Mittwoch, 16. Juli 2025

Kissigs Portfoliocheck: Bill Ackman ist jetzt lieber mit Uber mobil als mit der Eisenbahn

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

Bei meinem 307. Portfoliocheck schaue ich wieder Bill Ackman über die Schulter, einem aktivistischer Investor, der bevorzugt Stammaktien börsennotierter Unternehmen kauft und dann das Management öffentlichkeitswirksam zu Änderungen drängt, damit der Markt den wahren Wert der Unternehmen erkennen kann.

Ackmann galt viele Jahre lang als aufstrebender Superstar der Branche, doch dann verhob er sich gewaltig. Er kaufte sich in großem Stil bei der kanadischen Valeant Pharmaceuticals ein, die er als "Berkshire Hathaway der Pharmabranche" titulierte - doch das Unternehmen stolperte über Betrug, Abrechnungsfehler und schneeballsystemartige Geschäftspraktiken. Am Ende gab er auf und stieß seine Valeant-Aktien mit enormen Verlust ab. Fast noch schwerer wog die erlittene Schädigung seines Rufs.

Doch Ackman gelang die Widerauferstehung und die Rückkehr in die Erfolgsspur. Und er erweiterte seinen Investorenwerkzeugkasten um neue Strategien: so kauft sich Ackman heute auch in großartige Unternehmen ein, die über solide Cashflows und einen enormen ökonomischen Burggraben verfügen, um an deren Wertschöpfung zu profitieren. Dabei ist sein Portfolio extrem fokussiert auf nur die aussichtsreichsten Qualitätsunternehmen, auf die er dann große Summen setzt. Und wenn er sich irrt, schmeißt er diese Aktien schnell und konsequent aus dem Depot.

Ende des 1. Quartals 2025 war seine Turnoverrate nach einem vergleichsweise ruhigen Vorquartal wieder zurück auf dem sehr hohen Level von 22 %, während der Wert seines Aktiendepots erneut leicht von 12,6 auf 11,9 Mrd. USD sank. Die größte Auswirkung auf Ackmans Portfolio hatte der Komplettverkauf seiner Nike-Aktien. Doch der Schein trügt, denn Ackman setzt weiterhin auf einen erfolgreichen Turnaround der Sport-Ikone. Und sogar noch stärker als bisher - denn er setzt nun Call-Optionen. So hebelt er seine Erfolgsaussichten und hat zusätzlich wieder Cash frei für andere Investments. Zusätzlich generierte er Kapital durch einen weiteren Teilverkauf bei Hilton Worldwide und auch bei Chipotle Mexican Grill bleibt Ackman auf der Verkäuferseite. Dasselbe gilt für Ackmans bevorzugte nordamerikanische Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific Kansas City, die er vor einigen Wochen als "Zollkriegsverlierer" sogar komplett verkauft hat - um Geld für die "Jahrhundertchance" bei Amazon zu haben während des Trump-Zollkrieg-Ausverkaufs Anfang April. Und dann ist Ackman noch ganz frisch beim Ride-Sharing-Anbieter Uber eingestiegen, den er als "eines der am besten geführten und hochwertigsten Unternehmen der Welt" bezeichnete.

Mit einem Anteil von 27,6 dominieren weiterhin die zyklischen Konsumwerte in Ackmans Portfolio, aber die Gewichtung ist um satte 18 % gesunken. Zweitstärkster Sektor sind nun die zuvor gar nicht vertretenen Technologiewerte mit 18,5 % vor der Finanzbranche mit 18 %, Kommunikationsdiensten mit 14 %, Immobilienwerten mit 12,6 % und Industrieunternehmen mit 9,1 %.

Stärkster Neueinsteiger und gleich neuer Spitzenreiter ist Uber, die mit einer Gewichtung von 18,5 % sogar den bisherigen Top-Wert Brookfield Corp. überholen konnten, die Ackman in den letzten Quartalen immer weiter aufgestockt hatte. Ebenfalls eine Position verloren hat der Franchisespezialist Restaurant Brands, der insbesondere für seine Marken Burger King und Tim Horton!s bekannt ist. Dahinter haben Chipotle und Howard Hughes Holdings die Plätze getauscht. Die nächsten Plätze nehmen die beiden Aktiengattungen von Alphabet ein und zusammen kommen sie auf eine Gewichtung von rund 14 % im Portfolio.

