In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 297. Portfoliocheck blicke ich wieder Joel Greenblatt über die Schulter. Er bevorzugt günstige und gute Unternehmen, die im Idealfall einen Katalysator aufweisen, damit absehbare Erfolge möglichst zeitnah eintreten. Auch deshalb setzt er gerne auf Sondersituationen, wie zum Beispiel Spin-offs. Greenblatt ist einer der erfolgreichsten Value Investoren und einem breiten Publikum durch seine Bestseller-Bücher bekannt, vor allem durch seine "Börsenzauberformel". Mit dieser setzt Greenblatt auf ein regelbasiertes System, das nur wenige Bilanz- und Wirtschaftskenntnisse voraussetzt und somit für den Privatanleger einfach anzuwenden ist. Es basiert auf lediglich zwei Kennzahlen und zwar der Kapitalrendite (ROIC, Return on Invested Capital) und der Gewinnrendite. Und Greenblatts Zauberformel funktioniert! Zwischen 1985 und 2006 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 40 %.
Zum Ende des 4. Quartals 2024 hatte Joel Greenblatts Portfolio von Gotham Capital einen Wert von 10,6 Mrd. USD nach 7,7 Mrd. im Vorquartal. Er hielt 1.421 Werte, darunter 154 Neuaufnahmen. Seine Turnoverrate ging etwas zurück, ist mit 16 % aber noch immer überdurchschnittlich hoch. In seinem breit gestreutem Portfolio führen weiterhin Technologiewerte mit 19 % vor Industriewerten, die es auf eine Gewichtung von 11,5 % bringen, und zyklischen Konsumwerten mit 10,2 %. Der Gesundheitssektor folgt mit 8,6 %, dahinter liegen die Finanzwerte mit 6 % vor den defensiven Konsumwerten, die es auf 4,5 % bringen.
Der starke Zuwachs im Anlagevolumen dürfte auf einen signifikanten Zufluss neuer Investorengelder zurückzuführen sein. Zu dieser Überlegung passt auch, dass Greenblatt den von ihm ohnehin hoch gewichteten S&P 500 ETF um weitere 29 % aufgestockt hat. Zudem stand Apple, als das per Ende 2024 wertvollste Unternehmen der Welt mit einem Zuwachs von mehr als 17 % ganz oben auf seiner Einkaufsliste. Des Weiteren hat er seine Position am Rüstungsgiganten General Dynamics glatt verdreifacht und seinen eigenen Gotham 1000 Value ETF um ein weiteres Drittel aufgestockt. Und auch im Energiebereich ging Greenblatt in die Vollen, indem er seine Position an Dominion Energy um 129 % ausbaute und beim Ölfelddienstleister Schlumberger sogar annähernd 150 % draufsattelte. Und dann hat er noch seine Position bei Union Pacific verdoppelt, die mit Warren Buffetts BNSF um die Spitze unter Nordamerikas Eisenbahngesellschaften ringt...
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