 % Gewichtung der Spitzenreiter, dahinter folgen in unveränderter Reihenfolge BlackBerry und Micron Technology, wobei der Kurs des Chipproduzenten dank der Chip-Hausse kräftig zugelegt hat.

Von Kursgewinnen ist bei BlackBerry wenig zu vermelden und Watsa äußerte sich in seinem Investorenbrief ausführlich und sehr selbstkritisch zu diesem Langzeitengagement. Er bezeichnete es als "eine weitere horrende Investition ihres Vorsitzenden" - und stockte dennoch kürzlich seine Position weiter auf. Und dann hat es ihm Gold angetan. Prem Watsa etablierte eine neue Position in Franco-Nevada Corp und baute vor allem seinen Anteil an Orla Mining aus, an der er Ende 2023 bereits knapp 12 % hielt – und er hat auch in den letzten Wochen weitere Anteile erworben. Orla Mining sucht nach Gold-, Silber-, Zink-, Blei- und Kupferlagerstätten und erschließt sie. Orla Mining erwirtschafte dabei einen attraktiven freien Cashflow und verfüge über ausreichend Liquidität, um seine Erschließungs- und Explorationsaktivitäten zu finanzieren. Aussichtsreich, findet Watsa...

-▶ zum Artikel auf aktien-mag.de

Disclaimer: Habe Berkshire Hathaway, Fairfax Financial auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

Börsenweisheit des Tages | 19.03.2024

"Große Bewegungen an den Aktienmärkten gehen niemals auf eine Veränderung der zugrundeliegenden Fundamentaldaten zurück, sondern auf Veränderungen der Stimmungslage."
(Terry Bedford)

Montag, 18. März 2024

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Ringmetall: Mit stärkerer Fokussierung zurück in die Erfolgsspur?!

Im Magazin "Der Nebenwerte Investor" von Traderfox finden sich regelmäßig Analysen von mir zu deutschen Nebenwerten. Das Magazin ist kostenpflichtig und wer dieses oder eine der weiteren Börsenzeitschriften von Traderfox bestellen möchte, gelangt ▶ hier zur Übersicht. Mehrwert für die Leser meines Blogs: Nach Erscheinen des Magazins darf ich meine Nebenwerte-Analysen dann auch hier veröffentlichen.


Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 4/2024 vom 02.03.2024

Börsenweisheit des Tages | 18.03.2024

"Wir halten nichts davon, Dinge mit vier Dezimalstellen zu berechnen, bei denen wir noch nicht einmal die erste Ziffer genau kennen."
(Warren Buffett)

Sonntag, 17. März 2024

Kissigs Kloogschieterei: Die Rückkehr der Dividenden?!

Von dem herausragenden Ökonom und erfolgreichen Investor John Maynard Keynes stammt die Erfolg bringende Erkenntnis "Wenn sich die Fakten ändern, ändere ich meine Meinung". Ein gesundes Maß an Opportunismus ist für Anleger elementar, trifft aber nicht nur auf die Faktenlage zu, sondern auch auf die grundsätzliche Stimmung, das Sentiment. Vor dem Aufstieg der Technologiewerte galten Dividendenzahlungen als Qualitätssiegel für ein Unternehmen; es galt die Ansicht, dass Unternehmen Dividenden zahlen, sobald sie es sich leisten können. Und wer nicht zahlt, kann es sich nicht leisten und gehört damit nicht zum Kreis erstklassiger Anlagen.
Inzwischen hat sich die Meinung grundlegend geändert und Dividenden spielen nicht mehr die entscheidende Rolle bei der Qualitätsbeurteilung. Denn heute ist anerkannt, dass Wachstumsunternehmen viel besser damit fahren, ihren Cashflow in weiteres Wachstum zu investieren, als es für Dividenden auszugeben. Profitables Wachstum ist der Treiber für den Unternehmenswert und die Aktienkurse.

