Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.
Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...
Dies waren in meinem Depot in der vergangenen Börsenwoche die größten Gewinner und Verlierer:
📈 Verve Group +15,0 %
📈 Almonty Industries +12,9 %
📈 AreoVironment +7,9 %
📈 CHAPTERS Group +5,3 %
📈 Rheinmetall +4,9 %
📈 Apollo Global Management +2,8 %
📈 KKR +2,7 %
📈 Kinsale Capital +2,1 %
📉 Texas Pacific Land -1,4 %
📉 MercadoLibre -4,3 %
Es war eine weitere vergleichsweise ruhige Börsenwoche, in der die Börsen auf Rekordniveau notierten, bevor Donald Trump sie am Freitag wieder Richtung Süden schickte. Der US-Präsident verschickte Zoll-Briefe an diverse Handelspartner der USA und kündigte das Inkrafttreten von Strafzöllen an - gegenüber der EU hatte er diese gerade noch auf den 1. August verschoben. Und seit heute ist klar: ab August werden dann 30 % Zölle auf Einfuhren aus der EU erhoben statt der bisher avisierten 20 %.
Dessen ungeachtet erreichte Nvidia als erstes Unternehmend der Welt eine Marktkapitalisierung von mehr als 4 Billionen USD, dahinter liegen Microsoft mit 3,7 Billionen, Apple mit 3,2 Billionen, Amazon mit 2,4 Billionen und Alphabet mit 2,2 Billionen. Dem entsprechend stark performten die US-Börsen, denn die Schwergewichte Nvidia und Microsoft markierten dabei neue Allzeithochs.
Der Fear-and-Greed-Index ist von 78 auf 75 Punkte gefallen und signalisiert weiterhin "extreme Gier".
Nun der Blick in mein Depot, wo es einige kursbewegende Entwicklungen gab. Bei AeroVironment bin ich erst vor zwei Wochen eingestiegen und kann mich über die Entwicklung nicht beklagen. Nach einem sofortigen starken Kursanstieg von über 40 % gab es wegen einer Kapitalerhöhung eine Kursrückgang, doch nun folgten frische Impulse. Denn US-Verteidigungsminister Pete Hegseth will die Produktion und den Einsatz von Drohnen beschleunigen. Dazu sollen die Befehlshaber diese unabhängig beschaffen und testen können. Hegseth erklärte: "Kleine UAS ähneln eher Munition als hochwertigen Flugzeugen" und daher werden Drohnen künftig nicht mehr als Waffensysteme eingestuft, sondern als Verbrauchsmaterial. In der Folge entfallen die aufwändigen und langwierigen Beschaffungsverfahren und Drohnen können in großer Stückzahl und zügig angeschafft werden. Das dürfte die Nachfrage nach Drohnen von AeroVironment schnell und signifikant erhöhen und die frischen Mittel aus der Kapitalerhöhung sollen ja neben der Tilgung von Altschulden auch zur Ausweitung der Produktionskapazitäten dienen. Vielversprechend...
Auch bei Almonty Industries gibt es Neuigkeiten. Zunächst wurde der Reverse-Aktiensplit im Verhältnis 3:2 vollzogen und damit 1,5 bisherige Aktien zu einer neuen Aktie zusammengelegt. Die Aktie erhielt eine neue ISIN (CA0203987072), doch bei vielen Brokern/Depotbanken sind die neuen Aktien noch nicht eingebucht bzw. die Aktien nicht handelbar (auch bei "meiner" Commerzbank nicht, natürlich nicht!).
Derweil hat Almonty ein Listing an der NASDAQ angekündigt, wobei etwa 10 % neue Aktien ausgegeben werden mit einem Volumen um die 75 Mio. USD. Diese frischen Mittel sollen in den Bau einer hochmodernen Wolframoxid-Anlage fließen, mit der Almonty seine Wertschöpfungskette stärken will. Mit dem NASDAQ-Listing dürfte Almonty verstärkt ins Blickfeld internationaler institutioneller Investoren geraten und das sorgt für zusätzliche Fantasie.
