Samstag, 7. Juni 2025

In der Börsenwoche 23/2025 waren die stärksten Kurstreiber in meinem Depot nicht nur Almonty, LendingClub, Verve Group, Rheinmetall, PayPal - und Costco, wo es Zahlen gab

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:

📈 Almonty Industries + 19,9 %
📈 LendingClub +5,3 %
📈 PayPal +4,2 %
📈 Viper Energy +4,0 %
📈 Sea Limited +2,8 %
📈 Apollo +1,8 %
📉 Costco -2,7 %
📉 MercadoLibre -3,6 %
📉 Rheinmetall -4,3 %
📉 Verve Group -4,9 %

Es war eine eher ruhige Börsenwoche, anderen Ende es nur wenige spektakuläre Entwicklungen gab. Natürlich drehte sich die Welt mal wieder nur um Don Trump. Zunächst traf der neue Bundeskanzler Friedrich Merz zu seinem Antrittsbesuch in Washington an und hat seine Sache ziemlich gut gemacht. Eklats blieben aus, Maßregelungen ebenfalls und es gab sogar Sympathiebekundungen. Wer auf Deals und/oder bindenden Vereinbarungen gesetzt hatte, wurde enttäuscht -- erwartungsgemäß. Merz ist gerade mal vier Wochen im Amt! Aber nicht nur die Stimmung zwischen den USA und Deutschland hellt sich seit seinem Amtsantritt merklich auf, sondern auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Man kann schlechter starten.

Am Ende zu sein scheint die Bromance zwischen Don Trump und seinem Vollstrecker Elon Musk. Musk steht überall in der Kritik, ob es seine rechtsextremen Ansichten sind, sein hoher Drogenkonsum oder seine fortgesetzte rüpelige Art - momentan kriegt er von allen Seiten Feuer. Und hat sich nach seinem Rauswurf Abgang als oberster Regierungskostenkiller (DOGE) äußerst kritisch über Trumps neuesten Haushaltsentwurf geäußert und zu "kill the bill" aufgerufen. Musk nennt die ausufernde Staatsverschuldung verantwortungslos und als Tritt in den eigenen Allerwertesten. Denn seinen (angeblichen) Milliardeneinsparungen stehen weitere Billionenhaushaltslöcher gegenüber. Tja, es kam wie es kommen musste, es gibt nun gegenseitige öffentlichen Drohungen, wobei Musk Don Trump mit Triebtäter Epstein in Verbindung bringt und nachdem sein Buddy nicht zum neuen NASA-Chef gekrönt wurde auch die Versorgungsflüge zur ISS durch seine Firma SpaceX canceln wollte, konterte Trump damit, Musks Firmen die Staatsaufträge zu streichen. Rechtshardliner und Trump-Claqueur Steve Bannon stellt schon mal Musk als illegalen Einwanderer hin, den es zu deportieren gilt. Die Tesla-Aktie schmiert jedenfalls ordentlich ab - endlich. Das hätte sie schon vorher verdient gehabt aufgrund der vielen Muskapaden. Und nun holt sie die Schwerkraft ein, denn Probleme poppen überall hoch, nicht nur die muskgemachten. Aber er ist schon ein enormer Belastungsfaktor. Dass Trups "One Big Beautiful Bill Act" auch die Subventionen für Elektroautos killt, ist natürlich keinesfalls der (Mit-) Auslöse für die verbalinjurierten Muskelspielereien. Honi soit qui mal y pense...

Während es verbal immer wieder Friedensgeflüster gibt, ergibt sich nichts Handfestes. Rüstungsaktien konsolidieren nach den enormen Kursgewinnen der letzten Monate - zurecht, denn sie haben zwar langjähriges Wachstum vor Augen, aber von diesen Perspektiven auch schon viel eingepreist. Dass die NATO massiv aufrüsten will, dürfte dabei weiterhin sehr helfen - vor allem die europäischen Rüstungsunternehmen werden profitieren, weil vor allem die Europäer aufrüsten müssen: "ReArm Europe".

Der Fear-and-Greed-Index ist mit 63 Punkte annähernd unverändert und signalisiert weiterhin "Gier".

Nun der Blick in mein Depot: Trumps Zollkeule hatte vor allem meine Alternativen Asset Manager hart getroffen, nun erfolgte eine weitere - moderate - Erholung. Wie ich bereits erwähnt hatte, erscheint mir KKR von allen Finanzinvestoren am breitesten aufgestellt zu sein und der (nicht mehr ganz neue) Ansatz einer "modernen Berkshire" gefällt mir außerordentlich gut. Ich hatte hier also nochmals aufgestockt - zulasten meiner anderen Finanzinvestoren. Und nachdem KKR etwas zulegen konnte, während Rheinmetall schwächelte, liegen beide Werte in meinem Depot nun bis auf den Cent genau gleichauf - mit knapp 15 % Gewichtung.

