Mastercard ist der zweitgrößte Zahlungsnetzwerkgigant der Welt hinter Marktführer VISA. Das Unternehmen stellt die technologische Infrastruktur bereit, die sichere und effiziente Transaktionen ermöglicht. In den knapp 60 Jahren seines Bestehens hat Mastercard einen gewaltigen und schier unüberwindbaren ökonomischen Burggraben geschaffen, der seine Provisionsströme und Margen schützt. Wie stark sein Businessmodell ist, untermauerte der Zahlungsdienstleister zuletzt wieder eindrucksvoll mit seinem Quartalszahlen...
Mastercard generiert seine Einnahmen überwiegend durch Gebühren, die von Finanzinstituten für die Nutzung des Netzwerks und der Dienstleistungen erhoben werden. Diese Gebühren umfassen Transaktionsverarbeitungsgebühren, grenzüberschreitende Gebühren und andere dienstleistungsbezogene Gebühren.
Im 1. Quartal 2025 zeigte Mastercard ein robustes Wachstum, angetrieben von digitaler Transformation und Krypto-Initiativen.
- Der Umsatz legte im Jahresvergleich um 14 % auf 7,25 Mrd. USD zu und die Nettoeinnahmen um 17 % (auf währungsbereinigter Non-GAAP-Basis).
- Das Brutto-Dollar-Volumenstieg um 9 %, das grenzüberschreitende Volumen weltweit um 15%.
- Das Kartenwachstum betrug 6% und es sind inzwischen weltweit 3,5 Karten der Marken Mastercard und Maestro im Einsatz.
- Umsatz mit Mehrwertdiensten und Lösungen legte um 18% zu, einschließlich eines Anstiegs um 4 Prozentpunkte durch Firmenübernahmen.
- Der bereinigter Reingewinn stieg um 13 %, während die operativen Aufwendungen um 14 % zulegte, einschließlich eines Anstiegs um 4 Prozentpunkte aufgrund von Übernahmen.
- Das operative Ergebnis wuchs um 19 %, einschließlich eines Gegenwinds von 1 Prozentpunkt durch Übernahmen.
- Der Gewinn je Aktie legte um 15 % zu auf 3,73 USD, wobei 0,08 aus Aktienrückkäufen resultieren, für die Mastercard im 1. Quartal 2,5 Mrd. USD aufgewendet hat.
Mit einem Anstieg der Nettoeinnahmen um 17 % und einem währungsbereinigten Anstieg des Nettogewinns um 13 % erntet der Finanzriese die Früchte seiner strategischen Initiativen. CEO Michael Miebach betonte den Fokus des Unternehmens auf die digitale Transformation, insbesondere auf den Anstieg der kontaktlosen Transaktionen und die verbesserten Tokenisierungsprozesse. Hier war die Erweiterung seiner Kryptowährungs-Zahlungsmöglichkeiten, die nun Ausgaben in digitaler Währung an über 150 Millionen Standorten weltweit ermöglichen, ein bedeutender Meilenstein für Mastercard.
Mastercard verstärkt sich
Vor einem halben Jahr verstärkte sich Mastercard im Bereich der Sicherheit mit der Übernahme des Cybersicherheitsunternehmens Recorded Future für 2,65 Mrd. USD. Diese Akquisition stärkt Mastercards Position im Bereich der Cybersicherheit und erweitert das Angebot an Sicherheitslösungen für seine Kunden. Mastercard setzt schon länger nicht mehr rein auf Zahlungsdienstleistungen, sondern erweitert sein Angebotsspektrum um weitere angrenzende Optionen. Und wie die letzten Geschäftszahlen zeigen, ist man damit äußerst erfolgreich.
In der Diversifikation der Dienstleistungen, also der Erweiterung des Angebots um Cybersicherheitslösungen und andere Mehrwertdienste, erschließt sich Mastercard neue Einnahmequellen und kann sich von Wettbewerbern abheben.