Aber Ackmans 13F offenbart nur seine börsennotierten US-Beteiligungen. Gewichtige Investments hält er auch an Universal Music Group sowie den beiden gestrauchelten Hypothekenriesen Fannie Mae und Freddie Mac. Und hier geraten die Dinge mächtig in Bewegung...


Disclaimer: Alphabet, Amazon, Habe Brookfield, Howard Hughes auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

Börsenweisheit des Tages | 16.07.2025

"Mit Kaufen und Verkaufen verdient man nicht viel Geld… aber mit Warten."
(Charlie Munger)

Dienstag, 15. Juli 2025

Börsenweisheit des Tages | 15.07.2025

"Wenn ein Ökonom sich mit einem Widerspruch zwischen Theorie und statistischen Daten konfrontiert sieht, verabschiedet er sich von der Theorie. Die Finanzbranche verabschiedet sich von den Daten."
(Andrew Smithers)

Montag, 14. Juli 2025

Kinsale Capital im Fokus: Wachstumsstarker und extrem profitabler Spezialversicherer

In diesem Kurzportrait geht es um Kinsale Capital. Der US-amerikanische Spezialversicherer ist ein wachstumsstarkes Unternehmen in einer Marktnische, das seit Jahren überdurchschnittliche Margen generiert und seine Wettbewerber auf Abstand zu halten weiß. Zu denen Buffetts Berkshire Hathaway ebenso zählt wie Lloyds oder Markel.

Der Aktienkurs kommt gefühlt seit zwei Jahren nicht von der Stelle, doch beim genaueren Hinsehen zeichnet er ein anderes Bild von steigenden Hochs und Tiefs. Diese Konsolidierungsphase zerrt an den Nerven der Anleger, insbesondere dann, wenn andernorts scheinbar leicht Geld zu verdienen ist. Doch der nächste Schub könnte bei Kinsale Capital bevorstehen, denn es ist eines der am besten geführten und profitabelsten Versicherungsunternehmen. Und das zahlt sich auf lange Sicht aus und sollte sich auch (bald) wieder im Aktienkurs niederschlagen. Kurseinbrüche nach den Quartalszahlen sind hier eher die Regel als die Ausnahme und (bisher) stets eine neue Chance für Hartgesottene. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich...

Börsenweisheit des Tages | 14.07.2025

"Auch wenn der frühe Vogel den Wurm fängt, bekommt trotzdem die zweite Maus den Käse."
(Warren Buffett)

Sonntag, 13. Juli 2025

Börsenweisheit des Tages | 13.07.2025

"Beim Investieren hat Sicherheit ihren Preis. Und je teurer es wird, desto weniger sicher ist das Investment."
(Larry Pitkowsky)

Samstag, 12. Juli 2025

Wochenrückblick 28/2025: Die stärksten Kurstreiber in meinem Depot waren Verve Group, Almonty, AreoVironment, CHAPTERS Group, Rheinmetall. Und mehr...

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...

Kissigs Beobachtungsliste

Meine Beobachtungsliste ist eine Anregung. Sie enthält Aktien, die ich für langfristig interessant und aussichtsreich halte und hier im Blog begleite. Trotz vieler Überschneidungen ist sie weder identisch mit meinem Investmentdepot noch mit meinen Wikis und sie ist auch kein Musterdepot.

Sie enthält deutsche Aktien, vor allem Nebenwerte, die internationalen Aktien werden von US-Werten dominiert, es gibt BDCs und REITs, Turnaround-Spekulationen, FinTech-Spekulationen sowie Wikis. Inzwischen haben sich hier Tenbagger angesammelt, viele Verdoppler, aber einige Werte liegen auch deutlich zweistellig im Minus. Da ist von jedem und für jeden was dabei...

