Montag, 15. Dezember 2014

Wie Anleger mit Sicherheit indirekt vom Ölpreisverfall profitieren

Der Ölpreis stürzt regelrecht ab, Gold verliert stetig an Glanz (und Wert), Rohstoffe fallen insgesamt. Und mit dem Absinken der Rohstoffpreise fallen auch die Aktienkurse der jeweiligen Rohstoffproduzenten auf immer neue Tiefs, seien es die Goldschürfer, die Ölförderer oder - Equipmentfirmen oder die Minenbetreiber. Je niedriger der Preis des jeweiligen Rohstoffs, desto geringer die Margen, die die Produzenten erzielen und umso größer der Kostendruck, den sie haben. Überkapazitäten sind eher die Regel als die Ausnahme und so werden die weniger rentierlichen Anlagen stillgelegt und es wird auf weniger neue Ausstattung gesetzt. Was wiederum den Zulieferern zusetzt und deren Kurse zum Einsturz bringt. Beschleunigt hat sich zuletzt insbesondere der Verfall des Ölpreises, der in nur wenigen Wochen um mehr als 40 Prozent kollabierte - WTI sank erstmals seit 5 Jahren wieder unter die Marke von 60 US-Dollar, nachdem es im Oktober noch bei über 100 US-Dollar notierte.

Was den deutschen Autofahrer freut, da die purzelnden Ölpreise sich auch auf seiner Tankrechnung bemerkbar machen, bringt den einen oder anderen in Bedrängnis: so sehen sich Russland (neben den Wirtschaftssanktionen des Westens aufgrund der Ukraine-Krise) und Venezuela einem drohenden Staatsbankrott gegenüber, weil ihre Haushalte von Ölpreisen von 100 US-Dollar und mehr abhängen. Und in den USA bekommt die aufstrebende Fracking-Industrie heftigen Gegenwind, weil sich ihre Projekte bei Ölpreisen von unter 70 US-Dollar auch kaum mehr tragen.

Die Auswirkungen werden auch in Anlegerkreisen zunehmend diskutiert. "Private-Equity-Firmen leiden unter Ölpreisabsturz" titelte das "Wallstreet Journal Deutschland" und beschreibt führende Private-Equity-Firmen wie KKR & Co. und den Wertverlust, den ihnen ihre Öl- und Gasförderbeteiligungen aufgrund des 30-prozentigen Ölpreisverfalls beschert haben. Und weshalb sie dennoch auf weitere Zukäufe in diesem Bereich setzen. Christian Kirchner fragt in seinem Blog "menschen.zahlen.sensationen": "Juckt ihnen auch der Finger in Sachen Öl?" und legt dar, weshalb Direktinvestments in Rohstoffe keine gute Idee sind und welche Auswirkungen der Preisverfall noch haben kann. "Die Börsenblogger" fragen sich, ob "bei Öl eine Preisstabilisierung in Sicht" sei und bei "Value Shares" wird der "Abschlag auf den Buchwert beim norwegischen Unternehmen Prosafe" thematisiert und ob dies ein guter Zeitpunkt sei, um dessen Aktien zu erwerben. Ins gleiche Horn stößt "Der Value Blog" mit seiner "Analyse von Subsea 7".

Diese Überlegungen kommen nicht von ungefähr, denn in dieser Gemengelage winkt antizyklischen Investoren die Gunst der Stunde. Wer genug Geld und einen langen Atem hat, für den dürfte jetzt die richtige Zeit sein, sich hier strategisch zu positionieren - es herrscht ein Käufermarkt, da viele Unternehmen händeringend auf der Suche nach frischem Kapital sind. Dennoch muss sich der Privatanleger selbstkritisch fragen, ob er diese beiden Voraussetzungen wirklich erfüllt. Denn der Preisverfall und damit die Kurseinbrüche können noch einige Zeit andauern und nicht viele Privatanleger kommen gut mit hohen Kursverlusten klar. Auch ist es schwierig, die Unternehmen herauszupicken, die diese Krise überhaupt überstehen werden. Denn die allseits erwartete "Marktbereinigung" bedeutet letztlich nichts weniger, als dass es zu Zusammenschlüssen und Pleiten kommen wird. Und Übernahmen. Das Risiko, hier aufs falsche Pferd zu setzen, sollte durch die möglichen Chancen nicht ausgeblendet werden.