Soeben gab man bekannt, dass Mastercard 300 Mio. USD in den kommerziellen Kartenanbieter Corpay investieren und dafür rund 3 % des Aktienkapitals übernehmen wird. Im Rahmen der Partnerschaft wird Corpay der exklusive Anbieter von Lösungen für das Währungsrisikomanagement und den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr mit großen Beträgen für die Kunden von Mastercard Finanzinstituten sein. Corpay wird seinen Kunden exklusiv virtuelle Kartenprogramme von Mastercard anbieten, wobei beide Unternehmen ihre Zusammenarbeit im Bereich virtuelle Karten ausweiten. Dadurch wird der Mastercard Move Service, der sich auf Auszahlungen und Überweisungen von Kleinbeträgen konzentriert, einem größeren Kreis von kleinen und mittelständischen Unternehmen in einer Reihe von neuen Märkten angeboten, darunter auch den bestehenden Corpay-Kunden.
Zudem investiert das Unternehmen in kontaktlose Zahlungstechnologien und die biometrische Authentifizierung, um das Kundenerlebnis zu verbessern und die Akzeptanz von Mastercard-Produkten zu erhöhen. Hier stellt man sich dem Wettbewerb durch neue Zahlungsmethoden, wie Apple Pay oder Google Pay und etablierten Fintechs wie PayPal oder Block. Der "War on Cash", also die Abkehr vom Bargeld spielt dabei allen digitalen Zahlungsdienstleistern in die Hände und dieser Trend wird noch lange anhalten.
Neben dem Wettbewerbsdruck durch Visa, American Express und die sich neuformierenden Supermächte Capital One und Discover Financial sowie technologischen Neuerungen nagen vor allem regulatorische Eingriffe und Kartellverfahren am Erfolg. Immer wieder versuchen staatliche Behörden, die nicht gerade niedrigen Provisionen von Mastercard (und Visa) gerichtlich anzugreifen und haben dabei manchmal durchaus Erfolg. Dann folgen Strafzahlungen und Änderungen der Geschäftspolitik – bisher meistens durch Verlagerung der Provisionen auf andere unabdingbare Dienstleistungen in der langen Reihe der Zwischenschritte der Zahlungstransaktionen zwischen Kunde und Verkäufer. Und es ist nicht abzusehen, dass hier jemals die Margen als Gesamtgröße in Gefahr geraten würden. Auch deshalb folgt dem Umsatzwachstum stets eine Margenausweitung und damit steigende Gewinne – und Dividenden.
"Kein Wort ist herausragend genug, die operativen Gewinnspannen oder die Kapitalrendite (von Mastercard oder Visa) beschreiben zu können."
Zwar erscheint die Dividendenrendite mit 0,6 % nicht gerade attraktiv zu sein, aber das Dividendenwachstum ist es ohne Zweifel: in den letzten zehn Jahren stieg die Dividende durchschnittlich um 18 % pro Jahr und in den letzten fünf Jahren waren es immerhin noch 14 %.
Meine Einschätzung
Mastercard ist ein klarer Profiteur des Freihandels und der globalen Freizügigkeit, die aktuell durch die Trump-Regierung torpediert werden. Bereits am 17. November 2023 erhielt Mastercard von der chinesischen Regierung die Genehmigung für eine lokale Bankkarten-Clearing-Lizenz und kann seit dem 9. Mai 2024 in einem Joint Venture in China Bankkarten ausgeben, die auf den chinesischen Yuan lauten. In den weitgehend abgeschotteten chinesischen Finanzmarkt ist das ein großer strategischer Wettbewerbsvorteil – auch wenn Trumps Wirtschaftskrieg gegen China hier Fragen nach der Zukunftsfähigkeit der China-Aktivitäten aufwirft.
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Quelle: wallstreet-online.de |
Neben einem Dividendenwachstumswert kaufen sich Anleger in einen hoch profitables Business ein. Der Aktienkurs hat sich in den letzten 10 Jahren annähernd versechsfacht und auf Sicht der letzte fünf Jahre glänzt er mit einer Verdopplung. Nimmt man alle Faktoren zusammen präsentiert sich Anlegern mit Mastercard eine nahezu perfekte Compoundig Machine.
Disclaimer: Habe Mastercard auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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