Nur noch drittplatziert ist Costco, die nach Vorlage der Mai-Verkaufszahlen etwas Boden verloren. Dabei waren die durchaus und weiterhin überzeugend. Costco verbuchte in seinem dritten Geschäftsquartal beim Umsatz ein Plus von 8 % auf 63,21 Mrd. USD und auch die Umsätze auf vergleichbarer Basis (also die Märkte, die mindestens schon 12 Monate geöffnet haben) wuchsen um 8 %. Derweil legte der Online-Umsatz um satte 16 % zu. Wichtig ist dabei vor allem die Entwicklung der Mitgliederzahlen, denn die Mitgliedsbeiträge sorgen für einen steten Strom an Cashflow - und Gewinnen. Costco hat so gut wie keine Kosten für die Mitgliedergewinnung und -verwaltung, daher ist hier Umsatz annähernd gleich Gewinn. Und das macht den entscheidenden Unterschied! Denn die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen beliefen sich im letzten Quartal auf 1,24 Mrd. USD nach 1,12 Mrd. im Vorjahr, doch die Mitgliedsbeiträge stehen nur für 2 % des Umsatzes, steuern aber 15 % zum Bruttogewinn bei. Der Nettogewinn stieg von 1,68 Mrd. auf 1,90 Mrd. USD und der Gewinn je Aktie legte um 13 % zu auf 4,28 USD, während die Bruttomarge unverändert bei 11,3 % lag. Im Mai 2020 hatte Costco 101,8 Mio. zahlende Mitglieder, fünf Jahre später sind es bereits 142,8 Mio. Ihre Zahl ist in jedem Quartal weiter angewachsen, was nicht nur an den rund 20 zusätzlichen Warenhäusern liegt, die Costco jedes Jahr eröffnet. Vielmehr beeindruckt die Erneuerungsrate, denn mehr als 90 % der Mitglieder verlängern ihre Mitgliedschaft; im Kernmarkt USA sind es sogar 93 %. Und Costco gewinnt jedes Jahr weitere Mitglieder hinzu.

Costco ist zwar nicht der einzige Warehouse-Club, aber der größte und erfolgreichste. Die Walmart-Tochter Sam's Club liegt weit abgeschlagen dahinter und noch weiter entfernt rangiert BJ's Wholesale. Costcos Schwerpunkt liegt ganz klar in den USA. Weltweit betreibt man inzwischen 905 Warenhäuser, davon in den USA & Puerto Rico 624, in Kanada 109, in Mexiko 41, in Japan 37, in UK 27, in Korea 19, in Australien 15, in Taiwan 14, in China 7, in Spanien 5, in Frankreich 2 und jeweils einen in Island, Neuseeland und Schweden. E-Commerce betreibt man in 8 Ländern, vor allem in den USA, Kanada, Großbritannien und Japan.

Im Earnings Call ging CEO Ron Varis ausführlich auf die Herausforderungen durch die steigenden Zölle ein, denn rund ein Drittel der US-Umsätze stammen aus Importware, wobei Produkte aus China etwa 8 % der Verkäufe ausmachen. Costco hat frühzeitig reagiert und Teile seiner Lieferketten in zollgünstigere Märkte verlagert. CFO Gary Millerchip betonte, Costco habe bei einigen Produkten Margeneinbußen akzeptiert, um die Auswirkungen für die Mitglieder zu minimieren. Costco kann sich das (locker) leisten, denn die immer weiter anwachsende Einkaufsmacht ermöglicht immer größere Preisnachlässe aufgrund steigender Mengen und diese gibt Costco an seine Mitglieder weiter. Aus den Herausforderungen erwächst für Costco damit im Vergleich zu seinen Wettbewerbern, die auf die Aufrechterhaltung ihrer Margen angewiesen sind, sogar ein Wettbewerbsvorteil!

Die Compounding Machine Costco ist mit 12,5 % Gewichtung eine meiner Kernpositionen im Depot.

Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (zum Glück!). Nach der mehrwöchigen Erholung lag ich Ende letzter Woche erstmals wieder im grünen Bereich, doch Trump schickte die Börsen und mein Depot nun wieder auf Talfahrt und nun gab es eine erneute Erholung. Nach einem Wochenplus von +0,5 % liegt mein 2025er Vermögenszuwachs nun bei +1,75 % (YTD). 

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit fast 9 %. Und da ich bewusst und einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (rund 50 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die Performance aus. 

Insgesamt kann ich nach zwei Rekordjahren hintereinander samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung weiterhin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze, zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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