Der Abgasreinigungsspezialist TwinTec fand im Januar Aufnahme auf meine Empfehlungsliste, nicht als Value-Investment, sondern als Turnaround-Spekulation. Denn ein halbes Jahr zuvor war das Unternehmen quasi pleite, nur der Einstieg eines US-Investors verhinderte die am nächsten Tag drohende Insolvenz. Seitdem hat sich vieles gebessert, das Unternehmen steht heute deutlich besser da, als im vergangenen Jahr. Und doch...
Die Halbjahreszahlen, die TwinTec präsentierte, sind schlechter ausgefallen als erwartet und vor allem der Ausblick gibt schwer zu denken. Denn die Fortführungsprognose des Vorstands lautet: "2013 muss die Verlagerung des Hauptgeschäfts von den Nachrüstprodukten für den freien Markt (IAM) zu den Erstausrüstungsprodukten und in die internationalen Märkte gelingen. Der Zusammenbruch des (hiesigen) Nachrüstmarktes führt sonst dazu, dass das Unternehmen ohne diese Verlagerung nicht mehr zukunftsfähig ist“. Fraglich ist, ob der amerikanische Großinvestor nochmals Geld nachschießen würde, wenn absehbar ist, dass TwinTec nicht alleine laufen kann. Und selbst dann wäre das Hauptproblem, das siechende operative Geschäft, nicht gelöst, sondern weiterhin ein Patient auf der Intensivstation.
Fazit: die großen Hoffnungen, die mit dem Einstieg des Ankerinvestors verbunden waren, haben sich nur bedingt realisiert und das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich wieder deutlich eingetrübt. Zeit, die aufgelaufenen Gewinne mitzunehmen. Per Schlusskurs heute zu 1,038 EUR glattgestellt, ergibt sich ein ordentlicher Kursgewinn bei dieser Spekulation von gut 22 Prozent.
Montag, 30. September 2013
Börsenweisheit der Woche 39/2013
"Ich kann die Bahn der Himmelskörper berechnen, nicht aber, wohin eine verrückte Menge die Kurse treibt."
(Isaac Newton)
(Isaac Newton)
Freitag, 27. September 2013
RWE / Eon: Dividende aus der Substanz wäre weiterer Sargnagel
Die Kommunen als Anteilseigner von RWE (und ebenso bei Eon) träfe es hart, wenn die Dividenden gekürzt würden, denn sie sind selbst Pleite. Und so begehren sie auf gegen die Pläne RWEs, aufgrund der katastrophalen unternehmerischen Entwicklungen, die Dividende zu kürzen. Die Forderung der Kommunen ist daher zwar unter kurzfristigen haushalterischen Gesichtspunkten verständlich, für alle Aktionäre (und zwar inkl. der Kommunen!) wären derartige Ausschüttungen aus der Substanz jedoch eine Katastrophe. Denn sie reduzieren das Vermögen des Unternehmens und nehmen ihm zusätzlich noch die Mittel, um diesen großen Umwälzungen unternehmerisch begegnen zu können. Dividenden, die nicht aus dem Gewinn ausgeschüttet werden, sind immer schädlich - dies ist die Ausnahme von der Ausnahme, denn bei dieser Regel gibt es keine Ausnahme!
Für die "privaten" Aktionäre sollten daher alle Warnleuchten angehen, denn die Kommunen werden aus reinem Selbsterhaltungstrieb diesen Kurs auch bis zum bitteren Ende durchziehen - ggf. über Jahre hinweg. Der kommunale Einfluss bei RWE und Eon, der früher gern als stabilisierend gewertet wurde, wird in der Krise zu einem weiteren Mühlstein um den Hals dieser Unternehmen. Man darf befürchten, dass RWE und Eon nicht zu Unrecht als "Dinosaurier der Energiebranche" bezeichnet werden. Möglicherweise sogar mit demselben Ende...
Für die "privaten" Aktionäre sollten daher alle Warnleuchten angehen, denn die Kommunen werden aus reinem Selbsterhaltungstrieb diesen Kurs auch bis zum bitteren Ende durchziehen - ggf. über Jahre hinweg. Der kommunale Einfluss bei RWE und Eon, der früher gern als stabilisierend gewertet wurde, wird in der Krise zu einem weiteren Mühlstein um den Hals dieser Unternehmen. Man darf befürchten, dass RWE und Eon nicht zu Unrecht als "Dinosaurier der Energiebranche" bezeichnet werden. Möglicherweise sogar mit demselben Ende...
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Mittwoch, 25. September 2013
BlackBerry: Das war's dann wohl...
Die Aktien des Smartphoneherstellers BlackBerry (vormals RIM) habe ich mal als Turnaroundspekulation auf meine Empfehlungsliste genommen und bisher ist diese Spekulation nicht aufgegangen. Operativ läuft es bei BlackBerry noch immer schlecht und das Unternehmen hat sich selbst zum Verkauf gestellt, zudem werden weitere tausende von Mitarbeitern entlassen. In dieser Situation will der kanadische Finanzdienstleister Fairfax Financial 9 USD pro Aktie zahlen, um Black Berry anschließend von der Börse zu nehmen. Bis zum 4. November hat BlackBerry nun Zeit, einen anderen Investor zu finden, sonst wird man sich in dieses Schicksal ergeben.
