Donnerstag, 23. Februar 2017

Publity baut NPL-Portfolio um weitere 831 Millionen auf 3,2 Milliarden Euro aus

Publity, ein Investor in und Asset-Manager von deutschen Büroimmobilien mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Immobilienfinanzierung in Sondersituationen, lebt vom Ankauf, der Entwicklung und dem anschließenden Verkauf von Gewerbeimmobilien. Und das im Auftrag von Finanzinvestoren und für die von Publity selbst aufgelegten Publikumsfonds.

Vor einiger Zeit damit begonnen, darüber hinaus ein zweites lukratives Standbein aufzubauen, die Verwertung sog. Non-performing Loans (NPLs), also nicht bedienter Kredite. Insbesondere im letzten Jahr konnte man mehrere Servicing-Verträge an Land ziehen und das NPL-Portfolio auf €2,4 Mrd. ausbauen. Und nun gibt es einen weiteren Auftrag zur Verwertung eines NPL-Portfolios mit rund €831 Mio. Forderungshöhe, so dass das betreute NPL-Portfolio auf insgesamt rund €3,2 Mrd. anwächst. Der Servicing-Vertrag mit einem internationalem Investor läuft für 5 Jahre und das Portfolio umfasst circa 980 Immobilien-Kredite. Üblicherweise erhält Publity bei derartigen Aufträgen eine Servicing-Fee und ist so mit 22% am Verwertungserlös beteiligt. Es winken also erkleckliche erfolgsabhängige Provisionseinnahmen.


 Publity (Quelle: finanzen.net
Meine Einschätzung
Publity hatte zuletzt mit tollen Nachrichten aufwarten können. Neben der Gewinnverdopplung im Geschäftsjahr 2016 kaufte man eine Reihe von neuen Immobilien ein. Und mit dem neuen NPL-Servicing-Vertrag beweist Publity einmal mehr, dass man als Partner für internationale Finanzinvestoren erste Wahl ist. Hierdurch schafft sich Publity ein zweites, stetiges Einnahmestandbein. Kerngeschäft bleibt natürlich Haupttreiber für Publitys Gewinne. Und diese liegen bei Publity im Einkauf, realisiert werden sie allerdings erst beim Verkauf.

In beiden Bereichen ist Publity nach wie vor sehr rege aktiv - und erfolgreich. Die avisiert Dividende von €2,80 je Aktie, was beim aktuellen Kurs von €38 einer Dividendenrendite von mehr als 7% entspricht, sollte bis zur HV im Juni für zusätzliche Nachfrage nach Publity-Aktien sorgen und danach dürfte sich der Blick wieder verstärkt auf das operative Geschäft richten. Deutlich höhere Kurse winken, wenn Publity weiterhin so zuverlässig Erfolge vermelden und seine Prognosen einlösen kann.

Publity befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

6 Kommentare:

  1. Finde Publity auch sehr interessant und überlege mir die Aktie als Dividendenwert ins Depot zu legen. Inwiefern sehen Sie Probleme für Publity in Krisenzeiten? Besteht die Gefahr von (existenzgefährdenden) Mittelabflüssen oder ist das Kapital entsprechend den AuM gebunden?

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    1. Publitys Kerngeschäft besteht im Ankauf von Immobilien aus NPL-Beständen bei den Banken oder günstigen Situationen am Markt. Das Eigenkapital in Form von Aktien bleibt vorhanden, auch bei einer Immobilienkrise. Und Finanzinvestoren haben auf bestimmte Zeit der Publity Geld zum Anlegen zur Verfügung gestellt. Hier muss Publity natürlich die Fristen und restlichen Zeiträume im Blick behalten.

      Die Publikumsfonds sind geschlossene Fonds - Publity engagiert sich hier mit einem eigenen Anteil. Auch das Fondsvermögen ist also entsprechend er Laufzeit des Fonds gebunden.

      Und die NPL-Portfolioverwaltung kommt gänzlich ohne Kapital von Publity aus.

      Das größte Risiko in Krisenzeiten ist, dass das Geschäftsmodell von Publity nicht mehr oder nur noch eingeschränkt funktioniert: das billige Ankaufen und zügige Verkaufen mit Gewinn. Bei schnell/stark fallenden Immobilienpreisen dürfte dies schwer realisierbar sein.

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  2. Ich bin Publity-Aktionär, würde aber definitiv nicht aufstocken. Nach der letzten Dividendenausschüttung folgte prompt eine überraschende Kapitalerhöhung. Diese werden nicht alle Aktionäre vergessen haben.
    Die Prognose für 16 hat Publity verfehlt. Es werden hohe Ziele gesteckt, die die Aktie treiben sollen. Diese werden nicht erreicht, aber man steckt dann noch höhere Ziele. Im Hintergrund ist immer wieder zu lesen, dass Vorstand Thomas Olek an die eigene Vermögensbildung denkt.

    Ich freue mich auf jeden Fall auf die HV.