Börsenweisheit des Tages | 12.07.2025

"Es ist ziemlich einfach, langsam wohlhabend zu werden. Aber es ist nicht leicht, schnell reich zu werden."
(Warren Buffett)

Freitag, 11. Juli 2025

Kissigs Portfoliocheck: Akre hält American Tower wohl für ausgereitzt

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

Bei meinem 306. Portfoliocheck schaue ich wieder einmal bei Akre Capital Management. Value Investor Charles T. Akre hatte sie bis zu seinem Ausscheiden Ende 2020 geleitete und seitdem führen Chris Cerrone und John Neff die Geschäfte. Doch Akres Erfolgsprinzipien bleiben weiterhin die Basis der Entscheidungen. Die nötige Sicherheitsmarge bestand für Akre nicht zuvorderst in einem niedrigen Einkaufspreis, sondern er suchte nach Unternehmen mit bestimmten Kriterien: Gutes Management mit nachgewiesenen Erfolgen, wesentliche und dauerhaften Wettbewerbsvorteilen (ökonomischer Burggraben), langfristigen Wachstums- und Reinvestitionsmöglichkeiten, attraktivem Kaufpreis im Verhältnis zu den vom Unternehmen generierten Cashflows. Neudeutsch formuliert setzte Chuck Akre bevorzugt auf 'Compounding Machines'. Chuck Akre strebte nach einer hohen Kapitalrendite, indem er den Free Cashflow ins Verhältnis setzt mit dem eingesetzten Kapital. Dabei investierte Akre stets nach derselben Maxime wie Charlie Munger: ohne hektische Betriebsamkeit, lieber zweimal nachdenken, bevor man nichts tut. Und als Anhänger des 'Focus Investing' konzentriert er sein Depot auf einige wenige Positionen.

Im 1. Quartal 2025 agierte Akre erneut mit der bekannten ruhigen Hand. Man hält unverändert 18 Positionen in seinem fokussierten Portfolio, darunter keine Neuerwerbungen.

Es überwiegten weiterhin die Verkäufe. Akre hat erneut bei einigen seiner Langzeitperformer Anteile verkauft. Bei Mastercard wurden 10 % veräußert nach 5 % im Vorquartal, bei Visa waren es 3 %. Die Position an der Ratingagentur Moody's wurde sogar um ein Fünftel reduziert, nach 8 % im Vorquartal. Beim Alternativen Asset Manager KKR gab es ebenfalls einen weiteren Teilverkauf von 14 %, wohingegen beim kanadischen Wettbewerber Brookfield Corp. erneut leicht aufgestockt wurde. Die stärkste Auswirkung hatte jedoch die Halbierung der Position an American Tower, die Akre bereits seit mehr als 20 Jahren im Portfolio hat. Zwischen 2012 und 2018 wurde der Aktienbestand immer weiter aufgestockt und in dieser Zeit auf über 7 Mio. Anteile mehr als vervierfacht. Seit einem Jahr verkauft Akre zunehmend Aktien und nun gipfelte der Räumungsverkauf in einer Reduzierung von knapp 53 %. Akre streicht hier sehr hohe Gewinne ein, auch wenn der Aktienkurs knapp ein Viertel unter seinem Allzeithoch aus dem Sommer 2021 liegt.

Akre Capitals Portfoliowert sank um 10 % auf 10,4 Mrd. USD. Neben der schwächeren Börsenentwicklung machten sich vor allem die breit angelegten Verkäufe bemerkbar. Wie Warren Buffett und und Charlie Munger fand Akre stets großen Gefallen an Finanzwerten und diese machten zum Ende des Quartals mit 59 % weiterhin weit mehr als die Hälfte des Portfolios aus. Dahinter folgen nun zyklische Konsumtitel mit 15,5 % vor Immobilienwerten mit 12,5 %, Technologieunternehmen mit 9,5 % und Gesundheitswerten mit 3,5 %.

Trotz des erneuten Teilverkaufs behauptet Mastercard weiterhin mit großem Abstand und einer Gewichtung von 17,5 % die Spitzenposition. Visa liegt auf dem vierten Platz und beide gemeinsam bringen mehr als ein Viertel des investierten Kapitals auf die Waage. Dazwischen liegen O'Reilly Automotive, die sich vom fünften auf den zweiten Rang hochgeschoben haben vor Moody's, die sich auf dem dritten Platz behaupten konnten. Finanzinvestor KKR ist nur noch Fünftplatzierter, was sowohl an den erneuten Teilverkäufen liegt als auch am deutlichen Kursrückgang nach zuvor rasanten Kurssteigerungen über 18 Monate hinweg. Direkt dahinter folgt nun bereits der kanadische Wettbewerber Brookfield Corp., die auch von der Dollarschwäche profitieren und damit kursseitig Währungsgewinne zu verbuchen hatten. Gemeinsam bringen es die beiden Alternativen Asset Manager auf knapp ein Fünftel von Akres Depot. Und der ehemalige Topwert American Tower wurde weit nach hinten durchgereicht...