Für Aktionäre wird es nun kritisch. 9 USD entsprechen knapp weniger als 7 EUR, der aktuelle Börsenkurs liegt bei 6,30 EUR, also um diesen Wert herum. Sollte Fairfax Financial BlackBerry schlucken, können Aktionäre das Abfindungsangebot annehmen - ansonsten bleiben sie Anteilseigner des Unternehmens, auch wenn es von der Börse genommen wird. Die Anteile allerdings dann noch loszuwerden, dürfte schwierig sein und mit einigen Kosten verbunden, da sie ja nicht mehr an einer Börse gehandelt würden. Vergleichbar wären sie also mit einer Beteiligung an einer deutschen GmbH oder einem geschlossenen Fonds. Selbstredend wird der Informationsfluss deutlich abnehmen und man wenig bis gar nichts von den (operativen) Erfolgen hören, jedenfalls im Vergleich zu heute.
Zu überlegen ist, ob jemand anderes bis zum 4. November ein höheres Gebot abgeben wird. Das ist selbstverständlich möglich, aber eher unwahrscheinlich. Denn Fairfax Financial ist bereits seit langem Großaktionär bei BlackBerry und potenzielle Übernehmer aus der Branche sind bereits positioniert (Google hat Motorola gekauft, Microsoft Nokia, Apple und Samsung haben kaum Bedarf, die BlackBerrys ihrem Produktsortiment hinzuzufügen). Der einfach(st)e Weg für Aktionäre dürfte es also sein, lieber jetzt die Reißleine zu ziehen, die Aktien zu verkaufen und die Verluste hinzunehmen. Diese Spekulation hat sich nicht ausgezahlt.
Für Aktionäre wird es nun kritisch. 9 USD entsprechen knapp weniger als 7 EUR, der aktuelle Börsenkurs liegt bei 6,30 EUR, also um diesen Wert herum. Sollte Fairfax Financial BlackBerry schlucken, können Aktionäre das Abfindungsangebot annehmen - ansonsten bleiben sie Anteilseigner des Unternehmens, auch wenn es von der Börse genommen wird. Die Anteile allerdings dann noch loszuwerden, dürfte schwierig sein und mit einigen Kosten verbunden, da sie ja nicht mehr an einer Börse gehandelt würden. Vergleichbar wären sie also mit einer Beteiligung an einer deutschen GmbH oder einem geschlossenen Fonds. Selbstredend wird der Informationsfluss deutlich abnehmen und man wenig bis gar nichts von den (operativen) Erfolgen hören, jedenfalls im Vergleich zu heute.
Zu überlegen ist, ob jemand anderes bis zum 4. November ein höheres Gebot abgeben wird. Das ist selbstverständlich möglich, aber eher unwahrscheinlich. Denn Fairfax Financial ist bereits seit langem Großaktionär bei BlackBerry und potenzielle Übernehmer aus der Branche sind bereits positioniert (Google hat Motorola gekauft, Microsoft Nokia, Apple und Samsung haben kaum Bedarf, die BlackBerrys ihrem Produktsortiment hinzuzufügen). Der einfach(st)e Weg für Aktionäre dürfte es also sein, lieber jetzt die Reißleine zu ziehen, die Aktien zu verkaufen und die Verluste hinzunehmen. Diese Spekulation hat sich nicht ausgezahlt.
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Montag, 23. September 2013
Börsenweisheit der Woche 38/2013
"Hat man eine schlaflose Nacht wegen eines Börsenengagements, soll man es sofort auflösen."
(André Kostolany)
(André Kostolany)
Montag, 16. September 2013
Montag, 9. September 2013
Börsenweisheit der Woche 36/2013
"Falsche Nachrichten sind gefährlich, aber falsche Auslegung richtiger Nachrichten ist
noch gefährlicher."
(André Kostolany)
(André Kostolany)
Freitag, 6. September 2013
Deutschlands Bankenlandschaft stabilisiert sich
Spätestens seit der Finanzkrise, dem Zusammenbruch der HypoRealEstate (HRE), den vielen staatlichen Stützungsmaßnahmen für die IKB, die Commerzbank und die Landesbanken, hat wohl jeder begriffen, dass das Bankensystem in Deutschland anfällig war. Basel III soll es nun richten und die Banken bereiten sich seit Jahren darauf vor - mit Erfolg, wie die Ratingagentur Moodys nun bescheinigt. Die deutschen Banken profitierten von der robusten Wirtschaftslage in Deutschland, mit der eine geringere Anzahl von Privatinsolvenzen und Firmenpleiten einhergeht, und damit weniger Wertberichtigungs- und Abschreibungsbedarf auf Kredite entsteht. Und die Banken haben ihre Eigenkapitalbasis verstärkt, was sie weniger anfällig für Krisen macht.