Doch nun scheint auch dieses Mantra zu wackeln. Vor 15 Jahren rieben sich Anleger noch erstaunt die Augen, als Microsoft und Apple mit Dividendenausschüttungen begannen, inzwischen nehmen jedoch immer mehr Technologieunternehmen die Zahlung auf. Nicht nur NVIDIA zahlt eine – zugegebenermaßen schmalbrüstige – Dividende, sondern kürzlich erklärten Meta Platforms, Bookings.com und Salesforce, sie würden jetzt nicht mehr alleine auf Aktienrückkäufe setzen, um ihre Aktionäre am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen. Das ist durchaus bemerkenswert und rückt damit auch Amazon oder Alphabet in den Fokus, wo in Anlegerkreisen schon länger über Dividenden diskutiert wird.
Und dennoch muss sich niemand fürchten, damit steht nicht das Ende des Wachstums bevor. Vielmehr können es sich die Unternehmen mit ihren gewaltigen Cashflows leisten, ohne dafür auf Wachstumschancen verzichten zu müssen. Und sie erschließen sich einen ganz neuen Kreis von Anlegern, deren Fokus eben auf Dividendenwerten liegt. Das gilt für Privatanleger, aber auch für professionelle Investoren oder Indexprodukte, so dass die Nachfrage nach den betreffenden Aktien eher steigen als fallen sollte. Und spätestens das sind doch positive Aussichten - nicht nur für Dividendenjäger…

Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig

Disclaimer: Habe Apple, Meta, Microsoft, NVIDIA auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

Börsenweisheit des Tages | 17.03.2024

"Da sich schlechte Nachrichten gut verkaufen, sind die Medien eher pessimistisch eingestellt. Über viele Jahre hinweg ist ein großer Prozentsatz der von den Medien vorhergesagten schwerwiegenden Probleme nie eingetreten oder hat sich als weit weniger schwerwiegend erwiesen als vorhergesagt."
(Ed Wachenheim)

Samstag, 16. März 2024

Kissigs Beobachtungsliste

Meine Beobachtungsliste ist eine Anregung. Sie enthält Aktien, die ich für langfristig interessant und aussichtsreich halte und hier im Blog begleite. Trotz vieler Überschneidungen ist sie weder identisch mit meinem Investmentdepot noch mit meinen Wikis und sie ist auch kein Musterdepot.

Sie enthält deutsche Aktien, vor allem Nebenwerte, die internationalen Aktien werden von US-Werten dominiert, es gibt BDCs und REITs, Turnaround-Spekulationen, FinTech-Spekulationen sowie WIKIs. Inzwischen haben sich hier einige Tenbagger angesammelt, viele Verdoppler, aber einige Werte liegen auch deutlich zweistellig im Minus. Da ist von jedem und für jeden was dabei...

Börsenweisheit des Tages | 16.03.2024

"Verluste zu erleiden ist ein unvermeidlicher Bestandteil des Investierens und es gibt nichts, was man dagegen tun kann."
(Warren Buffett)

Freitag, 15. März 2024

Ken Fisher rät von Markt-Timing ab, denn "Time in the market beats timing the market"

Das Timing für den Einstieg in Aktien spielt in der Fachpresse und den Diskussionen eine große Rolle. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die Wahrscheinlichkeit, eine steigende Aktie zu erwischen,  in einem steigenden Markt größer ist, als in einem fallenden. Getreu dem Börsenmotto "the trend is your friend". Diese Überlegungen sind geradezu verführerisch, denn sie klingen so schlüssig, so plausibel. Trotzdem erzielt die Mehrzahl der Anleger schlechtere Renditen als der Gesamtmarkt und auch die große Mehrheit der Fondsmanager schafft es nicht, besser abzuschneiden als der Durchschnitt. Die Theorie ist das eine, die praktische Umsetzung das andere. Oder wie Yogi Berra mal treffend formulierte: "In der Theorie sind Theorie und Praxis gleich. In der Praxis nicht".

