Samstag, 13. September 2025

Wochenrückblick 37/2025: Meine stärksten Kurstreiber im Depot waren Rocket Lab, Almonty, Rheinmetall, AeroVironment, Broadcom - und trieben es auf Jahreshoch. Fast...

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Dies waren in meinem Depot in der vergangenen Börsenwoche die größten Gewinner und Verlierer:

📈 Rocket Lab +16,3 %
📈 Almonty Industries +8,9 %
📈 Rheinmetall +8,5 %
📈 AeroVironment +7,4 %
📈 Broadcom +7,3 %
📈 Amphenol +7,3 %
📈 Comfort Systems +6,6 %
📈 KKR +5,6 %
📈 SoFi Technologies +3,4 %
📉 MercadoLibre -3,4 %

Es war eine ausgesprochen positive Börsenwoche, in der die Aussicht auf baldige Zinssenkungen seitens der Fed die Kurse beflügelte. Der Dow Jones überschritt erstmals die Marke von 46.000 Punkten, der S&P 500 überwand zum ersten Mal die 65.00 Punkte und der NASDAQ konnte erstmalig die 22.000 Punktemarke überwinden. Wie weggewischt waren die damit einhergehenden Sorgen wegen schlechter als erwartet ausgefallener Arbeitsmarktzahlen und der zunehmenden Rezessionstendenzen in den USA. Das gab dem Finanzsektor Auftrieb, nachdem er letzte Woche noch abgestraft worden war. Zudem beflügelten Ergebnisse einiger Lieblinge im KI-Sektor, allen voran Oracle, dessen Gründer und Großaktionär Larry Ellison nun sogar Elon Musk vom Thron des reichsten Menschen der Welt verdrängt hat. Die gute Stimmung zog auch viele andere Werte aus dem KI-Sektor mit, auch aus der zweiten Reihe bzw. Unternehmen, die zu den indirekten Profiteuren des KI-Booms zählen. Doch auch der Rüstungsbereich konnte seine starke Phase fortsetzen auch dank der in London stattfindenden Rüstungsmesse DSEI und einer Reihe neu vorgestellter Waffensysteme. Dass Russland ein paar Drohnen in Richtung Polen abgefeuert hat und damit die Bereitschaft und die Notwendigkeit der europäischen NATO-Staaten erhöhte, die Verteidigung der NATO-Ostflanke weiter und kräftig zu stärken, tat ihr Übriges.

Der Fear-and-Greed-Index ist von 53 auf 55 Punkte leicht angestiegen und liegt weiter im neutralen Terrain.

Nun der Blick in mein Depot, wo es ebenfalls einiges an Bewegung gab -  ganz überwiegend nach oben. Letzte Woche hatte ich erläutert, weshalb ich einige Umstellungen vorgenommen habe und dabei insbesondere meine Neuerwerbungen Amphenol, Broadcom und Rocket Lab (kurz) vorgestellt. Bei keinem dieser Unternehmen habe ich den starken Anstieg der letzten Monate mitgemacht und mir sind dadurch enorme Kursgewinne entgangen. Ich habe mich nun endlich dazu durchgerungen, doch noch einzusteigen, obwohl die Bewertung inzwischen sehr ambitioniert ist und viel Zukunftsfantasie bereits eingepreist ist. Doch es gab entsprechende "Trigger", die auf eine Fortsetzung und/oder Verstärkung der positiven Entwicklungen hindeuten. Und zumindest für die erste Woche hat sich das in kräftigen Kursschüben ausgezahlt, denn alle drei zählen zu den besten Performern der letzten Tage.
Das gleiche auch für AeroVironment, wo ich schon ein bisschen länger investiert bin. Die haben soeben Quartalszahlen vorgelegt und starten nach der transformativen BlueHalo-Übernahme nun richtig durch.
Ich habe mich bei allen Werten nicht von FOMO (Fear of missing out) leiten lassen, also der Angst, etwas zu verpassen, sondern investiere in "Growth at a reasonable Price". Das macht sich immer bezahlt und ich hatte das Konzept kürzlich am Beispiel von Starinvestor Ron Baron dargelegt.
Im Finanzsektor folge ich dem Ansatz ja bereits seit vielen Jahren und insbesondere bei den Alternativen Asset Managern habe ich damit überragende Ergebnisse erzielt. KKR verbucht seit meinem Wiedereinstieg in 2018 eine durchschnittliche Jahresrendite von 29,9 %, bei Apollo sind es seit 2021 fast ebenso starke 25,9 % und bei Blackstone seit 2022 immerhin 14,8 %. Dabei war ich in KKR und Blackstone schon deutlich früher investiert, als beide noch als LPs (Limited Partnerships" organisiert waren, aber aufgrund erheblicher Probleme meiner Bank und des Finanzamts mit dieser Rechtsform und damit einhergehender vielzähliger Stornierungen und Neubuchungen von Kauf- und Verkaufsorders sowie Dividendengutschriften hatte ich mich von beiden trennen müssen - aber die Geschichte habe ich hier vor vielen Jahren schon ausführlich ausgebreitet und sie ist geschmolzener Schnee von gestern. Nach ihrer Umfirmierung in "normale" C-Corps war ich dann wieder eingestiegen und habe es keinen Tag lang bereut. Seit dem Jahresstart schwächeln deren Kurse allerdings oder besser gesagt, sie verarbeiten den (zu) gewaltigen Kursanstieg aus der zweiten Jahreshälfte 2024.

