Samstag, 14. Juni 2025

In der Börsenwoche 24/2025 waren die stärksten Kurstreiber in meinem Depot nicht nur Sea Limited, Verve Group, Mastercard, MercadoLibre und Hannover Rück

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:

📈 Viper Energy +1,6 %
📉 Texas Pacific Land -1,0 %
📉 Apollo -2,3 %
📉 KKR -3,0 %
📉 Costco -3,7 %
📉 Hannover Re -5,4 %
📉 MercadoLibre -5,6 %
📉 Mastercard -6,0 %
📉 Verve Group -7,3 %
📉 Sea Limited -7,9 %

Es war eine zum Ende hin ruppige Börsenwoche, nachdem die Lage im Nahen Osten eskaliert ist. Die Atom-Gespräche zwischen den USA und dem Iran haben wenig bis gar keine Fortschritte gebracht, auch weil der Iran auf einer zivilen Anreichung von Uran besteht, (angeblich nur) um damit Kernkraftwerke zu befeuern. Das Lenkungsgremium der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat jedoch in einer Resolution formell festgestellt, dass der Iran gegen seine Verpflichtung verstoßen habe, sein gesamtes Atomprogramm offenzulegen – das erste Mal in 20 Jahren. Gleichzeitig verkündete der Iran, man wolle eine dritte Atomanlage bauen. Und da die Führer des Iran fortgesetzt und lautstark die Auslöschung Israels angekündigt haben, habe die Israelis nun zu einem Präventivschlag ausgeholt gegen das iranische Atomprogramm sowie die militärische Führungsspitze des Iran. Offenbar mit einigem Erfolg. Der Iran wiederum hat als Reaktion mehrere Angriffswellen mit Drohnen und ballistischen Raketen gegen Israel gestartet und nachdem die israelische Luftabwehr anfangs alle Geschosse abfangen konnte, dringen nun immer mehr durch den Luftschirm - und treffen vorwiegend zivile Ziele in Israel. Trump telefoniert, Putin telefoniert, viele Politiker rund um den Globus appellieren, aber die beiden Kriegsparteien folgen ihrem eigenen (Schlacht-) Plan. Da der Iran Israels Existenzrecht infragestellt und dem Land mit der Auslöschung droht, ist nachvollziehbar, dass die Israelis sich nicht mehr auf hohle Versprechungen und bloße Ankündigungen verlassen wollen, sondern alle verfügbaren Mittel einsetzen, um sicherzustellen, dass der Iran nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Und wie Israels Militäreinsätze gegen die Hamas und die Hisbollah gezeigt haben, wird man erst dann aufhören, wenn man seine Feinde weitestgehend beseitigt hat. Es ist also nicht mit einer baldigen Beendigung der Kriegshandlungen zu rechnen. Und nun soll Israel auch die Öl-Förderung des Iran in den Fokus nehmen und das könnte erhebliche Folgen haben, denn der Iran produziert rund 10 % des weltweit verkauften Öls. Ein anhaltender Ausfall seiner Produktion, selbst nur teilweise, könnte daher den Ölpreis für längere Zeit in luftigeren Höhen halten. Der hat entsprechend bereits reagiert und deutlich zugelegt.

Die Börsen reagieren mit sinkenden Kursen, während Öl- und Rüstungswerte zulegen können.

Der Fear-and-Greed-Index ist von 63 auf 60 Punkte nur leicht gesunken und signalisiert weiterhin "Gier".

Nun der Blick in mein Depot: Der Nahost-Konflikt und Trumps innenpolitisch Chaosstiften (mit dem Einsatz der Nationalgarde in Kalifornien) belastet den Dollar und damit die US-Aktien in europäischen Depots zusätzlich. Auch meine, denn US-Werte stellen knapp 50 % meines Depots.

Mastercard litt zusätzlich unter der Vermutung, dass Amazon und Walmart die Einführung eigener Stablecoins prüfen würden, mit denen sie dann die etablierten Zahlungsnetzwerke von VISA, Mastercard etc. umgehen könnten. Es geht hier um Zahlungsentgelte in Höhe mehrere Milliarden Dollar, daher hatten alle Zahlungsnetzwerke (z.B. auch PayPal) erhebliche Kursabschläge zu verzeichnen.

An der Zinsfront gab es in den USA zuletzt etwas Entspannung, was Immobilienwerten ein bisschen Auftrieb verschaffte. Steigende Ölpreise sorgen wiederum für Inflationsdruck und das könnte die eigentlich bald erwartete nächste Zinssenkung der Fed infrage stellen. Don Trump hat zuletzt wieder verbal auf Fed-Chef Jerome Powell eingeschlagen, vermutlich auch ein Präventivschlag. Sowas ist gerade schwer in Mode...

Zu meinen größten Positionen im Depot zählen Finanzinvestor KKR und die CHAPTERS GROUP, denen ich in dieser Woche zwei Artikel gewidmet habe.

Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Seit einigen Wochen schwankt meine Depotrendite um die Nulllinie und nach einem Wochenminus von -3,5 % liegt mein 2025er Vermögenszuwachs nun bei -1,75 % (YTD).

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit über 10 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 50 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend zusätzlich negativ auf die Performance aus.

Insgesamt kann ich nach zwei Rekordjahren hintereinander samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung weiterhin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze, zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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