Und weil so viele Anleger so schlechte Resultate erzielen, wird immer öfter zu passiven Anlageformen geraten, wie Indexfonds oder ETFs. Doch leider zeigt die Realität auch hier, dass die meisten Anleger selbst mit Indexfonds schlechter abschneiden als der Vergleichsindex. Was nicht verwundern kann, denn die Gründe liegen ziemlich klar auf der Hand...

Börsenweisheit des Tages | 15.03.2024

"Wer unter 40 Jahre alt ist, hat keine Erfahrung an den Finanzmärkten. Wir hatten 15 Jahre ohne Zinsen. Das ist, als würde man Physik studieren, ohne dabei die Schwerkraft zu beachten."
(Nassim Taleb)

Donnerstag, 14. März 2024

Kissigs Aktien Report: Clearvise, Tion, PNE, Encavis – Übernahmewelle im Green Energy Sektor. Wer profitiert, wer zittert?

Im Rahmen meiner Kooperation mit dem 'Aktien Report' von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen und Themen vor. Die Ausgaben des 'Aktien Reports' und/oder 'Geld Anlage Reports' erreichen ihre Leser samstags kostenlos und 'druckfrisch' per Email und man kann sich ▶ hier beim 'Geld Anlage Report' anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Artikel dann auch hier veröffentlichen.

Aktien Report Nr. 162 vom 08.03.2024

Börsenweisheit des Tages | 14.03.2024

"Wenn die Renditen bei 7 oder 8 Prozent liegen und man 1 Prozent für Gebühren zahlt, macht das einen enormen Unterschied aus hinsichtlich des Geldbetrags, den man im Ruhestand zur Verfügung hat."
(Warren Buffett)

Mittwoch, 13. März 2024

Börsenweisheit des Tages | 13.03.2024

"Es ist leicht, sich von der kurzfristigen Entwicklung des Aktienkurses die langfristigen Vorzüge des Unternehmens bestätigen oder entkräften zu lassen, anstatt sich mit dem Unternehmen zu befassen. Beim Investieren geht es darum, das Unternehmen von der Aktie zu trennen. Blicke drei Jahre voraus. Bewerte das Unternehmen. Nutze die Vorteile der Aktie."
(Ian Cassel)

Dienstag, 12. März 2024

Börsenweisheit des Tages | 12.03.2024

"Warren (Buffett) und ich haben Eisenbahnaktien jahrzehntelang gehasst, aber die Welt verändert sich und schon bald beschränkten sich die USA auf vier Haupteisenbahnunternehmen. Wir haben unsere Meinung geändert, weil sich die Fakten geändert haben."
(Charlie Munger)

Montag, 11. März 2024

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Datagroup: Der IT-Dienstleister des Mittelstands bleibt auf Erfolgskurs

Im Magazin "Der Nebenwerte Investor" von Traderfox finden sich regelmäßig Analysen von mir zu deutschen Nebenwerten. Das Magazin ist kostenpflichtig und wer dieses oder eine der weiteren Börsenzeitschriften von Traderfox bestellen möchte, gelangt ▶ hier zur Übersicht. Mehrwert für die Leser meines Blogs: Nach Erscheinen des Magazins darf ich meine Nebenwerte-Analysen dann auch hier veröffentlichen.


Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 4/2024 vom 02.03.2024

Börsenweisheit des Tages | 11.03.2024

"Man muss sich von der Masse lösen, dem Herdentrieb widerstehen. Ich glaube nicht, dass die Anleger heute intelligenter handeln, obwohl sie intelligent sind. Intelligent ist nicht immer gleich rational. Um ein erfolgreicher Anleger zu sein, muss man sich von den Ängsten und der Gier der Menschen um einen herum lösen, auch wenn das fast unmöglich ist."
(Warren Buffett)

Sonntag, 10. März 2024

Börsenweisheit des Tages | 10.03.2024

"Der Kauf einer zyklischen Aktie, zum Beispiel Rohstoffe, nach mehreren Jahren mit Rekordgewinnen und wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis einen Tiefpunkt erreicht hat, ist eine bewährte Methode, um die Hälfte seines Geldes in kurzer Zeit zu verlieren."
(Peter Lynch)