Doch auch bei Costco bin ich seit 2019 "GARP-Investor" und ebenso bei Rheinmetall, wo ich erst (und damit viel zu spät) Mitte 2024 zugegriffen habe. All diese Investments haben sich bezahlt gemacht, weil ich die teuren Aktien aus den richtigen Gründen gekauft habe. Und wenn ich mich nicht geirrt habe, dann sollte sich die Entwicklung bei Amphenol, AeroVironment, Broadcom und Comfort Systems wiederholen. Aber das entscheidet sich nicht heute oder morgen...

Wichtig ist allerdings auch, dass man die Top-Unternehmen nicht nur findet und sie irgendwann kauft, sondern dass man anschließend auch den Arsch hat, an ihnen festzuhalten. Und zwar über Schwächephasen und Konsolidierungen hinweg - solange sie ihre Qualitäten grundsätzlich bewahren und sich positiv entwickeln hinsichtlich Cashflow, Margen, Gewinnen. (Nur) dann funktioniert Buy & Hold und wirft Traumrenditen ab.
Zurück zu meinem Depot: Unterm Strich haben in dieser Woche nicht nur meine Neuerwerbungen stark abgeliefert, sondern auch meine Depotschwergewichte, so dass die Woche sehr stark endete. Obwohl MercadoLibre und PayPal kursseitig Schwächen zeigten und einige Performancepunkte gekostet haben.

Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Doch seit dem Tiefpunkt im April legt mein Depot auf Monatssicht stetig weiter wieder, trotz eines kleinen Rücksetzers im August, und liegt inzwischen auf Augenhöhe mit dem Jahreshöchststand aus dem Januar.

Die letzte Woche verabschiedete sich mit einem Kursfeuerwerk von +5,0 % und meine 2025er Vermögensveränderung liegt damit nun bei +7,0 % (YTD).

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit über 10 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 50 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die diesjährige Performance aus.

Insgesamt kann ich aber nach zwei Rekordjahren hintereinander samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung weiterhin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...ツ 

Andererseits könnte man die durchwachsene Performance seit dem Jahresstart auch so kommentieren: ich habe die richtigen Unternehmen im Depot, aber damit nicht zwangsläufig die richtigen Aktien für diesen Markt. Auch wenn das zuletzt nicht mehr zutraf.

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

3 Kommentare:

  1. Moin Michael, Du erwähnst Chapters in Deiner Wochenbilanz nicht. Die haben nach den vorläufigen Zahlen ziemlich verloren. Hast Du verkauft? Gruß Mario

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    1. Moin Mario,
      das haste gut aufgepasst; von der CHAPTERS Group habe ich mich vor anderthalb, zwei Wochen (vorübergehend) verabschieden müssen, weil ich dort aktuell wenig(er) positive Trigger sehe und vor allem, weil ich Kapital für meine drei neuen Investments benötigte. Ich bin ja immer weitestgehend investiert und muss dann ggf. umschichten. Und da trifft es überwiegend die spekulativeren und kleineren Investments und eher selten meine Kernpositionen.

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    2. Da geht es dir ja ähnlich wie mir mit den Verkäufen. Da muss man dann halt auch mal umschichten und zu einer Aktie mit voraussichtlich besserer Entwicklung wechseln.

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