Sonntag, 14. Oktober 2012

Ist der Kaufkraftverlust für Rentner alternativlos?

Deutschlands Rentner haben seit dem Jahr 2000 rund ein Fünftel ihrer Kaufkraft eingebüßt, wie die Bundesregierung eingestehen musste. Im Westen waren es 17%, im Osten 22% - und gerade dort zähl(t)en Rentner zu den Besserverdienenden. Die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge nach Abzug aller Sozialbeiträge lagen in den alten Bundesländern zuletzt bei 1.062 EUR (+17 EUR seit 2000) und in den neuen Ländern bei 1.047 EUR (-23 EUR seit 2000). Allerdings stieg im selben Zeitraum der Verbraucherpreisindex um etwa 20% an, woraus sich der hohe Kaufkraftverlust erklärt.

Die Debatte über die Altersarmut ist in vollem Gange und heutige Geringverdiener werden künftig eher weniger als mehr Rente erhalten. Dazu kommt die von der großen Koalition aus CDU und SPD im Jahr 2006 beschlossene Rentenreform, also die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre und die Absenkung des Rentenniveaus auf 43%, so dass sich auch für Normalverdiener die zu erwartenden Renten absenken werden - der demographische Wandel und die höhere Lebenserwartung lässt das Umlageverfahren eben an seine Grenzen kommen.

Seit Jahren wird daher für Ergänzungen zur gesetzlichen Rentenversicherung getrommelt und die sog. Riester-Rente wird staatlich mit Milliardensummen gesponsert. Millionen deutscher Arbeitnehmer riestern kräftig mit, doch die Erträge aus den Verträgen werden enttäuschend ausfallen: das niedrige Zinsniveau und exorbitant hohe Abschluss- und Verwaltungsspesen fressen die Renditen weitgehend auf. Der deutsche Michel kann schon froh sein, wenn er am Ende nicht weniger rausbekommt, als er eingezahlt hat - trotz staatlicher Förderung. Und wenn man die Geldentwertung mit berücksichtigt, kann man gleich jede Hoffnung fahren lassen.

Und doch gibt es Alternativen!

Immobilien stellen aktuell neue Preisrekorde auf, auch aufgrund der große Unsicherheit über die Zukunft des Euros, die Staatsschuldenkrise und ein mögliches Aufflammen der Inflation. Allerdings sind Immobilien, wie der Name schon sagt, relativ unflexibel und so bieten sich zum Beispiel börsennotierte Immobilien-AGs oder REITS für die Altersvorsorge an. Von (offenen) Immobilienfonds sollte man lieber die Finger lassen. Und das manager-magazin weist darauf hin, dass das Betongold hierzulande kaum mit der Wertentwicklung des Aktienmarktes mithalten kann.

Alternativ kann man sein Geld in solide und dividendenstarke Aktiengesellschaften stecken und wenn man dies regelmäßig tut, kommen dabei erkleckliche Summen zusammen, die dann zunehmend - und nicht erst im Rentenalter - ein zusätzliches monatliches Einkommen generieren. Dabei kommt es allerdings auf die richtige Auswahl der Dividendenperlen an, um ein ausgewogenes Chance-Risiko-Verhältnis sicherzustellen. Oder man wählt einen ETF, die es auch für Dividendenwerte gibt. Und wer nicht über Aktien Miteigentümer eines Unternehmens werden möchte, kann einem solchen auch Geld leihen - da fallen deutlich bessere Zinsen ab, als bei Bundesanleihen, allerdings muss man sich auch über den Schulder sorgfältig Gedanken machen. Dann können sich Unternehmensanleihen als Alternativen zu Aktien durchaus lohnen.

Es gibt also bereits Lösungen für die sich abzeichnenden Probleme und je früher man ein paar Taler zurücklegt, desto eher erhält man daraus Erträge und desto besser stellt sich die eigene finanzielle Situation (im Alter) dar. Jeder Tag des Zögerns schmälert die Rendite und verschlechtert die Absicherung des Lebensstandards, heute und im Alter. Daher ist Zögern keine Option und wenn doch, dann die teuerste.

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