Samstag, 9. März 2024

Börsenweisheit des Tages | 09.03.2024

"Anleger sollten historisch basierten Modellen skeptisch gegenüberstehen. Diese Modelle, die von einer nerdig klingenden Priesterschaft unter Verwendung von esoterischen Begriffen wie Beta, Gamma, Sigma und dergleichen konstruiert werden, sehen oft beeindruckend aus. Allzu oft vergessen die Anleger jedoch, die den Modellen zugrunde liegenden Annahmen zu überprüfen. Hüten Sie sich vor Strebern mit Formeln."
(Warren Buffett)

Freitag, 8. März 2024

Im Fokus: Fairfax Financial ist so viel mehr als ein simpler Buffett-Klon

In diesem Kurzportrait geht es um Fairfax Financial. Einer der erfolgreichsten Value Investoren der Welt, von dem die meisten Menschen noch nie gehört haben, ist Prem Watsa. Dabei gilt er als der 'kanadische Warren Buffett' und kann auf spektakuläre Renditen verweisen. Auf Sicht von 35 Jahren erzielte Watsa durchschnittlich 15,7 %, wobei es durchaus deutlich unterschiedliche Erfolgsperioden gibt. Zwischen 1985 und 1998 steigerte er den Buchwert je Fairfax Financial-Aktie um 43 % - pro Jahr. Von da an bis 2018 betrug der Zuwachs 'nur' noch 9 % pro Jahr und zwischen 2019 und 2021 waren es wieder 16 % jährlich.

Beide Effekte waren Watsas Depotabsicherungsgeschäften geschuldet. Während des Crashs 2000-2003 verloren die Aktienmärkte rund 50 % an Wert, während das Portfolio von Fairfax Financial um 100 % zulegen konnte. Und auch in der Globalen Finanzkrise 2008/09 verloren Watsas Positionen kaum an Wert, weil er sehr pessimistisch eingestellt gewesen war und sein Depot entsprechend abgesichert hatte. Er behielt seine pessimistische Sichtweise allerdings zu lange bei und seine Depotabsicherungsgeschäfte kosteten in den ersten Jahren des gerade beginnenden längsten und stärksten Bullenmarktes aller Zeiten viel Rendite. 2016 steuerte Watsa um und seitdem können sich seine Renditen wieder richtig sehen lassen...

Börsenweisheit des Tages | 08.03.2024

"Man muss ständig lernen, wenn man ein guter Investor werden will, und da wir ständig dazu gelernt haben und sich die Bedingungen geändert haben, haben sich auch unsere Investitionen geändert. Wir haben uns verändert, weil sich die Welt verändert hat."
(Charlie Munger)

Donnerstag, 7. März 2024

Börsenweisheit des Tages | 07.03.2024

"Mein größter Fehler im Laufe der Zeit war, dass ich nicht bereit war, etwas mehr für ein Unternehmen zu bezahlen, von dem ich wusste, dass es wirklich hervorragend war."
(Warren Buffett)

Mittwoch, 6. März 2024

Börsenweisheit des Tages | 06.03.2024

"Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Dealmaking ist besser als Arbeiten. Dealmaking ist aufregend und macht Spaß, Arbeiten ist schmutzig. Ein Unternehmen zu leiten, ist in erster Linie eine enorme Menge an schmutziger Detailarbeit. Dealmaking ist romantisch, sexy. Deshalb gibt es Deals, die keinen Sinn machen."
(Peter Drucker)

Dienstag, 5. März 2024

Kissigs Portfoliocheck: Nebenwertespezialist Ron Baron fährt voll auf Kinsale Capital ab