Disclaimer: Habe American Tower, Brookfield, KKR, Mastercard, Moody's auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

Börsenweisheit des Tages | 11.07.2025

"Wenn alle verrücktspielen, ist gelassen zu bleiben, dein entscheidender Wettbewerbsvorteil."
(Charlie Munger)

Donnerstag, 10. Juli 2025

Kissigs Aktien Report: Führt der Boom bei Ratenkrediten direkt in die nächste Finanzkrise?

Im Rahmen meiner Kooperation mit dem 'Aktien Report' von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen und Themen vor. Die Ausgaben des 'Aktien Reports' und/oder 'Geld Anlage Reports' erreichen ihre Leser samstags kostenlos und 'druckfrisch' per Email und man kann sich ▶ hier beim 'Geld Anlage Report' anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Artikel dann auch hier veröffentlichen.

Aktien Report Nr. 207 vom 02.05.2025

Börsenweisheit des Tages | 10.07.2025

"Wenn Firmenchefs oder Investmentbanker Kennzahlen vor Abschreibungen und Steuern, wie beispielsweise das EBITDA, als maßgeblich für den Wert einer Firma anpreisen, könnt ihr ihre Nasen wachsen sehen."
(Warren Buffett)

Mittwoch, 9. Juli 2025

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Steyr Motors: Endlich ausgestottert?!

Im Magazin "Der Nebenwerte Investor" von Traderfox finden sich regelmäßig Analysen von mir zu deutschen Nebenwerten. Das Magazin ist kostenpflichtig und wer dieses oder eine der weiteren Börsenzeitschriften von Traderfox bestellen möchte, gelangt ▶ hier zur Übersicht. Mehrwert für die Leser meines Blogs: Nach Erscheinen des Magazins darf ich meine Nebenwerte-Analysen dann auch hier veröffentlichen.


Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 13/2025 vom 09.07.2025

Aktien in dieser Ausgabe: Steyr Motors, Springer Nature, Pfisterer

Börsenweisheit des Tages | 09.07.2025

"Der intelligente Investor ist ein Realist, der an Optimisten verkauft und von Pessimisten kauft."
(Benjamin Graham)

Dienstag, 8. Juli 2025

Börsenweisheit des Tages | 08.07.2025

"In der Wirtschaft ist die wichtigste Frage, die man stellen muss, wenn jemand einem sagt, dies und das würde passieren, 'und was dann?'".
(Warren Buffett)

Montag, 7. Juli 2025

Kissigs Investor-Update Q2/25 mit KKR, Rheinmetall, Costco, MercadoLibre, Sea Limited, Apollo Global, Almonty, CHAPTERS Group, AeroVironment, Texas Pacific Land

Mein Investor-Update zum Ende des 2. Quartals '25

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende eines Quartals auf die vergangenen Monate zurück und präsentiere euch die Top-Werte in meinem Investmentdepot; es ist in gewisser Weise "mein persönliches 13F". Des Weiteren beschäftige ich mich gegebenenfalls auch mit Unternehmen, die ich hier im Blog noch nicht vorgestellt habe, die jedoch bereits den Weg in mein Depot gefunden haben.