    Vgl. http://www.aktiencheck.de/exklusiv/Artikel-publity_Aktie_Bringt_Olek_Bestandshalter_IPO_Aktienanalyse-7617986

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  3. Die Abweichung von der Prognose für 2016 hat sich doch im Promillebereich abgespielt und ist/war vor allem der Tatsache geschuldet, dass ein einzelner Immobilienverkauf erst am 3. Januar 2017 beurkundet wurde anstatt noch Ende Dezember 2016. Abgesehen von dieser Marginalie hat Olek alle Ziele/Prognosen eingehalten und insofern kann ich Deine Aussagen nicht wirklich nachvollziehen. Und schon gar nicht, dass Du dann (noch) Aktionär von Publity bist, wo Du doch so einen negativen Eindruck vom Unternehmen und seinem Großaktionär und CEO Thomas Olek hast. Konsequenterweise solltest Du keine Aktien dieser Gesellschaft halten!

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  4. Hallo Michael,

    ich bin selber Aktionär bei Publity und habe zu den NPLs eine Verständnisfrage. Was meint Publity konkret wenn sie in ihrer Meldung von"Verwertung" der NPLs sprechen. In der Meldung von Publity steht, dass das neue NPL-Portfolio ca. 980 Immobilien-Kredite umfasst, die überwiegend von deutschen Großbanken stammen.
    => Versucht Publity jetzt die Schuldner nun dazu zu bringen doch zu zahlen oder wird hier versucht die Immobilien zu veräußern? Oder beides?

    Viele Grüße
    Tim

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    1. Es geht um mit Immobilien besicherte Kredite. Die zu verwertenden Immobilien können vom Zustand her ein breites Spektrum abdecken: von heruntergewirtschaftet mit hohem Leerstand bis hin zu vollvermietet in 1a-Lage. Nicht die Immobilie ist entscheidend, sondern ob der Kredit nicht mehr (ordnungsgemäß) bedient wurde.

      Die Schuldner haben bei den Banken ihre Schulden nicht mehr bezahlen können. Entweder haben sie bestimmte Vertragsbedingungen gerissen, oder sie haben einzelne Raten nicht mehr bezahlt oder aber sie können gar nicht mehr zahlen. In allen Fällen führt das dazu, dass die Bank Wertberichtigungen für die Kredite vornehmen muss (also Teilabschreibungen), weil sich die Aussichten verschlechtert haben, dass die Bank ihr Geld - und die Zinsen - vollständig erhält. In der Regel waren die Kredite an eine feste Laufzeit und an feste Zinskonditionen geknüpft. Werden Raten nicht mehr bezahlt, entfällt diese Bindung; die Bank stellt die Kredite fällig und fordert zur Rückzahlung auf. Was der Schulder ja nicht kann. Auf jeden Fall gehen dann erstmal die Zinssätze hoch, weil es sich ja nicht mehr um fest vereinbarte Kredite handelt, sondern nun im Prinzip um einen Dispokredit. Oder gar einen Überziehungskredit. Das macht in der Zinsbelastung natürlich einen erheblichen Unterschied, ob man 3,5% oder 9% zahlen soll. Die (Zins-)Forderungen der Bank gegen den Schuldner wachsen also schnell weiter an. Und die Aussichten auf Begleichung der gesamten Schuld sinken eher.

      Früher hatten die Banken eigene Abteilungen, die sich um solche Fälle gekümmert haben. Dann werden die Vermögenswerte des Kunden veräußert, um die Kredite abzutragen: Lebensversicherungen, Bausparguthaben, Geldanlagen etc. Und am Ende auch die Immobilien verwertet. Oft übernimmt die Bank erst einmal selbst die Bewirtschaftung, weil auch bei den Immobilien nicht selten was im Argen liegt: Instandsetzungsrückstau, schlechter Allgenmeinzustand, Leerstand usw. Denn wenn Schuldner ihre Kredite nicht mehr bedienen können, bezahlen sie vermutlich auch andere Dinge nicht mehr. Und das schon länger. Am Ende steht ggf. die (gerichtlich bestimmte) Zwangsverwaltung und die Zwangsversteigerung. Und meistens bleibt dann eine uneinbringliche Restschuld übrig, nachdem man auch versucht hat, Geld bei Verwandte locker zu machen oder anderweitig Umfinanzierungen zu erreichen. Ggf. folgt noch ein vertraglich vereinbarter "Besserungsschein" oder aber die Insolvenz.

      Das geht über einen langen Zeitraum, mehrere Jahre. Hierfür ist Personal nötig und es verursacht Kosten - Kosten, die der Schuldner zahlen muss, aber da er ja eh nicht zahlen kann, bleibt der Gläubiger/die Bank auf den Kosten sitzen.

      Die Banken geben diese Verwertung gerne ab, weil sie selbst das Personal dafür sparen und am Ende ja trotzdem noch Geld bekommen. Wenn Publity am Ende der Verwertungskette 22% vom gesamten Verwertungserlös bekommt, ist das schon einiges. Allerdings hat Publity in der Zwischenzeit auch die Kosten zu tragen für Personal, Gericht, etc. Die 22% sind also der Bruttoerlös, nicht Gewinn...

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