Samstag, 3. Mai 2025

In der Börsenwoche 18/2025 waren die stärksten Kurstreiber in meinem Depot nicht nur Rheinmetall, Kinsale Capital, Intercontinental Exchange, CHAPTERS GROUP und Almonty

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:

📈 Rheinmetall +12,9 %
📈 Kinsale Capital +7,4 %
📈 Intercontinental Exchange +6,7 %
📈 Almonty Industries +5,8 %
📈 Mastercard +5,3 %
📈 Blackstone +4,0 %
📈 Costco +3,7 %
📈 KKR +3,4 %
📉 LendingClub -5,1 %
📉 CHAPTERS GROUP -6,1 %

Es war eine weitere volatile Börsenwoche, doch zum vierten Mal infolge mit positivem Ausgang. Der Volatilitätsindex VIX ist nach seiner Spitze bei über 50 Punkten inzwischen auf 23 Punkte zurückgekommen, liegt damit aber immer noch überdurchschnittlich hoch. Der S&P 500 Index konnte 9 Tage hintereinander steigen und verbuchte damit die längste Gewinnstrecke seit 2004. Die Nervosität lässt weiter nach, auch wenn bei Trumps "Deals" kaum Fortschritte zu verzeichnen sind. Bei den Handelsgesprächen gibt es keine Ergebnisse, allerdings hat die EU einen Vorschlag unterbreitet. IN der Ukraine hat die US-Administration die Lust verloren, sich von Putin an der Nase herumführen zu lassen und spricht offen darüber, dass es keinen schnellen Frieden geben werde und dass sich die USA aus der Vermittlerrolle absentieren wollen. Allerdings wurde der Rohstoff-Deal zwischen den USA und der Ukraine unterzeichnet und er beinhaltet keine Unterwerfung. Gut für die Ukraine, die sich damit alle Wege offen hält - auch in EU und NATO. Theoretisch zumindest.

Positiv läuft bisher die Earnings Season und in den letzten Tagen haben auch einige der Magnificent Sieben ihre Quartalszahlen vorgelegt. Und die Quartalsergebnisse von Amazon, Apple, Meta Platforms und Microsoft fielen unterm Strich überraschend positiv aus und ihre Aktien konnten den US-Börsen neuen Auftrieb verschaffen. Seit dem Absturz um rund 18 % auf das Kurstief Mitte April hat der S&P 500 seine Verluste egalisiert. Also nichts passiert? Naja, Trumps Zollkriege haben ihre Spuren hinterlassen und zwei "harte Faktoren" stechen heraus: die Zinsen liegen in den USA deutlich über dem vorherigen Niveau und der Dollar ist geschwächt. Er notiert mit zum Euro um 9, % unter dem Wert vom Jahresbeginn und im April alleine verlor er 4,5 %. Dabei ist ein schwacher Dollar eines von Trumps Zielen, denn so werden US-Exporte billiger. Und für die US-Unternehmen ergibt sich ein Umrechnungsvorteil bei ihren ausländischen Umsätzen zugunsten der Umsätze und Ergebnisse. Für europäische Anleger bedeutet die Dollarschwäche allerdings einen Wertverlust ihrer US-Assets.

Seit dem Jahresstart glänzt der DAX mit +16 %, während der MSCI World -7,3%, der S&P500 -10,7% und die NASDAQ sogar -12,6 % zu verdauen haben.

In meinem Depot hat vor allem der zuvor arg gebeutelte Finanzsektor eine weitere Erholung gezeigt - aber das liegt natürlich auch daran, dass ich Finanzwerte deutlich übergewichtet habe. In Rezessionsphasen ist das ein Risiko, weil Kreditausfälle tendenziell zunehmen, doch die heftigen Kurseinbrüche haben hier schon viel vorweggenommen - zu viel. In den letzten Tagen haben so viele Unternehmen aus meinem Depot Zahlen vorgelegt, dass ich gar nicht hinterherkomme. So viel vorweg: die drei Alternativen Asset Manager, Apollo, Blackstone und KKR haben besser abgeschnitten als erwartet und insbesondere ihre Mittelzuflüsse (Assets under Management) überzeugen und ihre Management-Provisionen. Die Befürchtungen des Marktes, dass die enorme Verunsicherung an den Märkten zu erheblichen Einbußen führt, hat sich nicht konkretisiert und auch beim Ausblick zeigen sich die Finanzinvestoren ungebrochen optimistisch. Ich teile diese Auffassung. Am Montag folgt noch Ares Management, dann ist mein Quartett mit seinen Ergebnissen durch.

Bei Kinsale Capital gab es einen schönen Rebound nach dem überzogenen Kurseinbruch, während es bei LendingClub weiter abwärts ging. Sehr starke Zahlen legte Mastercard vor und auch Intercontinental Exchange konnte wie erwartet punkten. Den Vogel schoss aber mal wieder Rheinmetall ab, nachdem man erst saustarke Zahlen vorlegen konnte und anschließend NATO-Generalsekretär Rutte den USA gegenüber äußerste, die (europäischen) NATO-Staaten würden künftig 3,5 % ihres BIP in Rüstung investieren wollen und weitere 1,5 % in "rüstungsnahe" Bereiche. Nicht sofort, aber als Perspektive. Damit kommt man Trumps Forderung nach 5 % sehr nahe. Trump selbst hat dem US-Senat seinen Haushaltsentwurf vorgelegt und dort gibt es reihenweise Kürzungen - nur die beiden Bereiche Heimatschutz und Verteidigung werden weiter aufgestockt. Üblicherweise nimmt der Senat noch erhebliche Veränderungen am Entwurf vor, bevor der Haushalt verabschiedet wird, aber der Weg ist vorgezeichnet. Und Rheinmetall wird auch hier profitieren, da man sich in den USA mit Übernahmen verstärkt hat und dort entsprechend als "quasi heimischer" Rüstungshersteller wahrgenommen wird.

Bei der CHAPTERS GROUP habe ich meine Position  etwas aufgestockt.

Der Fear-and-Greed-Index ist in dieser Woche von 35 auf 43 Punkte weiter gestiegen und hat damit das Territorium "extremer Angst" verlassen; am Donnerstag lag er kurzzeitig sogar im neutralen Bereich, bevor er die Woche im Zustand "normaler Angst" ausklingen ließ. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass sich Aktienkäufe während der "extremen Angstzustände" auszahlen. Dann funktioniert "Buy the Dip" am besten!

In Zahlen: In den ersten Wochen des Jahres 2025 hatte sich mein Vermögen nach den Rekordzuwächsen in 2024 erstmal um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts. In der letzten vier Wochen erholten sich die Börsen und mein Depot und nach einem erneuten Zuwachs von +4,0 % liegt mein 2025er Vermögenszuwachs nun bei -3,0 % (YTD). Da ich weiterhin einen hohen Anteil an US-Werten im Depot habe, macht sich die Dollarschwäche natürlich negativ bemerkbar. Insgesamt kann ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein und muss mir wegen des kleinen Minus keine grauen Haare wachsen lassen. 

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze, zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional höchst stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. Da haben die USA doch alle Ziele erreicht. Deutschland unten und Russland draußen.
    Die USA haben den Zugriff auf die Rohstoffe erhalten, wie beabsichtigt.
    Der Krieg wird auch nicht beendet, was den USA zusätzliche Milliarden für Rustungsgüter in die Kassen spült.
    Und es wird dafür gesorgt, dass die Ukraine nicht in die NATO aufgenommen wird, damit das Ganze nicht aus dem Ruder läuft.
    Well played, USA.

    AntwortenLöschen