Börsenweisheit des Tages | 07.07.2025

"Das Wesen des Investierens ist das Management von Risiken, nicht das Management von Erträgen."
(Benjamin Graham)

Sonntag, 6. Juli 2025

Kissigs Kloogschieterei: Money makes the Trump go round

Donald hat mal wieder Geldsorgen. Und nicht nur Onkel Dagobert findet das alles andere als lustig. Das Haushaltsdefizit der USA wächst mit nie dagewesener Geschwindigkeit, was er stets kritisiert hat. Doch aktuell lässt er mehr Geld drucken als in seiner ersten Amtszeit und sogar während der vier Biden-Jahre mit ihren exzessiven Stimulationsprogrammen. Trumps "Big Beautiful Bill" kostet die USA weitere Billionen und ist ein gewaltiges Umverteilungsprogramm von unten nach oben, mit dem überwiegend die Reich(s)ten entlastet werden zulasten aller anderen. Und diese zusätzlichen Schulden werden immer teurer, denn in den USA erweisen sich die Inflation (auch wegen Trumps Wirtschafts- und Zollpolitik) und daher die Zinsen als zähleibig und jeder neue Schuldendollar bringt dem Staatshaushalt weitere Zinsbelastungen ein – neue Schulden, aber auch die bereits bestehenden Schulden, die refinanziert werden müssen. Bei mehr als 35 Billionen Dollar Gesamtverschuldung geht es auch bei kleinsten Veränderungen gleich um milliardenschwere Zusatzbelastungen.

Die Staatsverschuldung der USA hat sich 2024 im Vorjahresvergleich um 2,25 Billionen Dollar auf insgesamt 35,25 Billionen erhöht (Quelle: Statista). In 2025 wird die Staatsverschuldung der USA auf etwa 37,35 Billionen USD anwachsen und dürfte nach bisherigen Annahmen bis 2030 auf 47,60 Billionen Dollar zulegen. Trumps "Big Beautuiful Bill" wird das noch beschleunigen.

Dabei weisen die USA in absoluten Zahlen bereits heute die weltweit höchste Staatsverschuldung auf und ihre Schuldenquote liegt bei 121 %. Sie misst die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftskraft, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Zum Vergleich: In der EU liegt die Schuldenquote bei rund 81 % und die Maastricht-Kriterien zur Stabilität des Euro haben eine Obergrenze von 80 % des BIP. Doch die Schuldenexzesse der USA lassen die Schuldenquote nach einer Analyse der KfW innerhalb der kommenden zehn Jahre auf 170 % des BIP anwachsen, und dies sei der "Kipppunkt", an dem die Investoren das Vertrauen in die größte Wirtschaftsmacht der Welt verlieren werden. Eine (bisher undenkbare) Staatspleite der USA wird damit vom rein theoretischen Szenario zu einer immer realistischeren Horrorvision...

Börsenweisheit des Tages | 06.07.2025

"Value Investoren sollten ihre Investments nicht als Aktien verstehen, die den täglichen Schwankungen des Marktes unterliegen, sondern als Teileigentum an den zugrundeliegenden Unternehmen."
(Seth Klarman)

Samstag, 5. Juli 2025

In der Börsenwoche 27/2025 waren die stärksten Kurstreiber in meinem Depot nicht nur AreoVironment, Almonty, Sea Limited, Verve Group und CHAPTERS Group

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...

Spin-off: Fortive hat sich von Ralliant getrennt und will nun endlich durchstarten

Die Fortive Corp. ist ein Spin-off des Danaher-Konzerns und ist war mit 18.000 Mitarbeitern in 50 Ländern der Welt aktiv. Das diversifizierte Industrietechnologieunternehmen ist weltweit tätig und entwirft, entwickelt, produziert und wartet professionelle und technische Produkte, Software und Dienstleistungen. Es ist in drei zwei Hauptsegmenten tätig: Intelligent Operating Solutions, Advanced Healthcare Solutions sowie (nicht mehr) Precision Technologies.

Das Segment Intelligent Operating Solutions bietet fortschrittliche Messgeräte, Software und Dienstleistungen für die Fertigungsindustrie, das Gesundheitswesen, Versorgungsunternehmen, die Energiewirtschaft und andere Branchen an, wobei der Schwerpunkt auf Sicherheits- und Compliance-Lösungen liegt. Zu den wichtigsten Marken in diesem Segment gehören Fluke, Accruent und ServiceChannel. Das Segment Advanced Healthcare Solutions bietet Lösungen für kritische Arbeitsabläufe, einschließlich Instrumentensterilisation und Software für die klinische Produktivität, unter Marken wie ASP und Provation.