Zudem stiegt das US-Verteidigungsministerium milliardenschwer als strategischer Großaktionär bei MP Minerals ein, die die bislang einzige Mine für Seltene Erden in den USA betreiben. Auch diese Nachricht beflügelt den Kurs von Almonty, denn möglicherweise hegt das Pentagon hier ähnliche Absichten. Aber... das ist alles nur Zukunftsmusik und Spekulation. Am wichtigsten ist erstmal, dass Almonty endlich die Produktion in Sandong ins Laufen bringt.
Meine hoch gewichteten Alternativen Asset Manager KKR und Apollo haben ihre Erholung weiter fortgesetzt. Finanzinvestoren sollen auf unverkauften Assets von einer Billion USD sitzen, hatte Reuters kürzlich in einem Report erklärt. Dem entsprechend fehlen ihnen aktuell die entsprechenden Erfolgsprovisionen und die Gewinne liegen niedriger als in den Vorjahren. Doch die Finanzinvestoren sind durchaus kreativ. Der Wert der weltweiten Private-Equity- und Risikokapital-Transaktionen ist in der ersten Jahreshälfte 2025 deutlich angestiegen. Nach Angaben von S&P Global Market Intelligence wuchs der Gesamtwert der Deals zwischen Januar und Juni um 18,7 % auf 386,42 Mrd. USD gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Der Anstieg des Transaktionsvolumens liegt daran, dass zwar weniger Deals abgeschlossen werden, aber deren Volumen deutlich größer ist. Private Equity hat in den letzten Jahren viel frisches Investorengeld eingeworben und muss dieses auch rentierlich investieren. Der Bestand an "Dry Powder" liegt weltweit bei etwa 2,5 Billionen USD. Der wiederbelebte US-IPO-Markt hilft auf der Exit-Seite und das Auflegen diverser "Secondary Funds", die gezielt auf Anschlussinvestments abzielen sowohl auf der Buy- wie auch der Sellside.
Mein Depotschwergewicht KKR erwies sich in der ersten Jahreshälfte mit 15 angekündigten Übernahmen einmal mehr als führend bei den durch Private Equity finanzierten M&A-Transaktionen. Gut möglich also, dass die Finanzinvestoren in der nun frisch beginnenden Earnings Season positiv überraschen.
Rheinmetall ist Europas größter Munitionshersteller und profitiert daher stark vom Auffüllen der Lagerbestände der NATO-Partner und der Ausrichtung auf neue und in unterschiedlichen Waffensystemen einsetzbare Munition. Nun hat man in Schweden einen Großauftrag zur Lieferung von Munition an Land gezogen. Das schwedische Verteidigungsministerium hat mit Rheinmetall und dem norwegischen Unternehmen Nammo Verträge mit einem Volumen von rund 450 Mio. Euro, wovon etwas 360 Mio. auf Rheinmetall entfallen. Kurzfristig dürfte die zurückhaltenden Auftragsvergabe die Geschäftszahlen im 2. Quartal etwas belastet haben, aber inzwischen steigt das Volumen wieder deutlich an und die mittel- und langfristigen Aussichten bleiben voll intakt und sind auf profitables Wachstum ausgerichtet.
Bei der Verve Group gab es eine positive Überraschung, denn das Unternehmen wurde über die "Fast Entry Regel" mit Wirkung vom 11. Juli in den deutschen Nebenwerteindex SDAX aufgenommen, wo man 1 & 1 ersetzt. Die Indexaufnahme ist eine Anerkennung der zunehmenden Reife des Unternehmens und dürfte auch international für mehr Aufmerksamkeit sorgen und für eine erhöhte Nachfrage von Investoren. Meine Turnaround-Spekulation zahlt sich zunehmend aus...
Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Einige Wochen lang schwankt meine Depotrendite um die Nulllinie, doch im Juli geht es deutlich aufwärts mit einem weiteren Wochenplus von +2,5 %. Meine 2025er Vermögensveränderung liegt nun bei +5,0 % (YTD).
Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit rund 13 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 50 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die diesjährige Performance aus.
Insgesamt kann ich aber nach zwei Rekordjahren hintereinander samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung weiterhin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...ツ
Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.
Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ
Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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