Es gibt allerdings noch einen anderen Weg, in die Branche zu investieren und  möglicherweise zu niedrigsten Kursen am Drehen des Marktes zu profitieren. Denn eine Branche, die es geradezu zur Lebensmaxime gemacht hat, in Krisensituationen zuzugreifen, sind die Finanzinvestoren. Auch aufgrund des niedrigen Zinsniveaus fließen ihnen immer mehr Geldmittel zu, für die sie Investitionsmöglichkeiten suchen (müssen). Und zurzeit werden sie auch in der Ölindustrie fündig. Auf einer von der New York Times initiierten Konferenz sagte Stephen Schwarzman, Chef des Finanzinvestors Blackstone Group, er sehe die besten Chancen für Rohstoffe seit vielen Jahren. Blackstone lege gerade einen zweiten Energiefonds mit einem Einlagenlimit von 4,5 Milliarden US-Dollar auf. Viele Leute hätten sich viel Geld auf Basis höherer Energiepreise geliehen und die bräuchten jetzt mehr Kapital. Er sagte überdies vermehrt Restrukturierungen voraus und dabei werde es auch Opfer geben. Nachdem der erste vergleichbare Investmentpool der Gesellschaft, der 2012 aufgelegt wurde mit einem Volumen von 2,5 Milliarden US-Dollar, bisher nach Gebühren bis zum 30. September eine annualisierte Rendite von 44 Prozent vorweisen konnte, dürfte die Nachfrage nach dem neuen Fonds seitens reicher Großinvestoren entsprechend hoch sein.

Privatanleger können allerdings auch profitieren. Denn Blackstone ist an seinen Fonds selbst mit eigenen Mitteln beteiligt und verdient darüber hinaus noch am Management dieser Fonds. Wer also Blackstone-Aktien kauft, erwirbt auch einen Teil dieses interessanten Investments mit. Andererseits wird das Risiko schon dadurch gestreut, dass Blackstone eben nicht nur in diesem Bereich engagiert ist, sondern auch in Aktien, Anleihen und Immobilien. Je nachdem, wo die Macher der weltweit agierenden Investmentgruppe lukrative Chancen wittern, wird zugeschlagen. Gerne in Krisenregionen und in Krisenzeiten, um dann in der Phase der wirtschaftlichen Erholung hinein die Früchte zu ernten. Dabei gehen auch Investments dieser Profis mal schief und führen zu Verlusten. Diese fallen aufgrund der verwalteten Milliarden allerdings nicht ganz so ins Gewicht, als würde ein Privatanleger selbst ein solches Investment tätigen und Schiffbruch erleiden. Allerdings ist das Geschäft der Finanzinvestoren schon sehr zyklisch, so dass die aktuell sehr üppigen Dividendenrenditen von 6 bis 9 Prozent (und die recht niedrigen KGVs von teilweise unter 10) durchaus schwankungsanfällig sind und nicht einfach so auf die Zukunft fortgeschrieben werden können. Dennoch sind die Aktien von Finanzinvestoren gerade auch für Privatanleger eine interessante Depotbeimischung, da sie verglichen mit Banken weitaus weniger reguliert sind und somit mehr Möglichkeiten haben, interessante Assets zu erwerben. Und man kann dabei auf den Eigennutz der handelnden Personen setzen, sind diese doch mit erheblichen eigenen Geldbeträgen in ihren Firmen investiert. Anders als Bankmanager treffen sie Verluste unmittelbar und im umgekehrten Fall profitieren sie ebenso direkt von den wirtschaftlichen Erfolgen ihrer Firmen. Positiver Nebeneffekt ist, dass die amerikanischen Finanzinvestoren Blackstone Group L.P. und KKR & Co. L.P. ihre Erfolge vierteljährlich mit ihren Anlegern teilen und sich auch deutsche Anleger dank dieser Quartalsdividenden einen ungewohnt stetigen Geldfluss alle drei Monate sichern können.

Blackstone Group und KKR & Co. befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

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