Vom Eis ist die Kuh allerdings noch lange nicht. Moodys hebt seinen Ausblick für die deutschen Banken von "negativ" auf "stabil" und macht damit deutlich, in den nächsten 12 bis 18 Monaten keine Verschlechterung in diesem Sektor mehr zu erwarten. Eine so gute Perspektive gab es seit 2008 nicht mehr und es ist zu erwarten, dass das Licht am Horizont bald noch heller werden könnte, wenn weitere Großkrisen ausbleiben. Insgesamt ist dies eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland, nicht nur für seine Banken, denn er zeigt an, wie robust und sicher das System ist. Nicht umsonst hat Deutschland die Finanzkrise und die sich anschließende Euro- und Wirtschaftskrise so unbeschadet überstanden.
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Mittwoch, 4. September 2013
Microsoft: die Chancen nutzen...
Vor gut einem halben Jahr habe ich über "Microsoft, das verkannte Value-Investment" geschrieben und nachdem sich in den letzten Tagen die Meldungen bei dem Dow-Jones-Wert geradezu überschlagen, habe ich gestern (erneut) zugeschlagen: 23,80 EUR - das ist der Kurs, zu dem ich heute Microsoft nachgekauft habe, mehr als 6 Prozent tiefer ggü. dem vorherigen Schlusskurs.
Nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass Microsoft mit den NOKIA-Handys einen (schnellen) Erfolg feiern wird, sondern aus anderen Gründen: Steve Ballmer räumt den Chefsessel und Mircosoft wird an der Spitze neue Impulse erfahren. Dabei läuft das Kerngeschäft rund, die Spielekonsolen, Windows, Office und vor allem die Verankerung im Businessbereich spülen jeden Monat einen operativen Cashflow von gut 2,5 Mrd. USD in die Kassen, der Cash-Bestand in der Bilanz beläuft sich auf (nach dem Nokia-Kauf) rund 75 Mrd. USD bei nur 12 Mrd USD Schulden und der Jahresgewinn liegt nach Abschreibungen bei 20 Mrd. USD.
Für die NOKIA-Handysparte wurden 5,5 Mrd USD ausgegeben, das hat Microsoft in weniger als einem Vierteljahr wieder eingespielt - allerdings hat Microsoft auch alle dazugehörigen Patente von NOKIA übernommen und diese sind nicht zu unterschätzen, nachdem sich die Tech-Konzerne gerne gegenseitig vor den Kadi ziehen. Google hat übrigens für den Kauf der Motorola-Molbilfunk-Sparte inkl. der Patente gut das Doppelte bezahlt und Motorola hatte nie eine entsprechende Marktstellung wie früher Nokia und war auch nie technologisch führend.
Fazit: Microsoft ist weiterhin ein solides Tech-Basisinvestment mit hoher Dividendenrendite und niedrigem KGV, das über ein unglaubliches Franchise verfügt. Das wird noch lange schöne Erträge abwerfen und die Wandlung vom Software- zum integrierten Tech-Konzern und mit neuer Spitze bieten darüber hinaus zusätzliche Chancen...
Microsoft befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
Nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass Microsoft mit den NOKIA-Handys einen (schnellen) Erfolg feiern wird, sondern aus anderen Gründen: Steve Ballmer räumt den Chefsessel und Mircosoft wird an der Spitze neue Impulse erfahren. Dabei läuft das Kerngeschäft rund, die Spielekonsolen, Windows, Office und vor allem die Verankerung im Businessbereich spülen jeden Monat einen operativen Cashflow von gut 2,5 Mrd. USD in die Kassen, der Cash-Bestand in der Bilanz beläuft sich auf (nach dem Nokia-Kauf) rund 75 Mrd. USD bei nur 12 Mrd USD Schulden und der Jahresgewinn liegt nach Abschreibungen bei 20 Mrd. USD.
Für die NOKIA-Handysparte wurden 5,5 Mrd USD ausgegeben, das hat Microsoft in weniger als einem Vierteljahr wieder eingespielt - allerdings hat Microsoft auch alle dazugehörigen Patente von NOKIA übernommen und diese sind nicht zu unterschätzen, nachdem sich die Tech-Konzerne gerne gegenseitig vor den Kadi ziehen. Google hat übrigens für den Kauf der Motorola-Molbilfunk-Sparte inkl. der Patente gut das Doppelte bezahlt und Motorola hatte nie eine entsprechende Marktstellung wie früher Nokia und war auch nie technologisch führend.
Fazit: Microsoft ist weiterhin ein solides Tech-Basisinvestment mit hoher Dividendenrendite und niedrigem KGV, das über ein unglaubliches Franchise verfügt. Das wird noch lange schöne Erträge abwerfen und die Wandlung vom Software- zum integrierten Tech-Konzern und mit neuer Spitze bieten darüber hinaus zusätzliche Chancen...
Microsoft befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
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Montag, 2. September 2013
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