Sonntag, 18. Juni 2017

Weshalb Fairfax Financial jetzt kein Investment (mehr) wert ist

Prem Watsas Fairfax Financial Holdings Ltd. habe ich erst vor einiger Zeit hier im Blog vorgestellt und auf meine Empfehlungsliste genommen. Der Kurs ist seitdem weiter abgebröckelt und nun leicht zweistellig im Minus. Das alleine stimmt mich nicht nachdenklich, allerdings bin ich bei der Überprüfung meiner Investments zu dem Schluss gekommen, dass ich heute Fairfax Financial. nicht mehr kaufen würde.

Bei  meinem Einstieg habe ich kein glückliches Timing-Händchen beweisen, aber die Gründe für die schlechte Entwicklung liegen doch woanders. So ist Fairfax in Kanada beheimatet und das Land leidet nicht nur unter Donald Trumps Strafzöllen (gegen die Holzindustrie) und Trumps Attacken gegen den Freihandel, speziell das NAFTA-Abkommen, sondern vor allem unter der sich immer stärker zuspitzenden Lage am kanadischen Häusermarkt und der drohenden massiven Belastung für den Banken - und Finanzsektor. Diese Bedrohung ist nicht neu, ich habe sie nur nicht als so gewichtig eingestuft, wie ich es jetzt tue. Vielmehr war meine Überlegung, dass Fairfax ausreichend global diversifiziert ist mit seinen Investments und Beteiligungen. Doch hier zweifele ich meine These selbst zunehmend an.

 Fairfax Financial (Quelle: finanzen.net) 
Einerseits ist Fairfax Financial stark in US-Anleihen investiert und auch wenn man den Bestand bereits reduziert, so werden die Anleihekurse von den Zinsanhebungen der US-Notenbank FED empfindlich getroffen - und sorgen für Abwertungsbedarf in der Fairfax-Bilanz, wenn auch nur bis zum Laufzeitende, sofern sie nicht vorher verkauft werden. Doch genau das tut man jetzt. Und andererseits kauft Fairfax weltweit Finanzunternehmen, Banken und Versicherungen. Nicht nur in Griechenland und der Eurozone kauft man sich - vermeintlich - billig ein, sondern auch in Indien und andernorts. Und genau hier entstehen zusätzliche Risiken, denn ein Finanzkollaps von Kanadas Immobilienmarkt dürfte auch Assekuranzen und Banken weltweit treffen. Keinesfalls in dem Ausmaß wie bei der globalen Immobilien- und Finanzkrise, aber die vormals lukrativen kanadischen Investments dürften einiges an Abschreibungsbedarf mit sich bringen, sofern die Situation eskaliert.

In Summe überwiegen für mich die Risiken inzwischen die Chancen deutlich und daher streiche ich Fairfax Financial von meiner Empfehlungsliste.

3 Kommentare:

  1. Ich denke in naher Zukunft wird Fairfax nicht die einzige Aktie sein, die an Wert verlieren wird. Langsam laufen zum Ende des Bullenmarktes. Noch etwas Geduld.

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Michael,

    selten bin ich nicht einverstanden mit dir. Ich schreibe folgendes nicht als Kritik (deine Arbeit hier ist wirklich toll und ich lerne immer viel von dir), sondern zum Nachdenken.
    Das erste Mal, war als du Novo-Nordisk gestrichen hast. Ich habe damals zugekauft und erst vor ein paar Wochen habe ich mit einem guten Gewinn verkauft. Novo-Nordisk war ein Value Investment Fall aus jeder Perspektive.
    Das zweite Mal ist jetzt mit Fairfax. Ich denke Fairfax ist unterbewertet und die Firma erfüllt viele Kriterien als Value Investment. U.a. hat sich Blackberry als einer deren großen Investitionen sehr gut in letzter Zeit entwickelt. Ich habe wieder nachgekauft.

    Viele Grüße und vielen Dank für deine sehr guten Analysen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. BlackBerry ist eine relativ kleine Beteiligung im FairFax-Portfolio. Was sind denn Deine Gründe, FairFax Financial als unterbewertet einzustufen? Der Kursverlauf alleine ("ist gefallen, stand schon mal höher") kann es ja nicht sein. Woher kommt die angenommene Unterbewertung? Aus dem Peergroup-Vergleich oder aus bestimmten Deals der letzten Zeit?

      Löschen