Das dritte Segment Precision Technologies konzentriert sich auf elektrische Prüf- und Messtechnik, Sensorik und Materialtechnologien für Branchen wie Automobilbau, Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, die unter Marken wie Tektronix und Keithley vertrieben werden. Es wurde nun als Ralliant Corp. abgespalten und an die Börse gebracht...

Börsenweisheit des Tages | 05.07.2025

"Vor dem Boom und nach dem Krach herrscht große Stille. Was sich dazwischen abspielt, ist nur hysterischer Lärm ohne viel Verstand."
(André Kostolany)

Freitag, 4. Juli 2025

Kissigs Portfoliocheck: MercadoLibre zaubert Ron Baron mehr als ein Lächeln ins Depot

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

Bei meinem 305. Portfoliocheck schaue ich erstmals Ron Baron über die Schulter, der seinen Fokus auf Aktien von kleinen und mittleren Wachstumsunternehmen richtet, die über ein weiteres großes Wachstumspotenzial verfügen und sich in gut zu verteidigenden Nischenmärkten bewegen. Sie müssen über einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil aufweisen, wie zum Beispiel eine etablierte starke Marke mit hoher Kundentreue. In diese Unternehmen investiert Baron, wenn sie zu einem attraktiven Preis zu kaufen sind und und er eine Wertverdopplung innerhalb der nächsten fünf oder sechs Jahre für wahrscheinlich hält. Einen Verkauf zieht er hingegen nur dann in Betracht, wenn sich die Aussichten nach seiner Einschätzung negativ verändert haben und seine Favoriten kein ausreichendes langfristiges Wachstumspotenzial mehr aufweisen. Er übt sich also in der Kunst, nicht zu verkaufen, während er seinen Wachstumsunternehmen die nötige Zeit gibt, ihre Potenziale voll zu entfalten. Dabei konzentriert er sein Portfolio auf die aussichtsreichsten Unternehmen, streut aber gerne über mehrere Branchen. (Branchen-) Diversifikation trotz Fokussierung auf einige wenige Unternehmen ist einer der Schlüssel zu Ron Baron anhaltendem überdurchschnittlichen Erfolg. Und der kann sich sehen lassen: der Baron Partner Funds erzielte zwischen 1996 und 2020 eine herausragende Rendite von 15,6 % pro Jahr.

Im 1. Quartal 2025 lag Ron Barons Portfoliowert mit 34,1 Mrd. USD deutlich unter den 38,7 Mrd. zum Jahresende 2024. Er verteilte sich auf 314 Positionen, wobei 35 davon zu seinen höher gewichteten zählen. Er initiierte 14 Neuaufnahmen, doch seine Turnoverrate lag bei überschaubaren 5 %. Die fünf Top-Werte stehen für rund 29 % seines Depots und haben ihre Gewichtung damit um einige Prozentpunkte verringert. (Branchen-) Diversifikation trotz Fokussierung auf einige wenige Unternehmen ist einer der Schlüssel zu Ron Baron anhaltendem überdurchschnittlichen Erfolg.

Ron Baron stieß viele seiner kleinen Positionen ab, die aber in seinem fokussierten Portfolio nicht wirklich ins Gewicht fielen. Stärkere Ausschläge verursachten der 40%ige Teilverkauf bei Ansys, die er größtenteils 2009 während der Globalen Finanzkrise gekauft hatte und deren Kurs nun etwa zehnmal so hoch steht wie damals. Auch bei seinem Depotschwergewicht Tesla nahm Baron erneut Geld vom Tisch und verkaufte auch 37 % seiner Microsoft-Aktien. Im Gegenzug stockte er seine Position an FIGS um 90 % auf und ist mit American Tower und Prologis bei den beiden größten REITs der Welt ganz frisch eingestiegen.

In Ron Barons Portfolio liegen weiterhin die zyklischen Konsumwerte mit einem um knapp 3 % gesunkenen Anteil von 26,8 % an der Spitze vor den zweitplatzierten Finanzwerten mit 23,3 %, die ihren Abstand auf die Technologiewerte mit 20 % Gewichtung wieder ausbauen konnten. Dahinter folgen Immobilienwerte mit 9,9 % vor Gesundheitswerten mit 8,3 %, bevor sich Industrieunternehmen mit 6,9 % Gewichtung anschließen und Kommunikationsdienste mit 3,7 %.