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

Bei meinem 248. Portfoliocheck schaue ich erstmals Ron Baron über die Schulter, der seinen Fokus auf Aktien von kleinen und mittleren Wachstumsunternehmen richtet, die über ein weiteres großes Wachstumspotenzial verfügen und sich in gut zu verteidigenden Nischenmärkten bewegen. Sie müssen über einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil aufweisen, wie zum Beispiel eine etablierte starke Marke mit hoher Kundentreue. In diese Unternehmen investiert Baron, wenn sie zu einem attraktiven Preis zu kaufen sind und und er eine Wertverdopplung innerhalb der nächsten fünf oder sechs Jahre für wahrscheinlich hält. Einen Verkauf zieht er hingegen nur dann in Betracht, wenn sich die Aussichten nach seiner Einschätzung negativ verändert haben und seine Favoriten kein ausreichendes langfristiges Wachstumspotenzial mehr aufweisen. Er übt sich also in der Kunst, nicht zu verkaufen, während er seinen Wachstumsunternehmen die nötige Zeit gibt, ihre Potenziale voll zu entfalten. Dabei konzentriert er sein Portfolio auf die aussichtsreichsten Unternehmen, streut aber gerne über mehrere Branchen. Diversifikation trotz Fokussierung auf einige wenige Unternehmen ist einer der Schlüssel zu Ron Baron anhaltendem überdurchschnittlichen Erfolg. Und der kann sich sehen lassen: der Baron Partner Funds erzielte zwischen 1996 und 2020 eine herausragende Rendite von 15,6 % pro Jahr.

Im 4. Quartal 2023 lag Ron Barons Portfoliowert bei 37,55 Mrd. USD und verteilte sich auf 330 Positionen, darunter 16 Neuaufnahmen. Seine Turnoverrate lag bei niedrigen 3%. Die fünf Top-Werte stehen für 29,3% Gewichtung, die Top 10 für 42,75%. Zyklische Konsumwerte liegen mit 28% weiterhin an der Spitze (Q3: 28,8%) vor den nun zweitplatzierten Technologiewerten mit 21% (Q3: 19,5%), die sich an den Finanzwerten vorbeigeschoben haben, die es noch auf 19,8% (Q3: 20,7%) bringen. Es folgen weiterhin Gesundheitswerte mit unveränderten 11% und Immobilienwerte mit 9% (Q3: 8,6%).

Die größte Bewegung ergab sich durch die Neuaufnahme von Birkenstock PLC. Der deutsche Kultschuhhersteller war Mitte Oktober 2023 an die New Yorker Börse gegangen, kann dem Dunstkreis von LVMH zugerechnet werden, denn Mehrheitseigentümerin ist L Catterton, eine amerikanische Private-Equity-Gesellschaft. Diese entstand 2016 aus der Fusion von Catteron Partners mit dem Family Office von LVMH-Chef und Mehrheitseigentümer Bernard Arnault und hat inzwischen über 250 Investitionen in Marken in allen Segmenten der Konsumgüterindustrie getätigt. Nach einem durchwachsenen Börsendebut mit anschließendem Kursrutsch hat sich der Kurs inzwischen rund 10 % in die Pluszone gehievt. Ebenfalls neu im Portfolio ist das chinesische Unternehmen PDD Holdings, eine multinationale Handelsgruppe, die hauptsächlich die E-Commerce-Plattform Pinduoduo betreibt sowie den aufstrebenden Onlinemarktplatz Temu. Daneben gab es eine Reihe von Bewegungen bei bestehenden Positionen.

Barons Depot wird weiterhin angeführt von Tesla, Gartner und CoStar Group. Die drei Top-Werte stehen für 21,25% des fokussierten Portfolios, die größten fünf bringen es auf 29,25%. Auf Rang 11 findet sich Kinsale Capital, die hervorragend in Ron Barons Beuteschema passt: ein wachstumsstarkes Unternehmen in einer Marktnische, das seit Jahren überdurchschnittliche Margen generiert und seine Wettbewerber auf Abstand zu halten weiß. Zu denen Buffetts Berkshire Hathaway ebenso zählt wie Lloyds...


Disclaimer: Habe Berkshire Hathaway, CoStar, Kinsale Capital, Tesla auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.