Tesla hält sich an der Spitze, allerdings ist die Gewichtung von 15,2 auf 10,8 % gesunken, was auf die Gewinnmitnahmen von Ron Baron zurückzuführen ist und den kräftigen Kursverlust der Tesla-Aktie. Dahinter folgt nun Arch Capital Group, die sich an Gartner vorbeischieben konnte. MercadoLibre, die auch gerne als die "Amazon Lateinamerikas" bezeichnet wird, gehört nicht zu den größten Positionen in Ron Barons Portfolio, wohl aber zu den aussichtsreichsten...


Disclaimer: Habe Amazon, American Tower, MercadoLibre, Microsoft auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

Börsenweisheit des Tages | 04.07.2025

"Value Investing ist nicht für den Bullenmarkt gemacht. In einem Bullenmarkt kann jeder Gewinne erzielen, meist besser als Value Investoren. Nur im Bärenmarkt wird die Investmentstrategie wichtig."
(Seth Klarman)

Donnerstag, 3. Juli 2025

Börsenweisheit des Tages | 03.07.2025

"Wenn man ein Investor ist, achtet man darauf, was der Wert des Vermögensgegenstands tut. Ist man ein Spekulant, konzentriert man sich auf den Preis."
(Warren Buffett)

Mittwoch, 2. Juli 2025

Börsenweisheit des Tages | 02.07.2025

"Es ist besser, früh als zu spät zu erkennen, dass eine Ära zu Ende geht, alte Anlagefavoriten schwinden und eine neue Ära anbricht, die neue Chancen für Anleger bietet."
(Thomas Rowe Price, Jr.)

Dienstag, 1. Juli 2025

Kissigs Performance-Update: So liefen die Börsen und meine Wikifolios im Juni '25

Der Juni war weniger volatil als die beiden Vormonate und könnte beinahe als ruhig in die Geschichtsbücher eingehen. Wenn das nicht der "Zwölf-Tage-Krieg" gewesen wäre, nachdem Israel den Iran angegriffen hat, um präventiv deren Atom-Programm zu zerstören. Die Vergeltung des Iran in Form von Drohnen- und Raketenschwärmen gegen Israel ließ nicht lange auf sich warten und das ließ die Börsen - kurzfristig - einbrechen. Besonders, als auch Trump die Atomanlagen in einem Angriff mit den stärksten bunkerbrechenden Bomben der Welt attackieren ließ. Der Ölpreis konnte hingegen nur kurzfristig von den Nahost-Spannungen profitieren, denn die OPEC+, allen voran die Saudis, hat ihre Fördermengen erhöht und auch die USA fördern auf neuem Rekordniveau. Der Ölpreis hat daher kräftig verloren und auch die mittelfristigen Perspektiven sprechen aktuell nicht für eine nachhaltige Erholung.

Erkenntnisse aus den Entwicklungen: (1.) Don Trump hat keinen Plan und agiert weiterhin situationsgetrieben und nicht strategisch. (2.) Das kleine Israel hat nun auch den Iran in die Knie gezwungen, nachdem man zuvor schon die Hamas (Gaza) und die Hisbollah (Libanon) rasiert und deren Führungspersonal gekillt hat. (3.) Russland und auch China kamen dem Iran nicht zu Hilfe, auch wenn sie sonst als Partner auftreten. (4.) Russland hat nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes in Syrien weiter an Boden verloren im Nahen Osten und sich dort als zahnloser Tiger entpuppt, das seine Diktatorenfreude nicht schützen kann, während Chinas Einfluss im Hintergrund weiter wächst. (5.) Europa spielt keine Rolle (mehr) und wird von niemandem ernst genommen.

Und dann sind da ja noch Trumps Zollkriege, die er gegen alle und jeden losgetreten hat. Deadline ist der 9. Juli, dann laufen die Übergangsfristen aus. Und es werden bereits Donnertiraden losgelassen und wüste Drohungen ausgeschickt...

Börsenweisheit des Tages | 01.07.2025

"Alles, was Investieren ausmacht, ist gute Aktien in guten Zeiten auszuwählen und dabei zu bleiben, solange sie gute Unternehmen sind."
(Warren Buffett)